| Titel: | Verbesserungen in der Zuleitung und Regulirung des Leuchtgases, worauf sich Isaak Dodds, Ingenieur in Sheffield, am 13. Nov. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXXXVI., S. 339 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXVI.
                        Verbesserungen in der Zuleitung und Regulirung
                           des Leuchtgases, worauf sich Isaak
                              Dodds, Ingenieur in Sheffield, am 13.
                              Nov. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1842, S.
                              195.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Dodd's Zuleitung und Regulirung des Leuchtgases.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen beziehen sich erstens auf eine Methode, das Gas von der Fabrik
                              in jede beliebige Entfernung hin nach dem Orte zu leiten, wo es consumirt wird. Der
                              Patentträger bedient sich zu diesem Zwek enger anstatt weiter Leitungsrohren, indem
                              er an dem von der Fabrik entferntesten Orte die Luft aus den Röhren saugt. Dadurch
                              wird die Reibung des Gases beim Durchgang durch die Röhren bedeutend vermindert und
                              das Durchströmen erleichtert. Die Geschwindigkeit des Durchströmens kann auf einen
                              beliebigen Grad gesteigert und durch den Betriebsmechanismus regulirt werden.
                              Denselben Zwek erreicht der Patentträger auch dadurch, daß er das Gas von einer
                              Station zur anderen pumpt oder auf sonstige Weise drükt. Auch erleichtert er in
                              vorkommenden Fällen den Fortgang des Gases durch die Combination zweier Operationen,
                              nämlich des Herbeisaugens und Fortdrükens, zu welchem Zwek er an beide Enden der
                              Röhrenleitung geeignete Apparate aufstellt.
                           Fig. 8 ist
                              eist Durchschnitt und Fig. 9 ein Querschnitt
                              eines Saugapparats, der übrigens auch zum Drüken oder Einpumpen verwendet werden
                              kann. Der Cylinder a, a enthält einen Ventilator b, b, welcher mittelst Rolle und Riemen in Rotation
                              gesezt wird. Soll dieser Apparat zum Aussaugen verwendet werden, so stehen die
                              Röhren d, d mit dem von der Fabrik entferntesten Ende
                              der Leitungsrohren in Verbindung. Die Rotation des Ventilators treibt das Gas, indem
                              sie in den Röhren d, d einen luftleeren Raum erzeugt,
                              mit großer Geschwindigkeit in den Cylinder a, von wo aus
                              dasselbe in den
                              Gasbehälter oder in die Röhren getrieben wird, um von da nach den Brennern geleitet
                              zu werden.
                           Fig. 10
                              stellt einen anderen Apparat, welcher das Gas aufsaugt und in die Röhrenleitung
                              drükt, im Durchschnitte dar. Z, Z ist ein cylindrischer,
                              mit Wasser gefüllter Behälter. In diesen Behälter ist ein beweglicher, oben und
                              unten offener Cylinder H, J, H, J eingetaucht, welcher
                              in der Mitte durch eine luftdichte Scheidewand c, C
                              getheilt ist. Auf der oberen Scheidewand c, c ist ein
                              Arm d, d an den Cylinder H,
                                 J befestigt und mit diesem Arm ist die verticale Stange G verbunden, welche an ihrem oberen Ende mit einer
                              rotirenden Kurbel in Verbindung gebracht ist. An den unteren Theil des Behälters Z, Z ist ein luftdichter Behälter K, K, durch welchen die Röhren A und B treten, befestigt. Die Röhre A leitet das Gas aus dem Reinigungsbehälter herbei und die Röhre B führt es der Hauptröhre, dem Gasbehälter oder den
                              Brennern zu. Wenn nun der Cylinder H, J in Folge der
                              Rotation der Kurbel durch die Stange G in die Höhe
                              gehoben wird, so öffnet sich das Ventil a in der Röhre
                              A und gestattet dem Gase den Eintritt in die untere
                              Abtheilung des Cylinders H, J, dessen unterer Theil
                              durch das Wasser im Behälter Z, Z luftdicht
                              abgeschlossen ist. Beim Niedersteigen des Cylinders wird das in der unteren
                              Abtheilung enthaltene Gas durch das nach Unten sich öffnende Ventil b, b in die Röhre B und von
                              da weiter nach dem Gasbehälter oder den Brennern hingedrükt.
                           Eine andere Construction des Apparates, womit man denselben Zwek erreicht, ist in dem
                              Durchschnitt Fig.
                                 11 dargestellt. Diesen Apparat könnte man eine Archimedische Pumpe nennen.
                              A, A ist ein stationärer, schief liegender Cylinder,
                              der über die Hälfte mit Wasser gefüllt ist. In diesem Cylinder rotirt ein anderer
                              Cylinder B, B mit einer Archimedischen Schraube C, C. D ist die Röhre, durch welche das Gas aus den
                              Retorten oder aus dem Reinigungsapparat in den oberen Theil des Cylinders A geleitet wird. Die Röhre F
                              leitet das Gas aus der am Ende des Archimedischen Schraubencylinders befindlichen
                              Abtheilung E nach dem Gasbehälter oder den Brennern.
                              Wenn nun die Achse G der Archimedischen Schraube
                              mittelst Riemen und Rolle oder anderen geeigneten Vorrichtungen in Umdrehung gesezt
                              wird, so tritt das in dem Cylinder A enthaltene Gas an
                              dem oberen Ende in die Schraubengänge ein, verläßt dieselben am entgegengesezten
                              Ende des Schraubencylinders und strömt in den Behälter E, von wo aus dasselbe in Folge der Rotation des Apparates durch die Röhre F weiter gedrükt wird. Es versteht sich, daß dieser
                              Apparat entweder an dem Ende der Hauptröhre oder an zwischenliegenden Stationen
                              angebracht werden kann, um das Gas entweder herbeizuziehen oder fortzudrüken.
                           Zweitens bezieht sich das Patent auf eine neue Construction von Apparaten, um die
                              Quantität des nach den Brennern strömenden Gases zu reguliren und gleichförmig zu
                              erhalten, wie sehr auch der Druk wechseln mag. Fig. 12 stellt die
                              verbesserte Construction eines Brenners im vertikalen Durchschnitt dar. a ist die Röhre, die das Gas aus der Hauptröhre dem
                              Brenner zuführt; b, b ein kleiner Behälter zur Aufnahme
                              des Gases und c der Weg, welcher das Gas nach dem
                              Argand'schen Ring d, d führt. In diesem Weg ist in
                              umgekehrter Lage ein Kegel e angeordnet, um den
                              Durchgang theilweise zu verschließen und dadurch ein allzu rasches Durchströmen des
                              Gases zu verhüten. Die Spize dieses Kegels besizt eine Stange f, die in einer adjustirbaren Hülse g gleitet.
                              Eine Spiralfeder h drükt den Kegel aufwärts und eine
                              Scheidewand i, i aus Blase oder irgend einem anderen
                              geeigneten Material ist quer über den unteren Theil der Büchse b gespannt, deren Boden sie bildet. Diese Blase ist
                              mittelst Flantschen rings an ihren Rändern herum an die Seiten der Büchse und in der
                              Mitte an die Stange f in der Nähe der Kegelspize
                              befestigt. Die Feder h wird mit Hülfe der Schraubenhülse
                              g adjustirt, so daß sie den Kegel mit einer gewissen
                              Kraft in die Höhe drükt und dadurch den Weg c für das
                              Gas offen erhält. Wenn aber das Gas in der Röhre a und
                              der Büchse b, b irgend einen außergewöhnlichen Druk
                              erfährt, so veranlaßt dieser gegen die Blase i, i
                              wirkende elastische Druk den Kegel herabzusinken und dadurch den Durchgang in der
                              Röhre c zu verengen. Der verticale Durchschnitt Fig. 13 ist
                              eine zur Speisung mehrerer Brenner sich eignende Modification des lezt erwähnten
                              Apparates. Die Röhre a leitet das Gas aus der Hauptröhre
                              in die Büchse b. c ist ein Kegel, welcher von der
                              wurmförmigen Feder d getragen wird. Durch die Mitte der
                              Büchse geht eine Platte mit einer Oeffnung, durch welche das Gas aus dem oberen
                              Theile der Büchse in den unteren gelangen kann. In dieser Oeffnung hängt der Kegel
                              c und je nachdem er höher oder tiefer hängt, wird
                              auch die Oeffnung für den Durchgang des Gases mehr oder weniger verengt seyn. An den
                              Rand der Büchse und an die Spize des Kegels ist eine der obigen ähnliche Scheidewand
                              aus Blase oder dergl. befestigt. In die Höhlung des Kegels kann man eine kleine
                              Quantität Schrot schütten, um den aufwärts gerichteten Druk der Feder d zu equilibriren, wodurch das Mittel gegeben ist, die
                              Oeffnung ganz genau zu adjustiren und die Quantität des aus der oberen in die untere
                              Abtheilung der Büchse strömenden Gases zu reguliren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
