| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XXII., S. 82 | 
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                        XXII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Dr. Poppe, über Eisenbahncurven.
                           Berichtigung. In meiner Abhandlung uͤber
                              									Eisenbahncurven, polytechn. Journal 1 stes Decemberheft 1843, S. 321–342, ist
                              									folgendes zu berichtigen: S. 328 Zeile 15 und 18 von Oben lese man anstatt
                              										„Abstande des Schwerpunktes“: Abstande der Richtungslinie
                              									des Schwerpunktes; Zeile 20 ist anstatt s = r
                              									tg. x zu sezen: Textabbildung Bd. 091, S. 82 und Zeile 23 anstatt s = ½ b. tg. x zu fezen: Textabbildung Bd. 091, S. 82 Ferner fehlt S. 325 auf der lezten Zeile in dem Zaͤhler des ersten
                              									Bruches der Faktor b2.
                           Frankfurt, den 10. Jan. 1844.
                           
                              Dr. Adolph Poppe, jun.
                              
                           
                        
                           Ueber die vortheilhafteste Form der Schiffe.
                           Die British Association for the advancement of science
                              									hatte Versuche anstellen lassen, welche 5 Jahre lang vorzuͤglich durch J. Robinson und Scott Russell
                              									geleitet wurden. Der in der dreizehnten Versammlung dieser Gesellschaft 1843
                              									vorgelegte Bericht enthaͤlt die ausfuͤhrlichsten Relationen von 20,000
                              									Beobachtungen an mehr als 100 Schiffsformen. Die Versuche wurden mit den
                              									verschiedensten Geschwindigkeiten angestellt und die erforderlichen
                              									Bewegkraͤfte durch vollkommen genaue dynamometrische Apparate gemessen. Die
                              									Versuche machen fast alle fruͤheren Versuchsreihen, die zu gleichem Zwek
                              									angestellt wurden, werthlos, da sie in großem Maaßstabe und nach einem
                              									zusammenhaͤngenden Plane angestellt wurden, und erschienen uͤberhaupt
                              									als die wichtigste Arbeit, die seit langem fuͤr den Schiffsbau gefertigt
                              									worden ist. Welchen außerordentlichen Einfluß die Form des eingetauchten Theiles bei
                              									einem Schiffe hat, moͤge folgende Uebersicht von Versuchen mit 4
                              									Schiffsformen zeigen, von denen Nr. 1 die Form des geringsten Widerstandes ist, Nr.
                              									3 die gewoͤhnlich gewaͤhlte Form, Nr. 2 die Mitte zwischen 1 und 2.
                              									Alle Formen haben dieselbe Laͤnge, denselben Querschnitt des eingetauchten
                              									Theiles und dieselbe Belastung.
                           
                           
                              
                                 Geschwindigkeit in
                                 Widerstand in Pfunden fuͤr
                                 
                              
                                 Meilen à Stunde.
                                 Nr. 1.
                                 Nr. 2.
                                 Nr. 3.
                                 Nr. 4.
                                 
                              
                                 3
                                 10
                                 12
                                 12
                                 11,3
                                 
                              
                                 4
                                 18
                                 32
                                 23
                                 21
                                 
                              
                                 5
                                 28
                                 38
                                 42
                                 35
                                 
                              
                                 6
                                 39
                                 61
                                 72
                                 56
                                 
                              
                                 7
                                 52
                                 96
                                 129
                                 84.
                                 
                              
                           (Aus dem Civ. Engin. Journ., 1843, S.
                              									334 durch das polyt. Centralbl. 1843, Hft. 23.)
                           
                        
                           Ueber Branddeken zum Feuerlöschen.
                           Im polytechnischen Journal Bd. XC. S. 77 wurde aus den
                              										Boͤrsen-Nachr. d. Osts. eine Notiz uͤber die
                              									Anwendung von Branddeken zum Feuerloͤschen mitgetheilt, worin bemerkt ist,
                              									daß auch in Koͤnigsberg (in Preußen) die Anschaffung solcher Feuerdeken
                              									bereits beschlossen sey, nur wolle man sie daselbst anstatt aus derber Leinwand
                              									(Segeltuch) von Pferdehaaren fertigen lassen.
                              									Hieruͤber wurde der Redaction folgende Berichtigung eingesandt:
                           „Branddeken zum Feuerloͤschen sind fuͤr Koͤnigsberg in
                              									der Instituts-Fabrik zu Tapiaux unter Anleitung des Unterzeichneten nach dem
                              									Muster der in Hamburg mit Nuzen angewandten gefertigt worden. Dieselben sind von
                              									reinen Kuhhaaren gewebt. Das Zeug dazu hat eine Breite
                              									von 1⅞ und eine Laͤnge von 28½ Berl. Ellen; die Staͤrke
                              									desselben ist daraus zu entnehmen, daß eine Berl. Elle davon 4 Pfd. wiegt; der Preis
                              										per Elle ist 12 Sgr. Wir haben am hiesigen Orte,
                              									Gott sey Dank! noch keine Gelegenheit gefunden, uns von der Nuͤzlichkeit
                              									dieser Deken selbst zu uͤberzeugen, sind jedoch fuͤr dieselben
                              									eingenommen und der Meinung, daß solche den Vorzug vor den von Segeltuch
                              									gefertigten, obgleich sie schwerer sind, unbedingt haben, weil sie mehr und rascher
                              									Wasser einsaugen und aufbewahren. Die von Pferdehaaren gefertigten Branddeken
                              									duͤrften wohl die schwersten und kostspieligsten seyn, und weil sie weder so
                              									rasch noch so viel Wasser aufnehmen, als die von Kuhhaaren gewebten, lezteren an
                              									Brauchbarkeit weit nachstehen.“
                           
                              „H. Degen,Vorsteher des
                                 										Gewerbe-Vereins in Koͤnigsberg.“
                              
                           
                        
                           Kagenbusch's Verfahren den
                              									Alaunschiefer mittelst Torf zu rösten.
                           Der Alaunschiefer wird nach dem Verfahren, welches sich Peter Kagenbusch, Faͤrber aus preuß. Westphalen, in England patentiren
                              									ließ, zuerst in kleine Stuͤke zerbrochen (wie man sie gewoͤhnlich zum
                              									Roͤsten anwendet), aus welchen man dann einen Haufen macht, den man
                              									waͤhrend seiner Bildung bestaͤndig mit Wasser befeuchtet, worauf man
                              									ihn oben und an den Seiten sorgfaͤltig mit Thon bedekt, so daß die Gase,
                              									welche sich waͤhrend der Zersezung der Schwefelkiese entwikeln, nicht
                              									entweichen koͤnnen. In diesem Zustande laͤßt man die Haufen drei bis
                              									acht Monate lang, je nach der Menge des Schiefers; solcher, welcher viel
                              									Schwefelkies enthaͤlt, muß desto laͤnger und ganz dicht zugedekt in
                              									Haufen bleiben. Es haben sich dann die schwefelsaure Alaunerde und andere Salze
                              									gebildet, welche man auf gewoͤhnliche Weise auslaugt. Hierauf roͤstet
                              									man den Schiefer in Oefen, welche 7 bis 8 Fuß breit, 6 Fuß hoch und 36 Fuß lang
                              									sind; am Grunde der Ofenwaͤnde sind auf allen Seiten beilaͤufig 3 Fuß
                              									von einander entfernte Luftloͤcher angebracht. Als Brennmaterial kann man
                              									Holz oder Steinkohlen anwenden; am vortheilhaftesten aber ist Torf. Man macht von lezterem auf der Sohle des Ofens eine Lage von
                              									beilaͤufig 1 Fuß Dike und zwar wird der Torf auf die Kante gesezt und so
                              									angeordnet, daß die Luft durch den Ofen circuliren kann. Auf den Torf wird dann der
                              									ausgelaugte Alaunschiefer 2 bis 3 Fuß hoch aufgeschichtet, worauf man den Torf
                              									anzuͤndet und die Verbrennung durch die Luftloͤcher so regulirt, daß
                              									sie moͤglichst langsam geschieht. Bei vorschreitender Verbrennung senkt sich
                              									die Masse im Ofen und bald fangen Gasarten an sich zu entwikeln. In diesem Augenblik
                              									muß der Ofen weiter aufgefuͤllt werden. Diese weitere Beschikung mit
                              									vorbereitetem Schiefer kommt durch die unter ihr befindliche in Brand und wird auf
                              									diese Art allmaͤhlich geroͤstet, so daß man wieder das Entweichen von
                              									Gasen bemerken kann. So wird der Proceß  fortgefuͤhrt, bis der Ofen aufgefuͤllt ist,
                              									worauf man denselben mit Thon zudekt und auch die Luftloͤcher zustopft, damit
                              									keine Gase austreten koͤnnen. Nachdem so die Verbrennung aufgehalten ist,
                              									laͤßt man den Ofen beilaͤufig drei Tage geschlossen und wenn beim
                              									Oeffnen desselben an irgend einer Stelle keine Gase entweichen, ist der Proceß
                              									beendigt und der gebrannte oder geroͤstete Alaunschiefer oder Alaunstein wird
                              									auf gewoͤhnliche Weise, etwa mit Zusaz von Kelp, ausgelaugt.
                           Den ausgelaugten Schiefer kann man zur Fabrication kuͤnstlicher Puzzolane und
                              									hydraulischen Cements benuzen; dazu zerbricht man ihn in Stuͤke, welche durch
                              									ein Sieb mit Maschen von einem Viertelszoll gehen, worauf man ihn auf einer
                              									rothgluͤhenden Eisenplatte bei vollem Luftzutritt calcinirt, dann pulverisirt
                              									und als Puzzolane verwendet. Behufs der Cementbereitung wird der ausgelaugte
                              									Schiefer mit 40 bis 70 Proc. gebranntem Kalk gemengt und gemahlen, dann in Ziegel
                              									geformt, welche man in einem Kalkofen brennt. (Repertory of
                                 										Patent-Inventions, Oktbr. 1843, S.
                              									235.)
                           
                        
                           Erleichterung bei der Kaliumbereitung.
                           Der wegen des Verstopfens sehr schwierige und selbst gefaͤhrliche Prozeß der
                              									Kaliumbereitung kann erfahrungsgemaͤß sehr erleichtert werden, wenn man das
                              									schmiedeiserne Gefaͤß mit der zu destillirenden Masse so füllt, daß das
                              									liegende Gefaͤß nur zur Haͤlfte gefuͤllt ist, indem
                              									naͤmlich nach mehrfacher Erfahrung dieses weißgluͤhende
                              									Gewoͤlbe dem durch die Kohle meist nur bis zur Stufe des Suboxydes reducirten
                              									Kali viel leichter als die Kohle den Rest des Sauerstoffes entzieht, und das Kalium
                              									so leicht wie Queksilber uͤberdestillirt. (Berliner Gewerbe-,
                              									Industrie- und Handelsblatt 9ter Bd. 1843, Nr. 18.)
                           
                        
                           Verbessertes Verfahren, gläserne Gegenstände auf galvanischem
                              									Wege mit Kupfer zu überziehen.
                           Bisher sind zwei Verfahrungsarten angegeben worden, wie man Glassachen auf
                              									galvanischem Wege zwekmaͤßig mit Kupfer uͤberziehen koͤnne. Um
                              									eine Ablagerung des Kupfers auf Glas auf galvanischem Wege moͤglich zu
                              									machen, muß die Oberflaͤche desselben vor allem mit einer metallischen
                              									Schicht uͤberzogen werden; in beiden Vorschriften ist der fein gepulverte
                              									Graphit als eine ganz gute Substanz hiezu gewaͤhlt. Aber das Glas nimmt wegen
                              									seiner Glaͤtte unmittelbar einen Graphituͤberzug nicht an, und man
                              									braucht ein Mittel um denselben auf der Glasoberflaͤche haftend zu machen. In
                              									der Wahl dieses ist man, wie mir scheint, bisher nicht gluͤklich gewesen.
                           Mallet (polytechn. Journal Bd. LXXXIX S. 40)
                              									schlaͤgt naͤmlich vor, den glaͤsernen Gegenstand an den
                              									betreffenden Stellen mit einer duͤnnen Schicht canadischen Balsams und
                              									Terpenthins zu uͤberziehen, und diese dann mit dem fein gepulverten Graphit
                              									zu bestreuen; waͤhrend Meillet (Zeitg. fuͤr
                              									Handel und Fabrikindustrie, 1843, Nr. 43) das Glas mit einer sehr concentrirten
                              									Loͤsung von salpetersaurem Silber und Gummi bestreicht und den Ueberzug dann
                              									uͤber einer Flamme troknen will. Auf diese Ueberzuͤge soll nun das
                              									Kupfer niedergeschlagen werden.
                           Beide Methoden haben das Mangelhafte, daß es unmoͤglich ist, den Ueberzug so
                              									duͤnn aufzutragen, daß eine Zerstoͤrung desselben auf das feste
                              									Anschließen des Kupfers an das Glas ohne Einfluß seyn sollte. Eine solche
                              									Zerstoͤrung wuͤrde aber durch eine bedeutende Hize, wie sie z. B.
                              									Glasroͤhren bei organischen Analysen oͤfters auszuhalten haben,
                              									unfehlbar eintreten. Dieß gibt Mallet auch zu; er meint
                              									aber, die Zerstoͤrung des Zwischenmittels duͤrfte hier bei der
                              									Duͤnnheit desselben nicht nachtheilig seyn — eine Ansicht, die zumal
                              									bei dem großen Ausdehnungscoefficienten des Kupfers kaum jemand theilen
                              									duͤrfte.
                           Jedenfalls wird aber das Uebel gehoben, wenn der firnißartige Koͤrper zwischen
                              									dem Glase und dem Kupfer ganz fortfaͤllt, und der Graphit in fast unmerkbarer
                              									Dike unmittelbar auf das Glas aufgetragen wird, das Kupfer daher so gut wie auf dem
                              									Glase selbst zu liegen kommt. Dieses erreiche ich auf folgende Weise.
                           Ich lasse auf das Glas die Daͤmpfe von flußspathsaͤure so lange
                              									einwirken,  bis die
                              									Oberflaͤche desselben ein mattes Aussehen erlangt hat. Auf dieser in sehr
                              									kurzer Zeit erlangten matten Oberflaͤche haftet der Graphit ganz
                              									vortrefflich.
                           Um ihn aufzutragen, bediene ich mich der Estampe oder eines ganz weichen Korks, und
                              									zwar auf folgende Weise. Ich tupfe die Estampe oder den Kork in den fein gepulverten
                              									Graphit, von dem man schon fuͤr einen Silbergroschen eine schwer
                              									verbrauchbare Masse erhaͤlt, und reibe mit den geschwaͤrzten Stellen
                              									die Glasflaͤche so lange ein, bis der Graphituͤberzug vollkommen
                              									glaͤnzend geworden ist, und der Hauch des Mundes von demselben sich schnell
                              									verlaͤuft. Man erhaͤlt so eine ganz homogene uͤberaus
                              									duͤnne Graphitschicht. Lose Partikelchen von Graphit duͤrfen sich
                              									durchaus nirgends vorfinden. In diesem Zustande seze ich den Glaskoͤrper dem
                              									galvanischen Strome aus.
                           Die Stellen des Glases, welche nicht mit Kupfer uͤberzogen werden sollen,
                              									werden vor dem Aezen mit Wachs oder irgend einem Firnisse gedekt.
                           Wenn nun der Kupferuͤberzug schon wegen seines fast unmittelbaren Aufsizens
                              									auf dem Glase stark an demselben haftet, so wird dieser Zusammenhang noch dadurch
                              									vermehrt, daß durch das Aezen das Glas unregelmaͤßig angegriffen wird, und
                              									dem Auge freilich nicht sichtbare Vertiefungen und Erhabenheiten erhaͤlt, auf
                              									denen der Ueberzug natuͤrlich fester haften muß, als auf einer glatten
                              									Flaͤche.
                           Daß man auf diese Weise auch andere Metalle auf Glas, etwa zur Verzierung desselben,
                              									niederschlagen kann, versteht sich von selbst.
                           Sehr empfehlen kann ich die Methode in allen Faͤllen, wo man
                              									Oberflaͤchen fuͤr galvanische Zweke zu metallisiren hat, sich der
                              									Estampe oder eines geeignet zugeschnittenen weichen Korkstuͤkes zu bedienen.
                              									Mit diesem Huͤlfsmittel kann man selbst die verziertesten und zartesten
                              									Oberflaͤchen bequem metallisch machen.
                           Ich habe mich desselben bei den feinsten Reliefstuͤken, z. B. aus Gyps, mit
                              									Gluͤk bedient und bemerke nur noch, daß auch diese Gegenstaͤnde so
                              									lange mit Graphit oder einem anderen metallisirenden Pulver eingerieben werden
                              									muͤssen, bis eine homogene, spiegelnde, metallische Oberflaͤche
                              									erlangt ist, von welcher der Hauch schnell verschwindet. M. Simson in Koͤnigsberg. (Berliner Gewerbe-,Industrie-
                              									und Handelsblatt, 1843, Nr. 19.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Kreosots zur Erhaltung des Fleisches
                              									und der Fische.
                           Das Kreosot ist bekanntlich eine der faͤulnißwidrigsten Substanzen. Um sich
                              									desselben zur Aufbewahrung thierischer Substanzen zu bedienen, sezte man dieselben
                              									entweder dem Rauche eines Holzfeuers aus, wovon das Kreosot ein Bestandtheil zu seyn
                              									scheint, oder man legte sie eine gewisse Zeit lang in einige Tropfen Kreosot
                              									enthaltendes Wasser. Der eigenthuͤmliche Geruch und Geschmak des
                              									geraͤucherten Fleisches, welchen sie dadurch erhalten, ist aber sehr vielen
                              									Leuten nicht angenehm, und wird durch folgendes Verfahren ganz vermieden, auf
                              									welches Hr. D. Stenhouse im Sommer 1842 kam, wo das
                              									frische Fleisch sich kaum ein paar Tage aufheben ließ. Er sezte einen Teller mit
                              									Kreosot unmittelbar unter jedes Stuͤk aufgehangenen Fleisches und umhing es
                              									nebst dem Teller mit einem Tuch. Die dadurch gebildete
                              									Kreosot-Atmosphaͤre schuͤzte das Fleisch vor Faͤulniß
                              									und erhielt es drei bis vier Tage laͤnger frisch. Noch schneller entwikelten
                              									sich die Daͤmpfe, wenn der Teller vor Aufgießen des Kreosots etwas
                              									erwaͤrmt wurde; haͤngt man endlich das Fleisch in einem
                              									hoͤlzernen Kasten oder in einem irdenen Topf mit Dekel auf, so ist der Erfolg
                              									noch besser. Ein Mezger, welcher dieses Verfahren im Großen anwandte, fand dasselbe
                              									sehr bewaͤhrt. Das Fleisch zeigt gekocht nicht den geringsten Geruch oder
                              									Geschmak. Auch von den Fliegen befreit es das Kreosot vollkommen. Eine Portion
                              									Kreosot kann mehrere Wochen benuzt werden; mit der Zeit aber verliert es viel von
                              									seinem Geruch und bildet eine Art Harz. (Echo du monde
                                 										savant, 1843, No. 43.)
                           
                        
                           Anwendung von Brod als Pferdefutter.
                           In Jahren, wo das Heu theuer ist, ist es gut, dem Mangel desselben durch ein anderes
                              									Nahrungsmittel abzuhelfen, welches Wohlfeilheit mit denselben Vortheilen verbindet.
                              									Hr. Dailly, Postmeister zu Paris, welcher 600 Pferde zu
                              										 unterhalten hat,
                              									gewinnt dabei jaͤhrlich gegen die gewoͤhnliche
                              									Fuͤtterungsmethode 10,000 Fr. oder taͤglich an jedem Pferde 5 Cent. Er
                              									gibt ihnen naͤmlich in der Regel:
                           
                              
                                 Hafer
                                 15
                                 Liter
                                 
                              
                                 Heu
                                 5
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 Stroh
                                 3
                                 Pfd.
                                 
                              
                           Das Brod, welches er, wie zu vermuthen, aus Huͤlsenfruͤchten und
                              									Kartoffelmehl bereiten laͤßt, kostet per Kilogr.
                              									10 Cent. 3 Pfd. ersezen an Heu 5 Pfd. Kostet das Heu 10 Cent. per Kilogr., so erspart er 10 Cent. per Pferd;
                              									es gibt aber Jahre, wo es 15 Cent. kostet.
                           Es ist notorisch, daß der wie der Reis gekochte und aufgesprungene Roggen um das
                              									Dreifache an Volum zunimmt und 3 Liter Roggen ein Pferd eben so gut
                              									ernaͤhren, als 4 Pfd. Heu. Es ist daher leicht zu berechnen, wie hoch auf
                              									diese Weise ein Brod kaͤme und man wuͤrde dabei seine Rechnung finden.
                              										(Recueil de la Soc. polytechn. Sept. 1843. S.
                              									239.)
                           
                        
                           Anwendung des Schellaks zum Kitten von Holz.
                           Kittet man Holz einfach durch Schellakaufloͤsung, so halten die Stuͤke
                              									nur geringe Erschuͤtterungen aus, ehe sie sich trennen. Dagegen wird nach Norton die Verbindung sehr fest, wenn man eine dike
                              									alkoholische Schellakloͤsung auf die zu verbindende Holzflaͤche
                              									aufstreicht, ein Stuͤk Flor oder duͤnnes Seidenzeug dazwischen legt
                              									und sie dann stark zusammenpreßt. (Polytechn. Centralblatt, 1843, S. 336.)
                           
                        
                           Beize für Fußböden.
                           Man kocht ein ½ Pfd. Gelbholz und ¼ Pfd. Fernambukholz mit 12 Maaß
                              									Seifensiederlauge und ¼ Pfd. Potasche aus, bis 7–8 Maaß
                              									Fluͤssigkeit uͤbrig sind; in der abgegossenen Loͤsung
                              									laͤßt man 2 Loth Orlean und 1½ Pfd. Wachs mit Huͤlfe der
                              									Waͤrme zergehen und ruͤhrt bis zum Erkalten um. Man erhaͤlt
                              									9–10 Flaschen braunrothe Beize, welche hinreicht, ein großes Zimmer ein Jahr
                              									lang zu versorgen. Der Fußboden wird taͤglich mit dem Borstwisch gekehrt,
                              									woͤchentlich einmal mit dem halbfeuchten Lappen ausgewischt, dann theilweise,
                              									wo viel gegangen wird, mit Beize bestrichen und mit einer scharfen Buͤrste
                              									durchgebuͤrstet. Alle 4–6 Wochen wird der ganze Fußboden mit
                              									Huͤlfe des Pinsels einmal mit Beize bestrichen und sofort gebuͤrstet.
                              									(Archiv der Pharmacie, Bd. XXXVI, S. 160.)
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung einer guten schwarzen Tinte.
                           Durch vielfach angestellte Versuche, um eine Tinte von stets gleicher Guͤte,
                              									hinreichender Schwaͤrze, ohne den bisherigen
                              									Nachtheil fuͤr Stahlfedern, dem Verderben und Schimmeln nicht unterworfen, zu
                              									erhalten, ist es Hrn. Lipowitz gelungen, in nachstehender
                              									Vorschrift gleichzeitig eine solche Tintenbereitung zu zeigen, welche keinen Verlust
                              									an verwendetem Gerbestoff mit sich fuͤhrt.
                           Man nehme 6 Pfd. groͤblich zerstoßene beste Gallaͤpfel, befeuchte
                              									dieselben mit so viel Wasser, als sie in sich aufnehmen, und bringe sie mit Lagen
                              									von kurzgeschnittenem Stroh geschichtet in ein Extractionsfaß auf einen
                              									durchloͤcherten Boden. Darauf deplacire man durch die angefeuchteten
                              									Gallaͤpfel so viel weiches kaltes Wasser, daß nach
                              									und nach eine Colatur von 28 Berliner Quart entsteht, welche eine mehr oder weniger
                              									dunkelbraune klare Fluͤssigkeit darstellen wird, je nachdem sie
                              									laͤngere Zeit zum Durchlaufen erforderte, d. h. der Luft exponirt war. Bei
                              									vorsichtiger Extraction wird in der zulezt ablaufenden Fluͤssigkeit nur noch
                              									eine unbedeutende Spur von Gerbstoff zu finden seyn.
                           Gleichzeitig oxydire man eine entsprechende Menge in einer hinreichenden Menge Wasser
                              									in einem geeigneten irdenen Gefaͤße geloͤsten Eisenvitriol
                              									waͤhrend des Siedens mit Salpetersaͤure. Die oxydirte
                              									Eisenvitriolloͤsung faͤlle man mit Beruͤksichtigung der
                              									noͤthigen Cautelen durch krystallisirtes kohlensaures Natron, das in der
                              									genuͤgenden Menge Wasser geloͤst war. Der erhaltene voluminoͤse
                              									Niederschlag  muß dann
                              									fuͤr sich auch in einem leinenen Spizbeutel mit weichem Wasser
                              									gehoͤrig ausgesuͤßt und durch allmaͤhlich verstaͤrkten
                              									Druk so lange gepreßt werden, bis er eine solche Consistenz hat, daß der gebildete
                              									Kuchen gut Zusammenhaͤlt nach Entfernung des Preßtuchs, und
                              									Loͤschpapier beim Auflegen nicht. naͤßt.
                           Von diesem gepreßten Eisenoxydhydrat ruͤhre man 3 Pfd. mit 4 Pfd. gutem rohem
                              									Holzessig zusammen und seze dann unter fortgeseztem Umruͤhren die 28 Quart
                              									Gallaͤpfelinfusion hinzu. Nach mehreren Tagen, waͤhrend welcher Zeit
                              									man taͤglich die Mischung gut umruͤhrt und die Tinte hinreichend
                              									schwarz seyn wird, mische man noch 2¼ Pfd. Senegal-Gummi hinzu und
                              									befoͤrdere durch Umruͤhren die Aufloͤsung derselben.
                           Die so bereitete Tinte ist haltbar und hat alle Eigenschaften, welche eine gute Tinte
                              									zeigen muß, wird nach dem Schreiben und Troknen noch dunkler, fließt gut in die
                              									Feder, besizt die gehoͤrige Schwaͤrze und es wird dabei die ganze
                              									Menge des Gerbstoffs zur Erzeugung des schwarzen Pigments verwandt. Stahlfedern
                              									werden von dieser Tinte durchaus nicht angegriffen und koͤnnen laͤnger
                              									benuzt werden. Die Holzessigsaͤure schuͤzt die Tinte vor Schimmel und
                              									dem Verderben, und indem sie sich mit einem geringen Theile des Eisenoxyds
                              									verbindet, zeigt sie als schwache Saͤure bei niedriger Temperatur keine
                              									Verwandtschaft zum Gerbstoff.
                           Mit fast eben so gutem Erfolg hat Hr. Lipowitz auch zu den
                              									angegebenen 28 Quart Gallusauszug das holzessigsaure Eisenoxyd, welches man billig
                              									aus den Fabriken bezieht, hinzugesezt. Die Menge des holzessigsauren Eisens richtet
                              									sich nach dem Gehalt an Eisenoxyd und muß annaͤhernd jedesmal bestimmt
                              									werden. Eine mit holzessigsaurem Eisen bereitete Tinte muß laͤnger vor dem
                              									Gebrauch der Luft ausgesezt seyn, da besonders das kaͤufliche holzessigsaure
                              									Eisen sich nur im Zustande des Oxyduloxyds befindet.
                           Sollte sich die aus zugeseztem Eisenoxydhydrat bereitete Tinte mit der Zeit theils
                              									durch Verdampfen des Aufloͤsungsmittels, als auch durch die innigere
                              									Verbindung des Eisenoxyds mit dem Gerbstoff verdiken, so darf man nur eine
                              									Verduͤnnung mit Holzessig vornehmen, bis zur gehoͤrigen Consistenz der
                              									Tinte, wobei ein Nachschuß an Gummi nicht erforderlich ist, da eine gute Tinte nur
                              									wenig Gummi bedarf. (Archiv der Pharmacie, Bd. XXXV. S.
                              									206.)
                           
                        
                           Locqueneux's
                              									Rübenzukerfabrik.
                           In der Zukerfabrik des Hrn. Locqueneux im Dorfe Marly bei
                              									Valenciennes, sagt der daselbst erscheinende „Impartial“ wird durch das von Hrn. Archbald befolgte Verfahren der Saft nicht nur entfaͤrbt, sondern
                              									auch vollkommen rein und hell. Andererseits bedarf man bei weitem nicht so viel Kalk
                              									wie gewoͤhnlich, jedermann aber weiß, daß Kalk im Uebermaaß dem Saft sehr
                              									schaͤdlich ist. Mittelst des von Hrn. Archbald
                              									benuzten Ingrediens erhaͤlt sich der zum Abdampfen des Safts dienende Degrand'sche Condensator vollkommen rein, waͤhrend
                              									nach der alten Vorschrift behandelter Saft auf den Roͤhren des Condensators
                              									eine dike Schicht absezte, welche die Abdampfung erschwerte, wenn nicht ganz
                              									verhinderte. Das Archbald'sche Ingrediens ist keineswegs
                              									ein bloß die Entfaͤrbung befoͤrderndes Salz, sondern
                              									vielfaͤltige Erfahrung ergab, daß der damit praͤparirte Saft bis zum
                              									lezten Moment sein alkalisches Princip beibehaͤlt. Auch behaͤlt er,
                              									bis auf 39° Baumé abgedampft, ohne Filtrirung seine Reinheit und Klarheit,
                              									waͤhrend er nach der alten Manipulation schon bei 27° Baumé
                              									truͤbe wird. — Der aus diesem Saft bereitete Zuker ist ganz
                              									schoͤn und bedarf des Dekens mit Zukersyrup nicht, um die vierte feine Sorte
                              									zu geben; endlich ist er so rein als der raffinirte Zuker vor dem Bleichen; er kann
                              									daher, einmal gebleicht, sogleich in den Handel gebracht werden. Der in der alten
                              									Pfanne mit luftverduͤnntem Raume gehoͤrig verkochte Saft wird in 110
                              									Pfd. Saft fassende Formen gebracht. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren gaben
                              									diese 110 Pfd. nur 50–55 Pfd. fertigen Zuker; hier werden 70–74 Pfd.
                              									bis zum Deken raffinirter Zuker erhalten, und zwar bedarf
                              									es hiezu nur einmaligen Verkochens. Was in der Melasse an krystallisirbarem Zuker
                              									allenfalls noch zuruͤkblieb, wird durch wiederholtes Verkochen noch in
                              									schoͤnen Krystallen gewonnen, woruͤber man sich nicht verwundern wird,
                              									wenn man weiß, daß die Melasse beinahe ganz dem Klaͤrsel gleicht. Kurz, Hr.
                              										Archbald gewinnt durch.  Eine Kochung mehr Zuker aus dem
                              									Runkelruͤbensaft als fruͤher durch 4–5 Kochungen daraus gezogen
                              									wurden. Es wird folglich an Brennmaterial, Knochenkohle und Fett sehr viel erspart,
                              									was den Preis der Archbald'schen Ingrediens reichlich
                              									ausgleicht. Endlich gaben die fruͤhern wiederholten Kochungen einen immer
                              									schlechteren Zuker, was hier nicht der Fall seyn kann, da man gleich bei der ersten
                              									Kochung 70 Procent ganz raffinirten Zuker erhaͤlt. (Moniteur industriel 23. Nov. 1843.)
                           
                        
                           Verfahren, den Saft der Himbeeren ohne Zuker jahrelang
                              										aufzubewahren.Die Appert'sche Methode, Früchte u. s. w.
                                    											einzumachen, wird vom Verfasser zum erstenmal so viel uns bekannt ist, auf
                                    											die Bereitung der Fruchtsyrupe angewendet; ohne Zweifel eine nüzliche, und
                                    											unter sorgsamer Beachtung der Vorschrift im Erfolg sichere Notiz für
                                    											hauswirthschaftliche Technik.Die Red. des Schw. Gew.
                           Der Umstand, daß man oft in der Zeit der Reife der Himbeeren nicht genau den
                              									Verbrauch des Saftes fuͤr ein Jahr zu bestimmen weiß, oder daß man sich in
                              									Mißjahren nicht mit einem hinlaͤnglichen Quantum der Fruͤchte versehen
                              									kann, veranlaßt mich ein Verfahren mitzutheilen, wonach man sich in Zeiten, wo die
                              									Ernte ergiebig ausfaͤllt, den Saft auf mehrere Jahre in Vorrath bereiten und
                              									aufbewahren kann.
                           Bei der Bereitung des Himbeersaftes lasse ich die zuvor zerquetschten Fruͤchte
                              									waͤhrend 3–4 Tagen in einem Topfe im Keller stehen, damit sich bei der
                              									beginnenden Gaͤhrung die Schleimtheile ausscheiden, wodurch auch beim
                              									Auspressen die Ausbeute an Saft ergiebiger ausfaͤllt. Den ausgepreßten Saft
                              									laͤßt man waͤhrend 24 Stunden in der Kuͤhle stehen, worauf man
                              									ihn durch Flanell klar abgießt. Nun wird er auf Kruͤge oder Flaschen von
                              									starkem Glas gefuͤllt, die man mit einem Korkstoͤpsel leicht bedekt, und diese lezteren werden nun in einem
                              									geraͤumigen Kessel aufs Feuer gesezt, nachdem man auf den Boden des Kessels
                              									zuvor eine Schicht Stroh und so viel Wasser gebracht hat, daß die Kruͤge
                              									nicht in die Hoͤhe gehoben werden. Es ist zwekmaͤßig, die
                              									Gefaͤße zuvor mit Stroh zu umwikeln oder doch die Zwischenraͤume mit
                              									solchem auszufuͤllen, um ein durch das Sieden des Wassers veranlaßtes
                              									Zusammenstoßen zu verhindern. Man erhizt nun so lange, bis der Saft in den
                              									Kruͤgen oder Flaschen zu kochen anfaͤngt, was man an dem zwischen den
                              									Pfropfen herausquellenden Schaum bemerkt. — Auf diese Art laͤßt man
                              									den Saft waͤhrend ungefaͤhr ¼ Stunde kochen, worauf man die
                              									Flaschen fest verkorkt, verbindet und verpicht.
                           Ein auf solche Art bereiteter Saft, dem durch die Siedhize die jede Gaͤhrung
                              									bedingenden Gasarten entzogen sind, haͤlt sich, wie ich mich schon zur
                              									Genuͤge uͤberzeugt habe, mehrere Jahre ohne zu verderben, und liefert
                              									mit Zuker, durch einmaliges Aufkochen, einen Syrup, der dem aus frischem Saft
                              									bereiteten in keiner Weise nachsteht. Welti. (Schweiz.
                              									Gew. Bl. 1843. S. 415.)
                           
                        
                           Kaffeekochen mit kohlensaurem Natron.
                           Nach Pleischl wird der Kaffee weit concentrirter und
                              									wohlschmekender, wenn man bei seiner Bereitung dem Wasser per Tasse ½ Gran verwittertes (1 Gr. krystallisirtes) oder per Loth gebr. Kaffee 1¼ Gr. verwittertes
                              									(2½ Gr. krystallisirtes) kohlensaures Natron zusezr. (Med. Jahrb. des
                              									oͤster. Staats, 1843, Okt. S. 23.)