| Titel: | Beschreibung einer Centrifugal-Trokenmaschine für Wolle; von F. A. Offermann in Beckermühle bei Sorau. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXXI., S. 129 | 
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                        XXXI.
                        Beschreibung einer
                           Centrifugal-Trokenmaschine fuͤr Wolle; von F. A. Offermann in
                           Beckermuͤhle bei Sorau.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen, 1842, fünfte Lieferung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Offermann, eine Centrifugal-Trokenmaschine für
                           Wolle.
                        
                     
                        
                           Die von mir construirte Maschine geht nun schon seit Novbr. 1841 und ich habe die
                              Kosten derselben, welche gegen 100 Thaler betragen, im vorigen Winter durch
                              Ersparung an Brennmaterial zum Troknen der Wolle gewonnen, da, wenn 40 Pfd. nasse
                              Wolle, die 24 Stunden in Körben gestanden hat und abgezogen ist, 10 Minuten in der
                              Trokenmaschine geht, 20 Pfd. Wasser heraussprizen und abfließen. Läßt man die Wolle
                              nicht erst in Körben ablaufen, sondern nimmt sie gleich, nachdem sie gespült, in die
                              Centrifugal-Trokenmaschine, was ich gewöhnlich thue, so wird die Wolle eben
                              so troken, muß dagegen 2 bis 3 Minuten länger gehen. Diese in meiner Maschine
                              gewesene Wolle erhält dann die zum Verarbeiten nöthige Trokenheit in meinem
                              Trokenhause binnen 8 bis 12 Stunden, wozu ich früher dreimal 24 Stunden gebrauchte,
                              obschon die Wolle, ehe sie ins Trokenhaus kam, vorher mindestens 24 Stunden
                              abzog.
                           Da diese meine Centrifugal-Trokenmaschine in jedem kleinen Orte, wo ein
                              Klempner, Kupferschmied und Drechsler ist, angefertigt werden kann, so dürfte es
                              wohl manchem Fabrikanten wünschenswerth seyn, Kenntniß von meinem nicht ungünstigen
                              Versuche zu erhalten, was mich veranlaßt, meine Maschine wie folgt zu
                              beschreiben:
                           Auf einem gut verbundenen, an die Erde und die Deke befestigten Gestelle von Holz
                              liegt eine eiserne, 1 1/2 Zoll starke Welle a, Taf. II,
                              Fig. 78
                              und 79, auf
                              zwei 3 Fuß 10 Zoll von einander entfernten wohlbefestigten Zapfenlagern b, mit messingenen Pfannen; an einem Ende der Welle sind
                              die Riemscheiben c. Auf dieser horizontal liegenden
                              Welle a sind zwei 22 Zoll Durchmesser habende runde
                              Scheiben d, die 3 Fuß 6 Zoll von einander entfernt sind,
                              befestigt, welche in der Nähe der horizontalen Welle in einem Cirkel von 8 Zoll
                              Durchmesser so viel Oeffnungen als möglich haben. Zwischen den beiden Scheiben d, wird die eiserne Welle von einem Weißblechcylinder
                              f, der 8 Zoll Durchmesser und allenthalben in seinem
                              Mantel Löcher wie eine kleine Erbse groß hat, umgeben. Dieser Weißblechcylinder ist
                              auf beiden Seiten an den Scheiben d und außerdem noch
                              zweimal in der Mitte durch Kreuze aber so an die Welle befestigt, daß die Luft,
                              welche von beiden Seiten durch die Luftlöcher der großen Scheiben eindringt, die
                              ganze Länge der Walze
                              durchströmen kann. Die beiden großen 22 Zoll Durchmesser habenden Scheiben d sind mit einem Cylinder von Kupferblech g, umgeben, welcher durch dünne eiserne Reifen k auf denselben festgehalten wird. Dieser Cylinder ist
                              wie ein Sieb durchlöchert, die Löcher sind so klein wie ganz feines Schrot und
                              stehen 1/4 Zoll auseinander.
                           Auf beiden Seiten des Cylinders g, da, wo derselbe auf
                              den großen Scheiben festsizt, ist eine 8 Zoll breite und 11 Zoll lange Oeffnung h, die mit Dekeln, welche auf beiden Seiten Scharniere
                              haben, verschlossen und durchs Herausziehen eines Eisendrahtes l aus einem der Scharniere auf- und zugemacht
                              werden kann, um die Wolle hineinzuthun und herauszunehmen. Diese beiden Dekel haben,
                              so wie der ganze übrige Cylinder, auch kleine Löcher. (Die Dekel müssen sehr
                              vorsichtig befestigt werden, sonst fliegen sie ab, was bei mir Anfangs bei einer
                              minder guten Befestigungsart der Fall war.) Außerdem hat der kupferne Cylinder,
                              welcher 22 Zoll Durchmesser und 3 Fuß 6 Zoll Länge besizt, in der Mitte noch zwei
                              Reifen von 1/4 Zoll starkem Draht, die gerade da sizen, bis wohin die beiden Thüren
                              gehen.
                           Durch diese beiden Thüren wird nun der Zwischenraum zwischen dem Weißblech-
                              und Kupferblechcylinder mit der nassen Wolle gut ausgefüllt, die Dekel fest
                              verschlossen und die Maschine in Gang gebracht. Sie dreht sich in der Minute 1000mal
                              um, und wenn man die Wolle nach 10 bis 12 Minuten herausnimmt, so hat dieselbe, wenn
                              die Maschine gefüllt war, an Gewicht gegen 20 Pfd. verloren, fühlt sich noch naß an,
                              troknet aber, wie oben gesagt, sehr schnell, und würde noch weit schneller troknen,
                              wenn der Cylinder 12 bis 1500 Umgänge in der Minute erhalten könnte, wozu jedoch ein
                              solideres Gestell, als das meinige, gehören würde, da lezteres schon bei 1200
                              Umgängen in der Minute zu sehr zittert. Das aussprizende Wasser wird durch
                              Seitenwände und Dekel am Weitersprizen verhindert und genöthigt, in einer unten
                              befindlichen, schräge liegenden Rinne abzufließen.
                           Durch das Anbringen der Thüren in dem kupfernen Mantel des Cylinders würde beim Gange
                              der Maschine ein starkes Schlagen verursacht werden. Um dieß zu verhindern, ist auf
                              der entgegengesezten Seite in die Holzscheiben d Blei
                              gegossen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
