| Titel: | Verbesserungen an Oefen hinsichtlich der Brennmaterialconsumtion und Rauchverzehrung, insbesondere in Anwendung auf Locomotiven und andere Dampfmaschinen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur zu Basford in der Grafschaft Nottingham, am 14. Januar 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXXX., S. 321 | 
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                        LXXX.
                        Verbesserungen an Oefen hinsichtlich der
                           Brennmaterialconsumtion und Rauchverzehrung, insbesondere in Anwendung auf Locomotiven
                           und andere Dampfmaschinen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur zu Basford in der Grafschaft Nottingham, am
                           14. Januar 1841 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1843, S.
                              169.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Hall's rauchverzehrende Oefen besonders für Locomotiven und
                           Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Folgendes sind die Punkte, worauf die vorliegenden Verbesserungen Bezug haben.
                           1) Ein Apparat, um das Brennmaterial an der Vorderseite der Feuerstelle, wenn
                              dieselbe eine beträchtliche Länge besizt, beizubringen, dasselbe allmählich nach der
                              hinteren Seite des Rostes hin zu schaffen und die Roststäbe zugleich zu
                              reinigen.
                           2) Gewisse Vorkehrungen, um die Consumtion des Brennmaterials bei seiner Verwandlung
                              in Kohks zu verzögern, damit man eine große Quantität von lezteren zurükbehält zum
                              Behuf einer vollkommneren Verzehrung des Rauchs und der brennbaren Gase, so wie
                              dieselben in Verbindung mit der atmosphärischen Luft über das Brennmaterial
                              hinwegstreichen.
                           3) Das Einsprizen eines Wasserstrahls auf das Brennmaterial an der vorderen Seite der
                              Feuerstelle.
                           4) Ein Apparat, um gewissen Feuerstellen und Oefen atmosphärische Luft
                              zuzuführen.
                           5) Eine Methode, um zu verhüten, daß größere Theile des Brennmaterials bei gewissen
                              Oefen in den Rauchfang gelangen und aus demselben entweichen.
                           6) Ein Apparat zur Erhizung der atmosphärischen Luft.
                           Ich will nun den auf den ersten und zweiten Theil meiner Verbesserungen Bezug
                              habenden Apparat beschreiben.
                           Fig. 24
                              stellt einen Grundriß des Apparates dar, wobei die (aus Fig. 25 und 26
                              ersichtliche) Stange B weggelassen ist; Fig. 25 ist eine
                              Seitenansicht, Fig.
                                 26 eine Frontansicht des Apparates; die leztere zeigt die Roststäbe im
                              Durchschnitt. A, A sind die Roststäbe eines
                              Dampfmaschinen-Ofens, welche an den der Feuerbrüke zunächst gelegenen Enden
                              die Schieber s', s' enthalten. Einer dieser Stäbe A¹ ist abgesondert im Grundriß dargestellt; A² ist ein Durchschnitt nach der Linie 1, 1; A³ ein Durchschnitt nach der Linie 2, 2; A⁴ ein Durchschnitt nach der Linie 3, 3. In den
                              Stäben sind hohle Räume angebracht, in welche die auf den Leisten t, t gleitenden Schieber s',
                                 s' passen, wodurch die Schlize u, u theilweise
                              oder ganz verschlossen werden können, um den Luftzutritt an dieser Stelle zu
                              reguliren und die Brennmaterial-Consumtion zu vermehren oder zu vermindern.
                              a, a, a sind eiserne, zwischen den Roststäben
                              angeordnete Zähne, die sich nach Belieben heben oder senken lassen, um das
                              Brennmaterial von der vorderen nach der Hinteren Seite des Ofens zu rechen.
                           B, Fig. 25 und 26 ist eine
                              gußeiserne Stange, an welcher die Zähne a, a, a mit
                              Hülfe der Muttern b, b, b festgeschraubt sind; C, C ein Nahmen oder Wagen mit sechs Rädern e, der sich auf den Schienen D,
                                 D vor- und rükwärts bewegen läßt, und zwar mittelst folgender
                              Vorrichtung. An die Schienen D, D sind die Zahnstangen
                              E, E befestigt, in welche die auf der Welle f festgekeilten Getriebe c,
                                 c greifen. Da die Welle f auf dem Wagen C, C gelagert ist, so muß sich dieser längs der Schienen
                              D, D fortbewegen, wenn die Welle umgedreht wird. Zu
                              diesem Zwek sizt an dem Ende der Welle f ein Winkelrad
                              g, mit welchem ein kleineres Winkelrad h in Eingriff steht; lezteres befindet sich an der
                              vierekigen Welle und gleitet, wenn diese mittelst der Kurbel k gedreht wird, längs derselben hin, wobei es den Wagen C, C mitnimmt.
                           Die auf- und niedergehende Bewegung der oben erwähnten Zähne wird auf folgende
                              Weise hervorgebracht. An dem Wagen C, C sind zwei Säulen
                              l, l befestigt, welche durch zwei correspondirende
                              Löcher in der Stange B treten, und dieselbe in
                              senkrechter Bewegung erhalten, wenn sie gehoben oder niedergelassen wird. Lezteres
                              geschieht auf folgende Weise. In der Mitte des Wagens C,
                                 C ist eine Querwelle F angeordnet, an welcher
                              zwei Arme m, m befestigt sind. An das äußerste Ende
                              jedes Armes ist ein Bolzen n geschraubt, dessen Kopf in
                              den schwalbenschwanzförmigen Rinnen o, o der Stange B gleitet. Außerdem sind mit dem Wagen C, C noch andere ähnliche Arme p,
                                 p beweglich verbunden, in deren Enden Bolzen q
                              eingeschraubt sind, deren Köpfe gleichfalls in den Rinnen o,
                                 o gleiten. Vermittelst der Bolzen n und q und der flachen Schiene r,
                                 r stehen die oberen Enden der Arme m, m und p, p mit einander so in Verbindung, daß sie stets
                              parallel zu einander bleiben. Es ist nun einleuchtend, daß durch Umdrehung der Welle
                              F sämmtliche Arme m, m
                              und p, p in Bewegung kommen, und daß die Schiene B mit ihren Zähnen a, a, a
                              nach Belieben gehoben und gesenkt werden kann, indem man die Bolzen n, n und q, q in den Rinnen
                              o, o gleiten läßt. Um die Welle F
                               leicht drehen zu
                              können, ist ein gezahnter Quadrant G an derselben
                              befestigt, in welchen ein kleines Getriebe H greift, das
                              durch die vierekige Welle I umgedreht wird und zugleich,
                              der Bewegung des Wagens folgend, auf derselben gleitet. K ist ein Gegengewicht, mit dessen Hülfe die Stange B mit den Zähnen a, a leicht gehoben werden
                              kann; zu demselben Zwek dient auch eine an den Wagen C,
                                 C befestigte Feder L. M ist eine an der
                              Vorderseite und N eine an der Rükseite befindliche
                              Stange, welche die Enden der Schienen D, D so wie auch
                              die Wellen I und i
                              tragen.
                           Der Apparat wird auf folgende Weise in Wirksamkeit gesezt. Wenn das auf dem Roste
                              liegende Brennmaterial von Vorn nach Hinten geschafft werden soll, so bringt man
                              durch Drehung der Welle i den Wagen C, C nach der vorderen Stelle des Aschenfalles, während
                              die Zähne a, a, wie Fig. 26 zeigt, in ihrer
                              tiefsten Lage sich befinden. Sodann erhebt man die Stange B mit Hülfe der Kurbel J, so daß die Zähne a, a über die Roststäbe hervor und in das Brennmaterial
                              hineinragen; hierauf bewegt man die Zähne längs der Roststäbe von Vorn nach der
                              Feuerbrüte hin, wodurch der Rost nicht nur gereinigt, sondern das Brennmaterial auch
                              gleichförmig auf demselben vertheilt wird. Wenn der Wagen C,
                                 C an dem hinteren Theile des Aschenfalles angekommen ist, so zieht man die
                              Zähne aus dem Feuer zurük, damit sie durch die Hize nicht zu sehr angegriffen
                              werden, bewegt sie in dieser Lage wieder nach der vorderen Seite des Aschenfalles
                              und wiederholt diese Operation. Das Brennmaterial kann bei Anwendung dieses
                              Apparates von Vorn durch die gewöhnlichen Feuerthüren auf die übliche Weise
                              beigebracht werden.
                           Ein anderer Theil der ersten Verbesserung ist Fig. 27 dargestellt; er
                              besteht aus einem Apparate, um das Brennmaterial an der Vorderseite des Feuers zu
                              ersezen, nachdem dasselbe durch die obige Procedur weggeschafft worden ist, ohne
                              zugleich mit dem Brennmaterial kalte Luft in den Ofen einzulassen, wie dieß bei der
                              gewöhnlichen Manipulation der Fall ist. Q ist der
                              Durchschnitt des Vorderendes eines Dampfkessels; R ein
                              in geneigter Lage über der Feuerthüre S angebrachter
                              Trichter, welcher den Ofen mit Brennmaterial versieht; durch den zwischen dem Kessel
                              und dem Trichter gelassenen Raum T strömt die Luft in
                              den Ofen. U ist eine Platte, über welche das
                              Brennmaterial in den Ofen hinabgleitet; diese Platte kann vermittelst eines Hebels
                              t bis in die horizontale Lage herabgelassen werden,
                              um die Schlaken aus dem Feuer, oder das Feuer selbst aus dem Ofen zu entfernen.
                              Ueber die ganze Breite des Ofens erstreit sich eine mit feinen Löchern durchbohrte
                              Röhre, durch welche Wasser auf das Brennmaterial gesprengt werden kann.
                           Während die Kohlen längs des Rostes nach Hinten zu gleiten, werden sie in Kohks verwandelt,
                              so daß diese, beinahe vollkommen frei von brennbaren Gasen und Rauch, am Ende des
                              Rostes ankommen, während die übrigen Theile des Brennmaterials in den verschiedenen
                              Zwischenlagen auch in verschiedenen Stufen der Kohksbildung sich befinden. Wenn das
                              Brennmaterial auf dem Roste vertheilt ist, befindet es sich in einem zur Verzehrung
                              des Rauchs oder der brennbaren Gase geeigneten Zustande; diese entwikeln sich
                              nämlich aus dem an der Vorderseite des Ofens frisch aufgegebenen Brennmaterial und
                              streichen, mit erwärmter oder kalter atmosphärischer Luft gemengt, über das
                              Feuer.
                           Die vierte Verbesserung besteht darin, daß man atmosphärische Luft durch Röhren, die
                              den Dampfkessel durchziehen, in den Feuerraum leitet, anstatt dieselbe mittelst
                              Canälen, die außerhalb des Dampfkessels liegen, zuzuführen. Diese Methode ist
                              insbesondere auf Locomotiven oder andere Röhrendampfkessel anwendbar, indem von
                              denjenigen Röhren, welche die Flamme oder die heißen Gase aus dem Ofen durch den
                              Dampfkessel in den Schornstein leiten, einige in Luftzuführungsröhren verwandelt
                              werden können.
                           Die Figuren 28
                              und 29
                              stellen diesen Apparat in Anwendung auf den Röhrendampfkessel einer Locomotive dar.
                              Fig. 28
                              ist ein Längendurchschnitt durch die Mitte der Maschine, Fig. 29 ein Querschnitt
                              nach der Linie uu, gegen den Schornstein hin. a und a' sind die
                              gewöhnlichen Feuerröhren, von denen die mit a'
                              bezeichneten sich in Luftzuführungsröhren verwandeln lassen; die lezteren liegen in
                              größerer oder geringerer Anzahl, je nachdem durch die Erfahrung das eine oder das
                              andere am wirksamsten erwiesen wird, zwischen den andern zerstreut. An die Röhren
                              a¹ schließen sich die Röhren a² welche im Freien sich ausmünden und die
                              aufgefangene Luft durch den Rauchkasten A und die Röhre
                              a¹ ins Feuer leiten. Außerdem ist das Feuer
                              noch von kleinen Röhren a³ umgeben, durch welche
                              die Luft in und über das Brennmaterial einströmt. Wenn die Maschine still steht, so
                              ist der Luftzug durch den Rost und durch die Luftröhren a² und a³ sehr schwach, weil
                              kein Dampf durch den Schornstein strömt. Deßwegen ist eine Röhre w und ein Ventil x an dem
                              Dampfkessel angebracht, mittelst dessen während des Stillstandes der Maschinen ein
                              Theil des Dampfes in den Schornstein geleitet werden kann, um einen Luftzug zu
                              erzeugen. Da nun hieraus, während die Maschinen stillstehen, ein Verlust an
                              Brennmaterial resultiren würde, so habe ich noch eine besondere Anordnung getroffen,
                              welche diesen Verlust compensirt. Ich bringe nämlich an dem Dampfkessel eine Röhre
                              x¹ an, die den während des Stillstandes der
                              Maschinen erzeugten Dampf in ein Röhrensystem leitet, welches in dem Wasser des Tenders angeordnet
                              ist. Dadurch erwärme ich das Wasser, ehe es in den Dampfkessel gelangt. D, Fig. 30, sind die Röhren,
                              deren obere Enden in eine Kammer b eingelassen sind; b' ist eine ähnliche Kammer, in welche die unteren
                              Röhrenenden befestigt sind; x² eine mit x¹ verbundene Röhre, welche den Dampf in die
                              obere Kammer b leitet; x³ eine andere Röhre, welche das condensirte Wasser aus der unteren
                              Kammer b' ins Freie führt. An den Dampfkessel ist ein
                              Ventil y, Fig. 28, das mit einem
                              gehörig belasteten Hebel z versehen ist, so befestigt,
                              daß der überflüssige Dampf durch die Röhre x¹ in
                              den Tender strömen kann, anstatt durch das Sicherheitsventil zu entweichen, und
                              zugleich verhütet, daß der Dampfdruk in dem Kessel zu gering werde.
                           Die fünfte Verbesserung besteht in einer gebogenen Metall platte B, B, B, Fig. 28 und 29, welche mit
                              einer großen Anzahl von Löchern durchbohrt ist, deren Flächeninhalt mindestens dem
                              Querschnitt des Rauchfangs gleichkommt, wo möglich aber doppelt so groß als derselbe
                              ist; durch diese Löcher entweichen alle gasartigen Stoffe frei in den zwischen der
                              Platte B, B und der Rauchkammer befindlichen Raum und
                              von da in den Schornstein. Diese Platte verhütet zugleich die Entweichung größerer
                              Funken und Kohlenstüke durch den Schornstein.
                           Die sechste Verbesserung besteht darin, daß ich die Röhren, welche zur Erhizung der
                              Luft vor ihrem Eintritt in die Vorderseite gewisser Feuerstellen dienen, nicht nur
                              in dem Schornsteine, sondern auch in irgend einem Theile der Feuercanäle anordne,
                              welche die Flamme oder die heißen Gase aus dem Ofen nach dem Schornstein führen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
