| Titel: | Morewood's und Rogers' patentirtes Verfahren Eisenbleche zu verzinnen und zu verzinken. | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. LXXIX., S. 305 | 
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                        LXXIX.
                        Morewood's und Rogers' patentirtes Verfahren
                           								Eisenbleche zu verzinnen und zu verzinken.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1843, Nr.
                              								1059.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Morewood's und Rogers' Verfahre Eisenbleche zu
                           								verzinnen.
                        
                     
                        
                           Nachdem die Eisenbleche oder anderen Metallplatten von Rost auf bekannte Weise
                              									gereinigt worden sind (indem man sie z. B. in einen Bottich stellte, welcher mit
                              									Salzsäure oder Schwefelsäure schwach angesäuertes Wasser enthält), verfährt man auf
                              									folgende Weise, um ihnen vorläufig auf nassem Wege einen Ueberzug von Zinn zu
                              									verschaffen: man bereitet sich eine Zinnauflösung, indem man ein Steingutgefäß mit
                              									granulirtem Zinn fast ganz anfüllt und lezteres dann mit käuflicher Salzsäure
                              									übergießt; nach zweitägigem Verweilen auf dem Zinn ist die Flüssigkeit zum Gebrauche
                              									geeignet. Von dieser Zinnauflösung werden 2–3 Quart 100 Gallons (400 Quarts)
                              									Wasser beigemischt, welche in einem hölzernen Bottich enthalten sind. Auf den Boden
                              									des Bottichs streut man nun gekörntes Zink oder kleine Zinkstükchen, legt auf diese
                              									eine Eisenblechtafel, streut darauf wieder Zinkstükchen u. s. f., bis der Bottich
                              									voll genug ist; die oberste Blechtafel muß ganz unter der Oberfläche der Flüssigkeit
                              									seyn. Nach 1–4stündigem Verweilen im Bottich, je nach der Stärke und
                              									Temperatur der Flüssigkeit — sie wirkt um so rascher, je stärker und wärmer
                              									sie ist — sind die Bleche gewöhnlich hinreichend mit Zinn überzogen. Sollte
                              									dieß aus irgend einem Grund nicht der Fall seyn, so nimmt man sie aus dem Bottich
                              									und bringt sie in einen anderen, um sie wiederholt eben so zu behandeln, wobei man
                              									jedoch diejenige  Seite
                              									derselben, welche früher nach Oben gerichtet war, nach Unten kehrt. So verzinnte
                              									Bleche oder Platten sind nun zum folgenden Proceß vorbereitet und können ehe man
                              									lezteren beginnt, entweder direct aus dem Bottich genommen, oder in einem Faß,
                              									welches mit Schwefelsäure oder Salzsäure schwach angesäuertes Wasser enthält,
                              									nöthigenfalls mehrere Tage lang aufbewahrt oder auch geradezu über einem Kohksfeuer
                              									getroknet werden, ohne zu rosten.
                           Um Eisenbleche nach dem neuen Verfahren in geschmolzenem Zinn zu verzinnen, ist das
                              									vorläufige Verzinnen derselben auf nassem Wege nach der angegebenen Methode sehr
                              									zwekmäßig. Andere Metallbleche braucht man bloß gehörig vom Rost zu reinigen, um sie
                              									dann sogleich durch Walzen gehen zu lassen, welche sich in einer geschmolzenes Zinn
                              									enthaltenden Pfanne befinden. Die Maschine, deren wir uns hiezu bedienen, besteht
                              									aus einem Walzenpaar mit einer Hinterwalze, welche in einem Gestell angebracht sind,
                              									wie Fig.
                                 										44–48 zeigen. Die beiden über einander liegenden Walzen drehen sich in
                              									entgegengesezter Richtung, und wenn man ein Blech zwischen sie stekt, wird es also
                              									durch ihre Umdrehung vorwärts geführt und nachdem es auf die (dem sich drehenden
                              									Walzenpaar möglichst nahe liegende) Hinterwalze gelangt ist, um so viel gebogen, daß
                              									sein Ende über das flüssige Metall herausreicht. Sobald sich das Ende des Blechs
                              									zeigt, faßt es ein Arbeiter mit der Zange, um die ganze Platte aus dem Metallbade zu
                              									schaffen, nachdem sie die Walzen passirt hat. Sind die Walzen zu nahe an jener Seite
                              									der Pfanne angebracht, wo man die Bleche einführt, so werden leztere zu stark
                              									gebogen und können daher nicht mehr bequem herausgenommen werden. Um diesem
                              									Uebelstand zu begegnen, verkleinert man den Winkel, welchen die Blechtafel beim
                              									Einführen zwischen den Walzen mit der Horizontale bildet, indem man die Walzen von
                              									derjenigen Seite der Pfanne, wo die Bleche unter einem hiezu geeigneten Winkel
                              									eingeführt werden, weiter entfernt. Auch muß zwischen der Seite der Walzen, wo die
                              									Bleche herauskommen und dem hinteren Rand der Pfanne hinreichender Raum seyn; denn
                              									sonst kommen die Blechtafeln zu stark gebogen heraus oder zerkrazen sich an der
                              									Pfannenwand. Die Walzen müssen Raum genug zur freien Bewegung haben, besonders in
                              									ihren Zapfenlagern, so wie auch in den Stirnrädern; benuzt man die Walzen in
                              									geschmolzenem Zink statt im Zinnbad, so dürfen sie darin nie in Stillstand kommen;
                              									man nimmt sie daher heraus, sobald die Arbeit beendigt ist und fährt während des
                              									Herausnehmens fort sie zu drehen, so lange das ihnen anhängende Metall ziemlich
                              									flüssig bleibt. Sie müssen von Schmiedeisen verfertigt seyn, besonders wenn sie in
                              									geschmolzenem Zink gebraucht werden, welcher auf Schmiedeisen  viel weniger als auf Gußeisen
                              									wirkt. Während der Operation muß man die Oberfläche des geschmolzenen Metalls mit
                              									einem geeigneten Fluß bedekt lassen.
                           Fig. 44ist ein
                              									Querdurchschnitt des Apparats; Fig. 45 und 46 sind
                              									Seitenansichten der Walzen; Fig. 47 ist ein Grundriß
                              									und Fig. 48
                              									ein senkrechter Durchschnitt der ganzen Vorrichtung. A,
                              										A sind Schrauben, welche auf- und abwärts
                              									getrieben werden können, um die Zapfenlager der oberen und hinteren Walze höher oder
                              									tiefer zu stellen; B ist das Lager der unteren Walze,
                              									welches mit der Schraube nicht verbunden und unten am Gestell befestigt ist; C ist das Zapfenlager der oberen Walze, welches durch
                              									die Schraube höher oder niedriger gestellt werden kann, um die Oeffnung zwischen der
                              									oberen und unteren Walze nach der Dike der hindurchzulassenden Metallplatten weiter
                              									oder enger zu machen. D ist das Lager der Hinterwalze,
                              									welches durch die Schraube höher oder tiefer gestellt werden kann, um den Blechen,
                              									welche gegen diese Walze anstreifen, nachdem sie die Vorderwalzen verlassen haben,
                              									eine größere oder kleinere Krümmung zu geben. E, E sind die Stirnräder der oberen und unteren Walze; die
                              									obere Walze wird von der unteren umgetrieben, indem die Zähne des unteren Stirnrades
                              									in die des oberen eingreifen; G ist ein Stirnrad an der
                              									Treibwelle; H ist ein Zwischenrad, um die Bewegung der
                              									Treibwelle dem unteren Stirnrad mitzutheilen. I ist ein
                              									Stirnrad an der unteren Walze, das derselben die Bewegung mittheilt, welche es vom
                              									Stirnrad H empfängt. Die Treibwelle K erhält ihre Bewegung von einer Dampfmaschine durch
                              									einen Riemen, der über die Scheibe L geht, welche die
                              									Welle M umtreibt, an der die Schraube N befestigt ist, welche in das an der Welle K befestigte Schrauben- oder Schnekenrad O eingreift. Die Welle K
                              									besteht aus zwei durch eine Universalkuppelung verbundenen Theilen, damit man dem an
                              									ihr befestigten Stirnrad, wodurch die Walzen umgetrieben werden, eine verschiedene
                              									Stellung geben kann.
                           Beim Verzinnen des Eisenblechs oder beim Ueberziehen desselben mit einer Legirung aus
                              									Zinn und Blei bedeken die Patentträger die Oberfläche des geschmolzenen Metalls
                              									nicht nur mit öhligen Substanzen, sondern auch mit salzsaurem Zink und Salmiak. Auf
                              									zwei Gewichtstheile Oehl oder Talg nehmen sie zwei Theile (trokenen) salzsauren Zink
                              									und einen Theil Salmiak.
                           Sie haben auch gefunden, daß es sehr vortheilhaft ist, die Eisenbleche nach dem
                              									Reinigen oder Beizen in Sauerwasser, ehe man sie durch das flüssige Metall zieht, in
                              									klares Wasser zu tauchen und sie in das geschmolzene Metall zu bringen, während sie
                              									noch ziemlich feucht sind. Dieses Wasser kann auch ganz schwach mit Salzsäure
                              									angesäuert  seyn. Man
                              									muß aber gehörig beachten, daß die Bleche nicht zu naß in das geschmolzene Metall
                              									getaucht und der Luft niemals so lange ausgesezt werden dürfen, daß sie sich
                              									oxydiren (rosten) könnten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
