| Titel: | Apparat zum Reinigen und Färben der Wolle, so wie zum Laugen, Waschen und Bleichen der baumwollenen Garne und Gewebe, worauf sich William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex, am 21. Decbr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XLIX., S. 194 | 
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                        XLIX.
                        Apparat zum Reinigen und Faͤrben der
                           Wolle, so wie zum Laugen, Waschen und Bleichen der baumwollenen Garne und Gewebe, worauf
                           sich William Newton,
                           Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex, am 21. Decbr. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, April 1843, S.
                              201.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Newton's Apparat zum Reinigen und Färben der Wolle und zum Laugen
                           etc. baumwollener Stoffe.
                        
                     
                        
                           Diese dem Patentträger von einem Ausländer mitgetheilte Erfindung ist ein Apparat,
                              mittelst dessen das Laugen, Waschen und Färben der Wolle, Baumwolle und anderer
                              Faserstoffe auf eine bessere und wirksamere Weise als nach den gewöhnlichen
                              Verfahrungsweisen bewerkstelligt werden kann.
                           Der Apparat besteht aus einem geschlossenen Behälter, der die Stoffe enthält, welche
                              ausgewaschen, gebleicht oder gefärbt werden sollen; in Verbindung damit ist ein
                              anderes Gefäß, welches nach Umständen Lauge, Wasser oder Färbeflüssigkeit enthält.
                              Fig. 34
                              ist ein senkrechter Durchschnitt dieses Apparats. a, a
                              ist ein cylindrischer Behälter aus Eisen oder Holz; derselbe muß so stark seyn, daß
                              er einen Druk von 1–2 Atmosphären auszuhalten vermag; inwendig belegt oder
                              überzieht man ihn mit einem Material, welches sich nicht oxydiren, auch die zu
                              behandelnden Waaren weder zu färben noch zu beschädigen vermag; b ist ein im unteren Theil des Behälters angebrachter
                              falscher Boden, welcher mit Löchern versehen ist, um die Flüssigkeit
                              hindurchzulassen; c ist der Dekel, womit die obere
                              Oeffnung oder das Mannsloch des Behälters geschlossen wird. Derselbe ist mit zwei
                              Oehsen versehen, in welche Keile d, d getrieben werden,
                              um den Dekel fest auf den Rand des Behälters oder der Kufe aufzudrüken. In der Mitte
                              der Kufe ist ein Rohr e, welches auf dem falschen Boden
                              aufsteht, senkrecht angebracht; es ist am Boden offen, oben geschlossen und
                              ringsherum eine ziemliche Streke hinab mit Löchern versehen, damit die Flüssigkeit
                              die rings um dasselbe in die Kufe eingelegte Waare in Strahlen durchdringen kann.
                              Ein Rohr f liefert die Flüssigkeit der Kufe a vermittelst einer Drukpumpe g, durch welche sie aus dem Reservoir h in den
                              unteren Theil der Kufe a getrieben wird. In dem
                              Reservoir, welches auch ein offener Kessel seyn kann, wird die Flüssigkeit
                              nöthigenfalls auf den erforderlichen Grad erhizt. Im oberen Theil der Kufe ist ein
                              Hahn i eingestekt, um die Flüssigkeit abzuziehen,
                              nachdem sie durch die Waare hinaufgetrieben worden ist. An diesem Hahn wird ein
                              biegsames Rohr j angebracht, um die Flüssigkeit in das
                              Reservoir zurükzubringen, nachdem sie durch den Apparat circulirt hat. Im Boden der
                              Kufe a ist ein mit einem Hahn versehenes Rohr l angebracht, um die Kufe nach der Operation entleeren
                              zu können. Die Wolle oder andere Waare, welche gereinigt werden soll, muß in die
                              Kufe a dicht eingelegt werden und wenn man dann die
                              Pumpe g in Thätigkeit sezt, wird die Flüssigkeit durch
                              sie hindurchgetrieben.
                           In manchen Fällen ist es vortheilhafter, eine geschlossene Kufe a anzuwenden, wie sie in Fig. 35 im senkrechten
                              Durchschnitt abgebildet ist. Dieselbe ist mit einem durchlöcherten Kolben p versehen, welcher an dem QuerhauptFig.
                                       36 ist die obere Ansicht des Querhaupts.
                              q angebracht ist und dessen Stellung in der Kufe
                              mittelst der Schraube r regulirt wird. Dieser Apparat
                              wird nämlich benuzt, wenn man findet, daß das senkrechte Rohr in der Mitte der Kufe
                              die Flüssigkeit zu leicht durchläßt, so daß sie auf die Waare nicht gehörig
                              einwirkt. Durch Drehen der Schraube r drükt man das
                              Querhaupt und den Kolben auf die Waare so weit nieder, daß dieselbe gehörig
                              comprimirt wird. Die übrigen Theile des Apparats sind dieselben wie vorher; f ist nämlich die Speisungsröhre, um die alkalische oder
                              andere Flüssigkeit in die Kufe a einzuführen; g ist die doppelt wirkende Pumpe; das Reservoir, welches
                              die anzuwendende Flüssigkeit enthält, ist in der Zeichnung nicht abgebildet. i ist das Austrittsrohr, durch welches die Flüssigkeit,
                              nachdem sie durch den Kolben passirte, entweicht; an diesem Rohr kann man einen
                              Schlauch anbringen, um die Flüssigkeit wieder in das Reservoir oder irgend ein Gefäß
                              zu leiten. Die Schraube r muß stark genug seyn, um der
                              Waare in der Kufe den gehörigen Druk geben zu können.
                           Um Wolle zu entschweißen, welche in der Kufe a, Fig. 35
                              eingedrükt ist, schüttet man die gebräuchliche alkalische Flüssigkeit in das
                              Reservoir. Die Pumpe g treibt dieselbe dann durch die
                              Speisungsröhre f in den unteren Theil der Kufe a. Die Flüssigkeit steigt durch den falschen Boden in
                              die Kufe, dringt durch die darin enthaltene Waare, passirt dann den durchlöcherten
                              Kolben und entweicht endlich durch das Austrittsrohr oder den Hahn i. Sie kann dann durch ein Rohr in das Reservoir
                              zurükgeleitet, daraus wieder in die Kufe gepumpt und so eine beständige Circulation
                              derselben unterhalten werden. Der nämliche Apparat dient auch zum Laugen, Waschen
                              und Bleichen baumwollener Garne und Gewebe mittelst der geeigneten Flüssigkeiten.
                              Durch die so unterhaltene Strömung der Flüssigkeit von Unten nach Oben wird das
                              Auswaschen der Wolle oder sonstigen Waare auf eine zwekmäßigere Weise als nach der
                              bisherigen Methode bewirkt, indem die Flüssigkeit, nachdem sie Fette oder Farbstoffe
                              aufgelöst hat, beständig aufwärts getrieben wird und also nicht wieder in die Waare
                              eindringen kann; natürlich wird dadurch die Waare rasch und vollständig
                              gereinigt.
                           Zum Färben von Wolle, welche vorher entschweißt und gewaschen wurde, benuzt man
                              denselben Apparat, indem man statt Lauge ein Färbebad von der gehörigen Stärke
                              anwendet, welches im Reservoir durch Dampf oder über freiem Feuer erhizt wird.
                              Nachdem die Wolle auf die beschriebene Weise gewaschen worden ist, bringt man sie in
                              den Apparat Fig.
                                 35 und dreht die Schraube r, so daß der Kolben
                              dicht auf das Material niedergedrükt wird; man treibt dann mittelst der Pumpe die
                              Farbstoff-Auflösung so oft durch die Wolle, bis sie ganz damit gesättigt ist.
                              Dann kann das Entleerungsrohr geöffnet und die vollständig gefärbte Wolle aus dem
                              Apparat genommen werden. Auf dieselbe Art wird die Wolle vorher mit einer Beize
                              getränkt, wenn die zu erzielende Farbe eine solche erheischt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
