| Titel: | Rotirende Dampfmaschine, erfunden von Peter Ludwig Tischbein, Ingenieur zu Arva in Ungarn. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. II., S. 4 | 
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                        II.
                        Rotirende Dampfmaschine, erfunden von Peter
                              Ludwig Tischbein, Ingenieur zu Arva in Ungarn.Diese Dampfmaschine wurde am 6. Novbr.
                                    1837 für die Dauer von drei Jahren in den österreichischen Staaten
                                 patentirt. Wir entnehmen sie aus dem IIten Band der „Beschreibung der Erfindungen und Verbesserungen, für
                                       welche in den k. k. österreichischen Staaten
                                       Patente ertheilt wurden, und deren Privilegiums-Dauer nun
                                       erloschen ist. Herausgegeben auf Anordnung der k. k. allgemeinen Hofkammer. Wien 1842.“ Der
                                 IIte Band dieses schäzbaren Werkes, auf welches wir hiemit aufmerksam machen
                                 wollen, enthält die Privilegien vom Jahre 1836
                                 bis 1840 ziemlich ausführlich beschrieben und mit guten Zeichnungen.
                                 Außer dem Namen- und Sachregister ist noch ein systematisches Register
                                 beigegeben, welches eine leichte Uebersicht der gleichartigen Gegenstände
                                 gewährt.A. d. R.
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Tischbein's rotirende Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Um die eigenthümliche Einrichtung dieser Dampfmaschine zu verstehen, braucht man nur
                              die Wechselwirkung zu kennen, welche zwischen den beiden Cylindern, die hier statt
                              eines einzigen wirksam sind, und dem Schwungrade stattfindet. Die Cylinder sind
                              nämlich unveränderlich verbunden und um eine Achse c
                              drehbar, die sich über der Drehungsachse des leztern befindet. Die Drehungsachse C (siehe Fig. 35 und 36 auf Tafel
                              I) hat zwei Canäle und ist in der Scheibe b, b, auf welcher das Schwungrad rotirt, drehbar. Der
                              eine dieser Canäle steht durch das Dampfrohr c, c mit
                              dem Dampfkessel in Verbindung, der zweite communicirt mit der Röhre i. Durch das erstere wird der Dampf in die Cylinder geleitet, und zwar
                              je nach der Stellung derselben von Oben oder von Unten. Die zu den beiden Kolben f, f gehörigen Stangen g, g
                              sind bei B durch ein Querstük verbunden und an eine der
                              Speichen drehbar befestigt. – Der Kolbenhub ist zweimal so hoch als die
                              Entfernung der beiden Mittelpunkte der Rotation, so daß bei verticaler Lage der
                              Cylinder und bei aufwärts gekehrten Kolbenstangen die Kolben am Boden aufsizen, in
                              der entgegengesezten Lage aber an der Dekplatte anstoßen. Da die Cylinder selbst
                              rotiren, so ergibt sich hieraus leicht, wie der Wechsel der Dampfeinströmung bewirkt
                              wird. Da der Hahn in C gedreht werden kann, dessen beide
                              Oeffnungen auf die Zuleitungs- und Ableitungsröhren mehr oder weniger passen,
                              und die Drehung auch von der Art seyn kann, daß jede Zuleitung von Dampf ganz
                              gesperrt wird, so kann man hiedurch die im Gange befindliche Maschine still stehen
                              lassen und im erforderlichen Falle ihr auch eine Bewegung nach entgegengesezter
                              Richtung ertheilen. Der von der Maschine verbrauchte Dampf wird entweder in einen
                              Condensator geleitet oder er wird, wie es in der Zeichnung dargestellt ist, in den
                              Schornstein geführt. – Der zu dieser Maschine gehörige Kessel hat eine
                              würfelförmige Gestalt und ist durchaus von Metallblech verfertigt. Im Innern
                              desselben befindet sich der Ofen, welcher cylindrisch ist und von den Kesselwänden
                              mehrere Zoll absteht. Innerhalb des leztern sind 16 Metallcylinder (Röhrenflaschen)
                              kreisförmig aufgestellt, welche das Feuer einschließen. Jeder derselben steht durch
                              zwei Hälse, nämlich oben sowohl als unten, mit dem Kessel in Verbindung. Ueberdieß
                              hat aber noch jeder Cylinder seiner ganzen Länge nach eine Anzahl enger Röhren,
                              welche oben und unten offen sind und so der Flamme den Durchzug gestatten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
