| Titel: | Ueber einige Eigenschaften der Holzasche, insbesondere ihre Feuergefährlichkeit; von Dr. John T. Plummer von Richemond, Indiana. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXXV., S. 141 | 
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                        XXXV.
                        Ueber einige Eigenschaften der Holzasche,
                           insbesondere ihre Feuergefaͤhrlichkeit; von Dr. John T. Plummer von Richemond,
                           Indiana.
                        Aus Sturgeon's Annals of Electricity and Chemistry
                              1842, No. 53.
                        Plummer, über einige Eigenschaften der Holzasche.
                        
                     
                        
                           Ich beschäftigte mich in der jüngsten Zeit mit der nähern Untersuchung der
                              Eigenschaften der Holzasche, namentlich inwiefern die Wärme von einem kleinen Raume
                              auf ihrer Oberfläche tief in das Innere ihrer größten Massen hineingeleitet wird.
                              Der Gegenstand ist
                              wichtig, denn höchst wahrscheinlich werden unter den Feuersbrünsten von unbekannter
                              Entstehung von Zeit zu Zeit einige durch diese bisher wenig beachtete Eigenschaft
                              der Holzasche veranlaßt.
                           Aus meinen Versuchen geht im Allgemeinen hervor, daß die Fähigkeit, die Wärme
                              zurükzuhalten, nicht bloß der Asche eigenthümlich ist, sondern den pulverförmigen
                              Substanzen überhaupt angehört; daß aber die Holzasche immer eine namhafte Menge
                              Kohle in fein zertheiltem Zustand enthält und daß es gefährlich ist, heiße Asche auf
                              Haufen kalter Asche zu schütten. Ich will diese Versuche unter folgenden Rubriken
                              mittheilen.
                           Entzündlichkeit der Holzasche. – 1) Eine Pinte
                              gesiebter Asche wurde auf einem zusammengefalteten Zeitungsblatt in einen 4 Zoll
                              hohen kegelförmigen Haufen gebracht und eine nur an einer einzigen Eke angezündete
                              Kohle auf die Spize desselben gelegt und nur sehr lose zugedekt. Nach 17 Minuten
                              wurde die Kohle untersucht und durchaus glühend gesunden. Ich dekte sie nun wieder
                              zu und 11 Minuten darauf war der Theil des Papiers, auf welchem die Asche auflag, so
                              wie auch das Brett unter demselben ganz warm. Indem ich das Papier vom Brett beinahe
                              ganz herunterzog und sanft convex aufwärts bog, gelang es mir, eine Spaltung
                              hervorzubringen, welche sich von der Spize des Kegels ziemlich tief hinunter
                              erstrekte. Hiedurch war ich in den Stand gesezt, das Innere meines kleinen Vulcans
                              zu beobachten und zu entdeken, daß die Asche innerlich rothglühend, wenn nicht gar weißglühend war, so tief die Spaltung ging.
                              Nachdem ich dieß wahrgenommen hatte, ließ ich das Papier wieder auf das Brett
                              zurükgleiten, wodurch der Krater also wieder zugeschlossen wurde und wartete eine
                              Stunde, vom Beginne des Experiments an gerechnet, nach deren Verlauf die Kohle noch
                              nicht ganz verbrannt und die Asche noch warm war.
                           Die hiezu angewandte Kohle war von Zukerahornholz und während sie auf der Asche lag,
                              wurden zwei andere Kohlen, eine ebenfalls von Zukerahorn-, die andere von
                              Buchenholz, ganz in Gluth versezt und auf ein Brett gelegt. In zwei Minuten erlosch aber das Feuer beider Kohlen.
                           2) Eine hölzerne Pillenschachtel der größten Art wurde mit gesiebter Asche angefüllt
                              und eine 7 Gran wiegende Kohle in dieselbe hineingestekt. In 35 Minuten war die
                              Schachtel durch und durch erhizt, wo ich sie dann mit kalter Asche umgab. In 20
                              Minuten darauf war die Asche innerhalb der Schachtel und zunächst außen herum
                              brennend heiß.
                           3) Ich wiederholte denselben Versuch mit der einzigen Abänderung, daß die Schachtel nicht ganz
                              bedekt wurde. Der Rand wurde unbedekt gelassen, um zu sehen, ob die sich anhäufende
                              Wärme hiedurch nicht einen Ausgang fände. Nach einer halben Stunde fand ich die
                              Kohle erloschen und die Asche erkaltet. Es war dieß Buchenkohle.
                           4) Diese Buchenkohle, an einem Ek entzündet, wurde auf einen Kegel von gesiebter
                              Asche gelegt, wie beim ersten Versuch, und war in 20 Minuten ganz in Gluth. Ich
                              drükte nun einen Pappendekelcylinder senkrecht in die Asche, so daß die Kohle und
                              der größte Theil der erhizten Asche von demselben eingeschlossen wurde. Der obere
                              Rand des Cylinders blieb unbedekt; die Kohle wurde eine Stunde lang nicht
                              untersucht; nach dieser Zeit war sie nicht verbrannt, aber erloschen und die Asche
                              ganz erkaltet.
                           5) Ich bildete einen Kegel von einem Quart blasser Asche und legte acht bis zehn
                              erloschene Holzkohlen in einiger Entfernung von einander in die Basis des Kegels,
                              aber vom äußern Rand desselben entfernt; in die Spize des Kegels stekte ich eine
                              glühende Kohle wie früher. In 3/4 Stunden sing ein in die Mitte des Haufens
                              gestektes steifes Papier oder ein Holzspan Feuer; bei Zerstörung des Haufens fand
                              ich, daß die Hize sich bis zu den Kohlen hinunter fortgepflanzt und dieselben zum
                              Glühen gebracht hatte; theilweise waren sie wirklich verbrannt und das ganze Innere
                              der Basis des Kegels war außerordentlich heiß geworden.
                           6) Eine 10 Zoll tiefe hölzerne Schachtel von 11 Quadratzoll Oberfläche wurde mit
                              ungesiebter Asche angefüllt, welche so weit abgekühlt war, als es durch
                              mehrwöchentliches Stehen an der Luft im Winter möglich ist. Eine Pinte heißer Asche
                              wurde dann auf die Mitte der Oberfläche geschüttet und unbedekt stehen gelassen.
                              Nach 8 Stunden war der mittlere Theil der Asche heiß genug, um hineingestektes Holz
                              zu entzünden und zwei Seiten der Schachtel waren glühend. Nach 23 Stunden war der
                              Boden der Schachtel ganz warm, der obere Theil der Asche kühl und die Seiten der
                              Schachtel im Abkühlen begriffen. Ein auf den Grund der Asche hinabgestektes
                              Holzstäbchen wurde an seinem Ende glühend oder verbrannt herausgezogen, war aber
                              darüber hinaus nicht verkohlt. Nach 30 Stunden war der Boden der Schachtel
                              unerträglich heiß; die obere Hälfte der Asche aber hielt nur mehr wenig Wärme zurük.
                              Nach 36 Stunden, wo die Temperatur der Asche sehr abgenommen hatte, leerte ich die
                              Schachtel aus und fand ihren Boden innerlich der Mitte zu in Kohle verwandelt, die
                              eine Seite bedeutend verkohlt und die andere von der Hize gebräunt. Kohlen wurden in
                              verschiedenen Theilen der Asche gefunden, doch, glaube ich, beschränkten sie sich auf jene
                              Antheile, durch welche die Hize sich nicht fortpflanzte.
                           Die bei diesem und dem folgenden Versuche gebrauchte Asche rührte von der
                              gemeinschaftlichen Verbrennung von weißem Wallnuß-, Buchen-,
                              Zukerahorn-, Eichen- und einigen andern Holzarten her, und das Sieb,
                              dessen man sich dazu bediente, hatte 32 Maschen per
                              Quadratzoll.
                           Welcher Ursache konnte ich nun die Zunahme der Hize und ihre Fortpflanzung nach Unten
                              in den angeführten Fällen zuschreiben? Doch wohl nur dem Kohlenstoff. Nur dieser
                              konnte allem Anschein nach das Feuer liefern, welches durch die Asche
                              hinunterbrannte und successive Antheile derselben immer wieder zur Abkühlung kommen
                              ließ, nachdem es die verbrennliche Materie in derselben verzehrt hatte. Auch glaubte
                              ich die verschiedenen Nüancen der grauen Farbe der Holzasche nicht besser erklären
                              zu können, als durch das verschiedene Verhältniß der untermengten Kohlentheilchen.
                              So hatte man denken sollen, und ich suchte diese Schlüsse durch Versuche zu
                              bestätigen; diese sprachen aber zu meiner Verwunderung gegen
                                 dieselben.
                           7) Ich wählte Magnesia als einen Körper, welcher in seinen physischen Eigenschaften
                              einige Aehnlichkeit mit der Asche hat, bildete einen Kegel davon und stekte in
                              dessen Spize eine theilweise glühende Kohle. In einigen Minuten fand ich zu meinem
                              Erstaunen die ganze Kohle lebhaft glühend. Bald darnach wurde die Magnesia unter der
                              Kohle glühend und der Grund des Haufens beinahe unerträglich heiß.
                           8) Um noch einen Körper von anderer Dichtigkeit und Zusammendrükbarkeit zu probiren,
                              wiederholte ich denselben Versuch mit gepulverter Kreide, statt Magnesia. Sie wurde
                              unterhalb der Kohle bald glühend und die Basis des Haufens unerträglich heiß.
                           Durch die Beobachtung, daß diese alkalischen Erden dieselbe Eigenschaft, die Hize
                              beizubehalten, besizen, wie die Asche und daß alle dasselbe Bestreben zeigen, die
                              Wärme nach Unten zu concentriren, kam ich auf den Schluß, daß die in gesiebter Asche
                              entwikelte und verbreitete Hize durch die Verbrennung der hineingestekten einzelnen
                              Kohle entstand und bei dem geringen Wärmeleitungs- und Ausstrahlungsvermögen
                              der Asche schien es wahrscheinlich, daß die wahrnehmbare Hize nicht viel geringer
                              als die während der Verbrennung entwikelte absolute Quantität war. In allen Fällen
                              blieb, während die Theile im Centrum der Kegel rothglühend waren, der äußere Theil
                              der Asche, mit Ausnahme der Spize, während des ganzen Experiments kalt. Die Wärme
                              entwikelt sich aber schneller als sie sich verbreitet, daher sie sich natürlich
                              innerhalb eines kleinen Kreises in der Nähe der Kohle zu einer glühenden Temperatur
                              anhäuft; brennbare Substanzen, welche sich innerhalb dieses Kreises befinden, kommen
                              ebenfalls in Gluth und erzeugen eine neue Feuerkugel, diese wieder eine andere und
                              so ins Unendliche fort, oder so lange als die zulezt glühend gewordenen Zonen neue
                              brennbare Substanzen erreichen. Auf diese Weise glaube ich, hatte sich im Versuch 5
                              und 6 die Wärme fortgepflanzt, und ich sehe keinen Grund ein, warum sie unter
                              solchen Umständen nicht durch eine über die ganze Erde gebreitete Aschenschicht
                              circuliren sollte.
                           Nachdem ich mich auf diese Weise überzeugt hatte, daß die Gegenwart von Kohlenpulver
                              bei der fraglichen Erscheinung nicht wesentlich ist, stellte ich ähnliche Versuche
                              mit andern Pulvern an.
                           9) In feinen Sand, verschlakte Holzasche, gebrannten Gyps, gemeine Erde, alle wohl
                              getroknet (Erde und Gyps fein gepulvert), wurde (nämlich in jedes einzeln) eine ganz
                              glühende Kohle gestekt; die Kohle aber glühte schlechterdings in diesen Haufen nicht
                              fort und erlosch immer sogleich nachdem sie hineingestekt worden war.
                           Im Laufe dieser meiner Untersuchungen war ich auch veranlaßt, die physischen und
                              übrigen Eigenschaften mehrerer Pulver zu vergleichen. Die Substanzen wurden in hoher
                              Temperatur getroknet und durch ein und dasselbe Sieb geschlagen; die bei Ermittelung
                              der Zusammendrükbarkeit angewandte Kraft war 60 Pfd.
                           Die specifische Schwere wurde durch Wägen eines gewissen
                              Maaßes ohne Zusammendrüken oder Einschütteln bestimmt:
                           
                              
                                 
                                 Wasser angenommen gleich
                                 1000
                                 
                              
                                 war
                                 Magnesia
                                   164
                                 
                              
                                 
                                 Asche
                                   356
                                 
                              
                                 
                                 Kreide
                                   582
                                 
                              
                                 
                                 verschlakte Holzasche
                                   910
                                 
                              
                                 
                                 Gyps
                                   921
                                 
                              
                                 
                                 gemeine Erde
                                 1035
                                 
                              
                                 
                                 Sand
                                 1358
                                 
                              
                           Zusammendrükbarkeit.
                           
                              
                                 
                                 Das lokere Maaßvoll =
                                 100
                                 
                              
                                 wurde
                                 Asche im Volumen reducirt auf
                                   25
                                 
                              
                                 
                                 Magnesia
                                   50
                                 
                              
                                 
                                 Kreide
                                   50
                                 
                              
                                 
                                 Gyps
                                   69
                                 
                              
                                 
                                 gemeine Erde
                                   69
                                 
                              
                                 
                                 verschlakte Asche
                                   86
                                 
                              
                                 
                                 Sand
                                   88
                                 
                              
                           Der Sand konnte durch Schütteln in einen kleinern Raum gebracht werden, als durch die
                              angewandte Kraft.
                           
                           Leitungsfähigkeit. – Ich füllte reine papierne
                              Pillenschachteln von gleicher Größe, Farbe etc. gestrichen voll, ohne
                              einzuschütteln, mit den verschiedenen Pulvern an. Auf die Mitte der Oberfläche legte
                              ich vorsichtig kleine Viereke von Staniol und ein Stükchen Phosphor auf dieselben.
                              So vorgerichtet wurden die Schachteln gleichzeitig auf eine erwärmte Metallplatte
                              gesezt und die Zeit des Schmelzens und Abbrennens notirt. Folgende Tabelle gibt das
                              durchschnittliche Resultat mehrerer Versuche in Secunden.
                           
                              
                                 Magnesia
                                 Asche
                                 Verschlak.   Achse
                                 Kreide
                                 Sand
                                 Kohle
                                  Erde
                                 Gyps
                                 Zuker
                                 
                              
                                    42,3
                                 112,2
                                    125,2
                                 123,2
                                 125,2
                                  77,4
                                 182,3
                                 154,3
                                 218,4
                                 
                              
                           Eigenschaft der Holzasche Feuchtigkeit aus der Luft
                                 anzuziehen. – Aus meinen Versuchen ergab sich 1) daß die Holzasche
                              den Wasserdampf der Atmosphäre bei niederer Temperatur schneller absorbirt als bei
                              hoher; 2) daß sie bei einer Temperatur tief unter dem Gefrierpunkt nicht aufhört
                              hygrometrisch zu wirken; 3) daß ihre Gewichtszunahme 0,66 bis 1,66 Proc. beträgt; 4)
                              daß sie eine verschiedene hygrometrische Kraft besizt, was vielleicht von der
                              Verschiedenheit des Kaligehaltes herrührt.
                           Kohlenpulver in der Asche. – Es war von Interesse
                              zu ermitteln, wenn überhaupt Kohlenstoff im pulverigen Zustande in der Asche
                              vorhanden ist, wie viel dieser betrage. Ich behandelte daher 1) mehrere hundert Gran
                              gesiebter Asche mit Salpetersäure und nach langer Digestion wurde der Rükstand
                              gewaschen, getroknet und gewogen; er betrug 6 Proc. vom ursprünglichen Gewicht der
                              Asche. Unter dem Mikroskop fand man diesen Rükstand aus Kohlentheilchen, einer
                              größern Menge schwarzer verglaster Körner und durchsichtiger Theilchen, welche Glas
                              rizten und eine theilweise Schmelzung erfahren zu haben schienen, zusammengesezt; 2)
                              100 Gran gesiebter Asche wurden eben so mit Salzsäure behandelt; beim Verdünnen der
                              Lösung mit Wasser sezte sich sogleich eine schwarze Substanz ab, mit grauen
                              Theilchen vermengt. Der schwarze Bodensaz nahm, gewaschen und getroknet, eine
                              schwarzbraune Farbe an und wog etwas über 6 Gran. Dieses Pulver gab in der
                              Lichtflamme leuchtende Funken wie Kohlenstaub; vor dem Löthrohr wurde es grau, blieb
                              aber zum größten Theil unverbrannt.Das Original enthält nun noch eine Reihe von Versuchen, welche der Verfasser
                                    in der Absicht anstellte, den Hizgrad zu ermitteln, welcher nöthig ist, um
                                    alle Kohlentheilchen in der Asche zu verbrennen. Durch den von ihm
                                    eingeschlagenen Weg konnte jedoch diese Frage unmöglich gelöst werden, daher
                                    es überflüssig wäre, diese Versuche mitzutheilen. A. d. R.