| Titel: | Höchst zwekmäßiges Instrument zum völlig genauen Abschneiden der hohlen oder Argand'schen Lampendochte. (Dochtschneider.) | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. CVIII., S. 409 | 
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                        CVIII.
                        Hoͤchst zwekmaͤßiges Instrument zum
                           								voͤllig genauen Abschneiden der hohlen oder Argand'schen Lampendochte. (Dochtschneider.)
                        Aus dem Gewerbeblatt fuͤr das Koͤnigreich Hannover.
                              										1843, S. 209.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Instrument zum Abschneiden der Lampendochte.
                        
                     
                        
                           Hat die Erfahrung die außerordentlichen Vortheile der hohlen, schlauchartig gewebten
                              									Lampendochte vor den flachen und selbst halbrunden Dochten bereits hinlänglich
                              									bewährt, so weiß auch Jeder, der solche Lampen benuzt, nur allzugut, wie sehr das
                              									Erzeugen und Erhalten einer gleichmäßig brennenden, rauchfreien Flamme von dem
                              									völlig genauen Abschneiden des Dochtes abhängig ist. Mit Hülfe von Scheren mit
                              									geraden Blättern ist aber ein solches genaues Abschneiden durchaus unmöglich und
                              									selbst durch Scheren mit krummen Blättern (Dochtscheren) immer nur annähernd zu
                              									erreichen.
                           Höchst empfehlenswerth scheint uns daher ein Instrument, welches neuerdings in
                              									Frankreich erfunden, brevetirt und durch den
                              									Hof-Galanterie-Waarenhändler Hrn. Schneider
                              									(in Hannover) zu beziehen ist.
                           Auf Tafel VI, Fig. 20 bis 28 haben wir
                              									dasselbe in wirklicher Größe abgebildet und zwar zeigt Fig. 20 den Aufriß, Fig. 21 den
                              									Verticaldurchschnitt, wenn solches zum Abschneiden auf die Lampe gestekt ist, Fig. 22 einen
                              									Horizontalabschnitt nach der Richtung x, y von Fig. 21. Die übrigen
                              									Figuren stellen entsprechende einzelne Theile dar.
                           a, a ist ein messingener
                              									hohler abgestuzter Kegel, dessen blätterförmige Fortsezung nach Unten, b, b, so gestaltet ist, daß
                              									leztere gleich einer Feder wirksam werden kann. c, c ist ein dünner schmaler Bügel (Fig. 22 im Durchschnitt
                              									sichtbar), oberhalb mit einer cylindrischen Hülse d
                              									versehen, welche leztere einem ebenfalls cylindrischen Stäbchen e, woran das Messer zum Abschneiden befestigt ist, zur
                              									Führung dient.
                           Das Messer f, dessen Gestalt aus den Detail-Figuren 25,
                              										26 und
                              										27
                              									erhellt, ist an dem quadratisch geformten Theile g (Fig. 21 und
                              										27) des
                              									Stäbchens e so aufgeschoben, daß eine entsprechende
                              									Stellung desselben nach horizontaler Richtung leicht vorgenommen  werden kann. Nach Oben hin
                              									stüzt sich das Messer gegen ein Blättchen h, während es
                              									unten von einer aufgeschrobenen conoidischen Platte i
                              									gehalten wird. Leztere Platte ist zugleich concentrisch zum Obertheile der
                              									Innenfläche des Hohlkegels a gearbeitet, so daß wenn mit
                              									Hülfe des Griffes m das Stäbchen e niederwärts geschoben wird, zwischen a und
                              										i eine ringförmige Oeffnung verbleibt, welche etwas
                              									schmäler als die Dike des Dochtes n ist. Concentrisch zu
                              									dieser Oeffnung ist in die obere Endfläche des Kegels a
                              									ein Stahlring k eingesprengt und vernietet, dessen
                              									Innenfläche q, Fig. 28, mit Riffeln
                              									(gleich einer Feile mit einfachem Hiebe) versehen ist. Auf der sorgfältig
                              									abgedrehten oberen Endfläche dieses Stahlringes findet beim Gebrauche des
                              									Instrumentes die Schneide des Messers seine Auflage (siehe hiezu Fig. 21 und 22).
                           Um das Abschneiden des Dochtes vorzunehmen, stekt man (Fig. 21) das Instrument
                              									auf die äußere r der beiden concentrischen Röhren r, s der Argand'schen Lampe auf, wobei die vorbemerkten
                              									blattförmigen Baken b, b
                              									gleich Federn die äußere Röhre umschließen und ein Festhalten bewirken, schiebt
                              									sodann das Stäbchen e gehörig niederwärts und klemmt so
                              									zugleich den Docht n zwischen das Conoid l und die Innenfläche des Stahlringes k. Durch entsprechende Drehung des Stäbchens e, während das Messer fortwährend genau auf dem
                              									Stahlringe liegt, wird das richtige Abschneiden des Dochtes schnell und leicht
                              									verrichtet. Die hiebei mögliche Verschiebung des Dochtes wird durch die vorbemerkten
                              									Riffeln q im Innern des Stahlringes vollständig
                              									verhindert.
                           Ein Uebelstand des Instrumentes könnte allerdings der Umstand genannt werden, daß es
                              									nur für Lampen von einer einzigen bestimmten Weite des Cylinders paßt, indeß möchten
                              									sich die Anschaffungskosten immerhin bezahlen, zumal wenn man erwägt, daß bei dem
                              									gewöhnlichen Hausgebrauch Argand'sche Lampen selten
                              									duzendweis nöthig werden und selbst in lezterem Falle sämmtliche Lampen leicht
                              									übereinstimmende Maaßverhältnisse erhalten können.
                           
                              R.......
                              
                           
                        
                     
                  
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