| Titel: | Bemerkungen über die Fabrication von Schienen, Stühlen und Rädern für Eisenbahnwagen bei Maw, Rodgers und Comp. in Liverpool; von H. O. Merbach. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CIV., S. 403 | 
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                        CIV.
                        Bemerkungen uͤber die Fabrication von
                           Schienen, Stuͤhlen und Raͤdern fuͤr Eisenbahnwagen bei Maw, Rodgers und Comp. in Liverpool; von H. O. Merbach.
                        Aus dem polytechnischen Centralblatt 1844, Heft
                           15.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Merbach's Bemerkungen über die Fabrication von Schienen,
                           etc.
                        
                     
                        
                           Dieses Werk beschäftigt sich hauptsächlich mit Anfertigung und Bearbeitung einzelner
                              zur Construction von Eisenbahnen nothwendiger Theile, als Schienen, Stühle, Nägel
                              u.s.w. Unter dem Interessantesten heben wir zuvörderst die Procedur der Bearbeitung
                              der Eisenbahnschienen heraus, zufolge einer mehr in Gebrauch gekommenen
                              Zusammenfügung derselben im betreffenden Chair, die in einer Schrägmachung des Endes
                              der Schienen (s. Fig. 30) und demgemäß flacher Verbindung derselben im Stuhle besteht.
                           Eine erforderliche Anzahl der rohen Schienen wurde in einem in Fig. 31 dargestellten
                              Glühofen an ihren Enden erhizt, indem ungefähr 9 Zoll ihres Endes im Innern des
                              Glühraumes sich befanden, und sonach in einem rothwarmen Zustande unter ein in Fig. 32
                              dargestelltes Prägwerk gebracht. Der untere Schwanz der Schiene trennt sich bei
                              sofortiger Prägung von dem flachen obern Theile, legt sich nach der dem Stempel
                              gegebenen Schrägung und läßt das ganze Stük a, Fig. 33, frei
                              stehen, was man hierauf in einer darauf folgenden Operation unter einem zweiten
                              ähnlich construirten Scherenwerke abschneidet, wobei die Schiene auf ihrem Kopfe
                              stehend eingebracht wird. Ist nun auf diese Weise der Theil des Schienenendes
                              entfernt, der von dem zunächst stehenden eingenommen werden soll, so bringt man die
                              noch warme Schiene auf den gabelförmigen Amboß, keilt dieselbe an beiden Enden durch
                              die Vorsteker fest und ebnet die Fläche noch nach Erforderniß mit Hammer und Meißel.
                              Diese ganze Procedur erfordert vier Arbeiter, von denen zwei die Handhabung der
                              Schiene, der dritte und vierte den Glühofen sowohl wie die Herbeischaffung von
                              Schienen besorgen, und geschieht in noch nicht 3 Minuten.
                           Ein anderer hier in besonderer Güte angefertigter Artikel waren Räder von
                              Schmiedeisen für Eisenbahnwagen. Man bediente sich zur Herstellung derselben einer
                              Sorte Walzeisen von dem Querschnitt Fig. 34 und benuzte eine
                              Verfahrungsart in der Anfertigung derselben, welche wesentlich verschieden von der
                              in anderen größeren englischen Werkstätten gebräuchlichen befunden wurde. Wie
                              bekannt, Pflegen Sharp und Sohn, Stephenson, Rothwell
                               u.a. den innern Ring
                              des Rades erst dann und zwar mittelst auf beiden Seiten desselben einzuschweißender
                              Keile zu einem Ganzen zu verbinden, nachdem die eingegossene Nabe die einzelnen mit
                              Bruchstüken des nachherigen Ringes versehenen Speichen radial verbunden hatte, und
                              beabsichtigen hiermit die Construction des Gußeisens unschädlich zu machen; hier
                              dagegen schweißte man den Ring zuerst zusammen, entfernte an den Stellen, wo die
                              Speichen anstoßen, die herumlaufenden Nippen, und schweißte die Speiche stumpf auf
                              die innere Seite, wozu man sich eines in Fig. 35 dargestellten
                              Schmiedefeuers und eines kleinen Lauf- und Wendekrahns bediente. Das für die
                              Speichen bestimmte Walzeisen hatte den Querschnitt Fig. 36, und man umging
                              beim nachherigen Eingießen der Nabe durch bloßes Stumpfabhauen der Speichen der
                              Wirkung der Contraction, ohne doch der gehörigen Festigkeit des Rades Eintrag zu
                              thun. Ein Rad von 3 Fuß Durchmesser kostete 12 Pfd. St. und zwei mit Achsen für
                              Passagierwagen 30 Pfd.
                           Die Quantität der in der Gießerei dieses Werkes angefertigten Eisenbahnstühle belief
                              sich durchschnittlich auf 150 Tonnen per Woche, so wie
                              auch die derzeitige Anfertigung von schmiedeisernen Nägeln zur Befestigung derselben
                              auf Holz oder Stein und die Darstellung von Holzschrauben zu ähnlichem Zwek auf
                              einer großen Anzahl von Schnellkluppen eine nicht unbeträchtliche war.
                           
                        
                     
                  
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