| Titel: | Notizen über die Versuche, welche der k. k. Hofrath Johann Rudolf v. Gersdorff im Auftrage der k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen im Monat März d. J. zu Neuberg und Reichenau, bezüglich auf Eisenerzeugung bei Flammfeuer vorgenommen hat, und über deren Resultate. Nebst einem Zusaz der Redaction. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LII., S. 206 | 
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                        LII.
                        Notizen uͤber die Versuche, welche der k.
                           k. Hofrath Johann Rudolf v.
                              Gersdorff im Auftrage der k. k. Hofkammer im Muͤnz- und
                           Bergwesen im Monat Maͤrz d. J. zu Neuberg und Reichenau, bezuͤglich auf
                           Eisenerzeugung bei Flammfeuer vorgenommen hat, und uͤber deren Resultate. Nebst
                           einem Zusaz der Redaction.
                        v. Gersdorff's Versuche Eisenerzeugung bei Flammfeuer.
                        
                     
                        
                           Der große immer steigende Bedarf an Eisen und Eisenfabricaten für alle
                              Industriezweige, insbesondere für die Eisenbahnen, beschäftigte die k. k. Hofkammer
                              in Münz- und Bergwesen mit der Frage, auf welchen Wegen diesem Bedürfnisse
                              entsprochen werden könnte.
                           Welchen unermeßlichen Reichthum die österreichische Monarchie an Eisensteinen (Erzen)
                              besizt, ist bekannt genug. Allein die Gewinnung des Eisenmetalls ist durch den
                              Verbrauch des Brennstoffes bedingt, der als Holzkohle auf die verhältnißmäßig sehr
                              eingeengten Gränzen unserer Waldungen beschränkt, und als fossile Kohle auf Methoden
                              des Gebrauchs gewiesen ist, die bei der Beschaffenheit unserer meistens aus
                              Braunkohle gebildeten fossilen Kohlenlagerungen noch nicht vollkommen befriedigend
                              ermittelt sind.
                           Die Aufgabe war also eine zweifache: nämlich die reichlich vorhandene fossile
                              Braunkohle durch entsprechende Methoden für den Proceß der Eisengewinnung brauchbar
                              zu machen, und wo möglich diesen Proceß selbst in der Art zu verbessern, daß bei
                              gleicher Güte und Menge des Productes weniger Brennstoff verbraucht werde.
                           Der Hr. Hofrath v. Gersdorff, eines der würdigsten
                              Mitglieder der genannten Hofstelle, hat nun vorzugsweise den dermal allgemein
                              üblichen Proceß der Roheisenerzeugung nach den Grundsäzen der Wissenschaft
                              analysirt, und ist dadurch zu Versuchen bestimmt worden, welche mit allerhöchster
                              Bewilligung im Großen vorgenommen wurden, und wovon das Verfahren so wie die
                              vorläufigen Resultate zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden.
                           
                           Zu diesen Versuchen wurden Spatheisensteine von Eisenerz,
                              dann vom Altenberg bei Reichenau in Oesterreich gewählt. Die feinkörnigen reingeschiedenen
                              Eisenerzer Spatheisensteine bestehen nach Dr. Karsten's Analyse aus 50 Proc. Eisenoxydul, 34 Proc.
                              Kohlensäure und 15 bis 16 Proc. fremdartiger Beimischungen, worunter die Kieselerde
                              die Halbscheid derselben oder 7 1/2 Proc. beträgt.
                           Um die Kohlensäure zu entfernen, zugleich die sehr harten Erze mürbe zu machen,
                              wurden dieselben in Partien von mehreren Centnern in einem runden Flammenofen mit
                              flachem Gewölbe unter manchmaliger Umwendung so lange geglüht, bis die
                              halbfaustgroßen Stüke unter sich keinen Schatten mehr warfen.
                           Frisch gewonnene Erze verloren hiedurch 30 bis 33 Proc., mehr oder weniger
                              verwitterte Erze aber 20 bis 25 Proc. ihres Gewichtes an Kohlensäure. Erstere
                              bestanden nach dem Glühen aus braunschwarzem, dem Magnet folgsamen Eisenoxydul und
                              den Bergarten, die mehr oder weniger verwitterten Erze aber aus braunrothem
                              Eisenoxyd und aus Eisenoxydul.
                           Nach ihrem Erkalten wurden die geglühten Erze gepocht und gesiebt, zuerst durch ein
                              Sieb von beiläufig 121 Maschen auf den Quadratzoll, dann durch ein Sieb von 16
                              Maschen auf den Quadratzoll. Das feine Pulver wurde mit 14 Proc. eben so fein
                              gesiebter trokener Holzkohlenprasche, das gröbere Erzpulver aber mit 20 Proc. grober
                              Holzkohlenprasche in Mischungskästen mit hölzernen Krüken genau gemengt und in
                              gußeiserne, auch in Thon- und Graphittiegel eingetragen.
                           Die gußeisernen Tiegel hatten in ihrer innern Lichte einen Durchmesser von 10 bis 11
                              Zoll und eine Tiefe von 30 Zoll. Sie wurden mit einer Mischung von 1 Theil
                              Töpferthon, 2 Theil fein gepochter Scherben und 1 Theil Quarzsand beschlagen. Die
                              Graphit- und Thontiegel hatten denselben Durchmesser, waren aber nur 12 bis
                              15 Zoll tief und unten schmäler als oben. Auf die Füllung wurde eine 1/2 Zoll dike
                              Lage Kohlenkleins und eine 1/2 Zoll dike Lage gepochter Scherben gegeben, die Tiegel
                              mit passenden Thondekeln bedekt und leztere mit Thonbeschlag leicht lutirt. Von
                              diesen Tiegeln wurden so viele nebeneinander und übereinander in den Ofen gestellt,
                              als dessen Raum gestattete. Der Ofen war rund, sein innerer Raum, im dessen Mitte
                              sich die runde Feueröffnung (Schacht, Pik) von 16 Zoll Durchmesser befand, hatte 10
                              Fuß Durchmesser und 3 Fuß Höhe, er glich einem Glasofen, faßte 66 Stük der vorne
                              beschriebenen gußeisernen Tiegel, deren jeder mit 50 bis 55 Pfd. grobem, oder mit 80
                              bis 85 Pfd. feinem Erzpulver gefüllt wurde, und wurde mit Holz geheizt, kann aber auch zur
                              Feuerung mit Braunkohle vorgerichtet seyn. Seine Erbauung kostete 500 Gulden C.
                              M.
                           Die mit grobem Pulver und Kohle gefüllten Tiegel wurden mittelst eines Kranichs an
                              die dem Feuer nächste Stelle gesezt, und die Hize des Ofens so gehalten, daß er an
                              der der Feueröffnung entferntesten Stelle den Silberschmelzgrab erreichte, wovon man
                              sich überzeugte, indem ein auf einem Thonschälchen in den Ofen gegebenes Silber von
                              Einem Quentchen im Gewichte immer flüssig bleiben mußte, eine auf einem zweiten
                              Schälchen darneben gelegte Mischung von gleichen Theilen Silber und Gold aber nicht
                              schmelzen durfte.
                           Nach Verlauf von 8 Stunden, die Zeit von der Schmelzung des Silbers an gerechnet,
                              wurde die Feuerung eingestellt und nachdem der Ofen ziemlich erkaltet war, wurden
                              die Tiegel mittelst des Kranichs aus dem Ofen genommen. Nach ihrem gänzlichen
                              Erkalten und abgeräumter Bedekung wurde gefunden, daß die zugesezte Kohle beinahe
                              gänzlich verschwunden, daß das Gewicht des Erzpulvers um 20 bis 22 Proc., nämlich um
                              seinen Sauerstoffgehalt verringert, und daß dasselbe in gediegen Eisen von gröberem
                              oder feinerem Korn umgeschaffen war, dem natürlich die fremdartigen Beimischungen,
                              als Quarz- und Schieferkörner etc. etc., beigemengt blieben.
                           Die Farbe des reducirten Eisenpulvers war lichter oder dunkler aschgrau, manchmal
                              blaugrau; der Magnet zog es lebhaft an, gröbere einzelne Körner ließen sich auf dem
                              Amboß fletschen und feilen, verdünnte Salzsäure löste sie unter häufiger Entweichung
                              von Wasserstoffgas auf; in eine Kupfervitriollösung gelegt, schlugen sie
                              metallisches Kupfer nieder; mit einem harten Körper gerieben, erschien metallischer
                              Glanz und Farbe des polirten Eisens.
                           Es handelte sich nun darum, diese gediegenen Eisenkörner, die, je entfernter sie von
                              der Feueröffnung des Ofens standen, desto weniger gekohlt waren, in Eisenstüke zu
                              schweißen, die sich dann hämmern und streken lassen sollten. Hiezu wurden bis jezt
                              folgende Wege eingeschlagen:
                           1) Das reducirte, mit Wasser so viel als nöthig befeuchtete Eisenpulver wurde
                              mittelst der Brama- oder hydraulischen Presse zu 30 bis 40 Pfd. schweren
                              Würfeln oder Ziegeln gepreßt. Diese wurden vorsichtig getroknet, dann geglüht,
                              wodurch sie fest und klingend wurden, und so, nämlich glühend, in den Schweißofen
                              gebracht. Die Ziegel aus sehr reichen Erzen, worin sich keine schlakenbildenden
                              Erdarten befanden, schweißten nicht; jene, welche mit 10 Proc. Thon versezt waren,
                              oder schlakenbildende Gemengtheile enthielten, besonders aber ein aus ganz groben
                              Körnern gebildeter Ziegel, schweißten zusammen, ließen sich dann theils mit Hämmern,
                              theils unter dem Patschhammer in die Enge treiben und zu einem Gittereisenstabe walzen. Derselbe
                              hatte jedoch nicht die dem Eisen zukommende Festigkeit und Zähigkeit, sondern war
                              leicht zerbrechbar, hatte im Bruche eine schwärzlich-graue Farbe und
                              eingeknetete Quarzstükchen. Auch entsprach die auf diesem Wege erhaltene Quantität
                              nicht dem Gehalte des Eisenpulvers an Eisen.
                           2) 25 Pfd. des reducirten Eisenpulvers mit 2 Pfd. Kohlenstaub gemengt, wurden in
                              einen gehörig erhizten Puddlingofen gegeben. In einer Minute war die Oberfläche des
                              Pulvers weißglühend und ließ sich mittelst eines eisernen Haggens ballen. In 15
                              Minuten war das Ballen beendigt. Der Ballen konnte mit dem Hammer in die Enge
                              gebracht und nachdem er die Schweißhize erhalten hatte, zu einer Eisenstange
                              ausgewalzen werden. Dieses Eisen hatte im Bruche gleichfalls die schwarzgraue Farbe,
                              keine Festigkeit und mußte zwei- bis dreimal paketirt werden, bis ein
                              brauchbares Stabeisen daraus geschmiedet werden konnte. Ueberdieß entsprach auch die
                              auf diesem Wege erhaltene Quantität dem Eisengehalte des verwendeten Pulvers nicht.
                              Ein zweiter Versuch, den Ballen im Ofen zu lassen, frisches Pulver mit 2 Pfd. Kohle
                              in den Ofen zu geben, und das Ballen wieder fortzusezen, bis ersterer etwa 75 Pfd.
                              wog, führte zu keinem günstigeren Resultate.
                           3) Auf einem Frischherde, welcher mit einem Kohlenlöschboden vorgerichtet war, und
                              bei welchem das Eßeisen einen Neigungswinkel von 11 Grad hatte, wurden von dem aus
                              Eisenerzer Erzen dargestellten Eisenpulver 60 bis 160 Pfd., indem solches in mäßigen
                              Partien mitten auf die Flamme gegeben wurde, schnell eingerennt.
                           Die ersteren Resultate dieser Versuche, welche zu Neuberg
                              auf Anrathen und unter der Leitung des k. k. Bergrathes und Oberverwesers Hampe vorgenommen wurden, waren abschrekend, indem
                              bezüglich auf Qualität wohl ein ganz vorzüglich gutes Stabeisen erhalten wurde, die
                              Quantität aber bei weitem dem Eisengehalte des verwendeten Pulvers nicht entsprach.
                              Bei fortgesezten Versuchen wurden jedoch auch in Beziehung auf Quantität viel
                              bessere Resultate errungen, indem aus dem Pulver, welches zwischen 60 und 65 Proc.
                              Eisen enthielt, 45 Proc. des feinsten Eisens erhalten wurden.
                           Noch bessere Resultate auf diesem Wege wurden wenige Tage später zu Reichenau unter der Leitung des k. k. Oberverwesers v.
                              Mandelstein erzielt, wie aus Folgendem ersichtlich
                              seyn wird.
                           a) 250 Pfd. aus Reichenau-Altenberger
                              Spatheisensteinen, in beinahe erbsengroßen Körnern dargestellten reducirten
                              Eisenpulvers, wurden auf einem mit einem Löschboden vorgerichteten Frischherde, in welchem das Eßeisen
                              unter einem Neigungswinkel von 17 Grad angebracht war, binnen 2 Stunden 50 Minuten
                              eingerennt.
                           Es wurde ein schöner, weicher compacter Deul (Taigel) herausgehoben, welcher in
                              Kolben (Maßeln) zertheilt, 123 Pfd. Grobeisen, mithin schon 49 Proc. gab.
                           Das Eisen ließ sich weißglühend unter dem Hammer vortrefflich behandeln, war jedoch
                              rothbrüchig. Es ist aber zu bemerken, daß Flossen aus Reichenau-Altenberger
                              Erzen erblasen, für sich allein nicht, und nur mit drei- und ein halbmal so
                              viel Eisenerzer-Flossen zerreut, zu gutem, qualitätmäßigem Stabeisen
                              verarbeitet werden können.
                           b) 300 Pfd. desselben Eisenpulvers wurden auf demselben
                              Zerrenherde in 3 Stunden eingerennt und abermal ein schöner, viel weicherer
                              compacter Deul erhalten, welcher 202 Pfd. Maßet gab, aus welchen 160 Pfd., also 53
                              3/10 Proc. Grobeisen erhalten wurden.
                           c) 86 Pfd. Eisenerzer-Flossen wurden auf einem
                              Frischherde, welcher mit einem Schlakenboden vorgerichtet war, mit 142 Pfd.
                              Eisenpulver der oben beschriebenen Gattung in 2 Stunden 5 Minuten eingerennt. Das
                              aus dem Deul erhaltene Stabeisen war etwas rothbrüchig, weil der Zusaz an
                              Altenberger Eisenpulver zu groß war, und betrug nach Berechnung des gewöhnlichen
                              Calo von den Flossen 56 Procent des zugesezten Eisenpulvers.
                           d) 146 Pfd. Eisenerzer-Flossen wurden mit 93 Pfd.
                              Eisenpulver auf dem unter c beschriebenen Frischherde
                              eingerennt, und nach Berüksichtigung des gewöhnlichen Calo bei den Flossen, aus dem
                              von dem weichen compacten Deul erhaltenen Grobeisen ein Ausbringen von 42 Procent
                              des zugesezten Eisenpulvers berechnet. Das Strekeisen daraus war aber noch etwas
                              rothbrüchig.
                           4) In dem Puddlingwerke zu Neuberg wurde endlich der
                              Versuch gemacht, von dem vorne beschriebenen, aus Reichenau-Altenberger
                              Spatheisenstein dargestellten Eisenpulver Zusäze von 25 bis 70 Pfd. zu jeder Charge
                              von 350 Pfd. Roheisen zu machen. Es wurde nämlich das als Zusaz bestimmte
                              Eisenpulver, sobald die Charge von 350 Pfd. Roheisen im Puddlingofen flüssig war, in
                              Gaben von 6 bis 10 Pfd. auf die Oberfläche des fließenden Roheisens gegeben, und
                              dasselbe mit dem Rührhaggen eingerührt.
                           Durch diese bei 15 Chargen gemachten Zusäze wurde die befriedigende folgenreiche
                              Erfahrung gemacht, daß das Eisenpulver mit dem im Flusse befindlichen Roheisen sehr
                              gerne eine Verbindung einging, daß die Entkohlung des im Flusse befindlichen
                              Roheisens, so wie die Verschlakung der in demselben befindlichen fremdartigen
                              Beimischungen beschleunigt, und daß um 50 Proc. des zugesezten Eisenpulvers mehr am Gewichte an
                              Millbars erhalten wurden, ohne daß die Qualität derselben verschlechtert worden
                              wäre.
                           Aus diesen vorläufig abgeführten Versuchen geht dermal schon so viel hervor:
                           a) Daß die Möglichkeit der unmittelbaren Darstellung von
                              Stabeisen aus den Erzen, bei Flammfeuer, dasselbe mag durch Holz oder Braunkohle
                              bewirkt werden, ohne Hohofen und ohne Frischherd, noch immer in Aussicht gestellt
                              bleibt.
                           b) Daß auf den Fall, daß dieß doch nicht gelingen
                              sollte, das bei Holz- oder Braunkohlenfeuer dargestellte Eisenpulver feines,
                              gutes Roheisen repräsentirt, welches mit bedeutender Holzkohlenersparung, folglich
                              mit Vortheil sowohl zerrennt und verfrischt, als beim Puddeln des Roheisens mit noch
                              größerem Vortheil zugesezt werden kann.
                           Die hier sammt ihren Resultaten summarisch mitgetheilten Versuche werden nun auf
                              Kosten des Staates zu Schlegelmühl bei Gloggnitz
                              fortgesezt werden, sobald die dazu nöthigen Vorrichtungen, als Puddling- und
                              Schweißöfen, Hammer- und Walzenwerke etc., werden hergestellt seyn, und es
                              wird seiner Zeit über die Construction der als zwekgemäß erkannten Röstungs-
                              und Reductionsöfen, über den Verbrauch des Scheiterholzes oder der
                              Braunkohlenquantitäten, über die Kosten der Röstung, der Reduction und der
                              Stabeisenerzeugung u.s.w. das Weitere veröffentlicht werden. (Archiv für
                              Eisenbahnen, 1843 Nr. 2.)
                           ––––––––––
                           Diese neue Art Stabeisen mit Umgehung des Hohofens oder unmittelbar aus den
                              Eisenerzen zu erzeugen, verdient gewiß alle Aufmerksamkeit. Die wesentlichsten
                              Punkte dabei sind Ersparung an Brennmaterial und Anwendung der sonst zu diesem Zwek
                              nicht brauchbaren Braunkohlen. Hr. Hofrath v. Gersdorff
                              wird sich ein bleibendes Denkmal sezen, wenn es seinen rühmlichen Bemühungen
                              gelingt, diese Absichten zu erreichen. Sein Bestreben ist gegenwärtig um so höher zu
                              schäzen, da der Bedarf an Eisen so sehr steigt und die Wälder das zu seiner
                              Production erforderliche Holzquantum in die Länge ohne Nachtheil nicht liefern
                              könnten, zumal da sie auch andere Gewerbe immer mehr in Anspruch nehmen.
                           Aus dem, was über diese neue Verfahrungsart vorliegt, läßt sich übrigens noch nicht
                              abnehmen, wie groß die dadurch zu erzielenden Vortheile seyn, und wie hoch sich die
                              Selbstkosten des so producirten Eisens stellen werden; es würde aber zu voreilig
                              seyn, wenn man dieses oder jenes dagegen einwenden wollte. Man muß es einstweilen mit Dank erkennen,
                              daß Hr. v. Gersdorff die Mühe auf sich genommen, einen
                              schönen Gedanken auszuführen und daß er die Resultate seiner Arbeit ohne Verzug
                              veröffentlicht hat. Wir wünschen ihm zu den fernern Versuchen die nöthige Ausdauer
                              und Unterstüzung, welche leztere ihm von seiner erleuchteten Regierung, die allem
                              Nüzlichen willfährig die Hand bietet, gewiß in vollem Maaße zu Theil werden wird. An
                              Gegnern wird es gewiß auch nicht fehlen; es ist dieses anfänglich immer das Los
                              alles Guten, was sich im Leben geltend machen will, wobei gewöhnlich Neid oder
                              gekränkte Eitelkeit im Spiele ist.
                           Für diejenigen, welche etwa diese Versuche nachmachen wollen, glauben wir bemerken zu
                              müssen, daß dazu nur reichhaltige Eisensteine (Spatheisenstein, Magneteisenstein,
                              Eisenglanz, Eisenglimmer, rother und brauner Glaskopf), welche nicht viel erdige
                              Theile enthalten, geeignet seyn können und die Thoneisensteine auszuschließen
                              sind.
                           Ein ähnliches Verfahren hat schon der Engländer Clay
                              angegeben, was aber unsers Wissens noch nirgends zur Ausführung gekommen ist und was
                              wir bei dieser Gelegenheit in Erinnerung bringen. (Siehe dieses Journal Jahrgang
                              1839 Bd. LXXI S. 52 und 415.)
                           Ein besonderer Vortheil könnte vielleicht noch dadurch errungen werden, wenn es
                              möglich zu machen wäre, das beim Reductionsproceß sich entwikelnde brennbare Gas
                              nach der Methode von Faber du Four zu benüzen. Dieses
                              wird wohl größtentheils Kohlenoxydgas seyn, wovon das Spatheisen bekanntlich schon
                              beim Glühen für sich, d. i. ohne Kohlenzusaz viel gibt, indem sich das Eisenoxydul
                              in Eisenoxydoxydul verwandelt.
                           Bei dieser Gelegenheit bemerken wir, daß nach den neuesten von Wasseralfingen
                              eingezogenen Nachrichten dort unter der Leitung des genannten ausgezeichneten
                              Eisenhüttenmannes die Hohofengüsse ununterbrochen mit bestem Erfolge zum Puddeln und
                              Weißen des Roheisens benüzt werden und alle Gerüchte, welche das Gegentheil
                              aussagten, ungegründet sind. Möge auch in Bayern, wo dem Vernehmen nach
                              Böswilligkeit alles Erdenkliche anwendet, dieser vortrefflichen Erfindung den
                              Eingang zu verwehren, in dieser Beziehung die Wahrheit bald den Sieg über die Lüge
                              erringen!
                           Die Redaction des polytechn. Journals.