| Titel: | Ueber Vergolden, Versilbern etc. der Metalle mittelst eines thermoëlektrischen Apparats, worauf sich Moses Poole im Lincoln's-inn, Grafschaft Middlesex, am 25. Mai 1843 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. CXVI., S. 482 | 
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                        CXVI.
                        Ueber Vergolden, Versilbern etc. der Metalle
                           								mittelst eines thermoëlektrischen Apparats, worauf sich Moses Poole im Lincoln's-inn, Grafschaft
                           								Middlesex, am 25. Mai 1843 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Febr. 1844, S.
                              								14.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Poole, über Vergolden, Versilbern etc. der Metalle mittelst eines
                           								thermoëlektrischen Apparates.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren besteht in der Anwendung gewisser Gold-, Silber- und
                              									Kupfer-Lösungen in Verbindung mit einer thermoëlektrischen Batterie zum
                              									Vergolden, Versilbern etc. der Metalle.
                           Bereitung der Silberlösung. — Ich löse 1 Pfd.
                              									(Troygewicht) Silber in Salpetersäure auf, verdünne mit einem Gallon Wasser, schlage
                              									das Silber durch Zusaz einer Lösung von kohlensaurem Natron in Wasser von 80°
                              									R. nieder (von lezterem Salz reicht, wenn das salpetersaure Silber keine freie Säure
                              									enthält, 1 Pfd. hin), wasche dann den Niederschlag mit warmem destillirtem Wasser
                              									aus und filtrire. In einem andern Gefäße löse ich 8 Pfd. unterschwefligsaures Natron
                              									in 2½ Gallons Wasser von ungefähr 80° R. auf, seze der Lösung 1 Pfd.
                              									kohlensaures Natron nebst dem niedergeschlagenen kohlensauren Silber zu und rühre
                              									um, bis sich das Silber aufgelöst hat, was in einigen Minuten geschehen ist, worauf
                              									ich die hiemit fertige Lösung filtrire.
                           Bemerkungen. 1) Ich habe es in der Praxis vortheilhaft
                              									gefunden, wenn die Lösung freies unterschwefligsaures und kohlensaures Natron
                              									enthält und seze zu diesem Behufe auf jedes Pfund (Troygewicht) Silber, welches auf
                              									andere Metalle niedergeschlagen  werden soll, 1 Pfd. (Avoirdupois) des erstern und
                              									⅓ Pfd. des leztern Salzes hinzu.
                           2) Statt des unterschwefligsauren Natrons kann auch unterschwefligsaures Kali
                              									genommen werden und zwar 2 Pfd. desselben auf 1 Pfd. Silber im kohlensauren
                              									Zustande; bei der Anwendung der Flüssigkeit seze ich dann 6 Unzen
                              									unterschwefligsaures Kali und 5 Unzen kohlensaures Natron auf jedes Troypfund daraus
                              									niederzuschlagenden Silbers zu.
                           Anderes Verfahren. — Oder ich bereite eine
                              									Silberlösung wie oben und koche dieselbe eine Stunde lang, in welcher Zeit ein Theil
                              									des Silbers niederfällt und das unterschwefligsaure Salz eine chemische Veränderung
                              									erleidet. Die Lösung wird sodann zum Gebrauch filtrirt.
                           In beiden Fällen bedient man sich während der Ablagerung elektrischer Ströme.
                           Bereitung der Goldlösung. — Ich löse eine Unze
                              									(Troygewicht) feinen Goldes in Königswasser auf, dampfe die Lösung ab, bis sie eine
                              									dunkelrothe Farbe annimmt und beim Abkühlen krystallisirt, verdünne hierauf die
                              									Lösung mit einer Pinte destillirten Wassers und filtrire. Hierauf erhize ich die
                              									klare Goldlösung auf 75° R. und fälle das Gold durch Zusaz von Aezammoniak,
                              									bringe das niedergeschlagene Gold auf ein Filter und wasche es zu wiederholtenmalen
                              									mit heißem Wasser aus. Ich löse nun diesen Goldniederschlag in einem Gallon Wassers
                              									auf, welches 8 Unzen unterschwefligsaures Natron oder die äquivalente Menge Kalisalz
                              									enthält und lasse alles eine Stunde lang mit einander kochen. Die filtrrte Lösung
                              									kann nun zum Gebrauche dienen. Während des Vergoldungsprocesses erwärme ich sie
                              									gerne auf 30 bis 52° R. Bei ihrer Anwendung bediene ich mich einer kleinen
                              									Gold-Anode von etwa einem Zehntheil der Größe des zu vergoldenden
                              									Gegenstandes und des mittelst zweier Plattenpaaren der gewöhnlichen galvanischen
                              									Batterie erzeugten Stromes.
                           Bereitung der Kupferlösung. — Ich digerire 1 Pfd.
                              									kohlensaures Kupfer in 8 Pfd. unterschwefligsaurem Natron (oder dem Aequivalent
                              									Kalisalz) und 1 Pfd. kohlensaurem Natron, welche in 2½ Gallons destillirtem
                              									Wasser aufgelöst wurden, bei etwa 30° R. und filtrire die Lösung. Sie ist
                              									dann, und zwar am besten bei 30° R., mit elektrischen Strömen zu
                              									gebrauchen.
                           Beschreibung der thermoëlektrischen Batterie. — Ich
                              									nehme 100 Stäbchen Argentan, welches 20 bis 25 Proc. Nikel enthält, und 100 Stäbchen
                              									Eisen, jedes 1 Zoll breit, 1 Fuß lang und ⅛ Zoll dik. Diese 200 Stäbchen
                              									werden so abwechselnd zusammengelöthet, daß allemal Eisen und Argentan
                              									zusammenkommen, siehe 
                              									Fig. 67. Um
                              									sie in möglichst kleinem Raum beisammen zu haben, ordne ich sie in 10 Reihen, jede
                              									von 20 Stüken oder 10 Paaren und löthe diese Reihen so aneinander, daß sie parallel
                              									sind und das Ganze eine vierekige Gestalt, wie in Fig. 68 erhält; das
                              									Zusammenlöthen muß immer so geschehen, daß Eisen mit Argentan in Verbindung ist. Ich
                              									bringe nun das Ganze in ein Gestell von Eisenblech, g,
                              										Fig. 69,
                              									von 1 Fuß und 3 Zoll Höhe; jedoch so, daß die Metalle weder einander, noch das Eisen
                              									des Gestells berühren; fülle das Gestell mit Gyps oder mit Thon aus, in der Art
                              									aber, daß alle gelötheten Theile der Stangenreihen, die untern Enden einen Zoll, die
                              									obern Enden 3 Zoll weit unbedekt bleiben. Der Thon wird auf der Oberfläche a mit einer Schichte Pech bedekt. Das die Stangen
                              									enthaltende Gestell wird so angebracht, daß die untern Enden der Reihen (1 Zoll
                              									tief) in ein Sandbad b tauchen, welches durch das Feuer
                              										c beinahe bis zum Rothglühen erhizt wird. Die obern
                              									Enden (3 Zoll tief) werden so kalt als möglich erhalten, zu welchem Behufe ich einen
                              									Strom kalten Wassers aus dem Gefäße d über die Batterie
                              									in das Gefäß f laufen lasse. Die obern Enden der
                              									Metallstangen können mit einem Firniß überzogen werden. h ist der vom Argentan kommende Anodendraht und i der vom Eisen herkommende Kathodendraht.
                           Der Patentträger nimmt die Anwendung der oben beschriebenen Flüssigkeiten zu
                              									vorliegendem Zwek, ferner die einer thermoëlektrischen Batterie zum Vergolden,
                              									Versilbern etc., so wie auch der Thermoëlektricität überhaupt zum Abscheiden der
                              									Metalle aus ihren Lösungen als seine Erfindung in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
