| Titel: | Neue Wolltrokenmaschine von Götze und Comp. in Chemnitz. | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XLIX., S. 184 | 
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                        XLIX.
                        Neue Wolltrokenmaschine von Goͤtze und Comp. in
                           								Chemnitz.
                        Aus der Allgem. Zeitung fuͤr National-Indust. u.
                                 										Verk. 1843, Nr. 101.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Götze's neue Wolltrokenmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Wolltrokenmaschine, von welcher Fig. 10 eine
                              									Seiten- und Fig. 11 eine Vorderansicht ist, wurde von den Maschinenbauern Götze und Comp. in Chemnitz nach dem Centrifugal-
                              									und Ventilationsprincip gebaut. Eine Maschine dieser Art ist seit 1½ Jahren
                              									beim Fabrikanten Carl Müller in Bautzen im Gange; sie hat
                              									einige Aehnlichkeit mit der (im polytechn. Journal Bd. LXXXVIII
                              									 S. 126 beschriebenen)
                              										Offermann'schen Maschine, unterscheidet sich aber
                              									wesentlich von derselben durch mehrere constructive Einrichtungen, wie dieß ein Blik
                              									auf die beiden Darstellungen zeigen wird.
                           Um die Festigkeit der Siebtrommel a nicht zu
                              									beeinträchtigen, haben Götze und Comp. die Einlegthüre
                              									der Welle nicht auf der Peripherie, sondern an der Achsenseite der Trommel
                              									angebracht.
                           Vereinfacht ist auch diese; denn der Offermann'sche innere
                              									kupferne Cylinder ist weggelassen, da die Oeffnung v um
                              									die Trommelwelle vollkommen hinreicht, um Luft in die mit Wolle gefüllte Trommel zu
                              									ziehen, die im Verein mit der Centrifugalkraft das Wasser austreibt.
                           Eine sehr gute Einrichtung ist die Scheidung des Innern der Siebtrommel a durch vier blecherne Wände b, b, b, b und die Anbringung der Einlaßthür c, c, c zur einen Seite der Trommel a (auf der
                              									andern ist diese ganz geschlossen) der Art, daß jedesmal zwei Abtheilungen zugleich
                              									gefüllt und auch wieder entleert werden können. Die Abtheilungen dienen aber
                              									insbesondere auch, die Wolle gleichförmig in der Trommel vertheilt zu halten, damit
                              									kein ungleicher Schwung bei der raschen Umdrehung entstehe, der sehr zerstörend auf
                              									die Maschine wirken würde.
                           Gegen die Caron'sche Trokenmaschine (polytechnisches
                              									Journal Bd. LXXXI. S.
                                 										60) gehalten, bei der die Siebtrommel aufrecht steht und diese einen viel
                              									kleineren Durchmesser hat als die der Götze'schen
                              									Maschine, zeichnet sich dieselbe durch eine einfachere, wohlfeilere und sichrere
                              									Construction aus. Die stehende Welle der Caron'schen
                              									Maschine erfordert meist größere Kraft zum Umtrieb, mehrere Winkelräder oder
                              									Conusse, die bei der nothwendigen Geschwindigkeit von 15 bis 1800 Umgängen per Minute selten gut kämmen; auch verlangt sie sehr
                              									dauerhafte Lager und verursacht viel Reibung, während eine einzige Riemscheibe an der Trommelwelle die Götze'sche Maschine mit einer Geschwindigkeit von 600 Umgängen, welche
                              									vollkommen genügt, da der Trommelumfang größer ist, umtreibt. Bei dieser
                              									Geschwindigkeit ist durchaus keine Gefahr zu besorgen, während mit der Caron'schen Maschine nicht ganz ohne diese für die
                              									Arbeiter gearbeitet werden kann. Die Einlaßthüre ist in zwei Theile getheilt, so daß
                              									sie mit der größten Leichtigkeit ohne Hinderung durch die Trommelwelle geöffnet
                              									werden kann, auch ohne daß man genöthigt wäre, den hölzernen Mantel g, g, der auf beiden
                              									Endseiten offen ist, zu entfernen. Das in radialer Richtung ausgeworfene Wasser
                              									läuft durch den Trichter h ab.
                           Aus dem Bade genommener Wolle entzieht diese Maschine in 5 bis 10 Minuten die
                              									Feuchtigkeit bis zu einem Grade, daß sie nur  noch eine Stunde ausgebreitet zu werden braucht, um für
                              									die fernere Bearbeitung hinlänglich getroknet zu seyn.
                           
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