| Titel: | Hyperbolischer Manometer zur Regulirung der Sicherheits-Federventile für Locomotiven, der belasteten Ventile für stationäre Dampfmaschinen etc.; von M. A. Delaveleye. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XLIX., S. 171 | 
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                        XLIX.
                        Hyperbolischer Manometer zur Regulirung der
                           Sicherheits-Federventile fuͤr Locomotiven, der belasteten Ventile
                           fuͤr stationaͤre Dampfmaschinen etc.; von M. A. Delaveleye.
                        Auszug aus dem Bulletin du Musée de l'industrie, 1843, 3e
                              livr.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Delaveleye's hyperbolischer Manometer.
                        
                     
                        
                           In meiner Abhandlung über die Theorie der Manometer mit comprimirter Luft bin ich zu
                              dem Schlüsse gelangt, daß derjenige Manometer, dem ich den Namen hyperbolischer Manometer gegeben habe, für die Anwendung
                              am geeignetsten erscheint. Dieser Manometer besizt die Eigenschaft, für die
                              verschiedenen zu messenden Pressionen sehr deutliche und unter sich gleiche
                              Eintheilungen zu geben. Da es die Commission des Musée
                                 de l'industrie zu Brüssel für nüzlich erachtete, diese neuen Principien in
                              Anwendung zu bringen, so wurde ein Probe-Manometer angefertigt, um mit
                              demselben die nach dem neuen Princip zu construirenden Manometer einzutheilen. Ich
                              machte mich an diese Arbeit, deren Resultate ich hier mittheile.
                           Zuerst mußte ein Apparat angefertigt werden, mit dessen Hülfe man Manometer von
                              beliebiger Form mit Präcision eintheilen konnte. Dieser Apparat ist in Fig. 37 und
                              40
                              abgebildet. Er besteht:
                           1) aus einer hydraulischen Presse A mit vollem Kolben. Da
                              dieser Theil nichts neues darbietet, so will ich auf dessen Beschreibung nicht näher
                              eingehen;
                           2) aus einer an beiden Enden gut verschlossenen Röhre B
                              aus rothem Kupfer, auf welche der hydraulische Druk von der Pumpe aus vermittelst
                              der dünnen Röhre b übertragen wird. Die Röhre B ist mit zwölf kleinen Hähnen c versehen, durch deren Oeffnung oder Verschließung man in den Stand
                              gesezt ist, den Druk andern Apparaten mitzutheilen, oder von denselben abzusperren.
                              Eine kleine mit einem Hahn versehene Röhre a leitet das
                              Wasser nach Beendigung der Versuche in das Reservoir D
                              zurük. Dieser ganze Apparat ruht auf einer hölzernen Bank, an die sogar das
                              Reservoir D befestigt ist, so daß das Ganze einen
                              tragbaren Apparat bildet. Er wurde mit der größten Sorgfalt in den Werkstätten der
                              HHrn. Derosne, Cail und Comp.
                              angefertigt und einem Druke von 25 Atmosphären ausgesezt, ohne daß die geringste
                              Entweichung durch die zahlreichen Fugen stattgefunden hätte. An den einen der Hähne
                              ist eine kleine Röhre d geschraubt, welche nach einem
                              Manometer mit freiem Luftzutritt geht; diese Röhre ist spiralförmig gewunden, um ihr
                              die nöthige Elasticität zu ertheilen, damit sich die Stöße, welche der Apparat etwa
                              erleiden könnte, dem Manometer nicht mittheilen.
                           3) Den dritten Theil des Apparates bildet ein Manometer mit freiem Luftzutritt.
                              Dieser besteht aus einem gußeisernen Gefäß C mit einem
                              fest aufgeschraubten Dekel. Durch eine an diesem Dekel angebrachte Stopfbüchse tritt
                              eine gläserne Röhre, die sich bis in das in dem Gefäß enthaltene Queksilber hinab
                              erstrekt. Der Dekel besizt außerdem noch eine andere, durch eine kleine Platte
                              verschließbare Oeffnung, um das Innere des Gefäßes untersuchen und Queksilber
                              zugießen oder herausnehmen zu können, ohne den großen Dekel abschrauben zu müssen.
                              An diese kleine Platte ist jene spiralförmig gewundene Röhre befestigt, welche das
                              Manometergefäß mit der Compressionsröhre B in Verbindung
                              sezt. Inwendig ist das Gefäß C, um es gegen Oxydation zu
                              schüzen, mit Gummilak überzogen, den man durch Erwärmung des Gefäßes schmelzen
                              ließ.
                           Wenn das Queksilber in einem metallenen Gefäß einem hohen Druke ausgesezt wird, so
                              kommt es öfters vor, daß es sich durch sehr feine, dem Wasser und Dampfe
                              unzugängliche Oeffnungen Bahn bricht; um diesem Uebelstande vorzubeugen, reicht es
                              nicht immer hin, dem Metalle eine bedeutende Dike zu geben; allein man erreicht
                              diesen Zwek, indem man das Gefäß mit feinem Bleiweiß, das mit Oehl angerieben ist,
                              füllt, und dann einem mehrere Stunden anhaltenden sehr starken inneren Druke
                              aussezt. Man schafft alsdann das Bleiweiß heraus, von dem ein Theil in die Poren des
                              Metalls eingedrungen ist und dieselben dem Queksilber unzugänglich gemacht hat. Erst
                              nach dieser Operation ist der oben erwähnte Gummiüberzug herzustellen. Auf jeden
                              Fall ist es rathsam, sich zu vergewissern, ob das Gefäß vollkommen dicht ist, ehe
                              man zur Aufstellung des Manometers schreitet, und dahin gelangt man ganz leicht,
                              indem man das mit Queksilber angefüllte Gefäß einem Druke aussezt, welcher
                              denjenigen übersteigt, von dem man in der Folge Gebrauch machen will.
                           Der Manometer selbst besteht aus mehreren übereinandergestellten zwei Meter langen
                              Glasröhren E. Die Art und Weise, wie diese Röhren mit
                              einander verbunden sind, ist in Fig. 38 in größerem
                              Maaßstabe und zwar im verticalen Durchschnitte dargestellt. Jede Fuge wird zunächst
                              mit einem ledernen Streifen bedekt, den man mit einem sehr feinen Faden umwikelt;
                              diese Hülle wird mit einem auf beiden Seiten mit Leinwand überzogenen Kautschukbande, und
                              dieses mit sehr feinem Eisendraht umwikelt; ein kupfernes Röhrenstük bedekt alsdann
                              das Ganze. An beiden Röhrenenden befinden sich Stopfbüchsen, die durch Schrauben mit
                              einander vereinigt sind; der Raum zwischen dem Kautschuk und der Röhre ist mit Werg
                              und mennigrothem Mastix gefüllt und das Ganze durch die Schlußstüke der Stopfbüchse
                              gut zusammengepreßt. Diese Fuge ist gegen das Queksilber vollkommen
                              undurchdringlich, so weit sich dieses aus einem Druke von 23 Atmosphären, dem wir
                              dieselbe aussezten, schließen läßt. Die Leinwandbekleidung ist unerläßlich; denn
                              ohne dieselbe dringt der von dem Mastix nach Innen gepreßte Kautschuk in das Innere
                              der Röhren und verstopft dieselben; der Kautschuk aber würde ohne die metallische
                              Umhüllung in Folge des Drukes aufschwellen und zwischen den Drahtwindungen
                              plazen.
                           Die Manometersäule wird zwischen ein an die Mauer befestigtes Brett gestellt; auf dem
                              Brette ist die manometrische Eintheilung Verzeichnet. Jede Eintheilung mißt 0,76
                              Meter weniger der geringen Größe, um die das Queksilber in dem Gefäße sinkt uns die
                              sich leicht berechnen läßt. Um die Stelle des ersten Theilstriches genau zu
                              bezeichnen, bringt man einen kleinen Hülfsmanometer m
                              mit dem Apparat in Verbindung, dessen Gefäß von Glas ist, und dessen Zeiger n sich 0,76 Met. über dem Niveau befindet; indem man nun
                              mit Hülfe der Pumpe einen Druk ausübt, welcher das Queksilber bis zum Inder des
                              kleinen Manometers zu steigen nöthigt, erhält man auf dem großen genau den Punkt, wo
                              die erste Theilung zu markiren ist, von der aus die übrigen verzeichnet werden
                              sollen. Ist einmal der große Manometer eingetheilt, so schraubt man den
                              Hülfsmanometer, der von nun an überflüssig ist, los.
                           Wenn es sich nun darum handelt, einen Manometer von was immer für einer Form
                              einzutheilen, so befestigt man ihn so, wie er in M, Fig. 37, und
                              nach einem doppelt so großen Maaßstabe in Fig. 39 dargestellt ist,
                              an die Bank; dann sezt man ihn mit Hülfe einer kleinen, an einen der erwähnten Hähne
                              c zu schraubenden Röhre mit dem Reservoir B in Communication und übt mit Hülfe der hydraulischen
                              Presse A die verschiedenen Pressionen aus, welche auf
                              dem Probemanometer E verzeichnet sind, und sich auf dem
                              einzutheilenden Manometer M wiederholen, wo sie alsbald
                              verzeichnet werden. Auf diese Weise kann man so viele Manometer als vacante Hähne da
                              sind, auf einmal eintheilen.
                           Es ist klar, daß dieser Apparat für alle diejenigen Fälle dienen kann und diese sind
                              zahlreich, wo es nöthig ist, die ausgeübten Pressungen kennen zu lernen; er läßt
                              sich daher zur Regulirung der Sicherheits-Federventile für Locomotive, der belasteten
                              Ventile für stationäre Dampfmaschinen, so wie zur Bestimmung des Drukes, unter
                              welchem Gefäße bersten u.s.w., nüzlich verwenden.
                           Wir kommen nun zur Anfertigung der hyperbolischen Manometer. Das Wesentliche dieses
                              Instrumentes besteht in der Form der manometrischen Röhre. Um sie zu construiren,
                              müssen wir auf die Theorie, worauf sich ihre Construction gründet, zurükkommen.
                              Diese Manometer bestehen aus einer cylindrischen Basis, welche in einen Theil
                              übergeht, der mit einem abgestumpften Kegel Aehnlichkeit hat. In der Wirklichkeit
                              aber ist dieser Theil eine Umdrehungsfläche, welche durch einen Arm der
                              gleichseitigen Hyperbel erzeugt wird, indem dieser Arm sich um eine ihrer Asymptoten
                              dreht. Dieser mittlere Theil nun endigt sich in eine Kugel.
                           Man verfertigt sich zuerst einen geometrischen Riß der Röhre in natürlicher Größe.
                              Die Röhre selbst muß in einer Krystallschleiferei danach verfertigt werden. Die
                              Gleichung der Generatrix, welche zur Construction des mittleren Theils des
                              Manometers dient, ist
                           (n + 1) y
                              = a,
                           worin n die auf der Achse des Instrumentes zur
                              Bezeichnung des Drukes in Atmosphären genommenen Längen, y die den verschiedenen Längen von n
                              entsprechenden successiven Halbmesser der Röhre bezeichnet. Die Größe a ist willkürlich; je größer man sie annimmt, desto
                              gedrängter und je kleiner man sie annimmt, desto schlanker wird die Form des
                              Manometers ausfallen. Indem man der Reihe nach mehrere Hyperbeln construirt, wird
                              man bemerken, daß diejenigen Werthe von a, welche sich
                              1/2 nähern, dem Auge die angenehmsten Formen darbieten. Sezen wir daher a = 1/2 so geht obige Gleichung über in
                           (n + 1) y
                              = 1/2
                           Man kann nun Manometer construiren, indem man irgend eine beliebige Länge als
                              Einheit, d.h. als den zwischen den atmosphärischen Eintheilungen enthaltenen
                              regelmäßigen Raum annimmt. Sezt man also in obiger Gleichung der Reihe nach
                           
                              
                                 n = 0
                                 so erhält man
                                 y = 0,500
                                 
                              
                                 n = 1
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,250
                                 
                              
                                 n = 2
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,167
                                 
                              
                                 n = 3
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 1,125
                                 
                              
                                 n = 4
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,100
                                 
                              
                                 n = 5
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,089
                                 
                              
                                 n = 6
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,071
                                 
                              
                                 n = 7
                                 –
                                         –
                                         –
                                 y = 0,062
                                 
                              
                                 u.s.w.
                                 
                                 u.s.w.
                                 
                              
                           
                           Will man den Manometer auf 7 Atmosphären beschränken, so erhält man die Fig. 41
                              dargestellte Form. Der Halbmesser der Kugel, in die sich das Instrument endigt,
                              ergibt sich aus der Gleichung
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 175
                              
                           Für a = 0,5 und n'' = 7 wird
                              r = 0,285.
                           Den cylindrischen Theil C, welcher die Basis des
                              Instrumentes bildet, findet man aus der Gleichung
                           C = n' (n' + 1).
                           worin n' die Anzahl Atmosphären
                              bezeichnet, die man in der Basis einschließen will. Für n' = 1/4 wird
                           C = 0,31.
                           Dieses ist die Länge der unter dem Punkte n' cylindrisch
                              bleibenden Abtheilung des Instrumentes, damit man weiß, wo der Nullpunkt hinkommen
                              soll.
                           Anstatt die Röhre am Punkte 0 endigen zu lassen, macht man den cylindrischen
                              Untertheil viel länger, um an diesem Theile des Instrumentes die von den
                              Glasarbeitern gemachten unvermeidlichen Fehler corrigiren zu können; man verlängert
                              den Untertheil z.B. bis nach X, ohne einen festen Punkt
                              zu bestimmen, indem man sich vorbehält, je nach den anderweitigen Correctionen, die
                              man für nöthig erachten sollte, einen größeren oder geringeren Theil abzuschneiden.
                              Auf diese Weise wird die Eintheilung des Rauminhaltes der manometrischen Röhre
                              bewerkstelligt. Man erhält einen Manometer von sehr guten Verhältnissen, wenn man
                              als Längeneinheit 4 bis 5 Centimeter annimmt. Wählen wir 4 Centimeter oder 40
                              Millimeter, indem wir alle vorhergehenden Zahlen mit 40 multipliciren, so erhalten
                              wir die in Fig.
                                 41 markirten Zahlen.
                           Nachdem man sich den angegebenen Principien gemäß eine Schablone verfertigt hat,
                              empfiehlt man den Glasarbeitern die größte Genauigkeit. Dessenungeachtet wird die
                              Ausführung von dem Modell mehr oder weniger abweichen. Man muß sie also einer
                              Untersuchung unterwerfen, um die allzufehlerhaften auszuscheiden und diejenigen zu
                              corrigiren, welche sich den richtigen Dimensionen hinreichend nähern. Diese
                              Operation nimmt man mit Hülfe eines sehr einfachen Maaßes vor, das wir nun noch aus
                              der Theorie ableiten werden.
                           Die manometrische Röhre besteht, wie man sich erinnern wird, aus drei bestimmten
                              Räumen, nämlich dem sphärischen Raum A, äquivalent
                              demjenigen Raum, welchen die Atmosphären über n'' bis
                              ins Unendliche einnehmen würden, dem mittleren die Atmosphären von n' bis n'' enthaltenden Raum
                              B, endlich der cylindrischen Basis C
                               mit den Atmosphären von
                              0 bis n'. Bezeichnet also V
                              das ganze Volumen des Manometers von 0 an, so ist
                           1)      V = A + B + C.
                           Die Größen A, B, C sind durch die Gleichungen
                           2)      A + B = (A + B + C)/(n' + 1) und
                           3)      A = (A + B + C)/(n'' + 1)
                           unter einander verbunden. Substituirt man die Werthe für B und C aus den Gleichungen
                              (2) und (3) in die Gleichung (1), so erhält man nach gehöriger Reduction
                           V = A (1 + n'').
                           Diese äußerst einfache Gleichung zeigt, daß der Rauminhalt des Manometers von 0 an
                              gleich seyn muß dem Rauminhalt der Kugel, multiplicirt mit der Anzahl der
                              Atmosphären + 1, die man auf dem Manometer verzeichnen will. Nachdem man also die
                              Quantität Queksilber, welche in die Kugel geht, abgewogen hat, wiegt man auch eine
                              Quantität n'' + 1 ab; indem man diese in den umgekehrten
                              Manometer eingießt, erhält man den Nullpunkt des Instrumentes. In dem von uns
                              gewählten Beispiele wünschen wir, daß der Manometer sieben Atmosphären anzeige;
                              deßwegen wiegen wir das in der Kugel enthaltene Queksilber ab, nehmen das 7 + 1 oder
                              8fache davon, und gießen es in den umgekehrten Manometer; der von dem Queksilber
                              angezeigte Punkt wird alsdann der Nullpunkt des Instrumentes seyn. An diesem Punkte
                              könnte man den untern Theil abschneiden, um einen Manometer für sieben Atmosphären
                              zu erhalten.
                           Wollte man die Eintheilung des Manometers mit Hülfe des Visirmaaßes (jaugeage) vornehmen, ehe man von dem Probemanometer
                              Gebrauch macht, so würde man sich der Gleichung
                           v = V/(n + 1)
                           bedienen, in welcher V das Volumen
                              des Manometers, und v das Volumen der Luft unter dem
                              Druke von n Atmosphären bezeichnet. Substituirt man für
                              V seinen Werth aus obiger Gleichung V = A (n'' + 1), so ergibt sich
                           v = A (n'' + 1)/(n + 1)
                           eine Gleichung, in welcher die Luftvolumina unter dem Druke
                              von n Atmosphären als eine Function des Rauminhaltes der
                              Kugel, den man durch das Visirmaaß kennt, dargestellt sind. Hält man daher den
                              Manometer in umgelehrter Lage, so wird es genügen, die den verschiedenen Werthen von n entsprechenden Gewichte zu kennen; man wird alsdann,
                              indem man diese Gewichte der Reihe nach in den Manometer einfüllt, die Volumina v durch die Punkte erhalten, wo die successiven Niveaux
                              stehen bleiben. In dem oben gewählten Beispiele ist angenommen, die Kugel fasse 85
                              Gramme Queksilber. Durch das 7 + 1 fache dieser Quantität, oder durch 680 Gramme
                              Queksilber erhält man den Nullpunkt des Manometers. Zur Bestimmung der
                              zwischenliegenden Theilungspunkte bedient man sich der lezten Gleichung, welche in
                              diesem Falle sich verwandelt in
                           v = (8 × 85)/(n + 1)
                              = 680 Gramme/(n + 1)
                           wobei man nur der Reihe nach n = 7
                              = 6 = 5 = 4 ... = 0 zu sezen braucht.
                           
                              
                                 Für
                                 n = 7
                                 wird
                                 v = 85
                                 Unterschiede
                                 
                              
                                 
                                 n = 6
                                   –
                                 v = 97,1
                                      12,1
                                 
                              
                                 
                                 n = 5
                                   –
                                 v = 113,3
                                      16,2
                                 
                              
                                 
                                 n = 4
                                   –
                                 v = 136,0
                                      22,7
                                 
                              
                                 
                                 n = 3
                                   –
                                 v = 170
                                      34,0
                                 
                              
                                 
                                 n = 2
                                   –
                                 v = 226,7
                                      56,7
                                 
                              
                                 
                                 n = 1
                                   –
                                 v = 340
                                      113,3
                                 
                              
                                 
                                 n = 0
                                   –
                                 v = 680
                                      340,0
                                 
                              
                           Hält man die Kugel des Manometers nach Unten und gießt 85 Gramme Queksilber ein, so
                              wird dadurch die Kugel gefüllt. Fügt man 12,1 Gramme hinzu, so wird das
                              Queksilberniveau den Punkt angeben, wo der Theilstrich für sechs Atmosphären
                              hinkommt; fügt man 16,2 Gr. hinzu, so erhält man die Theilung für 5 Atmosphären;
                              eben so bestimmen 22,7 weitere Gramme Quelsilber den Theilstrich für vier
                              Atmosphären, und so gelangt man endlich zum Nullpunkt des Instrumentes, nachdem man
                              680 Gramme Quelsilber eingegossen hat. Man könnte demnach streng genommen den
                              Manometer mit Hülfe des Visirmaaßes eintheilen, ohne zu dem Probemanometer die
                              Zuflucht zu nehmen; es ist inzwischen weit einfacher, den lezteren anzuwenden, weil
                              er Sicherheit gegen jeden Rechnungsfehler gewährt. Wir erinnern daran, daß die
                              Röhren aus der Krystallschleiferei mit einer viel längeren Basis kommen, als sie
                              eigentlich seyn sollte, und daß man den Nullpunkt mit Hülfe des Visirmaaßes auf
                              derselben markirt. Anstatt nun die Röhre an diesem Punkte abzuschneiden, was sehr
                              unbequem wäre, weil man jedesmal ein Gefäß nach einem besondern Modell machen müßte,
                              läßt man sie bis zu einem gewissen Punkte X', Fig. 42,
                              länger, und füllt den überschüssigen Raum zwischen 0 und X' durch ein Eisenstük m von der Gestalt eines
                              Dampfkessel-Nietbolzens aus. Um die Größe desselben zu bestimmen, feilt man sein Ende so weit
                              zu, bis er, in das Queksilber getaucht, dasselbe bis zum Rand der Röhre zurükdrängt.
                              Durch diesen Kunstgriff befindet man sich offenbar in derselben Lage, wie wenn die
                              Röhre bei 0 abgeschnitten worden wäre, und hat überdieß den Vortheil, daß die Basis
                              des Instrumentes beliebig lang seyn darf, was die praktische Ausführung sehr
                              erleichtert. Ein anderer Vortheil, welchen dieser Bolzen in gewährt, besteht darin,
                              daß er die Oeffnung enger und dadurch die Luft weniger geneigt macht, in Folge der
                              Schwingungen, die man zufällig dem Manometer ertheilen konnte, zu entweichen.
                           Ein weiterer leicht vorauszusehender Umstand besteht darin, daß eine
                              Temperaturerhöhung die eingeschlossene Luft ausdehnen und einen Theil derselben
                              unten austreiben könnte, daß also eine Erhöhung der Temperatur über diejenige, bei
                              welcher die Eintheilung vorgenommen wurde, das Instrument fehlerhaft machen würde.
                              Auch dieser Uebelstand läßt sich durch folgendes einfache Verfahren beseitigen.
                           Es ist bekannt, daß sich die Gase in Folge einer Temperaturerhöhung ausdehnen, und
                              daß ein von Gay-Lussac entdektes Gesez das Mittel
                              bezeichnet, um diese Zunahme des Volumens zu berechnen, welche für jeden
                              Temperaturgrad des von diesem Gas bei 0 eingenommenen Volumens 0,00375 beträgt.
                              Würde man daher das in dem Manometer eingeschlossene Gas auf die Temperatur des
                              siedenden Wassers bringen, so würde es sich um eine Größe ausdehnen, die sich leicht
                              berechnen ließe, da seine Temperatur bekannt wäre. Fügt man nun unter dieser
                              Voraussezung dem Queksilber, welches der umgekehrte Manometer enthält (in unserm
                              Beispiele 680 Gramme, nachdem er bis zu 0 mit Wasser gefüllt ist), ungefähr noch
                              3/10, nämlich 227 Gramme hinzu, so erhält man das durch den Siedepunkt des Wassers
                              angegebene Volumen, und man müßte nun den Bolzen abkürzen, bis diese neue Quantität
                              Queksilber die Röhre erfüllte. Nach Bewerkstelligung dieser lezten Operation
                              befestigt man das Instrument in dem Gefäß, sezt das Ganze der Temperatur des
                              siedenden Wassers aus, wie dieses bei Thermometern geschieht, worauf alles
                              überschüssige Gas unten entweichen wird, und zwar genau in der verlangten Quantität,
                              welches auch die ursprüngliche Temperatur sey. Man wird nun begreifen, warum wir die
                              Quantität des Queksilbers, welches dem den Nullpunkt gebenden hinzuzufügen ist, nur
                              zu 3/10 angeschlagen haben. Nach erfolgter Erkaltung des Manometers wird das
                              Queksilber in die Röhre steigen, und der Manometer kann nun durch den
                              Probemanometer, der die Bestimmung hat, alle kleinen Manipulationsfehler zu
                              corrigiren, getheilt werden.
                           Wichtig ist es, jede Art von Feuchtigkeit im Innern der Röhre zu vermeiden, wenn man
                              das Gas einfüllt. Beobachtet man bei den angegebenen Operationen die gehörige Vorsicht, so erhält
                              man Compressions-Manometer, die für alle Bedürfnisse der Praxis hinreichende
                              Genauigkeit gewähren.
                           Praktische Ausführung. Wir stellen zur besseren
                              Uebersicht die vorangegangenenvorangegegangenen Regeln noch einmal zusammen.
                           1) Man verfertige sich eine genaue Schablone der Röhre, die Fig. 41 im innern
                              Durchschnitt und zwar genau in halber natürlicher Größe dargestellt ist;
                           2) man empfehle dem Glasschleifer die größte Genauigkeit;
                           3) man schleife das Ende der Röhre ab, so daß es in einem Abstand von 3 oder 4
                              Millimeter vom Boden des Gefäßes zu liegen kommt;
                           4) man fülle die Kugel mit Queksilber und wiege es ab; dieses Gewicht muß sich 85
                              Grammen nähern; wir wollen annehmen, daß es 81 Gr. betrage;
                           5) man multiplicire die Anzahl der gefundenen Gramme mit 8, so erhält man nach
                              unserer Annahme 648 Gr. Diese Quantität gieße man in die Röhre, wo sie approximativ
                              den Nullpunkt, d.h. den gewöhnlichen Druk der Atmosphäre anzeigen wird;
                           6) sollte sich diese Quantität Queksilber zu sehr von dem auf der Figur bezeichneten
                              Nullpunkt entfernen, so ist die Form des Instrumentes schlecht ausgefallen, und die
                              Röhre bei Seite zu legen;
                           7) nähert sich das Queksilber diesem Punkte auf eine erträgliche Weise, so fügt man
                              eine neue Quantität Queksilber äquivalent 3/4 des bereits eingefüllten, d.h. der
                              vorliegenden Annahme gemäß 204 Gr. hinzu, so daß man nun im Ganzen 852 Gramme
                              Queksilber hat;
                           8) man adjustire ein Stük Eisen von der Gestalt eines Dampfkessel-Nietbolzens
                              so, daß es, in den unteren Theil der Röhre eingetrieben, das Queksilber bis an den
                              Rand zurükfließen macht.
                           Sind diese Operationen beendigt, so hat man eine für einen hyperbolischen Manometer
                              geeignete Röhre, an der man sehr genau die Pressionen bis zu 7 Atmosphären ablesen
                              kann.
                           Das Manometergefäß kann eine beliebige Gestalt haben. Die Fig. 42 dargestellte
                              eignet sich recht gut für die praktische Anwendung. Das Gefäß besteht aus einer
                              eisernen oder kupfernen Kapsel p. Um das Queksilber in
                              einem Zustande absoluter Reinheit zu erhalten, ist die metallene Kapsel inwendig mit
                              einer gläsernen Kapsel q bekleidet, welche man, um sie
                              an jene adhärirend zu binden, in einen Mastixgrund r
                              taucht. Der obere Theil der Metallkapsel ist mit Schraubenwindungen versehen, auf
                              die eine Mutter s geschraubt wird, die den Zwek hat,
                              eine eiserne Scheibe t gegen die innere Büchse zu
                              drüken; die Fuge zwischen dieser Scheibe und dem Gefäß p
                              braucht nur mit Mastix
                              bestrichen zu werden. Die Scheibe t bildet in der Mitte
                              einen hohlen Kegel, der sich gegen die Manometerröhre legt, die man an dieser Stelle
                              mit ein wenig geschmolzenem Gummilak befestigt. In den freien Zwischenraum zwischen
                              dem Metallkegel und dem Glase bringt man Mennige-Mastix mit etwas Werg. Das
                              Schlußstük u dient zur Befestigung des Mastix. An der
                              Scheibe t ist endlich eine Röhre v befestigt, welche den Dampf, dessen Druk untersucht werden soll, in das
                              Instrument leitet. Die Schraube x dient zur Einfüllung
                              des Queksilbers, nachdem der Verschluß bewerkstelligt worden ist.
                           Nachdem man das Innere der Röhre hat troknen lassen und 1 Kilogr. oder auch etwas
                              mehr destillirtes Queksilber in das Gefäß gefüllt hat, schließt man die
                              Schraubenmutter. Dann taucht man den Manometer in ein Gefäß mit Wasser, das man ins
                              Sieden bringt. Nach erfolgter Erkaltung ist das Instrument so weit fertig, daß man
                              die Theilung mit demselben vornehmen kann. In genauen Operationen bewanderten
                              Personen geben wir indessen den Rath, den Manometer mit Wasserstoffgas anstatt mit
                              Luft zu füllen, um jeder Oxydation vorzubeugen. Diese Vorsichtsmaßregel, welche
                              ihnen wenig Mühe kostet, bringt das Instrument der Vollkommenheit noch näher.
                           Graduirung. Nachdem man den Manometer auf die Bank des
                              Theilungsapparates geschraubt und die Communication, wie Fig. 37 zeigt,
                              hergestellt hat, schreitet man zur Graduirung, indem man die durch den
                              Probemanometer angegebenen successiven atmosphärischen Pressionen auf dem zu
                              graduirenden Manometer, wo sie sich wiederholen, markirt, und zwar entweder auf dem
                              Glase selbst, oder auf einer daneben angebrachten metallenen Scale.
                           Hat man den Manometer unter Beobachtung der vorbemerkten Vorsichtsmaaßregeln
                              hergestellt, so erhält man ein für die Bedürfnisse der Praxis hinreichend genaues
                              Instrument. Der Einfluß der Temperatur wird sich immerhin bemerklich machen; bei
                              großer Wärme wird das Instrument einen etwas geringern, bei großer Kälte einen etwas
                              größern Druk, als den wirklich stattfindenden, anzeigen; allein diese Abweichungen
                              werden immer von sehr geringem Betrag seyn, und man kann sie überdieß nach der
                              Formel
                           n = m + 0,00355 (t' – 15) (m + 1)
                           corrigiren, worin n den wirklichen
                              Druk, in den beobachteten Druk und t die Temperatur zur
                              Zeit der Beobachtung bezeichnet. Aus der Berechnung dieser Correction von 5 zu 5
                              Grad ergibt sich folgende Tabelle:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 181
                               Temperatur; Correction für einen
                                 beobachteten Druk von; m Atmosphären; 5
                                 Atmosphären
                              
                           Demnach beträgt das Maximum der Correction wegen Temperatur für fünf Atmosphären 3/10
                              einer Atmosphäre – eine Größe, die man bei starker Sonnenwärme hinzufügen und
                              wenn die Temperatur 0 erreicht, abziehen muß. Bei den gewöhnlichen Temperaturen von
                              10–20 Grad wird diese Correction für den täglichen Gebrauch unbedeutend,
                              indem sie 1/10 Atmosphäre nicht übersteigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
