| Titel: | Neues Verfahren der Vergoldung und Versilberung durch bloßes Eintauchen; von Levol. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XCI., S. 364 | 
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                        XCI.
                        Neues Verfahren der Vergoldung und Versilberung
                           durch bloßes Eintauchen; von Levol.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, März 1843, S.
                              213.
                        Levol's Verfahren der Vergoldung durch bloßes
                           Eintauchen.
                        
                     
                        
                           Vergoldung des Silbers.
                           Das Silber läßt sich sehr leicht vergolden mittelst neutralen Chlorgoldes, dem so
                              viel von einer wässerigen Lösung von Schwefelcyankalium zugesezt wurde, bis der
                              zuerst sich bildende Niederschlag wieder verschwand; die auf diese Weise wieder
                              aufgehellte Flüssigkeit muß eine schwach saure Reaction behalten und dieselbe muß
                              ihr, wenn sie sie durch einen zu großen Zusaz vom Schwefelcyankalium verloren haben
                              sollte, durch ein paar Tropfen Salzsäure wieder gegeben werden. Um zu vergolden,
                              wird das vollkommen blanke Silber in diese beinahe bis zum Sieden erhizte
                              Flüssigkeit getaucht, die nicht sehr concentrirt seyn darf, daher man ihr auch von
                              Zeit zu Zeit warmes Wasser zusezen muß, um das verdampfte wieder zu ersezen; der
                              Zusaz von Salzsäure hat den Zwek, die Bildung eines goldhaltigen Niederschlags zu
                              verhindern, welcher bei Erhöhung der Temperatur entsteht, wenn das Alkali
                              vorherrscht.
                           
                        
                           Vergoldung und Versilberung auf Kupfer, Messing und
                                 Bronze.
                           Man hat die Lösung des Cyangoldes und Cyansilbers in Cyankalium zum Vergolden und
                              Versilbern unter dem Einfluß elektrischer Kräfte anempfohlen; ich habe mich
                              überzeugt, daß dieselben Lösungen, beinahe bis zum Sieden erhizt, auch durch Eintauchung (au
                                 trempé) vergolden und versilbern können. Ihre Bereitung wäre, wenn sie
                              chemisch rein seyn sollten, sehr kostspielig, so daß ihre Anwendung nicht mehr
                              vortheilhaft wäreIch habe hier nur das Verfahren der Eintauchung im Auge.; man kann aber
                              die Operation vereinfachen und weit weniger kostspielig machen, indem man neutrales
                              Chlorgold oder salpetersaures Silber direct mit einem Ueberschusse von Cyankalium
                              behandelt, wobei auflösliche Doppelcyanüre entstehen.Da das Cyankalium in Wasser gelöst angewandt werden soll und in festem
                                    Zustande bekanntlich sehr theuer ist, so kann man mit großem Vortheil den
                                    Rükstand vom Calciniren (in verschlossenen (Gefäßen) des vorher
                                    ausgetrokneten Cyaneisenkaliums in der Art benuzen, daß man ihn mit Wasser
                                    auslaugt und diese Flüssigkeit anwendet; es kommt dann das gleiche Gewicht
                                    Cyankalium kaum um ein Drittel höher als das käufliche Blutlaugensalz, und
                                    noch wohlfeiler könnte es dargestellt werden durch das, freilich etwas
                                    schwieriger ausführbare, Liebig'sche Verfahren.
                                    Dasselbe gilt vom Schwefelcyankal um.
                              
                           Das Silber kann auf diese Weise nicht vergoldet werden; es wurde aber oben bemerkt,
                              daß die Verbindung von Schwefelcyangold mit Schwefelcyankalium dieses Metall sehr
                              gut vergolde.
                           Die Lösung des Cyankupfers in Cyankalium verkupfert das Silber nicht, auch nicht in
                              Berührung mit Zink; sie verkupfert aber lezteres Metall vollkommen und sehr
                              haltbar.
                           Ich muß schließlich bemerken, daß diese so bequemen Verfahrungsarten, welche immer
                              gelingen und in ein paar Minuten ausgeführt sind, leider nur die Auftragung einer
                              sehr dünnen Schicht des niedergeschlagenen Metalls
                              gestatten.Bei dem Eintauchverfahren ist das Ueberziehen mit dem fremden Metall von
                                    einer rein chemischen Action bedingt, bei welcher ein Austausch der
                                    Bestandtheile stattfindet, und für die abgesezte Metallhaut eine äquivalente
                                    Quantität des zu überziehenden Metalls sich auflöst; eben dieser Austausch
                                    aber muß aufhören, wenn der Ueberzug die Flüssigkeit dem Metall unzugänglich
                                    macht; anders ist es bei der galvanischen Vergoldung etc.; hier wird nur die
                                    das Gold etc. abgebende Auflösung zersezt, vom zu überziehenden Metall aber
                                    nichts aufgelöst, daher die Schicht des Goldes etc. durch öftere
                                    Wiederholung des Processes nach Belieben die gemacht werden kann. M–x.