| Titel: | Master's patentirter Eisbereitungs-Apparat. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LV., S. 206 | 
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                        LV.
                        Master's patentirter
                           Eisbereitungs-Apparat.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Februar 1844, S.
                              82.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Master's Eisbereitungs-Apparat.
                        
                     
                        
                           Der in Rede stehende Apparat ist eine einfache Quirlvorrichtung in Anwendung auf
                              Refrigeration. Die in Eis oder Eiscreme zu verwandelnden Auflösungen werden während
                              des Gefrierprocesses geschlagen oder gequirlt; sie kommen nämlich in Gefäße, die mit
                              sogenannten Kältemischungen umgeben sind und in sehr rasche Rotation gesezt werden,
                              während gewisse innerhalb der rotirenden Gefäße stationär angeordnete Spatel das
                              Quirlen bewerkstelligen.
                           Fig. 44
                              stellt eine der größeren Maschinen im Aufriß und Fig. 45 die eine Hälfte
                              derselben nach einem größeren Maaßstabe im Durchschnitte dar. A ist ein länglicher Kasten, welcher durch eine Scheidewand p in zwei Abtheilungen a¹, a² getheilt ist. Die Abtheilung
                              a¹ enthält zwei vollkommen gleiche Eimer B¹, B² deren
                              innere Construction aus dem Durchschnitte Fig. 45 zu entnehmen ist.
                              C,
                              Fig. 45, ist
                              ein conisches Gefäß aus englischem Zinn, welches zur Aufnahme des abzukühlenden,
                              oder in Eis zu verwandelnden Wassers, Crémes u.s.w. bestimmt ist. Dieses
                              Gefäß wird oben durch den Dekel c, c und unten durch das
                              Lager d, d, mit dessen Hülfe es frei auf dem Ende einer
                              Spindel D ruht, in der Mitte des Eimers erhalten. Die
                              Spindel D erstrekt sich durch die Scheidewand p und dreht sich in einer am Boden der zweiten Kammer
                              a² angebrachten Hülse. Wird daher die Spindel
                              D in Umdrehung gesezt, so rotirt mit ihr auch das
                              Gefäß C. E ist ein einfacher in das Gefäß C: eingesezter Spatel; F ein
                              Dekel, welcher mittelst einer in seiner Mitte befindlichen Oeffnung über den
                              Handgriff dieses Spatels und dicht auf das Gefäß C
                              geschoben wird; F² eine Stange, welche durch
                              Löcher in den Ohren f, f des Eimers und durch ein in dem
                              Griff des Spatels befindliches Loch gestekt wird, um den leztern in der Mitte des
                              Eimers unverrükbar zu erhalten und zu verhindern, daß er an irgend einer Stelle
                              gegen die Seiten drüke. In Fig. 45 ruht der Spatel
                              mittelst eines Vorsprunges e auf dem Boden des Gefäßes
                              C; er kann aber mit Hülfe mehrerer in dem Griffe
                              befindlicher Löcher nach Bedürfniß höher oder niedriger gestellt werden. Der Raum
                              H, H zwischen beiden Gefäßen C und G dient zur Aufnahme der
                              Kältemischungen. G ist nämlich ein zweites mit dem Eimer
                              concentrisches zinnernes Gefäß, das zur Aufnahme von Wasser oder irgend einer andern
                              Substanz bestimmt ist, welcher man im gefrorenen Zustande eine kreisrunde Form zu
                              geben wünscht; auch
                              dieses Gefäß ist mit einem Dekel versehen. Ein an der Spindel D befestigtes horizontales Winkelrad I greift
                              in ein verticales Winkelrad K, dessen Achse am einen
                              Ende in einem Lager k läuft und am andern Ende ein mit
                              einem Kurbelgriff M versehenes Schwungrad L trägt, durch dessen Umdrehung alle übrigen Theile in
                              Rotation gesezt werden. Von dem ersten Eimer B aus wird
                              die Rotation auf die ähnlichen Theile des zweiten Eimers B² vermittelst eines Riemens M¹
                              übergetragen, welcher um zwei an ihren respectiven Spindeln befestigte Rollen N, N geschlagen ist. Zwischen beiden Rollen und dem
                              vordern Rande des Bodens der unteren Kammer a²
                              ist ein Apparat Q zur Spannung des Riemens befestigt,
                              den man in Fig.
                                 46 abgesondert dargestellt sieht. m ist ein
                              Schlitten, welcher auf einer Schwalbenschwanz-Leiste l gleitet und in einer Höhe mit dem Riemen M¹ eine horizontale Rolle n trägt. Soll nun
                              der Riemen gespannt werden, so schiebt man den Schlitten vorwärts und drükt die
                              Rolle n gegen den Riemen. Mit Hülfe der Stellschraube
                              S, welche man in eines der Löcher s, s niederschraubt, kann der Schlitten in jeder Lage
                              festgestellt werden.
                           Angenommen, die Gefäße C, C und G,
                                 G des Apparates seyen gefüllt, das erstere mit irgend einer jener
                              schmakhaften Auflösungen, woraus Eiscréme bereitet werden soll, und das
                              leztere mit reinem Wasser, auch der Raum H sey mit
                              irgend einer Kältemischung gefüllt, so sezt man durch Umdrehung des Schwungrades die
                              Gefäße C, C so lange in Rotation, bis die in den
                              lezteren enthaltenen Substanzen gefroren und durch die Wirkung des Spatels in Eis
                              von der geeigneten Consistenz verwandelt sind. Die zu dieser Procedur erforderliche
                              Zeit übersteigt selten 4 Minuten. Die Gefäße C, C werden
                              hierauf herausgehoben und ihres Inhaltes entledigt. Um das in den Gefäßen G, G enthaltene Wasser in Eis zu verwandeln, ist keine
                              Umdrehung nöthig. Man läßt nämlich diese Gefäße 1 1/2 bis 2 Stunden mit der
                              Kältemischung in Berührung, nimmt sie dann aus dem Apparat und taucht sie, ehe man
                              den Versuch macht sie zu entleeren, auf kurze Zeit in warmes Wasser, um das Eis von
                              den Seitenwänden des Gefäßes loszuschmelzen. Nun wird das Gefäß umgekehrt und ein
                              wenig geschüttelt, worauf das Eis in Gestalt eines ringförmigen Blokes herausfällt,
                              in den man Weinflaschen stellen kann, nachdem man ihn in einen sogenannten
                              „Weinkühler“ eingesezt hat. V,
                                 V sind Hähne, durch die das in dem Raume H
                              angesammelte Wasser in die Ausgußröhre W abgelassen
                              werden kann. Anstatt der glatten Ringform kann man den Gefäßen G, G irgend eine andere Gestalt geben, welche die freie
                              Herausnahme der gebildeten Eisblöke gestattet, so daß diese in gar verschiedenen ornamentalen
                              Formen hergestellt werden können.
                           Fig. 47
                              stellt den Aufriß und Fig. 48 in vergrößertem
                              Maaßstabe den senkrechten Durchschnitt eines für den Hausgebrauch vortrefflich sich
                              eignenden Apparates mit einem einzigen Eimer dar. A² ist ein an den Dekel des Gefäßes C
                              gelötheter Theil, durch den der Arm des Spatels E geht,
                              welcher sich im vorliegenden Falle oben in einen vierekigen Körper x endigt. B² ist eine
                              gewöhnliche, auf den Theil x gestekte Kurbel, und C² eine Schraube, durch welche die Kurbel
                              befestigt wird; D² ein Schraubenbolzen, der von
                              der Rechten zur Linken durch die äußere Seite des Theiles A², dann durch ein in dem Spatel
                              befindliches Loch geht und in eine an der entgegengesezten Seite befindliche Mündung
                              geschraubt wird. Dadurch kann der Spatel fest gemacht werden, wenn er nicht rotiren
                              soll. E², E²
                              sind zwei Bolzen, welche in Rahmen gleiten, die an der oberen Seite des Eimerdekels
                              befestigt sind, und in zwei an gegenüberliegenden Stellen des Dekels des Gefäßes C befindliche Löcher greifen, wodurch auch dieses Gefäß
                              nöthigenfalls befestigt werden kann. Soll der Apparat zum Gefrieren und Abkühlen
                              angewendet werden, so befestigt man den Spatel mit Hülfe des Schraubenbolzens D² und sezt das Gefäß C in Rotation; soll dagegen der Apparat zum Quirlen oder Schlagen von
                              Eiscréme benüzt werden, so befestigt man das Gefäß C mit Hülfe der Bolzen E², E² und läßt den Spatel rotiren. F² ist ein Hahn, um das Wasser aus dem mittleren
                              Theil H des Eimers abzulassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
