| Titel: | Ueber die Bereitung des Chlorgolds, besonders zum Fixiren der Daguerre'schen Lichtbilder; von L. Figuier. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LXI., S. 221 | 
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                        LXI.
                        Ueber die Bereitung des Chlorgolds, besonders zum
                           Fixiren der Daguerre'schen Lichtbilder; von L. Figuier.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Mai 1844, S.
                              392.
                        Figuier, über die Bereitung des Chlorgolds.
                        
                     
                        
                           Bisher war es sehr schwierig das rothe und das gelbe Goldsalz so darzustellen, daß sie sich in Wasser
                              vollständig und ohne Reduction auflösen. Nach zahlreichen Versuchen habe ich
                              Verfahrungsarten hiezu ermittelt, welche nichts zu wünschen übrig lassen.
                           Hr. Levol hat ein gutes Verfahren bekannt gemachtPolytechn. Journal Bd. XCI S.
                                       232. um reines Gold mittelst Antimonchlorür zu
                              bereiten; das zu meinen Versuchen angewandte Gold war nach seiner Methode
                              dargestellt. Da dieß eine unumgängliche Bedingung des günstigen Erfolgs ist, so muß
                              ich die Leser ersuchen seine Abhandlung einzusehen.
                           1) Um das gelbe Goldsalz zu bereiten nimmt man
                              Königswasser aus drei Theilen Salzsäure, einem Theil Salpetersäure und einem Theil
                              destillirten Wasser zusammengesezt. Dann bringt man einen Theil reines Gold in eine Porzellanschale und übergießt es mit
                              seinem doppelten Gewicht Königswasser. Man bedekt die Schale mit einer Glasplatte
                              und stellt sie in ein mit Kochsalz gesättigtes Wasserbad; man erhizt nun dieses
                              Gefäß, indem man es immer zugedekt läßt, bis die salpetrigen Dämpfe aufgehört haben;
                              alsdann nimmt man die Glasplatte weg; wenn das Gold nicht ganz aufgelöst ist, sezt
                              man einige Gramme Königswasser zu, bedekt die Schale neuerdings und fährt fort sie
                              zu erhizen, bis alle Dämpfe verschwunden sind. Man muß dann die Glasscheibe
                              wegnehmen, sie durch eine mehrfache Lage Filtrirpapier ersezen und die Operation im
                              Salzwasserbad fortsezen bis zu dem Augenblik, wo, wenn ein Glasstab in die Schale
                              getaucht wird, beim Herausziehen desselben das Chlorgold ihm adhärirt und erstarrt.
                              Dann nimmt man die Schale aus dem Wasserbad; das Chlorgold krystallisirt bald in
                              kleinen prismatischen Nadeln von schön gelber, in Orange stechender Farbe.
                           Das so bereitete Chlorgold löst sich vollständig und ohne Reduction in Wasser auf; es
                              eignet sich sehr gut zum Fixiren der Daguerre'schen Lichtbilder und zu vielen
                              anderen Zweken.
                           
                           2) Das rothe Chlorgold bereitet man auf dieselbe Art, nur
                              wendet man dabei ein aus zwei Theilen Salzsäure und einem Theil Salpetersäure
                              zusammengeseztes Königswasser an. Man fängt damit an, das Gold auf einem Sandbade in
                              einem Ueberschuß von Königswasser aufzulösen; das Wasserbad benuzt man erst, nachdem
                              das Gold gänzlich aufgelöst ist. Im Uebrigen verfährt man gerade so wie bei der
                              Bereitung des gelben Chlorgolds.