| Titel: | Verbesserungen in der Dampferzeugung und an Dampfmaschinen, worauf sich George Bennetts, Civilingenieur zu Gunnis Lake, Cornwall, am 15. August 1843 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. I., S. 1 | 
| Download: | XML | 
                     
                        I.
                        Verbesserungen in der Dampferzeugung und an
                           Dampfmaschinen, worauf sich George
                              Bennetts, Civilingenieur zu Gunnis Lake, Cornwall, am 15. August 1843 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1844, S.
                              183.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Bennetts' Verbesserungen in der Dampferzeugung und an
                           Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht 1) in der Construction und Anordnung gewisser Apparate
                              in Verbindung mit der Dampfmaschine und ihrem Kessel, um den Dampf nach seiner
                              Verwendung in der Maschine auf dem Weg nach dem Condensator oder ins Freie, noch zur
                              Erwärmung des Wassers zum Behuf weiterer Dampferzeugung zu benüzen;
                           2) in der Dampferzeugung durch Einsprizung dünner Wasserstrahlen in Recipienten, die
                              kein Wasser enthalten und auf einer solchen Temperatur exhalten werden, daß das
                              Wasser, so wie es mit der Oberfläche des Kessels in Berührung kommt, augenbliklich
                              in Dampf verwandelt wird.
                           Fig. 17
                              stellt den Verticaldurchschnitt und Fig. 18 den Grundriß
                              einer Condensations-Dampfmaschine dar. a ist der
                              Cylinder mit Kolbenstange und Steuerung; b die
                              Austrittröhre; c der Condensator; d die Entleerungspumpe (Luftpumpe) mit Kolben, Dekel und Cisterne; e, e ein Behälter, welcher aus drei cylindrischen Stüken
                              besteht, die an den Flantschen 4 und 5 dampfdicht an einander geschraubt sind. An
                              den Vereinigungsstellen dieser Theile befindet sich eine innere Hervorragung, welche
                              den Querschnitt des Behälters an dieser Stelle so reducirt, daß bei jedem Hub der
                              Pumpe dem Wasser gerade hinreichend Raum bleibt, um in einer dünnen Schichte
                              zwischen der äußeren Seite der Austrittröhre und diesen Hervorragungen hinzuströmen.
                              Die Austrittröhre geht nämlich durch diesen Behälter, und an den Enden desselben, da
                              wo die Röhre hervorsteht, ist bei 6 und 7 ein dampfdichter Schluß hergestellt. Der
                              Behälter e, e sollte so viel Wasser fassen, daß die
                              Maschine 8 bis 10 Minuten lang mit Dampf versehen werden kann. g ist eine doppeltwirkende Drukpumpe, welche an ihrer
                              Ausmündung durch die Röhre h mit dem Behälter e, e und an ihrer Einmündung durch die Röhre f mit der Cisterne d in
                              Verbindung steht; i eine Röhre, die aus dem Behälter e, e nach den Dampferzeugern oder Kesseln führt; 8 ein Ventil, welches,
                              während die Maschine in Bewegung ist, offen erhalten werden sollte, so daß es dem
                              aus dem Cylinder strömenden Dampfe keinen Widerstand darbietet; wenn jedoch die
                              Maschine in Stillstand gesezt wird, so ist dieses Ventil zu schließen und dem Dampf
                              in dem Cylinder der Eintritt in die Röhre b zu
                              gestatten, wo er seine Wärme dem Wasser in dem Behälter e,
                                 e mittheilt. Das Ventil 8 kann auf irgend eine Mechanische Weise
                              abwechselnd geöffnet und geschlossen werden.
                           Die Wirkungsweise dieses Apparates ist nun folgende. Wenn der Behälter e, e mit Wasser gefüllt und die Pumpe g in Bewegung gesezt wird, so drängt das durch diese bei
                              h in den Behälter gedrükte Wasser eine gleiche
                              Quantität Wasser aus dem Behälter durch die Röhre i in
                              die Dampferzeuger oder Dampfkessel. Das in den Behälter gedrükte Wasser circulirt 8
                              bis 10 Minuten in diesem Behälter, bis es bei i ankommt,
                              und nimmt daher die von dem Dampfe abgegebene Wärme auf. Das Wasser, welches an der
                              Stelle des Behälters nächst dem Condensator, wo die Röhre b am kältesten ist, eintritt und an der heißesten Stelle dieser Röhre
                              nächst dem Cylinder ausgetrieben wird, kommt bei jedem Kolbenhub der Pumpe in eine
                              heißere Stelle, während die Verengung des Behälters e, e
                              bei 4 und 5 eine rükgängige Bewegung des Wassers verhütet. Auf diese Weise wird der
                              zum Betrieb der Maschine bereits verwendete Dampf noch einmal benuzt, um die
                              Temperatur des zur Speisung des Dampfkessels dienlichen Wassers zu erhöhen; auch
                              wird eine theilweise Condensation des Dampfs zu Stande gebracht; daher braucht man
                              auch weniger Wasser zur Condensation des Wassers in dem Condensator, mithin auch
                              eine kleinere Luftpumpe, was eine Kraft- und Brennmaterialersparniß zur Folge
                              hat. Die Anzahl oder Größe der durch die Hervorragungen 4 und 5 gebildeten Kammern
                              kann man nach Belieben vermehren oder vermindern.
                           Der zweite Theil der Verbesserung besteht, wie oben bemerkt wurde, in der
                              Dampferzeugung durch Einsprizen dünner Wasserstrahlen auf Metallflächen, die so
                              stark erhizt werden, daß das Wasser augenbliklich in Dampf verwandelt wird. Fig. 19 ist
                              ein Verticaldurchschnitt und Fig. 20 ein Querschnitt
                              des Dampferzeugungsapparates. k ist die Ofenthüre; l der Aschenfall; m die
                              Feuerstelle; n, n der Rost; B ein Feuercanal, der von der Feuerstelle nach dem hinteren Ende der
                              Dampferzeuger o, o, o führt. Die Weite dieses
                              Feuercanals ist gleich der Summe der Durchmesser der Dampferzeuger o, o, o. Bei dem der Ofenthür gegenüberliegenden Ende
                              dieser Dampferzeuger wendet sich der Feuercanal aufwärts und vereinigt sich mit dem
                              durch die Anordnung der Dampferzeuger Fig. 20 gebildeten Canal C. Dieser Canal theilt sich an den Enden der
                              Dampferzeuger p, p und q,
                              umkreist die Enden derselben und tritt in die Feuercanäle D,
                                 D. Diese Canäle vereinigen sich bei E und gehen
                              von da in den Schornstein über. Die Dampferzeuger o, o, o, p,
                                 p, q können aus Eisen oder irgend einem andern Metall verfertigt werden,
                              das stark genug ist, um den Dampfdruk auszuhaken und geeignet, den Wirkungen des
                              Feuers zu widerstehen. Sie stehen an ihren Enden durch die Röhren t, t, w und A, A mit
                              einander in Verbindung, so daß sie eigentlich einen zusammenhängenden Behälter
                              bilden. y ist eine mit dem
                              Wassererwärmungs-Behälter e, e in Verbindung
                              stehende Röhre, welche das Wasser durch die Arme 1, 2, 3 und die im Innern der
                              Dampferzeuger angeordneten Röhren z in die Dampferzeuger
                              o, o, o leitet; eine dieser Röhren ist in Fig. 19
                              sichtbar. Diese Röhren sollten eben so weit als der Rost reicht, in die
                              Dampferzeuger hineinragen und ihrer ganzen Länge nach mit einer Anzahl kleiner
                              Löcher durchbohrt seyn. Dieselben Röhren sind auch mit einer Flantsche von derselben
                              Weite wie der äußere Durchmesser der Dampferzeuger o, o
                              versehen, und an die Enden der lezteren mit Hülfe einer inneren Flantsche zu
                              befestigen, wie Fig. 19 zeigt. Diese Flantschen entsprechen dem doppelten Zweke, die
                              Röhren in ihrer geeigneten Lage zu erhalten und die Enden der Dampferzeuger o, o, o zu verschließen; die Röhren können nöthigenfalls
                              herausgenommen werden, um die Dampferzeuger o, o, o zu
                              reinigen. r ist die Röhre, welche den Dampf nach der
                              Maschine leitet und s das Sicherheitsventil.
                           Der Apparat wird auf folgende Weise in Wirksamkeit gesezt. Um den für die erste
                              Bewegung der Maschine erforderlichen Dampf zu erzeugen, bringt man eine hinreichende
                              Quantität Wasser in die Dampferzeuger. Ist dieses Wasser verdampft, so läßt man die
                              Drukpumpe g, Fig. 17, bei jedem Hub
                              des Dampfkolbens eine hinreichende Quantität Wasser in den Dampferzeugungsapparat
                              einsprizen. Die durchlöcherte Röhre z theilt das Wasser
                              in eine Menge feiner Strahlen, die mit den erhizten Flächen der Dampferzeuger in
                              Berührung kommend, augenbliklich in Dampf verwandelt werden. Dieser Dampf tritt
                              durch die Arme A, A in die Röhren p, p und an den entgegengesezten Enden v, v
                              aus diesen durch t in den Behälter q. Aus dem lezteren strömt der Dampf durch die Röhre r in die Maschine oder nach Hebung des Ventils s ins Freie. Indem der Dampf durch diese von
                              Feuercanälen rings umgebenen Behälter strömt, wird seine Elasticität bedeutend
                              vermehrt, und die Dampferzeugung selbst erfordert bei der in Rede stehenden Methode
                              weniger Brennmaterial, als bei der gewöhnlichen. Das Feuer kann durch irgend eines
                              der bekannten Hülfsmittel regulirt werden; nur muß man Sorge tragen, die Dampferzeuger nicht zu sehr
                              zu erhizen; diese dürfen eine der Rothglühhize sich nähernde Temperatur nie
                              erreichen. Um die Quantität des Wasserbedarfs zu reguliren, sollte die Kammer der
                              Pumpe oberhalb und unterhalb des Kolbens durch eine Röhre verbunden werden, die weit
                              genug ist, um dem Wasser, welches die Pumpe zu heben im Stande ist, den freien
                              Durchgang zu gestatten. Diese Röhre sollte mit einem Hahn versehen seyn, dessen
                              Oeffnen und Schließen die Quantität des in die Dampferzeuger gedrükten Wassers
                              reguliren würde. Sollte sich nun das Wasser in den Dampferzeugern anhäufen, wovon
                              man sich vermittelst Hähnen, die an ihrer unteren Seite angebracht sind, überzeugen
                              kann, so muß dasselbe abgelassen, oder es darf vor dessen Verdampfung kein Wasser
                              eingesprizt werden. Um den Dampf auf eine möglichst ökonomische und wirksame Weise
                              zu erzeugen, muß die bei jedem Hub des Dampfkolbens eingesprizte Wassermenge so
                              regulirt werden, daß sie gerade so viel Dampf von der erforderlichen Elasticität
                              erzeugt, als zum Betrieb der Maschine nöthig ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
