| Titel: | Ueber die Absonderung von Catechusäure beim Gerben mit Catechu; von John Cooper. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XCVI., S. 381 | 
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                        XCVI.
                        Ueber die Absonderung von Catechusaͤure
                           beim Gerben mit Catechu; von John
                              Cooper.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Jul.
                              (Supplement-Heft) 1844, S. 500.
                        Cooper, über die Absonderung von Catechusäure etc.
                        
                     
                        
                           Vor einiger Zeit war ich in einer Gerberei, wo als Hauptgerbemittel Catechu benuzt
                              wird; unter Anderem machte man mich auf eine weißliche Substanz aufmerksam, welche
                              sich auf der Außenseite des Leders nach Beendigung des Gerbeprocesses zeigt und
                              deren gleichförmiges Erscheinen über der ganzen Oberfläche von den Fabrikanten als
                              ein Zeichen des Gelungenseyns ihres Verfahrens betrachtet wird, wozu gewöhnlich 14
                              Tage erforderlich sind. Die Gerbeflüssigkeit wird durch Anfertigung einer
                              unvollkommenen Lösung des Catechu's in warmem Wasser oder in der bei einer frühern
                              Operation theilweise von ihrem Gerbestoff erschöpften Flüssigkeit bereitet; die wie
                              gewöhnlich enthaarten Häute werden in der Art zusammengenäht, daß sie wasserdichte
                              Säke bilden, in welche man die nach obiger Angabe bereitete Gerbeflüssigkeit
                              schüttet, so daß sie ganz damit angefüllt werden; man legt sie dann auf gepflasterte
                              Böden und wendet sie täglich ein- oder zweimal in allen Richtungen, um die
                              Häute möglichst gleichförmig der Einwirkung und dem Druk der Gerbeflüssigkeit
                              auszusezen; je weiter der Gerbeproceß Vorschreitet, desto sichtbarer wird diese
                              weiße Substanz, bis sie endlich die ganze Oberfläche des Leders überzieht und
                              manchmal bedeutend dik und fest wird. In diesem Zustande aber enthält sie sehr viele
                              Unreinigkeiten, und nach vielen Versuchen, sie in einem zur Untersuchung geeigneten
                              Zustand zu erhalten, fand ich folgendes einfache Verfahren am entsprechendsten. Die
                              Substanz, wie sie von der Oberfläche des Leders abgeschabt wurde, brachte ich auf
                              ein Leinenfilter und wusch sie mit kaltem Wasser so lange aus, bis dasselbe fast
                              farblos ablief; hierdurch wurde eine Quantität Gerbestoff, Schleim, Extractivstoff
                              und einer besondern, noch nicht weiter untersuchten Substanz entfernt; der Rükstand
                              auf dem Filter wurde dann mit heißem Wasser behandelt und zwar durch Erhizen in
                              einem Kessel mit seinem dreifachen Volum Wasser bis fast zum Sieden, wodurch eine
                              braungefärbte Lösung
                              erhalten wurde, welche noch heiß an einem warmen Ort filtrirt wurde. Während des
                              Abkühlens sezte sich die Substanz, welche die Eigenschaften der Catechusäure (des
                              Catechins, oder der Tanningensäure) besizt, ab; vollständig sezt sie sich erst viele
                              Stunden nach dem Kaltwerden ab; nach 24 Stunden ungefähr also kann man sie auf ein
                              Filter bringen und mit kaltem Wasser auswaschen, in welchem sie beinahe unauflöslich
                              ist, bis das Wasser farblos oder doch fast farblos abläuft und dann in mäßiger Wärme
                              langsam troknen. Die so bereitete Substanz besizt die Eigenschaften der genannten
                              Säure: sie ist nämlich weiß mit einen leichten röthlichbraunen Schimmer; in Wasser
                              zerstreut, hat sie ein glänzendes, glimmerartiges Ansehen, ist mager anzufühlen, in
                              kaltem Wasser unauflöslich, in heißem Wasser hingegen sehr leicht auflöslich; sie
                              bildet mit demselben eine nach Maaßgabe der aufgelösten Quantität mehr oder weniger
                              intensive braune Lösung; in Alkohol und Aether löst sie sich leicht auf, so wie auch
                              in den schwächsten Alkalilösungen ohne Hülfe der Wärme, und bildet dabei braune
                              Mischungen; unter Mitwirkung der Wärme aber werden sie dunkelbraun, beinahe schwarz,
                              was von der Sauerstoffabsorption aus der Luft herrühren soll. Nach dieser Umwandlung
                              wird sie bekanntlich Japonsäure genannt.