| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. CXVI. CXV. , S. 464 | 
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                              CXVI.
                              CXV.
                              
                           
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Gannal's
                              Bleiweißbereitung.
                           Gannal hat der franzoͤsischen Akademie der
                              Wissenschaften ein Verfahren Bleiweiß zu bereiten mitgetheilt, durch welches die
                              Gesundheit der Arbeiter nicht gefaͤhrdet werden soll. Dieses Verfahren,
                              welches von einer Commission gepruͤft werden wird, besteht im Wesentlichen
                              darin:
                           1) daß das Blei granulirt wird; dann 2) die Koͤrner durch gegenseitige Reibung
                              in einem bleiernen Cylinder sehr fein zertheilt werden; 3) die Oxydation des Bleies
                              durch Einleiten von atmosphaͤrischer Luft in den Apparat befoͤrdert
                              und 4) das entstandene Bleioxyd durch Luft, welche mit Kohlensaͤure vermischt
                              ist, in Bleiweiß verwandelt wird. 5) Auch wird die Oxydation des Bleies durch Zusaz
                              von Salpetersaͤure oder salpetersaurem Blei beschleunigt. 6) Das
                              ausgewaschene Product wird endlich sehr stark ausgepreßt und hierauf in einer
                              geheizten Trokenkammer ausgetroknet. (Comptes rendus,
                              Mai 1843, No. 20.)
                           
                        
                           Verfahren die schweflige Säure in der Salzsäure und andern
                              Producten des Handels zu entdeken; von Fordos und Gélis.
                           Girardin gab bekanntlich im Jahr 1836 ein leicht
                              anzuwendendes Mittel an, die Anwesenheit von schwefliger Saͤure in der
                              kaͤuflichen Salzsaͤure darzuthun. Man gießt in ein Glas 16 Gramme von
                              der zu untersuchenden Saͤure, sezt hierauf 8 bis 12 Gr. durch die Luft nicht
                              veraͤndertes, ganz weißes Zinnsalz (salzsaures Zinnoxydul) zu, ruͤhrt
                              mit einem Glasstabe um und gießt dann, waͤhrend man ruͤhrt, auf das
                              Ganze zwei- oder dreimal so viel destillirtes Wasser. Enthaͤlt die
                              Salzsaͤure nicht zu wenig schweflige Saͤure, so wird sie nach dem
                              Zusaz von Zinnsalz truͤbe, gelb, und sobald das destillirte Wasser
                              hinzugesezt worden ist, riecht man ganz deutlich den Schwefelwasserstoff und die
                              Fluͤssigkeit nimmt eine braune Farbe an, indem sich ein gleich
                              gefaͤrbter Absaz bildet.
                           Ein von uns entdektes viel empfindlicheres Verfahren beruht darauf, daß bei der Entwikelung von
                              Wasserstoffgas durch die Metalle die Reduction der schwefligen Saͤure
                              unvermeidlich ist; so gering auch die Menge der schwefligen Saͤure seyn mag,
                              es bildet sich Schwefelwasserstoffgas, welches durch seine Wirkung auf die Bleisalze
                              in der geringsten Menge nachweisbar ist. Das Verfahren hat keine Schwierigkeiten:
                              man bringt in ein Flaͤschchen einige Stuͤkchen reinen Zink und sezt
                              hierauf die zu pruͤfende Substanz hinzu. Wenn diese eine Saͤure ist,
                              welche mit Zink Wasserstoffgas liefert, so reicht es hin, das sich entwikelnde Gas
                              in eine Aufloͤsung von basisch-essigsaurem Blei (Extractum Saturni) zu leiten. Ist die auf einen Gehalt
                              von schwefliger Saͤure zu pruͤfende Substanz aber nicht sauer, so
                              mischt man sie sogleich mit Schwefelsaͤure, welche zuvor mit ihrem
                              4–5fachen Volumen Wasser verduͤnnt wurde; gießt hierauf das Gemisch in
                              den Kolben und faͤngt das Gas gleichfalls in einer Loͤsung von
                              essigsaurem Blei auf. Der einfachste Apparat reicht hiezu hin, ein kleiner Kolben
                              und eine gebogene Glasroͤhre. Wenn die Substanz schweflige Saͤure
                              enthaͤlt, so bildet sich Schwefelwasserstoffgas und hierauf Schwefelblei,
                              welches die Fluͤssigkeit faͤrbt, (Journal de
                                 Pharmacie, Febr. 1843.)
                           Ein Verfahren die kaͤufliche Salzsaͤure auf einen Gehalt von arseniger Saͤure, womit sie haͤufig
                              verunreinigt ist, zu pruͤfen und sie wohlfeil im Großen rein darzustellen,
                              wurde in diesem Bande des polytechn. Journals S. 317 mitgetheilt.
                           
                        
                           Ausbeutungsresultate des sibirischen Goldsandes.
                           Die Comptes rendus der franz. Akademie (Mai 1843. Nr. 19)
                              enthalten folgenden Auszug aus einem in der Petersburger Handelszeitung erschienenen
                              Bericht hieruͤber. Es ist interessant, wie unbedeutend die ersten Versuche
                              der Ausbeutung des sibirischen Goldsandes ausfielen und bis zu welchem Grade
                              dieselbe sich allmaͤhlich verbesserte. Dieselbe geschah fuͤr Rechnung
                              von Privatleuten, welchen Stuͤke Landes zu diesem Behufe verliehen
                              wurden.
                           
                              
                                 1830
                                 
                                       5
                                    Pud
                                 32 Pfd.
                                 59 1/2 Solotniks.
                                 
                              
                                 1831
                                 
                                     10  –
                                 18  –
                                 35 1/2     –
                                 
                              
                                 1832
                                 
                                     21  –
                                 34  –
                                 68 3/4     –
                                 
                              
                                 1833
                                 
                                     36  –
                                 32  –
                                 53 3/4     –
                                 
                              
                                 1834
                                 
                                     65  –
                                 18  –
                                 90 3/8     –
                                 
                              
                                 1835
                                 
                                     93  –
                                 12  –
                                 46 1/4     –
                                 
                              
                                 1836
                                 
                                   105  –
                                   9  –
                                 41          
                                    –
                                 
                              
                                 1837
                                 
                                   132  –
                                 39  –
                                   5 1/4    
                                    –
                                 
                              
                                 1838
                                 
                                   193  –
                                   6  –
                                 47 1/2     –
                                 
                              
                                 1839
                                 
                                   183  –
                                   8  –
                                 16 1/8     –
                                 
                              
                                 1840
                                 
                                   255  –
                                 27  –
                                 26 3/8     –
                                 
                              
                                 1841
                                 
                                   358  –
                                 33  –
                                 14 3/4     –
                                 
                              
                                 1842
                                 
                                   631  –
                                   5  –
                                 21 1/4     –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 2093
                                 38
                                 46 3/8
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber die Verhinderung der Steuer-Defraudationen durch
                              Abscheidung des Weingeists aus dem sogenannten Leuchtspiritus.
                           In franzoͤsischen Journalen wird seit Kurzem die Anwendung des Weingeistes in
                              Vermischung mit Terpenthinoͤhl als Beleuchtungsmaterial vielfach besprochen;
                              die bei uns laͤngst bekannten Leuchtspiritus- oder Dampflampen (man
                              vergleiche Dr. Luedersdorff's
                              Abhandlung daruͤber im polytechn. Journal, Jahrg 1836 Bd. LX S. 166) finden
                              solchen Beifall, daß dem Vorschlage, den Weingeist zu den Zweken der Beleuchtung
                              unbesteuert zu lassen, entsprochen werden duͤrfte. In diesem Falle ist es
                              aber, um Benachtheiligungen des Aerars vorzubeugen, noͤthig, daß man die als
                              Beleuchtungsmaterial dienende Fluͤssigkeit (4 Maaße Weingeist von 93 Proc.
                              nach Tralles'schem Alkoholometer und 1 Maaß
                              Terpenthinoͤhl) mit irgend einem Zusaz versehen kann, in Folge wovon der in
                              ihr enthaltene Weingeist entweder gar nicht mehr so abgeschieden werden kann, daß er
                              trinkbar ist, oder daß wenigstens seine Extraction schwierig genug wird, um keinen
                              Vortheil mehr darzubieten. Der Praͤfect des Dept. de
                                 l' Hérault ernannte eine Commission, welche diese Aufgabe zwar nicht
                              vollstaͤndig, aber doch annaͤhernd und genuͤgend geloͤst
                              hat, wie man aus folgenden im Echo du monde savant 1843,
                              No. 36 mitgetheilten Resultaten ihrer Versuche
                              ersieht.
                           
                           Durch bloße Destillation kann man eine Mischung von Weingeist und
                              Terpenthinoͤhl, woraus die Beleuchtungsfluͤssigkeit besteht, nicht in
                              ihre beiden Bestandtheile zerlegen. Man gelangt hingegen dahin, wenn man diese
                              Fluͤssigkeit nach einander mit Wasser und mit fettem Oehl behandelt. Der
                              Branntwein, welchen man so bekommt, enthaͤlt noch Spuren von
                              Terpenthinoͤhl, kann aber streng genommen als Getraͤnk benuzt werden.
                              Diese Behandlung fuͤhrt sogar noch zu demselben Resultat, wenn man die
                              Beleuchtungsfluͤssigkeit vorher mit etwas Dippel'schem Oehl, Creosot, Gastheer oder gewissen scharfen Oehlen (wie
                              Thymian-, Rosmarin-, Spikoͤhl etc.) versezt.
                           Bringt man Schwefelaͤther in die Beleuchtungsfluͤssigkeit, so kann auch
                              dieser leicht abgeschieden werden und er verhindert keineswegs daraus einen
                              trinkbaren Branntwein darzustellen.
                           Versezt man die Beleuchtungsfluͤssigkeit mit ungefaͤhr 1/400
                              Coloquinten, so erhaͤlt sie eine außerordentliche Bitterkeit, welche nach der
                              Behandlung mit Wasser und fettem Oehl bleibt, so daß der Weingeist ganz untrinkbar
                              wird. – Außer der Behandlung mit Wasser und Oehl waͤre also noch eine
                              zwekmaͤßig geleitete Destillation noͤthig, wenn man den Weingeist aus
                              einer solchen Fluͤssigkeit in trinkbarem Zustande abscheiden wollte, und das
                              Erforderniß dieser Operation duͤrfte eine hinreichende Garantie gegen die
                              Benachtheiligung des Aerars darbieten, weil Destillationen in gewissem Maaßstabe
                              unmoͤglich in den Staͤdten verheimlicht werden koͤnnen, wo die
                              Branntweinsteuer eingefuͤhrt ist.
                           Der Kampher bietet gegen die Coloquinten noch besondere Vortheile dar, denn er bleibt
                              mit dem Weingeist verbunden, nicht nur nach der Behandlung der
                              Beleuchtungsfluͤssigkeit mit Wasser und Oehl, sondern auch Nach der
                              Destillation. – Vielleicht wird man ihn also den uͤbrigens sehr
                              wohlfeilen Coloquinten vorziehen, obgleich die bei Anwendung der leztern
                              noͤthige Destillation dem Betrug schon Schwierigkeiten genug darbieten
                              duͤrfte.
                           Um alle moͤgliche Garantie zu haben, brauchte man aber die
                              Beleuchtungsfluͤssigkeit bei ihrer Einfuhr in die Staͤdte außer den
                              Coloquinten nur noch mit einer kleinen Menge schweren Salzaͤthers zu
                              versezen. Leztere Substanz bleibt bei den verschiedenen Operationen, welche man
                              behufs einer Steuer-Defraudation mit der Fluͤssigkeit vornehmen
                              koͤnnte, immer in Verbindung mit dem Weingeist; litt etwas gewandter Chemiker
                              koͤnnte daher sicher ausmitteln, ob eine geistige Fluͤssigkeit
                              wirklich aus einer Beleuchtungs-Mischung gewonnen worden ist.
                           
                        
                           Ueber die Beleuchtung mit Steinkohlenöhl, Schieferöhl etc.
                              nach dem Verfahren von Busson und Rouen.
                           Die fluͤssigen Kohlenwasserstoffarten, welche in so groͤßer Menge in
                              Form von Schieferoͤhl, Steinkohlenoͤhl, Terpenthinoͤhl etc.
                              gewonnen werden, lassen sich nun ohne Beimischung von
                                 Weingeist nach dem neuen Verfahren von Busson
                              und Rouen zur Beleuchtung benuzen. Diese wesentlichen
                              Oehle enthalten so viel Kohlenstoff, daß man bisher nicht im Stande war, ihren Rauch
                              mit den wirksamsten Zugglaͤsern zu verbrennen. Das sehr einfache Verfahren,
                              welches die genannten Chemiker anwenden, beruht auf folgender Thatsache.
                           Wenn man einen Dampfstrahl von Schieferoͤhl, Steinkohlenoͤhl etc. unter
                              einem Druk von 1 bis 6 (Zentimeter Queksilber frei in die Luft ausstroͤmen
                              laͤßt, so verbrennt er nach dem Anzuͤnden ohne Rauch und diese
                              vollkommene Verbrennung ruͤhrt gerade von dem uͤberschuͤssigen
                              Kohlenstoff her, welchen dieser Dampf enthaͤlt; das Heilmittel liegt also in
                              der Ursache des Uebels selbst. Nur deßhalb, weit der Oehldampf sehr viel Kohlenstoff
                              enthaͤlt und mit viel Ruß verbrennt, ist er weniger entzuͤndlich als
                              z.B. der Alkoholdampf und es folgt daraus, daß wenn man dem Strahle dieses Dampfes
                              eine gewisse Geschwindigkeit gibt, er sich uͤber der Austrittsoͤffnung
                              nicht mehr entflammen wird, sondern bloß einige Zentimeter von dieser Oeffnung
                              entfernt, an dem Punkte, wo einerseits seine Geschwindigkeit sich
                              betraͤchtlich vermindert und wo andererseits er sich eine zur
                              vollstaͤndigen Verbrennung hinreichende Menge Luft (fein 4- bis
                              5faches Volumen) angeeignet haben wird.
                           Nach diesem Princip ließ sich leicht ein sehr einfacher Apparat construiren, welchen
                              man sich als einen Umgekehrten Heber vorstellen kann, dessen großer Schenkel sich in
                              eine Erweiterung endigt, die als Reservoir dient und dessen kleiner Schenkel mit
                              einer Verengerung endigt, welche den Dampfstrahl liefert. Man braucht nun bloß auf dem
                              Ende des kleinen Schenkels, durch welches der Strahl austritt, ein kurzes metallenes
                              Zugrohr anzubringen, worin die Entflammung vorgenommen und unterhalten wird, so daß
                              also die Entstehung der blauen, wenig leuchtenden Flamme auf dieses Zugrohr
                              beschraͤnkt bleibt, um es zu erhizen und die Verdampfung zu unterhalten,
                              waͤhrend die uͤber das Zugrohr hinaus verlaͤngerte Flamme das
                              lebhafteste Licht verbreitet.
                           Sperrt man dieses Zugrohr oben mit einem Dekel ab, worin mehrere kreisfoͤrmige
                              Loͤcher von 2 bis 4 Millimeter Durchmesser angebracht sind, so entweicht
                              daraus die Flamme als eine Krone in sehr regelmaͤßiger Form; die Verbrennung
                              erfolgt dann auch ruhiger und weniger rauschend.
                           Die Flamme ist sehr schoͤn und kommt an Lichtintensitaͤt wenigstens
                              derjenigen des oͤhlbildenden Gases gleich.
                           Abgesehen von dem wissenschaftlichen Interesse, welches die Erfindung der HHrn. Busson und Rouen darbietet,
                              ist sie besonders in oͤkonomischer Hinsicht wichtig. Wenn man sich, wie es
                              wahrscheinlich ist, das Material zu dieser Beleuchtung fuͤr 20 Fr. die 100
                              Kilogr. verschaffen kann, so wuͤrden sich die Kosten der neuen
                              Beleuchtungsmethode verhalten
                           
                              
                                 zur
                                 Gasbeleuchtung wie
                                 1 zu 6;
                                 
                              
                                  –
                                 Oehlbeleuchtung wie
                                 1 zu 8;
                                 
                              
                           man koͤnnte also fuͤr denselben Preis, mit
                              Gewinn, viermal so viel Licht als bei der Gasbeleuchtung und sechsmal so viel als
                              bei der Oehlbeleuchtung liefern. (Aus den Comptes
                                 rendus, Mai 1843, Nr. 21.) Die franzoͤsische Akademie der Wissenschaften
                              hat eine Commission zur Pruͤfung dieser neuen Beleuchtungsmethode
                              ernannt.
                           
                        
                           Ueber Vorster's Asphaltbereitung aus Torf.
                           Zeitungsartikeln zufolge sollte die belgische Regierung im Anfang d. J. einem Hrn.
                              Vorster aus Coesfeld in Westphalen ein Patent auf ein
                              von ihm erfundenes neues harziges Product ertheilt haben, welches angeblich aus
                              aufgeloͤstem Torf gebildet wird, und ein dem Asphalt vollkommen gleiches,
                              wenn nicht an Glanz, Festigkeit und Glaͤtte noch vorzuͤglicheres
                              Material liefert. Die guͤnstigen Zeugnisse, welche uͤber die
                              Qualitaͤt dieses Stoffs beigebracht waren, und worunter hauptsaͤchlich
                              auf das Gutachten des Conseil de salubrité
                                 publique in Bruͤssel Bezug genommen war, veranlaßten die Direction
                              des Gewerbvereins fuͤr das Koͤnigreich Hannover, sich an lezteren zu
                              wenden, um naͤhere Aufschluͤsse uͤber das Verfahren des Hrn.
                              Vorster zu erhalten, welches, wenn es den gemachten
                              Verheißungen entsprach, fuͤr alle torfreichen Laͤnder von großer
                              Wichtigkeit werden koͤnnte. Nach der Erwiederung des gedachten Conseil und
                              dem von demselben mit dem Vorster'schen Verfahren
                              vorgenommenen Examen wird der Torf einer starken Hize ausgesezt, nachdem indeß
                              vorher eine besondere Praͤparation desselben stattgefunden hat, die je nach
                              den Zweken verschieden ist, zu denen das daraus zu gewinnende Harz bestimmt ist.
                              Dieses Harz soll den Asphalt in jeder Hinsicht ersezen koͤnnen und dem
                              Asphalt von Seyssel vollkommen gleich, fuͤr den
                              Einfluß von Wasser und Saͤuren unempfindlich seyn, und sich mit allen anderen
                              selbst feuchten Stoffen so eng verbinden, daß eher diese als die Harzmasse
                              zerbrechen etc. – Ueber das Herstellungsverfahren selbst war daher eine
                              naͤhere Auskunft nicht gegeben. Leztere aber ward der Direction dadurch zu
                              Theil, daß sie durch den Hrn. Kaufmann Heinrich Westendarp in Osnabruͤk ersucht wurde, ein Verfahren der Bereitung
                              von Asphalt aus Torf, in dessen Besiz sich derselbe, dem Vernehmen nach durch Ankauf
                              des Vorster'schen Geheimnisses, befinde, einer
                              Pruͤfung und Begutachtung zu unterziehen. Diese Pruͤfung ist durch
                              eine directionsseitig ernannte Commission vorgenommen. Ueber das Verfahren selbst
                              kann, weil dessen Geheimhaltung auf Verlangen zugesichert worden ist, etwas
                              Naͤheres nicht angegeben und nur so viel gesagt werden, daß nach dem
                              erstatteten Gutachten der Commission die Verheißungen, welche man von diesem
                              Verfahren hat machen wollen, keineswegs als gegruͤndet anzunehmen sind und
                              die Wichtigkeit desselben fuͤr eine groͤßere Verwerthung des Torfes
                              sich als erheblich nicht darstellt. Es ist naͤmlich dargethan, daß die
                              vermeinte Umwandlung des Torfes in Harz keineswegs stattfindet, sondern der ganze
                              Proceß seinem Wesen nach darauf hinauslaͤuft, den fein zertheilten Torf in
                              unveraͤndertem Zustande mit dem aus den uͤbrigen Zuthaten
                              resultirenden Harze (welches an sich ein laͤngst bekanntes Product ist) zu incorporiren
                              – woher es auch ruͤhrt, daß das Torfpulver vollstaͤndig wieder
                              gewonnen wird, wenn man den sogenannten Torfasphalt mit Terpenthinoͤhl
                              auszieht, in welchem das Harz sich aufloͤst. (Aus den Mittheilungen des
                              Gewerbvereins fuͤr das Koͤnigreich Hannover, 1842, 31ste Lieferung.)
                              Dadurch ist nun ein von Dr. Schuͤtte in der Augsb. Allg. Zeit, erschienener Artikel
                              uͤber den Vorster'schen Torfasphalt, welcher auch
                              im polyt. Journal (Bd. LXXXVI S. 155) und anderen technischen Zeitschriften
                              aufgenommen wurde, auf seinen wahren Werth zuruͤkgefuͤhrt.
                           
                        
                           Oehlsäure, zum Schmalzen der Wolle benuzt, verhindert die
                              Selbsentzündung der fetten Abgänge.
                           Der Stadtrath von Paris erhielt folgendes Schreiben der HHrn. Alcan und Peligot uͤber die Anwendung
                              der Oehlsaͤure zum Schmalzen der Wolle.Ueber die Anwendung der Oehlsaͤure zum Schmalzen der Wolle vergl. man
                                    die Abhandlungen im polytechn. Journal Bd.
                                       LXXVIII S. 69, Bd. LXXXI S.
                                       484 und Bd. LXXXIV S.
                                       435.
                              
                           
                              „Die bestaͤndigen Gefahren, welchen man durch die
                                 Kammabgaͤnge und die fetten Abfaͤlle in den Tuchfabriken ausgesezt
                                 ist, die Unmoͤglichkeit, diese Abgaͤnge immer sogleich zu
                                 entfetten, die haͤufigen Ungluͤksfaͤlle, welche sie schon
                                 herbeigefuͤhrt haben, veranlassen uns, Ihre ganze Aufmerksamkeit auf
                                 unser Einfettungsverfahren zu lenken, durch welches diese Uebelstaͤnde
                                 der gewoͤhnlichen Verfahrungsarten beseitigt werden.
                              
                           
                              Unsere Methode besteht in der Anwendung der Oehlsaͤure (uneigentlich Olein
                                 genannt), welche bekanntlich nicht in Gaͤhrung uͤbergehen, daher
                                 auch keine Selbste entzuͤndungen veranlassen kann, die so haͤufig
                                 eintreten, wenn man Olivenoͤhl oder Samenoͤhle zum Schmalzen
                                 benuzt.
                              
                           Die mit Oehlsaͤure impraͤgnirten Abfalle braucht man nur in ein
                                 alkalisches Wasser zu werfen und ein paar Minuten darin zu lassen, damit jede
                                 Spur des einfettenden Koͤrpers ausgezogen und alles, was sie noch
                                 nuzbares enthalten, wieder brauchbar wird. Uebrigens braucht man sich damit gar
                                 nicht zu beeilen; denn die zahlreichen Versuche im Großen, welche wir mit
                                 solchen Abfallen in Ballen, in feuchtem Zustande etc.
                                 anstellten und die in mehreren Fabriken, namentlich bei den HHrn. Victor Grandin, Poussin, Th. Chennevière, Gebruͤder Aubé wiederholt wurden, beweisen, daß die Wolle, selbst nachdem
                                 sie lange Zeit mit Oehlsaͤure getraͤnkt ist, keiner
                                 Selbstentzuͤndung faͤhig ist.“ (Moniteur industriel, 1843, No. 710.)
                           
                        
                           Verwandlung des Zukers in eine flüchtige Fettsäure durch
                              Gährung.
                           Pelouze und Gélis haben
                              gefunden, daß man die Buttersaͤure, welche bekanntlich von Chevreul zuerst aus der Butterseife dargestellt wurde und
                              die sich in Wasser und Weingeist in allen Verhaͤltnissen aufloͤst, an
                              der Luft sich verfluͤchtigt und wie fluͤchtiges Oehl verbrennt
                              – in Menge und in vollkommen reinem Zustand erhaͤlt, wenn man eine
                              Aufloͤsung von Zuker einige Wochen bei einer Temperatur von
                              20–25° R. mit etwas Kaͤsestoff und gepulverter Kreide in
                              Beruͤhrung laͤßt: der Zuker zersezt sich unter dem Einfluß des
                              Kaͤsestoffs, welcher als Ferment wirkt, indem er Wasserstoff und
                              Kohlensaͤure entwikelt; es bildet sich Wasser und Buttersaͤure, welche
                              mit der Kreide buttersauren Kalk liefert. Lezterer kann durch Salzsaͤure
                              zersezt und die Buttersaͤure aus der Fluͤssigkeit abdestillirt werden.
                              (Moniteur industriel vom 18. Jun. 1843.)
                           
                        
                           Analyse eines aus Alaunschiefer-Rükständen bereiteten
                              Düngers; von Professor Girardin.
                           In der Umgegend von Forges-les-Eaux finden sich an der
                              Oberflaͤche des Bodens, oder nahe an derselben, mehr oder weniger dike
                              Schichten einer Thon und Schwefelkies enthaltenden Braunkohle, welche schon seit
                              langer Zeit zur Fabrication von Eisenvitriol ausgebeutet wird.
                           
                           Die schwefelkieshaltige Erde wird nach dem Auslaugen mit dem Viertheil ihres Gewichts
                              Torfasche gemengt und so als ein stark stimulirender Duͤnger fuͤr
                              Wiesen, feuchte Grasplaͤze und eigentlich pflugbares Land benuzt.
                           Hr. Dupré verkauft die ausgelaugte Erde unter der
                              ungeeigneten Benennung Vitriolasche, den Hektoliter zu 1
                              Fr.
                           Die HHrn. Girardin und Bidard
                              analysirten ein von Hrn. Dupré ihnen zugesandtes
                              Muster und fanden, daß:
                           100 Theile ausgelaugter Asche 24 Theile Wasser enthalten.
                           100 Theile dieses ausgetrokneten Duͤngers enthalten:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 88, S. 468
                              In Wasser aufloͤsliche
                                 Substanzen; Organische Materie oder aufloͤslichen Humus; Schwefelsaures
                                 Eisenoxydul; Eisenoxyd; In Wasser unaufloͤsliche Substanzen; Feiner Sand;
                                 Unloͤslicher Humus; Einfach-Schwefeleisen
                              
                           Der Stikstoffgehalt wurde mittelst Liebig's Apparat
                              sorgfaͤltig bestimmt und 2,72 Gewichtsprocente Stikstoffs gefunden.
                           Der Gehalt dieses Duͤngers ist sonach auszudruͤken durch die
                              Zaͤhl 680,0, sein Aequivalent durch 14,70, demzufolge 14,70 Kil. Vitriolasche von Forges
                              hinsichtlich ihres Stikstoffgehalts dieselbe Wirkung haben wie 100 Kil.
                              Normalduͤngers.
                           Die sogenannte Asche aus der Picardie (welche gleichen
                              Ursprung hat) enthaͤlt nach den HHrn. Boussingault
                              und Payen nur 0,65 Proc. Stikstoffs und ihr Aequivalent
                              ist = 64,50.Polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 142 und
                                    145. Die Vitriolasche von Forges ist in dieser Beziehung also viel besser.
                           Die Gegenwart von schwefelsaurem Eisen in dieser Erde, welches sich durch die
                              Einwirkung der Luft auf das darin enthaltene Schwefeleisen bestaͤndig darin
                              erzeugt, erklaͤrt ihre bedeutende stimulirende Wirkung auf natuͤrliche
                              und kuͤnstliche Wiesen.
                           Die große Wirksamkeit dieser Erde kann mehreren Ursachen zugeschrieben werden.
                           1) Ihrer dunklen Farbe, welche auf die Erwaͤrmung der Erde durch die
                              Sonnenstrahlen von großem Einfluß ist;
                           2) dem Schwefeleisen, welches durch seine langsame Verbrennung (Oxydation) die
                              Erwaͤrmung und elektrische Erregung der Erde verstaͤrkt;
                           3) der großen Menge loͤslichen und unloͤslichen Humus;
                           4) dem schwefelsauren Eisen, welches, abgesehen von seiner Eigenschaft, das Unkraut,
                              die Moose, Flechten etc. zu vertilgen, auf den kohlensauren Kalk des Bodens wirkt
                              und schwefelsauren Kalk bildet, welcher auf die Huͤlsenfruͤchte so
                              wichtig einwirkt.
                           Ihrer Zusammensezung nach muß die sogenannte Vitriolasche vorzuͤglich auf
                              Kalkboden und auf haͤufig mit Kalk und Mergel behandeltes Erdreich von bester
                              Wirkung seyn, was die Erfahrung auch bestaͤtigt. (Journal de Pharmacie, Mai 1843, S. 371.)
                           
                        
                           Dr. Gintl, über die Theorie
                              der Grundeisbildung.
                           Berichtigung. In dem Auszug aus Dr. Gintl's Abhandlung uͤber die Theorie
                              der Grundeisbildung, welcher im ersten Maͤrzheft dieses Jahrgangs des
                              polytechnischen Journals S. 369 mitgetheilt wurde, ist S. 370 die Stelle:
                              „Was es aber fuͤr eine Bewandtniß mit seiner Entstehung habe,
                                 wird sich dann am besten beurtheilen lassen, wenn wir die bisher uͤber
                                 das Grundeis uͤberhaupt gemachten Erfahrungen Anderer zu Rathe ziehen und
                                 die Ergebnisse derselben mit den an der Mur angestellten Erfahrungen vergleichen
                                 werden; dabei wird es sich sehr leicht zeigen lassen, ob die uͤber das
                                 Grundeis anderwaͤrts gemachten Erfahrungen etc.“ zu streichen. Hr. Dr. Gintl hatte naͤmlich in dem uns mitgetheilten
                              besonderen Abdruk seiner Abhandlung die fuͤr den Auszug zu benuzenden Stellen
                              bloß mit Rothstift bezeichnet, daher das Stehenbleiben jenes den Zusammenhang
                              stoͤrenden Sazes nicht ihm, sondern uns zur Last faͤllt.
                           Die Redaction des polytechnischen Journals.