| Titel: | Ueber Heizung der Locomotiven mit Holz und Torf und die auf den herzoglich braunschweigischen Eisenbahnen hierüber angestellten Versuche. | 
| Autor: | L. Klein, Fuhse, Chillingworth | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. LXX., S. 268 | 
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                        LXX.
                        Ueber Heizung der Locomotiven mit Holz und Torf
                           								und die auf den herzoglich braunschweigischen Eisenbahnen hieruͤber angestellten
                           								Versuche.
                        Ueber Heizung der Locomotiven mit Holz und Torf.
                        
                     
                        
                           Die Feuerungskosten der Locomotiven machen bei jeder Bahn einen großen Theil der
                              									Gesammtbetriebskosten aus, und ist daher das Bestreben der Verwaltungen, der
                              									Ingenieure und der Locomotivbauer von jeher auf die Verminderung dieser Kosten
                              									gerichtet gewesen.
                           Diese Bestrebungen sind nicht ohne Erfolg geblieben.
                           Man hat theils durch verschiedene Einrichtungen an den Locomotiven, theils durch
                              									Prämiengelder für erspartes Heizmaterial und endlich  durch Anwendung von
                              									Holzfeuerung statt der bisher allgemein eingeführten Kohksfeuerung bedeutende
                              									Verminderungen der Heizkosten herbeigeführt.
                           Namentlich haben die günstigen Resultate der Holzfeuerung, welche zuerst auf
                              									amerikanischen Eisenbahnen eingeführt wurde, in Deutschland das größte Interesse
                              									erregt, und nachdem es gelungen ist, durch Anwendung geeigneter Apparate das
                              									gefährliche Funkensprühen bei der Holzfeuerung fast gänzlich zu beseitigen, so hat
                              									man nicht gesäumt, sie auf mehreren Bahnen Deutschlands, wo die Umstände dazu
                              									günstig sind, in Anwendung zu bringen.
                           Die Vortheile der Holzfeuerung, welche nicht nur in geringeren Heizkosten, sondern
                              									auch in besserer Conservirung der betreffenden Theile der Locomotive bestehen, haben
                              									zunächst Veranlassung gegeben, auf den herzoglich braunschweigischen Eisenbahnen mit
                              									einem anderen Heizmaterial, nämlich mit Torf, welcher im Norden und in andern
                              									Gegenden von Deutschland in ungeheuren Massen vorhanden ist und fast bei allen
                              									Feuerungen angewendet wird, Versuche anzustellen.
                           Gleichzeitig sind auch Versuche mit Holzfeuerung mit derselben Locomotive unternommen
                              									worden, um auf den Grund dieser Versuche über den Werth der Holz- und
                              									Torffeuerung bei den Locomotiven gegen die bisher übliche Kohksfeuerung entscheiden
                              									zu können.
                           Es wurde daher der bekannte Ingenieur Klein hieher
                              									berufen, um unter Anwendung seines Funkenabhaltungs-Apparates diese Versuche
                              									unter Mitwirkung der hiesigen Beamten einzuleiten und durchzuführen.
                           Zu diesem Ende wurde die auf der herzoglich braunschweigischen Maschinenwerkstätte zu
                              									Zorge nach Sharp und Robert's
                              									System erbaute Locomotive „Zorge“
                              									mit dem Klein'schen Funkenfänger ausgerüstet, und wurden
                              									mit derselben zuerst mit der Holzfeuerung und dann mit der Torffeuerung die Versuche
                              									durchgemacht, während ab und zu mit derselben Maschine auch die Kohksheizung
                              									angewendet wurde. Die Versuche wurden überdieß mit den gewöhnlichen Personen-
                              									und Güterzügen auf der Braunschweig-Harzburger-Bahn vorgenommen.
                           Zur besseren Verständigung des nachfolgenden Berichtes sind die eigenthümlichen
                              									Steigungsverhältnisse der Harzbahn zu berüksichtigen, und wird deßhalb bemerkt, daß
                              									auf den befahrenen Streken, nämlich zwischen Braunschweig und der Station Vienenburg
                              									starke Steigungen vorkommen.
                           Die stärkste Steigung auf dieser Streke ist 1 : 154, welche zugleich in einer
                              									Krümmung liegt, deren Radius 250 braunschweigische Ruthen und deren Länge 240
                              									braunschweigische Ruthen beträgt.
                           
                           Die braunschweigische Ruthe hält 16 braunschweigische Fuß und ist genau gleich 5
                              									Yards oder 15 Fuß englisch.
                           Die im Berichte angegebenen Maaße und Gewichte sind durchweg braunschweigisch und ist
                              									das braunschweigische Pfund gleich dem preußischen oder kölnischen Pfunde.
                           Die Resultate der angestellten Versuche sind im nachstehenden Berichte, welcher von
                              									den hiesigen Beamten gemeinschaftlich mit dem Hrn. Ingenieur Klein abgefaßt ist, genau enthalten.
                           Braunschweig, den 29. Nov. 1843.
                           Herzoglich
                                 										Braunschweig-Lüneburg'sche Eisenbahn-Commission.
                           Relation über die im Auftrage herzoglicher
                                 										Eisenbahn-Commission auf der
                                 										Braunschweig-Harzburger-Eisenbahn angestellten Versuche zur
                                 										Ermittelung der Anwendbarkeit und der Vortheile der Holz- und Torfheizung
                                 										bei Locomotiven.
                           Die zu diesem Versuche bestimmte Locomotive „Zorge“ wurde mit einem nach den Angaben und unter der
                              									Beaufsichtigung des Ingenieurs Klein construirten
                              									Apparate gegen das Funkensprühen versehen; und um die Wirksamkeit des leztern zu
                              									prüfen und zugleich vorläufig die Ueberzeugung zu erlangen, daß die mit Holz oder
                              									Torf geheizte Maschine ohne Besorgniß den regelmäßigen Zügen vorgespannt werden
                              									könne, wurde sodann am 17., 19. und 20. September jedesmal Abends eine Fahrt
                              									zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel gemacht und zwar das erstemal mit Föhrenholz,
                              									sodann mit leichtem Leiferdeschen Torf, und zulezt mit Hainbuchen-Holz. Alle
                              									drei Fahrten wurden ohne den geringsten Anstand und mit der vorgeschriebenen
                              									Geschwindigkeit zurükgelegt und lieferten hinsichtlich des Funkensprühens ein
                              									vollkommen zufriedenstellendes Resultat.
                           Nachdem ferner am 21. September mit der genannten Maschine Fahrten mit Kohks in der
                              									Absicht gemacht waren, um zu erfahren, ob der erwähnte Apparat bei Kohksfeuerung der
                              									Dampferzeugung nicht hinderlich sey, welcher Versuch sehr günstig ausfiel, konnten
                              									am 22sten die Probefahrten mit Holz begonnen werden. An
                              									diesem und dem folgenden Tage legte die mit Föhrenholz geheizte Locomotive 38,4
                              									Meilen zurük und die Consumtion betrug mit Einschluß des zum Vorheizen verbrauchten
                              									Holzes im Ganzen 14 Malter à 80 Kubikfuß  = 1120 Kubikfuß, mithin per
                              									Meile-Fahrt 29,2 Kubikfuß oder sehr nahe ⅜ Malter. Die Züge bestanden
                              									aus 12–18 Wagen und die Witterung war sehr ungünstig, indem es bei anhaltend
                              									starkem Winde fast fortwährend regnete.
                           Die Fahrten mußten hierauf, wegen einer an der Maschine nöthig gewordenen Reparatur
                              									durch mehrere Tage ausgesezt werden und konnten erst am 28. September wieder
                              									beginnen; an diesem und den zwei folgenden Tagen, dann am 2. Oktober legte die Zorge in Allem 70,6 Meilen zurük und consumirte hiebei
                              									1668 Kubikfuß Holz, beiläufig ⅔ hartes (Eichen) und ⅓ weiches. Auf die
                              									Meile beträgt dieß 23,6 Kubikfuß und mit dem Vorheizen 25,6. Ein gleiches Resultat
                              									ergab sich am 3. Oktober, an welchem Tage auch bei einer Fahrt hin und her zwischen
                              									Braunschweig und Vienenburg Holz und Torf zugleich in gleichen Quantitäten mit gutem
                              									Erfolge verwendet wurden.
                           Am 20., 22., 24. und 26. Oktober fanden 12 Fahrten à 5 Meil. zwischen Braunschweig
                              									und Vienenburg mit Eichenholz statt, und hat der
                              									Verbrauch im Ganzen ohne Vorheizen 1290 Kubikfuß, also per Meile 21½ Kubikfuß betragen. Mit dem Vorheizen stellte sich der
                              									Verbrauch auf 23½ Kubikfuß. Demnach erforderte die Maschine Zorge
                              									per Meile-Fahrt durchschnittlich
                           
                              
                                 29,2
                                 Kubikfuß
                                 Föhrenholz,
                                 
                              
                                 25,6
                                 —
                                 gemischtes Holz (⅔ hartes und ⅓ weiches),
                                 
                              
                                 23,5
                                 —
                                 Eichenholz.
                                 
                              
                           Den besten Maaßstab für eine Vergleichung liefern die unter gleichen Umständen und
                              									bei fast gleicher Witterung vorgenommenen Fahrten mit Kohks am 5., 6. und 8. Oktober.
                           In diesen drei Tagen consumirte die Zorge bei 69,6
                              									zurükgelegten Meilen 120 Cntr. Kohks, mithin per Meile im Mittel 172,4 Pfd. (Genau dasselbe war der
                              									durchschnittliche Verbrauch pro Meile für die Zeit vom
                              									August bis December 1842.) Demnach wären 100 Pfd. Kohks gleich 16,9 Kubikfuß
                              									Föhrenholz = 13,6 Kubikfuß Eichenholz anzunehmen, oder sehr nahe
                           
                              
                                 1 Cntr. Kohks
                                 =
                                 1/5
                                 Malter
                                 Föhrenholz
                                 
                              
                                 
                                 =
                                 1/6
                                 —
                                 Eichenholz.
                                 
                              
                           Dieses Resultat stellt sich für die Holzheizung weit weniger günstig als auf der
                              									Kaiser Ferdinands-Nordbahn, wo es sich ergab, daß mit einem Centner Kohks
                              									dasselbe geleistet wurde, wie mit 12 Kubikfuß (braunschweigisches Maaß) Holz, wovon
                              									nur 1/10 hartes und 9/10 weiches (größtentheils Tannen) waren (conf. Protokoll vom 30. März 1843 der Generalversammlung
                              									der Actionnäre der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Seite 4 und 5). Auf der
                              									oberschlesischen Bahn, wo  man sich fast ausschließlich des Eichenholzes bedient, werden per Meile-Fahrt nur 16 Kubikfuß verbraucht. Die
                              									Erklärung des so bedeutenden Unterschiedes zwischen dieser und der oben angegebenen
                              									Consumtion muß man in der Verschiedenheit der Maschinen, in den großen Steigungen
                              									der Harzburger Bahn, in dem längeren Warten der Maschinen zwischen den Fahrten, in
                              									der ungünstigen Jahreszeit und endlich in der Ungeübtheit der hiesigen
                              									Locomotivführer und Heizer finden. Es läßt sich mit ziemlicher Sicherheit annehmen,
                              									daß im Mittel für ein ganzes Jahr die Consumtion per
                              									Meile bei der Maschine Zorge nicht mehr betragen würde
                              									als
                           
                              
                                 
                                 24
                                 Kubikfuß
                                 =
                                 3/10
                                 Malter
                                 Föhrenholz
                                 
                              
                                 oder
                                 20
                                 —
                                 =
                                 ¼
                                 —
                                 Eichenholz.
                                 
                              
                           Die andern Locomotiven würden in dem Verhältniß, als sie weniger Kohks verbrauchen,
                              									auch ein geringeres Holzquantum consumiren.
                           Die angeführten Daten werden jedenfalls genügen, um daraus den Vortheil der
                              									Holzheizung in ökonomischer Beziehung ermitteln zu können; es unterliegt keinem
                              									Zweifel, daß ein zweiter, sehr wesentlicher Vortheil der Holzfeuerung in dem Einfluß
                              									zu suchen ist, den dieselbe auf die Erhaltung der Locomotiven ausübt. Daß bei
                              									Anwendung von Holz als Heizmaterial die Dampferzeugung rasch genug vor sich geht und
                              									die Locomotive ganz dasselbe leisten könne wie bei der Kohks-Feuerung, haben
                              									die angestellten Versuche zur Genüge bewiesen. Einige Verzögerungen, die bei den
                              									ersten Fahrten eintraten, waren zum Theil der Neuheit der Sache, zum größten Theil
                              									aber andern ungünstigen Umständen, die hier auseinander zu sezen zu weitläuftig
                              									wäre, zuzuschreiben.
                           Fahrten, bei welchen Torf allein als Heizmaterial
                              									verwendet wurde, fanden am 10., 13., 19., 20., 24. und 28. Oktober statt, wobei die
                              									Maschine im Ganzen an 70 Meilen zurüklegte. Fast alle Fahrten geschahen bei sehr
                              									ungünstiger Witterung und es können daher die Resultate derselben als um so
                              									zuverlässiger angesehen werden. Die verwendeten Torfsorten waren verschieden, so wie
                              									dieselben gerade zu haben waren, und sie wurden, um ihre Heizkraft zu ermitteln,
                              									theils abgesondert, theils gemischt verbrannt.
                           Am 10. und 13. Oktober legte die mit Torf geheizte Maschine 15 Meilen zurük und
                              									consumirte 6850 Stük leichten (Leiferdeschen) Torf und 1710 Stük schweren
                              									(Sonnenberger) Baktorf; dieß gibt im Mittel per Meile
                              									456 Stük leichten und 114 Stük schweren; von ersterem wog das Stük 0,55 Pfd., von
                              									lezterem 1,25 Pfd. und es betrug daher der Verbrauch dem Gewichte nach 393 Pfd. Der
                              									schwere  Torf besaß
                              									ungefähr 60 Proc. mehr Heizkraft als der leichte; dürfte jedoch, da er Schwefel
                              									enthält, nicht zur Locomotivheizung zu empfehlen seyn.
                           Die am 19. und 20. Oktober bei Torffeuerung zurükgelegte Entfernung betrug 25 Meilen;
                              									hiebei wurden verwendet:
                           
                              
                                 6000
                                 Stük kleiner Leiferdescher,
                                 
                              
                                 2500
                                 — — Vollbüttel'scher Baktorf,
                                 
                              
                           dann 1060 großer Leiferdescher, wovon 1 Stük = 5 kleinen
                              									anzunehmen ist. Im Ganzen wurden also consumirt 11,300 Stük kleiner leichter (à 0,55
                              									Pfd.) und 2500 Stük schwerer Torf (à 0,90 Pfd.), was per
                              									Meile durchschnittlich 452 Stük leichten und 100 Stük schweren im Gewichte von 338
                              									Pfd. beträgt.
                           Die Fahrten am 24. Oktober wurden mit Leiferdeschem leichtem Torf gemacht; die
                              									Maschine legte damit 10 Meilen zurük und consumirte 6500 Stük, also im Mittel per Meile 650 Stük (aufwärts 800 und abwärts 500); an
                              									diesem Tage hatte die Locomotive mit einem so starken Winde zu kämpfen, daß sie,
                              									obschon die Spannung des Dampfes fortwährend zwischen 60 und 70 Pfd. erhalten wurde,
                              									zur Fahrt aufwärts 92 Minuten eigentliche Fahrzeit und mit den Aufenthalten 123
                              									Minuten bedurfte, wodurch natürlich der Verbrauch an Brennstoff bedeutend vermehrt
                              									wurde. Rechnet man ein Stük Torf wieder zu 0,55 Pfd. (im ganz trokenen Zustande), so
                              									betrug die Consumtion an diesem Tage 357 Pfd. per
                              									Meile.
                           Die Versuche am 28. Oktober endlich fanden ebenfalls bei sehr ungünstigem Wetter mit
                              									Vollbüttel'schem Baktorf statt; der Verbrauch per Meile
                              									betrug über 500 Stük und aus diesem so wie aus den früheren Versuchen ging hervor,
                              									daß der schwere Torf behufs der Locomotivheizung verhältnißmäßig kostspieliger ist
                              									als der leichte.
                           Wenn man das Quantum des verbrauchten Torfs mit dem Kohksbedarf auf ähnliche Weise
                              									vergleicht, wie dieß oben in Bezug auf das Holz geschehen ist, und dabei
                              									berüksichtigt, daß zum Vorheizen jedesmal Holz verwendet wurde, so ergibt sich, daß
                              									man die Heizkraft von 100 Pfd. Kohks gleich jener von 200–225 Pfd. Torf (wenn
                              									dieser troken ist) annehmen kann und daß jedenfalls mit 360 bis 400 Stük
                              									Leiferdeschem Torf dasselbe geleistet werden könne, wie mit einem Centner der besten
                              									Kohks.
                           Bei allen Versuchsfahrten, die mit Torf gemacht wurden, ließ die Dampferzeugung
                              									nichts zu wünschen übrig, obschon die Maschine fast immer mit ihrem ganzen
                              									Leistungsvermögen in Anspruch genommen ward. Der folgende Ausweis über die am 19.
                              									Oktober gemachten vier regelmäßigen Fahrten zwischen Braunschweig und Vienenburg  dürfte am besten
                              									darthun, wie gleichmäßig die Maschine mit diesem neuen Heizmaterial arbeitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 091, S. 273
                              Nr. Der Fahrt.; Abfahrt; Dauer der
                                 										Fahrt zwischen; Ankunft; von; Zeit.; Vienenburg und Schladen.; Schladen und
                                 										Boͤrßum.; Boͤrßum und Wolfenbuͤttel.; Wolfenbuͤttel
                                 										und Braunschweig.; Ganze Dauer.; Aufenthalt.; Vienenburg; Braunschweig;
                                 										Braunschweig
                              
                           In Berüksichtigung der angeführten Thatsachen sind die Unterzeichneten der
                              									einstimmigen Meinung, daß durch die Anwendung von Torf als Brennmaterial für
                              									Locomotiven eine Ersparniß in den Heizkosten von mindestens 30–40 Proc. zu
                              									erzielen wäre, während hiemit in Bezug auf die Schonung der Maschinen ganz derselbe
                              									Vortheil wie bei Holzfeuerung erreicht würde, da solcher Torf, welcher von Schwefel
                              									völlig frei ist, in hinreichender Masse zu Gebote steht.
                           Wenn in Erwägung gezogen wird, daß die Heizkosten auf Eisenbahnen gewöhnlich über 25
                              									Proc. sämmtlicher Betriebsauslagen ausmachen, und man schon viel gewonnen glaubt,
                              									wenn in dem Bau der Locomotiven Verbesserungen gemacht werden, wodurch der Aufwand
                              									an Brennmaterial um 10 Proc. vermindert wird, so müßte die angeführte Ersparniß von
                              									30–40 Proc. die Einführung eines neuen Brennstoffes auch dann rechtfertigen,
                              									wenn dieselbe mit größeren Schwierigkeiten verknüpft wäre, als dieß bei der
                              									Torfheizung der Fall ist. Durch die Einführung der lezteren wird die hohe
                              									Eisenbahn-Commission sich ein großes Verdienst um den Betrieb der
                              									europäischen Eisenbahnen erwerben, da bisher noch auf keiner derselben dieß Material
                              									zur Heizung der Locomotiven in permanente Anwendung getreten ist, obschon sich
                              									dasselbe in vielen von Eisenbahnen durchschnittenen Gegenden im Ueberfluß
                              									vorfindet.
                           Die Unterzeichneten erlauben sich deßhalb, den ergebenen Antrag zu stellen, daß im
                              									Verlauf des Winters diejenigen Vorkehrungen getroffen werden, welche die permanente
                              									Anwendung des neuen Brennstoffes nothwendig macht, wozu gehören:
                           a) die Vorrichtung mehrerer
                              									Schornsteine, wozu Hr. Klein die  detaillirten Zeichnungen in der
                              									Art liefern will, daß die Apparate ohne Anstand darnach ausgeführt werden
                              									können;
                           b) die Abänderung einiger Tender in
                              									der Weise, daß dieselben eine größere Quantität Torf fassen und dieser während der
                              									Fahrt vor Nässe geschüzt bleibe, endlich
                           c) die Abschließung von Contracten,
                              									wodurch die Zufuhr einer hinreichenden Quantität Torf von der geeigneten Qualität
                              									für den kommenden Sommer gesichert würde.
                           Zum Vorheizen der Maschinen dürfte es indeß stets vortheilhaft seyn, Holz zu
                              									verwenden, womit binnen 45 Minuten durchschnittlich der erforderliche Dampf erzeugt
                              									werden kann. Die Erfahrung hat ergeben, daß zu dem Vorheizen einer Locomotive 40
                              									Kubikfuß Holz erforderlich sind, während bisher zu gleichem Zwek 400 Pfd. Kohks
                              									verbraucht wurden.
                           Braunschweig, den 29. Nov. 1843.
                           L. Klein, Ingenieur.Fuhse, Commissär.
                              										Chillingworth, Ingenieur.