| Titel: | Nikelprobe auf troknem Wege; von C. F. Plattner in Freiberg. | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XVIII., S. 68 | 
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                        XVIII.
                        Nikelprobe auf troknem Wege; von C. F. Plattner in
                           								Freiberg.
                        (Aus dem Bergwerksfreund, 1843, Nr. 8.)
                        Plattner's Nikelprobe auf troknem Wege.
                        
                     
                        
                           Die Bestimmung des Nikelgehalts in nikelhaltigen Erzen und Hüttenproducten auf nassem
                              									Wege ist bekanntlich sehr umständlich und so zeitraubend, daß sich ein sonst sehr
                              									beschäftigter Probirer auf ein solches Verfahren, den Nikelgehalt irgend einer der
                              									genannten Substanzen auszumitteln, nicht leicht einlassen kann. Ich habe deßhalb
                              									schon vor längerer Zeit verschiedene Versuche angestellt, den Nikelgehalt in
                              									nikelhaltigen Verbindungen auf trokenem Wege auszumitteln und bin dabei zu einem
                              									Resultate gelangt, mit welchem ich alle Ursache hatte zufrieden zu seyn.
                           Obgleich das Nikel wegen seiner schweren Schmelzbarkeit nicht wie manches andere
                              									Metall, z. B. Silber, Kupfer, Blei und Zink, sich rein in Form eines Körnchens durch
                              									die Probe auf trokenem Wege ausscheiden läßt, so gibt es doch ein Mittel, zu einem
                              									für technische Zweke hinreichend genauen Resultate zu gelangen, sobald die zu
                              									probirende Substanz frei von Kupfer ist, dagegen aber eine hinreichende Menge von
                              									Arsenik enthält, zu welchem Metalle das Nikel bekanntlich eine große Verwandtschaft
                              									hat. Diese Versuche habe ich in neuerer Zeit wiederholt und die Wichtigkeit meines
                              									früher erhaltenen Resultats bestätigt gefunden.
                           
                           Das Verfahren, den Nikelgehalt irgend eines nikelhaltigen aber kupferfreien Erzes
                              									oder Productes auf trokenem Wege auszumitteln, beruht darauf: daß man durch ein
                              									oxydirendes Schmelzen alle diejenigen mit Arseniknikel verbundenen Metalle, die
                              									leichter oxydirbar sind als das Arseniknikel, nach ihrer verschiedenen
                              									Oxydationsfähigkeit der Reihe nach durch einen Zusaz eines leicht schmelzbaren
                              									Glasflusses, welcher geneigt ist Metalloxyde aufzulösen, verschlaken kann, so daß
                              									man zulezt nur eine in Bezug auf ihre stöchiometrische Zusammensezung constante
                              									Verbindung von Nikel und Arsenik zurükbehält. Diese Verbindung fängt zwar bei zu
                              									lange fortgeseztem Schmelzen ebenfalls an sich zu oxydiren, indeß durch ein
                              									besonderes Merkmal, ähnlich wie beim Garmachen des Kupfers auf den Garscherben, wird
                              									man dieß sogleich gewahr.
                           Hat man z. B. eine Verbindung von Arseniknikel mit Arsenikkobalt und Arsenikeisen,
                              									und man schmilzt davon einen kleinen Theil mit Borax auf einem flachen Thonscherben
                              									in der Muffel eines Probirofens bei ziemlich abgeschlossenem Luftzutritt ein, so
                              									geräth die Verbindung bei hinreichend starker Hize in eine rotirende Bewegung. Läßt
                              									man hierauf mehr Zutritt von atmosphärischer Luft stattfinden, so oxydirt sich
                              									zuerst das Arsenikeisen und bedekt die Oberfläche des flüssigen Metallgemisches zum
                              									Theil mit einer Kruste, die sich aber niederzieht und verschlakt, während ein Theil
                              									des an das Eisen und die übrigen Metalle gebundenen Arseniks verflüchtigt wird.
                              									Nimmt man die von Eisen befreite Arsenikmetallverbindung aus dem Feuer und läßt sie
                              									erkalten, so zeigt die Schlake eine schwarze Farbe und das Metallkorn ist mit einer
                              									schwarzen Oxydhaut bedekt. Sezt man hierauf die zurükgebliebene Verbindung einem
                              									zweiten Oxydationsprocesse aus, bei welchem man ebenso verfährt wie bei dem ersten,
                              									so oxydirt sich das Arsenikkobalt, troz dem daß die Oberfläche des flüssigen
                              									Metallkorns, sobald die Hize hinreichend stark genug ist, stets blank erscheint, und
                              									das zugesezte Boraxglas zeigt nach dem Erkalten eine rein smaltblaue Farbe. Das
                              									erstarrte Metallkorn ist aber, wenn noch nicht alles Kobalt abgeschieden ist, jezt
                              									immer noch mit einer schwarzen Oxydhaut bedekt, wie nach der Abscheidung des Eisens.
                              									Wiederholt man diesen Oxydationsproceß zum drittenmale, so erscheint das flüssige
                              									Metallkorn, sobald noch Arsenikkobalt vorhanden ist, auf seiner Oberfläche blank;
                              									fängt aber das übriggebliebene Arseniknikel an sich zu oxydiren, so bildet sich
                              									gewöhnlich ein dünner Ueberzug von arseniksaurem Nikeloxyd, der sich auf der
                              									Oberfläche langsam herumbewegt und endlich in die Schlake übergeht. Hierauf bildet
                              									sich ein neuer Ueberzug, der sich ebenfalls verschlakt und diese Erscheinung dauert
                              									fort, so lange als man den Oxydationsproceß  nicht unterbricht und das Boraxglas noch Nikeloxyd
                              									aufzunehmen vermag. Um diese Erscheinung aber genau wahrnehmen zu können, bedarf es
                              									einer Kenntniß des richtigen Feuergrades; denn bei zu starkem Feuer (welches nämlich
                              									noch stärker ist, als bei der Oxydation des Arsenikkobaltes) geschieht es dann auch
                              									leicht, daß selbst das reine Arseniknikel im flüssigen Zustande eine blanke
                              									Oberfläche zeigt.
                           Nimmt man den Scherben aus der Muffel und läßt die Probe erkalten, so erscheint die
                              									Schlake gewöhnlich dunkelgrünlich. Wäre vorher alles Kobalt abgeschieden gewesen,
                              									und es hätte sich nur Nikel verschlaken können, so würde die Schlake schwach braun
                              									erscheinen können, allein dieses Braun mit dem Blau vom Kobaltoxyd verursacht jene
                              									grünliche Farbe. Außer der grünlich gefärbten Schlake bemerkt man auf der Oberfläche
                              									des zurükgebliebenen Arseniknikels einen apfelgrünen Ueberzug von arseniksaurem
                              									Nikeloxyd, der, wenn schon ein Procent Arseniknikel verschlakt wurde, sich bis in
                              									die Schlake hineingezogen hat. Dieser apfelgrüne Ueberzug ist nun das Zeichen, daß
                              									man es jezt nur noch mit Arseniknikel zu thun hat, welches aus zwei Atomen Nikel und
                              									einem Atom Arsenik besteht.
                           Der Verlust an Nikel, welcher durch eine solche Verschlakung entsteht, ist, wenn man
                              									vorsichtig genug verfährt, nur unbedeutend. Es muß bei einem hohen Nikelgehalte die
                              									ganze Oberfläche des Metallkornes apfelgrün überzogen seyn und dieser Ueberzug kann
                              									sich noch bis in die Schlake herabziehen, wenn der Verlust an Nikel ½ Proc.
                              									betragen soll.
                           Um sich zu überzeugen, daß die angegebene Verbindung wirklich eine solche ist, ohne
                              									erst eine chemische Analyse vornehmen zu müssen, darf man nur einen möglichst reinen
                              									Kupfernikel wählen, der höchstens 1 Proc. fremdartige Bestandtheile enthält, die
                              									gewöhnlich aus Kobalt, Eisen, Blei und Schwefel bestehen und darf davon 100
                              									Gewichtstheile z. B. 100 Probirpfund mit Borax auf einem Thonscherben gerade nur so
                              									lange der Oxydation aussezen, bis das Arseniknikel anfängt sich zu verschlaken; das
                              									zurükgebliebene Metallkorn wird dann nur noch 71 Probirpfund wiegen, und mithin 29
                              									Proc. verloren haben. Der größte Gewichtsverlust entsteht dadurch, daß das Nikel die
                              									Hälfte seines Arseniks abgibt, an das es in der Natur gebunden war.
                           Der reine Kupfernikel wird zusammengesezt betrachtet aus: 1 Atom = 55,98 Arsenik und
                              									1 Atom = 44,02 Nikel. Nimmt man gerade 56 Arsenik und 44 Nikel an, so verflüchtigt
                              									sich von den 56 Theilen Arsenik die Hälfte, nämlich 28 Theile und die andere Hälfte
                              									bleibt mit dem Nikel als eine constante Verbindung, und  zwar als ein Subarsenid des
                              									Nikels zurük, welches aus 1 Atom Arsenik und 2 Atomen Nikel, oder aus 38,866 Arsenik
                              									und 61,134 Nikel besteht,
                           Gehen wir zu unserem Beispiel zurük, wo wir einen Kupfernikel annehmen, der 1 Proc.
                              									fremdartige Bestandtheile enthält, so verlor derselbe bei der oxydirenden Schmelzung
                              									mit Borax auf dem Scherben 29 Proc., und diese bestanden demnach aus:
                           
                              
                                 27,36
                                 Proc.
                                 Arsenik, welche mit dem Nikel verbunden waren,
                                 
                              
                                 0,64
                                 —
                                 Arsenik, welche dem Kobalt und Eisen angehoͤren und
                                 
                              
                                 1,00
                                 —
                                 Kobalt, Eisen, Blei und Schwefel.
                                 
                              
                                 ––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 29,00
                                 —
                                 
                                 
                              
                           Hat man nun von irgend einer nikelhaltigen Substanz, von welcher man zur Probe 100
                              									Gewichtstheile einwog, eine gewisse Gewichtsmenge Arseniknikel von der angegebenen
                              									Zusammensezung ausgebracht, so läßt sich der Betrag an Nikel dann sehr leicht durch
                              									Rechnung finden, z. B. man hätte aus 100 Gewichtstheilen eines Nikelerzes 25
                              									Gewichtstheile Arseniknikel erhalten, so würden darin 100 : 61,134 = 25 : 15,283
                              									Gewichtstheile Nikel enthalten seyn.
                           Da man nun allemal einen geringen Theil mit verschlakt, so kann man, um diesen Fehler
                              									auszugleichen, die zurükbleibende Verbindung zusammengesezt betrachten aus: 38
                              									Arsenik und 62 Nikel, und es würde sich demnach für das angenommene Beispiel der
                              									Gehalt an Nikel höher herausstellen, nämlich 100 : 62 = 25 : 15,5 Proc.
                           Nicht so leicht und nicht allein auf trokenem Wege läßt sich der Nikelgehalt in
                              									solchen Verbindungen bestimmen, die zugleich Kupfer enthalten, weil dieses Metall
                              									beim Arseniknikel mit zurükbleibt, während die anderen Bestandtheile abgeschieden
                              									werden. Dahin gehört namentlich die sogenannte Speise, welche bei der Bleiarbeit
                              									sich als ein besonderes Product ausscheidet, sobald nikelhaltige Silbererze mit
                              									verschmolzen werden, und die übrigen Erze oder Producte, welche zur Verschmelzung
                              									kommen, nicht frei von Kupfer sind. Eine solche Speise besteht hauptsächlich aus
                              									Arsenikeisen, Arseniknikel und Arsenikkobalt in veränderlichen Verhältnissen mit
                              									mehr oder weniger Schwefelkupfer, Schwefelblei, Schwefelantimon und Schwefelzink und
                              									enthält außerdem auch einige Lothe Silber im Cntr. Kommt es nicht darauf an, alle in
                              									einer solchen Speise vorhandenen Bestandtheile quantitativ zu bestimmen, sondern
                              									soll vielleicht nur der Gehalt an Nikel und Kupfer ausgemittelt werden, so bietet
                              									der trokene Weg dennoch ein Mittel zur Abscheidung der leicht oxydirbaren
                              									Bestandtheile vom Arseniknikel und dem Kupfer dar, um weit schneller zum Ziele zu
                              									gelangen, als allein auf nassem Wege, sobald man den Oxydationsproceß zur richtigen
                              									Zeit unterbricht, wenn sich der Arseniknikel  zu oxydiren anfängt. Die auf Nikel zu probirenden
                              									Substanzen kann man hinsichtlich der Probe in folgende drei Classen theilen:
                           1) in solche, in denen das Nikel metallisch mit Arsenik und gewöhnlich noch mit mehr
                              									oder weniger Arsenikkobalt verbunden den Hauptbestandtheil ausmacht, und die
                              									übrigens frei von Kupfer und erdigen Bestand- oder Gemengtheilen sind; dahin
                              									gehört der Kupfernikel, der Weißnikelkies, der Speiskobalt, der neben Arsenikkobalt
                              									als Hauptbestandtheil oft mehr oder weniger Nikel enthält, und von den
                              									Hüttenproducten die Kobaltspeise;
                           2) in solche, in denen das Nikel entweder metallisch mit Arsenik oder als Oxyd mit
                              									Arseniksäure verbunden ist, diese Verbindungen aber nun einen Bestandtheil der
                              									Substanz ausmachen, z. B. aufbereitete Nikelerze, welche noch mit erdigen Gangarten
                              									gemengt sind, so wie Bleispeise, die viel Arsenikeisen und außerdem noch
                              									verschiedene Schwefelmetalle enthält, und
                           3) in solche, in denen das Nikel entweder vollständig oder nur zum Theil an Schwefel
                              									gebunden ist. Hierher ist hauptsächlich der Haarkies und der Nikelglanz zu
                              									rechnen.
                           Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen der ersten
                                 										Classe. Die Substanzen der ersten Classe sind ohne weiteres nach dem oben
                              									angegebenen Verfahren auf Nikel zu probiren. Man wiegt sich von der zu probirenden
                              									Substanz, die zu diesem Behufe in kleine Stüke zertheilt ist, 1 Probircentner genau
                              									ab, trägt die abgewogene Quantität in Papier gewikelt mit ungefähr ½
                              									Probircentner gepulvertem Borax auf einen in der Muffel bereit stehenden, bis nahe
                              									zum Weißglühen erhizten flachen Thonscherben, und verschließt hierauf die Muffel so
                              									lange, bis die Probe sich in einer rotirenden Bewegung oder (wenn man sich des beim
                              									Garmachen einer Kupferprobe üblichen technischen Ausdrukes bedienen will) in einer
                              									treibenden Bewegung befindet und das Boraxglas ganz flüssig ist. Bei den in die
                              									erste Classe gehörigen Substanzen ist es, mit Ausnahme des Speiskobaltes, gewöhnlich
                              									mit einer Schmelzung abgethan, wobei sich, wenn man Kobaltspeise auf Nikel probirt,
                              									das in derselben öfters vorhandene Wismuth ebenfalls mit verschlakt. Man braucht bei
                              									Anwendung des richtigen Feuergrades nur genau Achtung zu geben, wenn sich auf der
                              									blanken Oberfläche des treibenden Metalles ein ganz dünner Ueberzug zu bilden
                              									anfängt, worauf man die Probe sogleich aus dem Ofen nimmt. Zeigen sich nach dem
                              									Erkalten derselben auf der Oberfläche des Metallkorns apfelgrüne Fleken von
                              									gebildetem arseniksaurem Nikeloxyd, so ist die Probe als beendigt anzusehen; ist
                              									dagegen das Metallkorn noch mit einem schwarzen Ueberzug versehen, so ist dieß ein
                              									Beweis, daß noch  nicht
                              									alles Kobalt abgeschieden ist. In diesem lezteren Falle ist man genöthigt, das von
                              									der Schlake befreite Metallkorn noch einer zweiten oxydirenden Schmelzung mit Borax
                              									auszusezen, und zwar so lange, bis alles Kobalt abgeschieden ist. Das
                              									zurükgebliebene Arseniknikel darf man nur nach völligem Erkalten von der Schlake
                              									trennen, genau auswiegen und den Gehalt an reinem Nikel nach dem oben gegebenen
                              									Beispiel berechnen.
                           Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen der
                                 										zweiten Classe. Mit den in diese Classe gehörigen Substanzen, sie mögen nun
                              									erdige Gemengtheile oder Arsenikeisen und Schwefelmetalle enthalten, muß man erst
                              									eine Schmelzung im Tiegel vornehmen, um eine Concentration des Arseniknikels zu
                              									bewirken. Substanzen, die nur erdige Gemengtheile enthalten, können ohne weiteres
                              									einem solchen Concentrationsschmelzen unterworfen werden; solche dagegen, in denen
                              									viel Arsenikeisen und verschiedene Schwefelmetalle vorhanden sind, müssen vorher für
                              									sich auf einem Thonscherben vorsichtig abgeröstet werden, damit das Eisen zur
                              									Verschlakung vorbereitet, und bei Gegenwart von Schwefelmetallen der Schwefel zum
                              									größten Theil entfernt wird.
                           Zu einem solchen Concentrationsschmelzen wiegt man sich von der auf Nikel zu
                              									probirenden gut gemengten und fein aufgeriebenen Substanz 1 Probircentner, und
                              									beschikt solchen entweder sogleich mit den nöthigen Zuschlägen, oder wenn es nöthig
                              									ist, röstet man ihn vorsichtig ab. Die rohe oder geröstete Substanz vermengt man nun
                              									n einer Probirtute mit 3 Cntr. schwarzem Fluß (von 3 Gewichtstheilen rothem
                              									Weinstein und 1 Gewichtstheil reinem Salpeter bereitet), ½ Cntr. Borax und
                              									½ Cntr. Bouteillenglas, überdekt das Gemenge mit Kochsalz und gibt der mit
                              									einem Dekel verschlossenen Probirtute ein mäßig starkes Windofenfeuer.
                           Die bei der Röstung gebildeten arseniksauren Salze, wie namentlich arseniksaures
                              									Nikel und Kobaltoxyd, so wie die andern leicht reducirbaren Metalloxyde reduciren
                              									sich bei dieser Schmelzung, und vereinigen sich zu einem Korne, während das
                              									Eisenoxyd als Oxydul verschlakt wird. Schmelzt man die Substanz, wenn sie
                              									hauptsächlich nur mit erdiger Gangmasse verunreinigt ist, ungeröstet mit obigen
                              									Zuschlägen ein, so schmelzen die vorhandenen Arsenikmetalle unverändert zusammen,
                              									und waren Nikel und Kobalt als Oxyde an Arsenik gebunden gegenwärtig, so reduciren
                              									sich diese arseniksauren Salze zu Arsenikmetallen und es verschlaken sich bloß die
                              									erdigen Gemengtheile. In beiden Fällen erhält man vollkommen geschmolzene, spröde
                              									Metallkönige, in welchen alles in der Probe befindlich gewesene Nikel angesammelt
                              									und mit Arsenik und den anderen noch  reducirten Metallen verbunden ist. Von Nikelerzen erhält
                              									man ein Arseniknikel, welches nur mit Arsenikkobalt, seltener noch mit Arsenikeisen
                              									und Schwefelblei verunreinigt ist. Anders verhält es sich mit einer Bleispeise, man
                              									bekömmt von einer solchen gewöhnlich eine Verbindung von Arseniknikel,
                              									Arsenikkobalt, Arsenikeisen, Kupfer, Blei Antimon, Zink und Schwefel. Der
                              									Eisengehalt, welcher sich in einer auf diese Weise concentrirten Speise befindet,
                              									ist sehr gering, der Kupfergehalt beträgt dagegen oft mehrere Procente, eben so auch
                              									der Bleigehalt. Der Gehalt an Antimon und Zink ist in der Regel nur unbedeutend;
                              									eben so verhält es sich auch mit dem Schwefel, welcher bei der Reduction
                              									schwefelsaurer Metalloxyde, die bei der Röstung gebildet, aber nicht zerstört
                              									wurden, mit hineingebracht wurde.
                           Hat man nun bei der Concentration einen Metallkönig erhalten, der frei von Kupfer
                              									ist, was man aus der äußern Beschaffenheit der zu probirenden Substanz sowohl, als
                              									auch in zweifelhaften Fällen durch eine einfache Löthrohrprobe erfahren kann, so
                              									darf man denselben nur mit Borax auf einen unter der Muffel bis nahe zum Weißglühen
                              									erhizten flachen Thonscherben sezen, und ihn so lange im Feuer behandeln, bis alle
                              									mit dem Arseniknikel noch verbundenen Nebenbestandtheile durch Oxydation entfernt
                              									sind, und nur reines Arseniknikel mit den oben angegebenen Kennzeichen übrig bleibt.
                              									Diese Verbindung braucht man dann nur auszuwiegen, und aus dem gefundenen Gewichte
                              									den Betrag an Nikel zu berechnen.
                           Ist der Metallkönig aber nicht frei von Kupfer, so bleibt bei der Behandlung
                              									desselben mit Vorax im Feuer neben dem Arseniknikel das Kupfer, und wenn die
                              									Substanz zugleich Antimon enthält, wie es mit mehreren Bleispeisen der Fall ist,
                              									auch ein Theil dieses Metalles sehr hartnäkig an das Kupfer gebunden zurük, während
                              									das Eisen, Zink, Blei und Kobalt oxydirt werden, und in diesem Zustand sich
                              									verschlaken.
                           Um in einer solchen Verbindung das Nikel und Kupfer quantitativ bestimmen zu können,
                              									ist man freilich genöthigt, den nassen Weg zu Hülfe zu nehmen. Man löst zu diesem
                              									Behufe das weiter zu behandelnde Metallkorn in Salpetersäure auf, wobei ein Gehalt
                              									von Antimon als Oxyd zurükbleibt. Die Auflösung verdünnt man mit Wasser, wobei
                              									zugleich noch die geringe Menge von Antimonoxyd ausgeschieden wird, welche mit
                              									aufgelöst war, filtrirt, süßt vollständig aus, und fällt aus der Auflösung Kupfer
                              									und Arsenik gemeinschaftlich durch Schwefelwasserstoffgas. Die zurükbleibende saure
                              									Flüssigkeit, welche alles Nikel enthält, wird nach der Filtration und dem Aussüßen
                              									der gefällten Schwefelmetalle so lange in einer Porzellanschale erwärmt, bis sie
                              									frei von Schwefelwasserstoff ist. Der  sich dabei ausscheidende Schwefel wird dann durch
                              									Filtration getrennt, und das Nikeloxyd durch eine nicht zu concentrirte Auflösung
                              									von Kali ausgefällt. Der Niederschlag wird auf einem Filtrum gesammelt, sorgfältig
                              									ausgesüßt, getroknet, in einem tarirten Platintiegel über der Spirituslampe mit
                              									doppeltem Luftzug geglüht, und das erhaltene Oxyd nach der Gewichtsbestimmung auf
                              									metallisches Nikel berechnet. Untersucht man ein auf diese Weise erhaltenes
                              									Nikeloxyd vor dem Löthrohre auf Kobaltoxyd, so ist es bisweilen der Fall, daß sich
                              									Spuren davon auffinden lassen, es findet jedoch nur statt, wenn man bei der
                              									Behandlung des durch Concentration erlangten Metallkönigs mit Borax den
                              									Oxydationsproceß sogleich unterbricht, als sich arseniksaures Nikeloxyd zu bilden
                              									anfängt.
                           Will man den Gehalt an Kupfer mitbestimmen, so darf man nur den durch
                              									Schwefelwasserstoffgas erhaltenen, bereits ausgesüßten Niederschlag von
                              									Schwefelkupfer und Schwefelarsenik troknen, und in einer Porzellanschale über die
                              									Spirituslampe mit doppeltem Luftzug unter einer gut ziehenden Esse nach und nach so
                              									stark erhizen, bis aller Schwefelarsenik verflüchtigt ist, und man es nur noch mit
                              									Schwefelkupfer und vielleicht schon entstandenem schwefelsauren Kupferoxyd zu thun
                              									hat. Diese löst man sogleich in Porzellanschälchen in Salpetersäure auf, verdünnt
                              									die Auflösung mit Wasser, filtrirt den abgeschiedenen Schwefel ab, verbrennt ihn,
                              									und bringt, wenn dabei noch Spuren von Kupfer zurükbleiben sollen, diese in
                              									Salpetersäure aufgelöst mit zur Hauptlösung.
                           Diese Auflösung erhizt man in einer geräumigen Porzellanschale bis zum Sieden, und
                              									fällt durch eine nicht zu concentrirte Kaliauflösung das Kupfer als Oxyd aus,
                              									welches man auf einem Filtrum sammelt, gut aussüßt, troknet, und in einem tarirten
                              									Platintiegel glüht. Nach der Bestimmung des Gewichtes läßt sich das Oxyd dann leicht
                              									auf metallisches Kupfer berechnen.
                           Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen dritter
                                 										Classe. Die Substanzen der dritten Classe, in denen das Nikel entweder ganz
                              									oder nur theilweise an Schwefel gebunden ist, müssen geröstet werden, theils um die
                              									Metalle, vorzüglich wenn Eisen vorhanden ist, in Oxyde zu verwandeln, theils auch
                              									und hauptsächlich um den Schwefel zu entfernen. Um aber das Nikel an Arsenik zu
                              									binden, muß ein Probircentner einer solchen gerösteten Substanz mit einem Zusaz von
                              									3 Cntr. schwarzem Fluß, ½ Cntr. Borax, ½ Cntr. Glas und
                              									½–¾ Cntr. arseniger Säure in einer Probirtute unter einer
                              									Kochsalzdeke geschmolzen werden. Dabei bekommt man eine Verbindung von
                              									Arsenikmetallen, die sich auf einem Thonscherben mit Borax sehr leicht so weit
                              									trennen lassen,  daß man
                              									nur Arseniknikel von der bereits bekannten Zusammensezung zurük behält, aus welcher
                              									sich nach dem Auswiegen des Arseniknikels der Gehalt an metallischem Nikel durch
                              									Rechnung finden läßt.