| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LXXXIII., S. 310 | 
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                        LXXXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Versuche mit der atmosphärischen Eisenbahn nach Hallette's System.
                           Die durch die Akademie zu Arras zur Berichterstattung uͤber Hrn. Hallette's neues SystemPolytechn. Journal Bd. XCI S.
                                       489. erwaͤhlte Commission wohnte den Versuchen bei, welche
                              kuͤrzlich in den Atelier's des Hrn. Hallette mit
                              dem von diesem geschikten Mechaniker erfundenen Apparate angestellt wurden.
                           Die Mitglieder der Commission haben die Wirksamkeit des hermetischen Verschlusses
                              einer Roͤhre erkannt, deren diametrale Dimension diejenige der bisher
                              angewandten Roͤhren uͤbersteigt.
                           Diese Roͤhre wurde auf der einen Seite durch den Kolben verschlossen, dessen
                              Stange in Gestalt eines Kahnes durch den longitudinalen Schliz aus der Roͤhre
                              hervorragte. Das andere Ende der Roͤhre wurde mit einer kleinen Luftpumpe in
                              Verbindung gesezt, die ihre Bewegung von der zum Betrieb der Arbeiten des Ateliers
                              aufgestellten Dampfmaschine herleitete. Das Innere der Triebroͤhre und der
                              undurchdringlichen Daͤrme, welche die Lippen der Fuge verschlossen, wurde mit
                              einem Barometer in Communication gesezt, der in jedem Momente den Druk in den Lippen
                              und den Grad der Luftverduͤnnung in der Triebroͤhre anzeigte. Nach 1
                              1/2 Minute betrug der Druk in den Lippen ungefaͤhr 1/20 Atmosphaͤre,
                              durch eine Queksilbersaͤule von 3–5 Centimeter gemessen, und die
                              Luftverduͤnnung in der Roͤhre 1/6 Atmosphaͤre, durch eine
                              Queksilbersaͤule von 12–15 Centimeter gemessen.
                           Bei dieser Lage der Dinge goß man Wasser in die durch beide Lippen bei ihrer
                              Beruͤhrung gebildete Rinne. Waͤhrend eines so schwachen Druks auf die
                              Lippen erhielt sich das Niveau des Wassers, ohne daß auch nur ein einziger Tropfen
                              durch die Luftleere ins Innere der Roͤhre gezogen worden waͤre. Einen
                              Augenblik spaͤter war der Druk in den Lippen auf 1/6 Atmosphaͤre,
                              einer Queksilbersaͤule von 12 Centimeter entsprechend, gestiegen, und die
                              Luftverduͤnnung in der Roͤhre hatte 1/2 Atmosphaͤre,
                              35–38 Centimeter entsprechend, erreicht. Diese Versuche haben die Gewißheit
                              gegeben, daß der Schluß des Hallette'schen Apparats
                              vollkommen ist, und man muß das Problem, jedes Eindringen der Luft durch das
                              laͤngs der atmosphaͤrischen Eisenbahn fortlaufende Ventil zu
                              verhindern, als geloͤst betrachten. (Moniteur
                                 industriel Jun. 1843. No. 835.)
                           
                        
                           Regnault's Versuche uͤber die Spannkräfte des
                              Wasserdampfs.
                           Regnault hat auf Ansuchen der (franz.) Centralcommission
                              fuͤr Dampfmaschinen zahlreiche Versuche angestellt, um die
                              Spannkraͤfte des Wasserdampfs innerhalb der Temperaturgraͤnzen von
                              – 30 und 150° C. zu bestimmen (Annales de
                                 Chimie et de Physique, Jul. 1844, S. 273). Die folgende (in den Comptes rendus, 1844, No. 14
                              mitgetheilte) Tabelle enthaͤlt die Hauptversuchsreihen, wie die Beobachtung
                              die Zahlen lieferte; die Temperatur-Angaben beziehen sich auf das
                              Queksilber-Thermometer.
                           
                           Tabelle Nr. 1.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 311
                              Erste Reihe; Zweite Reihe; Temperaturen; Mittel aus
                                 den Temperaturen; Spannkräfte; Millim.
                              
                           
                           Tabelle Nr. 2.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 312
                              Dritte Reihe; Vierte Reihe; Fünfte
                                 Reihe; Sechste Reihe; Temper. Th. Nr. 7; Spannkräfte; Millim.
                              
                           
                           Tabelle Nr. 3.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 313
                              Sechste Reihe; Siebente Reihe;
                                 Achte Reihe; Neunte Reihe; Temper. Th. Nr. 7; Spannkräfte; Temperaturen; Th. N;
                                 Millim.
                              
                           
                           Tabelle Nr. 4.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 314
                              Zehnte Reihe; Eilfte Reihe; Zwölfte
                                 Reihe; Dreizehnte Reihe; Vierzehnte Reihe; Fünfzehnte Reihe; Sechszehnte Reihe;
                                 Temperatur; Spannkräfte; Millim.
                              
                           
                        
                           
                           Magnus' Versuche über die Spannkräfte des
                              Wasserdampfs.
                           Bekanntlich hat Gust. Magnus nachgewiesen, daß der
                              Ausdehnungs-Coefficient fuͤr verschiedene Luftarten nicht derselbe
                              ist, wie man fruͤher glaubte; es schien ihm daher wahrscheinlich, daß auch
                              der bis jezt fuͤr den Wasserdampf angenommene Ausdehnungscoefficient nicht
                              richtig sey. Um diesen genau zu erfahren, bestimmte er neuerdings die
                              Spannkraͤfte des Wasserdampfs bei verschiedenen Temperaturen, namentlich
                              zwischen 0° und 100° C, indem er auf das sorgfaͤltigste sich
                              bemuͤhte, den Fehlerquellen der fruͤheren Methoden zu begegnen. In der
                              folgenden (seiner Abhandlung in Poggendorff's Annalen,
                              1844, Bd. LXI S. 225 entnommenen) Tabelle sind seine Resultate zusammengestellt. Die
                              Temperaturen wurden mittelst des Luft-Thermometers bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 315
                              Nr.; Temperatur; Spannkräfte;
                                 beobachtet; berechnet; Differenz; Millim.; Millimet.
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 93, S. 316
                              Nr.; Temperatur; Spannkräfte;
                                 beobachtet; berechnet; Differenz; Millim.; Millimet.
                              
                           
                        
                           Verminderung der Unglüksfälle auf englischen
                              Eisenbahnen.
                           Nach dem Bericht des Eisenbahncomité's im Handelsministerium (Board of trade) hat sich die Anzahl der
                              Ungluͤksfaͤlle im verflossenen Jahre so sehr vermindert, daß sie sich
                              fast auf nichts reducirt. Im Jahr 1840 fanden 56 Unfaͤlle statt, wodurch 44
                              Personen getoͤdtet und 262 verwundet oder verlezt wurden; im Jahr 1841 waren
                              es 29 Unfaͤlle, wodurch 25 Personen getoͤdtet und 72 verwundet wurden;
                              im Jahr 1842, 10 Unfaͤlle, wodurch 5 Personen getoͤdtet und 14
                              verwundet wurden; und im Jahr 1843 nur 5 Unfaͤlle, wodurch 3 Personen
                              getoͤdtet und 4 verlezt wurden, von vielleicht drei Millionen Reisenden. (Mechanics' Magazine 1844, No. 1094.)
                           
                        
                           Ueber das Abfeuern des Schießpulvers unter Wasser durch
                              Galvanismus.
                           Lieutenant Barlow hat zu Spithead zahlreiche Versuche
                              uͤber das Entzuͤnden von Schießpulver unter Wasser mittelst der
                              volta'schen Batterie angestellt, theils mit den Pulverladungen in Buͤchsen
                              aus Weißblech, wie sie zur Zerstoͤrung der Wrake vorgeschrieben sind und
                              welche 44–55 Pfd. Schießpulver enthalten, theils mit Ladungen von nur einigen
                              Lothen; General Pasley wuͤnschte naͤmlich
                              den sinnreichen Vorschlag des Lieutenants Hutchinson
                              auszufuͤhren, welcher darin besteht, die Pulverladungen unter Wasser mittelst
                              eines einzigen Leitungsdrahtes anstatt zweier abzufeuern, indem man das Meerwasser
                              zur Ergaͤnzung des elektrischen Stroms benuzt (siehe polytechn. Journal Bd. LXXXV S. 347). Bei diesen Versuchen fand
                              Lieutenant Barlow zuerst, daß es unnoͤthig ist,
                              von der volta'schen Batterie ein Drahtstuͤk, woran Zinkplatten befestigt
                              sind, in das Wasser hinabzulassen, wie es Lieutenant Hutchinson that, denn die volta'sche Kette war eben so gut, wenn bloß
                              Draht angewandt wurde. Nun zeigte sich aber eine unvorhergesehene Schwierigkeit: es
                              waren naͤmlich zwei Platten-Batterien, jede von zehn Zellen
                              erforderlich, um eine Pulverladung in einer Entfernung von 200 Fuß mit dem einfachen
                              Draht abzufeuern, waͤhrend fruͤher mit einer Daniell'schen Batterie von bloß acht Zellen, welche bei weitem nicht so
                              kraͤftig wie eine Platten-Batterie von zehn Zellen ist, Pulverladungen
                              unter Wasser mittelst des doppelten Drahts stets augenbliklich abgefeuert wurden.
                              General Pasley schloß daraus, daß das Entzuͤnden
                              von Pulverladungen mit einem Leitungsdraht anstatt zweier, die Kraft der volta'schen Elektricitaͤt
                              mehr schwaͤchen duͤrfte, als man vermuthet hatte; er ließ daher wie
                              man fruͤher stets zu Chatham und Spithead verfuhrPolytechn. Journal Bd. LXXXIII S.
                                       121., zwei Leitungsdrahte (dieselben, welche eine Pulverladung nicht
                              entzuͤndeten, als sie einzeln mit einer Platten-Batterie von weniger
                              als zwanzig Zellen angewandt wurden) an eine Platten-Batterie von zehn Zellen
                              befestigen, so daß diese zwei Draͤhte gut isolirt, die Batterie und eine
                              Pulverladung am Meeresgrund ohne Mitwirkung des Wassers verbanden. Bei dieser
                              Anordnung erfolgte die Explosion augenbliklich, sobald die Kette geschlossen war.
                              Ein doppelter Leitungsdraht ist also zum Entzuͤnden von Schießpulver unter
                              Wasser oder unter dem Boden am besten, daher er bei allen kuͤnftigen
                              Explosionen ausschließlich angewandt werden wird. Bei elektrischen Telegraphen
                              hingegen, wo die Draͤhte viele Meilen weit gelegt werden muͤssen und
                              wo der Strom unverhaͤltnißmaͤßig schwaͤcher seyn darf als zum
                              Entzuͤnden von Schießver, laͤßt sich Wasser oder feuchte Erde mit
                              Vortheil zur Ergaͤnzung der Kette benuzen, in Verbindung mit nur einem Draht,
                              welcher sich uͤber die ganze Laͤnge der telegraphischen Linie
                              erstrekt. (Civil Engineers' Journal, Julius 1844, S.
                              251.)
                           
                        
                           Cameron's Vorschlag brennende Gebäude zu löschen.
                           Charles Cameron, Chemiker zu Liverpool, ließ sich am 16.
                              Jan. 1844 fuͤr England folgendes Verfahren zu diesem Zwek patentiren. Er
                              benuzt dazu eine unverbrennliche Substanz, vorzugsweise Kreide oder
                              Toͤpferthon, in Verbindung mit Wasser. Jede Loͤschmaschine sollte nach
                              seinem Vorschlag mit einem Behaͤlter versehen seyn, welcher beilaͤufig
                              100 Gallons Wasser (1 Gallon = 10 Pfd.) faßt; dieser Behaͤlter wird mittelst
                              eines durchloͤcherten Metallblechs senkrecht in zwei Faͤcher
                              abgetheilt, ein enges und ein weites. Die Kreide oder den Thon gibt man in
                              gepulvertem Zustande in das weite Fach, mit welchem die Speisungsroͤhre von
                              der Wasserleidung verbunden wird; das Saugrohr der Feuersprize wird mit dem schmalen
                              Fach verbunden und die Loͤschmaschine dann in Gang gesezt, indem man das
                              Pulver in dem weiten Fach mittelst eines Besens bestaͤndig umruͤhrt,
                              so daß es im Wasser suspendirt bleibt. Bekanntlich loͤscht ein schlammiges
                              Wasser das Feuer viel besser als reines Wasser. (Repertory of
                                 Patent-Inventions) August 1844, S. 105.)
                           
                        
                           Ueber die Zermalmung der Knochen zu ihrer Verwendung als
                              Dungmittel.
                           Die Knochen, welche in der Maschine des Hrn. James Anderson
                              Er erhielt einen Preis von der Gesellschaft der Bergschotten im Jahr 1829
                                    fuͤr diese Maschine, welche durch eine Dampfmaschine von 12
                                    Pferdekraͤften in Bewegung gesezt wird. zermalmt werden sollen, nimmt eine endlose Kette mit
                              Schoͤpfkaͤsten vom Boden auf und traͤgt sie in den obern Theil
                              der Maschine. Die Knochen werden auf diese Weise auf ein Stuͤk Leinwand ohne
                              Ende gebracht, was zwischen zwei beweglichen Rollen gespannt ist, die man nach
                              Willkuͤr von einander entfernen oder einander naͤhern kann. Die
                              Bewegung der Leinwand fuͤhrt und schuͤttet die Knochen zwischen zwei
                              Walzen von gegossenem oder geschmiedetem Eisen, welche auf ihrer Oberflaͤche
                              hervorstehende Spizen haben, wodurch die dazwischen gebrachten Knochen zermalmt
                              werden. Die zwischen diesen ersten Walzen zum Theil zermalmten Knochen fallen
                              zwischen zwei andere aͤhnliche Walzen, nur mit gedraͤngtern
                              Zaͤhnen, und unmittelbar unter diesem zweiten Walzenpaar befindet sich ein
                              Sieb, das durch eine excentrische Vorrichtung an der Maschine in Bewegung gesezt
                              wird.
                           Die gepulverten Knochen gehen durch das Sieb und fallen in einen Behaͤlter
                              unten in der Muͤhle. Die groͤbsten Stuͤke, welche durch die
                              Loͤcher des Siebs nicht gehen konnten, werden durch die naͤmliche
                              Bewegung des leztern, zwischen ein drittes Walzenpaar, wie die ersten gebaut, aber
                              mit noch gedraͤngtern Zaͤhnen, gebracht; unmittelbar unter diesen Walzen befindet sich
                              ein zweites Sieb, was durch denselben Mechanismus in Bewegung gesezt wird und durch
                              welches das Knochenpulver geht, um in den gemeinschaftlichen Behaͤlter zu
                              fallen, waͤhrend die unvollkommen zermalmten Knochen durch dieselbe Bewegung
                              des Siebs in einen andern Behaͤlter geworfen werden, aus dem man sie nimmt,
                              um sie entweder in diesem Zustande zu verkaufen oder sie wieder in den Bereich der
                              Schaufelkelle zu bringen, die sie aufhebt und nach oben in die Maschine bringt, um
                              sie einer neuen Zermalmung zu unterwerfen.
                           In Ermangelung einer solchen Maschine wird man mit Nuzen, besonders in den
                              unbeschaͤftigten Zwischenzeiten, welche die Feldarbeiten gewaͤhren,
                              dieß Zerstampfungsgeschaͤft mit der Hand
                              vornehmen, indem man die Knochen zuerst mit einem Hakbeil in kleine Stuͤke
                              zerschlaͤgt und sie dann in einem Moͤrser zerstampft. Ein wenig
                              kostspieliges und sehr bequemes Werkzeug zu diesem Zwek hat Hr. d'Arcet angegeben; es besteht aus einem kleinen Handamboß
                              von Stahl, dessen Oberflaͤche zu stumpfen Spizen geschnitten ist; auf
                              demselben schlaͤgt man die Knochen mit einem starken Hammer, dessen
                              Schlagflaͤche aͤhnliche Spizen besizt. Mit wenigern Kosten
                              koͤnnte man an die Stelle dieses Handamboßes einen Holzblok mit eisernen
                              Reifen sezen, in welchen dike Naͤgel mit dreiekigen Koͤpfen oder eine
                              abgestumpfte Pyramide bildend neben einander geschlagen sind. Ein hoͤlzerner
                              Schlaͤgel, auf dieselbe Weise mit Eisenspizen bewaffnet, wuͤrde den
                              Hammer mit Spizen ersezen.
                           Es ist beobachtet, daß es weit leichter ist, stark getroknete und erhizte Knochen als
                              solche im frischen Zustande zu zerschlagen, es wuͤrde daher zwekmaͤßig
                              seyn, sie gleich nach dem Brodbaken in den Ofen zu schießen und sie hierauf ganz
                              heiß zu zerschlagen. (Aus Payen's Schrift uͤber
                              Duͤnger in der landw. Ztg. fuͤr Kurhessen.)
                           
                        
                           Bessemer's neue Farbe für die Bronzemalerei.
                           Die Farbe, welche sich Henry Bessemer am 13. Jan. 1844
                              fuͤr England patentiren ließ, besteht aus Bronzepulver mit Kopal etc. verdikt
                              und wird folgendermaßen bereitet:
                           Man bringt 8 Pfd. Kopal in einen kupfernen Kessel, welchen man uͤber dem Feuer
                              so stark erhizt, daß der Kopal in beilaͤufig 20 Minuten schmilzt; unterdessen
                              kocht man in einem anderen Kessel beilaͤufig 2 1/2 Gallons Leinoͤhl
                              und wenn der Kopal im Fluß ist, sezt man das Leinoͤhl in kleinen Portionen
                              zu, waͤhrend man das Ganze bestaͤndig umruͤhrt; diese Mischung
                              wird dann eine Stunde lang gekocht, wobei man gelegentlich die Unreinigkeiten
                              beseitigt, welche sich auf der Oberflaͤche derselben sammeln. Man
                              laͤßt die Mischung hierauf beilaͤufig auf 8° R.
                              abkuͤhlen und sezt ihr sodann 25 Gallons Terpenthin, welcher auf 52°
                              R. erhizt worden ist, nach und nach unter Umruͤhren zu. Endlich muß ein
                              Gallon zu Pulver geloͤschter Kalk zugesezt und das Ganze gehoͤrig
                              einander einverleibt werden, worauf man es 3–4 Tage lang stehen lassen kann.
                              Die fluͤssige Mischung wird nun abgezogen (der Kalk bildet einen Saz auf dem
                              Boden), nachdem sie sich hinreichend geklaͤrt hat, kann man sie mit dem
                              Bronzepulver mischen, welches von bester Qualitaͤt seyn muß. (Civil Engineer's Journal, August 1844, S. 285.)
                           
                        
                           Ueber die Verfälschung des Wachses mit Stearinsäure und die
                              Erkennung derselben.
                           Die Verfaͤlschung des Wachses mit Stearinsaͤure, welche in Frankreich
                              haͤufig vorkommen soll, veranlaßte Hrn. Regnard
                              Versuche anzustellen, wie diese Verfaͤlschung am besten zu erkennen ist.
                              Seine Resultate sind folgende:
                           Laͤßt man etwas Wachs, dem eine kleine Menge Stearinsaͤure zugesezt
                              wurde, in destillirtem Wasser kochen und dann erkalten, so wird die erkaltete Masse
                              uͤber dem Wasser schwimmen, dieses aber das Lakmuspapier roͤthen.
                              Reines Wachs zeigt diese Reaction nicht. Doch ist auf dieselbe kein großer Werth zu
                              legen, weil in manchen Gegenden Schwefelsaͤure zum Bleichen des Wachses
                              benuzt wird und man bei solchem Wachs durch jene Reaction irre gefuͤhrt
                              werden koͤnnte.
                           
                           Das beste Mittel ist folgendes: man bringt in einen kleinen Glaskolben, der mit
                              wohlschließendem Korkstoͤpsel versehen ist, in welchem eine oben ausgezogene
                              Roͤhre stekt, Kalkwasser nebst der in moͤglichst kleine Streifchen
                              geschnittenen zu untersuchenden Masse, und erhizt rasch; ist das Wachs rein, so
                              bleibt das Kalkwasser durchsichtig, im entgegensezten Fall verliert es bald seine
                              Durchsichtigkeit sowohl als die Eigenschaft, geroͤthetes Lakmuspapier zu
                              blaͤuen. Es entsteht bald eine Truͤbung und ein weißer Bodensaz von
                              unloͤslichem stearinsaurem Kalk, den man zur groͤßern Sicherheit noch
                              genauer untersuchen kann. Auch Ammoniak wirkt auf aͤhnliche Weise und bildet
                              stearinsaures Ammoniak, welches aber wegen seiner Aufloͤslichkeit in einer
                              verduͤnnten Fluͤssigkeit keine Truͤbung hervorbringt. (Journal de Chimie médicale. Jun. 1844, S.
                              328.)
                           
                        
                           Larbalestier's Verfahren die Hamsterfelle dem Zobelpelz
                              ähnlich zu machen.
                           Isabella Larbalestier in London ließ sich am 26. Febr.
                              1844 folgendes Verfahren patentiren, die Hamsterfelle dem Zobelpelz aͤhnlich
                              zu faͤrben. Die Hamsterfelle werden nach gehoͤriger Vorbereitung mit
                              einer Beize von Kalkmilch uͤberzogen, welche aus 1 Pfd. gebranntem Kalk und
                              10 Pfd. Wasser bereitet wird; dieselbe wird auf die Haarseite des Fells leicht mit
                              einer Buͤrste aufgetragen und zwoͤlf Stunden lang darauf gelassen; sie
                              bekommen dann eine Lage der faͤrbenden Composition, welche aus folgenden
                              Materialien zusammengesezt ist:
                           drei Pfund geroͤstete Gallaͤpfel,
                           vier Unzen Salmiak,
                           vierzehn Unzen Sumach,
                           zwoͤlf Unzen Spießglanz,
                           zwei Unzen Gruͤnspan,
                           zehn Unzen Eisenschlaken,
                           vier Unzen Kupferasche,
                           zehn Unzen Thon.
                           Diese Materialien werden zu einem feinen Pulver gerieben und dann allmaͤhlich
                              mit 90 Pfd. Wasser versezt und das Ganze gut gemischt; man traͤgt mittelst
                              einer Buͤrste eine Lage dieser Composition auf die Felle auf und laͤßt
                              sie 24 Stunden lang darauf, indem man immer zwei Felle so zusammenlegt, daß sie sich
                              mit ihrer Haarseite beruͤhren, dabei ist darauf zu achten, daß sie sich nicht
                              erhizen. Nach Verlauf von 24 Stunden werden die Hamsterfelle gut geklopft und der
                              Proceß wird wiederholt, bis sie die verlangte Farbe angenommen haben. Sie
                              muͤssen nun gereinigt werden, weßhalb man sie in einen geschlossenen Cylinder
                              mit Sand und Saͤgespaͤnen von Mahagonyholz bringt, dem man
                              beilaͤufig zwei Stunden lang eine drehende Bewegung ertheilt; dabei darf die
                              Temperatur die Blutwaͤrme nicht uͤbersteigen. Nach dieser Reinigung
                              sind die Hamsterfelle in verkaͤuflichem Zustand. (Repertory of Patent-Inventions, August 1844, S. 106.)
                           
                        
                           Townend's Verfahren Manchester und andere Baumwollzeuge
                              wasserdicht zu machen.
                           Charles Townend ließ sich am 6. Maͤrz 1844 folgende
                              Aufloͤsungen Patentiren, womit die Manchester, besonders sogenannte beaverteens, getraͤnkt werden, um sie wasserdicht
                              zu machen, ohne daß sie einen uͤblen Geruch erhalten.
                           80 Pfd. kaltes Wasser werden mit 20 Pfd. geroͤsteter Kartoffelstaͤrke
                              verdikt; in einem anderen Gefaͤße werden 10 Pfd. Palmoͤhlseife oder
                              weiße Seife in 80 Pfd. kochendem Wasser aufgeloͤst und diese
                              Aufloͤsung wird der vorhergehenden zugesezt nebst einer Pinte Blauholzabsud,
                              worauf man das Ganze mit einander aufsieden laͤßt: dann sezt man eine
                              Aufloͤsung von 3 Pfd. Alaun in 10 Pfd. Wasser zu und nach einigen Minuten
                              anhaltendem Kochen ist das Gemisch zur Anwendung geeignet. Der (vorher
                              gefaͤrbte) Zeug wird damit auf gewoͤhnliche Weise mittelst einer
                              Grundirmaschine impraͤgnirt und hierauf getroknet.
                           
                           Man kann auch zwei Aufloͤsungen nach einander anwenden; die eine
                              erhaͤlt man, indem man 6 Pfd. Zinkvitriol in 90 Pfd. Wasser aufloͤst;
                              um die andere zu bereiten, loͤst man 20 Pfd. geroͤstete
                              Kartoffelstaͤrke in 80 Pfd. kaltem Wasser auf, ferner loͤst man 10
                              Pfd. Palmoͤhlseife oder weiße Seife in 80 Pfd. kochendem Wasser auf,
                              vermischt dann diese zwei Aufloͤsungen, sezt hierauf 1/2 Loth Potasche zu und
                              bringt sie zum Sieden. Der Zeug wird zuerst durch die Zinkvitriolloͤsung und
                              unmittelbar darauf durch die andere Fluͤssigkeit passirt. (London Journal of arts. August 1844, S. 40.)
                           
                        
                           Verfahren, um colorirte Bilder etc. mit einem schönen Lak zu
                              überziehen.
                           Seit einiger Zeit fielen, besonders auf franzoͤsischen Papeterien, die
                              Dekelverzierungen auf, welche mit farbigen Lithographien versehen waren, die einen
                              außerordentlich schoͤnen Lakuͤberzug hatten. Dergleichen
                              Lakuͤberzug herzustellen hat da wenig Schwierigkeiten, wo es leicht
                              zulaͤssig ist, den Grund mittelst einer Gummi- oder
                              Pergamentleimloͤsung zu schuͤzen und darauf mit weißer
                              Schellakloͤsung zu poliren; dennoch ist dieses Verfahren zeitraubend. Bilder,
                              welche mit Wasserfarben colorirt sind, lassen sich auf diese Weise oft sehr schwer
                              behandeln, weil, wenn man sie gegen das Eindringen des Lakes schuͤzen will
                              und einen Gummi- oder Leimuͤberzug zu geben versucht, durch die
                              Feuchtigkeit selbst bei großer Vorsicht und Gewandtheit oft genug die Malerei leidet
                              oder gar verwischt wird. Um dieß zu vermeiden, ist es noͤthig, sich eine
                              vollkommen gesaͤttigte Schellakloͤsung zu machen, die man am besten in
                              der Art herstellt, daß man staͤrksten Alkohol mit bestem gebleichtem
                              Schellakpulver zusammenbringt, etwa 4 Theile Alkohol, 1 Theil Schellakpulver. Man
                              befoͤrdert die Loͤsung durch Schuͤtteln, erwaͤrmt etwas,
                              laͤßt bis zum andern Tage stehen, filtrirt klar und loͤst darin wieder
                              in gleichem Verhaͤltniß Schellak auf, welches Verfahren man so lange
                              fortsezt, bis man eine Loͤsung erlangt hat, welche mittelst eines Pinsels auf
                              maͤßig stark geleimtes Papier aufgetragen, nicht mehr durchschlaͤgt.
                              Das Bild wird durch Copirnaͤgel auf ein Brettchen geheftet und zuerst recht
                              duͤnn mit Lak uͤberzogen. Nach dem Eintroknen gibt man einen zweiten
                              Aufstrich und endlich einen dritter. Es wird nun ein genuͤgend starker
                              Lakuͤberzug vorhanden seyn, dem es freilich an vollkommener Ebene fehlt. Um
                              dieß zu erreichen, nimmt man weiße Politur oder noch besser versezt die gebleichte
                              und gesaͤttigte Schellakloͤsung mit einer gleichen Menge Alkohol und
                              bedient sich dieser Mischung zur Politur reibt den Lakuͤberzug leise mit
                              Leinoͤhl ab, wozu man sich eines baumwollenen Baͤuschchens bedienen
                              kann und traͤgt nun auch mit demselben die Politur vorsichtig auf. Der
                              Ueberschuß von Alkohol in dieser Politur ist es nun naͤmlich, welcher die
                              Unebenheiten des Pinselaufstrichs auszugleichen vermag, da er auf die
                              Lakflaͤche etwas aufloͤsend wirkt. Bei sehr geringer Uebung ist es
                              moͤglich in schnellster Zeit ausgezeichnete Lakuͤberzuͤge der
                              Art zu machen. Auch fuͤr andere Zeichnungen, Landkarten etc. ist dieser
                              Lakuͤberzug zu empfehlen, da er weit besser ist und sich schoͤner
                              ausnimmt als der Ueberzug von Dammarharz. Dr. Winterfeld. (Berliner Gewerbe-, Industrie-
                              und Handelsblatt 1844. Nr. 8.)