| Titel: | Die indirecte aber höchste Nuzung der rohen Brennmaterialien, oder Umwandlung derselben in Gas und Nuzung dieses Gases zu Feuerungen jeder Art, namentlich zu metallurgischen Zweken; von Bischof, Hüttenmeister in Mägdesprung. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CXII., S. 417 | 
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                        CXII.
                        Die indirecte aber hoͤchste Nuzung der
                           rohen Brennmaterialien, oder Umwandlung derselben in Gas und Nuzung dieses Gases zu
                           Feuerungen jeder Art, namentlich zu metallurgischen Zweken; von Bischof, Huͤttenmeister in
                           Maͤgdesprung.
                        Aus Hartmann's berg- und hüttenm. Zeitung, 1844,
                              Nr. 16, 18 und 19.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Bischof, über Verwandlung der Brennmaterialien in Gas und Nuzung
                           desselben zu Feuerungen.
                        
                     
                        
                           Vorwort.
                           Der nachstehende Aufsaz betrifft einen in neuerer Zeit vielfach besprochenen
                              Gegenstand und eine Reihe von Versuchen über denselben, die von mir auf
                              verschiedenen Hüttenwerken angestellt worden sind. Von Unkundigen ist dieser
                              Gegenstand vielfach angefochten und, aus leicht begreiflichen Gründen, im falschen
                              Licht erschienen. Anstatt nämlich bei der Köhlerei, der Verkohkung und den bisher
                              üblichen Feuerungsanlagen so enorme Mengen Brennstoff undankbar zu verschwenden,
                              sollten wir doch das, was die Natur uns noch so reichlich bietet, naturgerecht zu unserm Bedarf verbrauchen und weniger
                              Geld für den Ankauf fremder Steinkohlen verausgaben, da man bei vielen technischen
                              Einrichtungen mit der Nuzung inländischer Materialien vielseitig besser bestehen
                              würde. Müssen wir Deutschen doch einmal durch Mühsamkeit und Studium zu ersezen
                              suchen, was anderen Nationen von der Natur oft reichlicher gegeben ist, so werden
                              wir um so mehr Nuzen aus der richtigeren Verwendung der Brennmaterialien ziehen
                              können, da die Art und Weise dieser Nuzung so ungemein einfach und wissenschaftlich
                              die richtigste ist.
                           Außer der viel höheren Nuzung der rohen Brennstoffe ist aber namentlich bei der
                              Torfanwendung zur Eisenfabrication noch der große Vortheil damit verbunden, daß
                              dabei unsere Erbfeinde: Schwefel und Phosphor, die bei directer Anwendung des Torfs
                              in der Regel das Eisen verderben, gänzlich davon abgehalten werden. Es scheiterten
                              bekanntlich bisher fast alle Versuche, den Torf zum Roh- und
                              Kupolofenbetriebe etc. zu verwerthen; auch der Puddlingsproceß mit Torf liefert
                              keineswegs sehr günstige Resultate, weil auch hier die Flugasche nicht vom Eisen
                              abgehalten werden konnte.
                           Schon oft dachte ich diese Flugasche in Flammöfen dadurch vom Herde abzuhalten, wenn
                              man nicht nur unter dem Brennmaterial, sondern auch über demselben einige Luft
                              zuführte. Es würde hierbei die Flugasche mit weniger Gewalt vom Rost in die Höhe
                              getrieben und auch noch der Vortheil erreicht werden, daß die Kohlenwasserstoffgase,
                              die sich im oberen
                              Theil des Feuerraums aus den Brennmaterialien entwikeln, noch Sauerstoff zum
                              Verbrennen erhielten und nicht, wie so häufig, erst oben bei dem Ausgang des
                              Schornsteins noch brennen, oder bei unvollständigem Verbrennen Kohlenstoff absezen
                              könnten. Indessen würde dieß immer nur eine halbe Maaßregel gewesen seyn und es lag
                              hiernach der Gedanke sehr nahe, diese Kohlenwasserstoffgase durchs Glühen der rohen
                              Brennmaterialien besonders zu entwikeln und vermittelst zugeführter Luft
                              naturgerecht zu verbrennen.
                           Diese Entwiklung wird in schachtähnlich aufgemauerten Retorten (Gasentwiklungsöfen)
                              sehr leicht bewirkt, denn die Gluth kann innerlich durch die unten auf dem Roste
                              stattfindende Verbrennung der aus den rohen Materialien zurükbleibenden Kohks
                              unterhalten werden. Die Kohks verbrennen hierbei bis auf die durch den Rost fallende
                              Asche vollständig; die gebildete Kohlensäure ändert sich in Umgebung der glühenden
                              Kohlen in Kohlenoxydgas um und es entweicht dasselbe sammt den genannten
                              Kohlenwasserstoffgasen oben aus dem Entwiklungsofen.
                           Die ersten Versuche in dieser Beziehung wurden, nachdem ich diese Idee vielen meiner
                              Freunde mitgetheilt hatte und im J. 1839 namentlich vom Hrn. Geh. Medicinalrath
                              Prof. Mitscherlich und Hrn. Dr. Rammelsberg in Berlin zur Festhaltung
                              derselben aufgemuntert worden war, in einem mit Flammofen versehenen Frischfeuer,
                              sodann in einem Kupolofen gemacht und fielen höchst erfreulich aus. Im genannten
                              Flammofen erzeugten wir durchs Verbrennen der Torfgase schnell höchste Schweißhize,
                              und die in dem Kupolofen entwikelten Gase leitete man durch eine circa 7 Fuß lange eiserne Röhre nach einem
                              Kohlenbrennofen, woselbst diese Gase bei Zuführung atmosphärischer Luft in 15
                              großen, vollkommen klaren Flammen brannten.
                           Leider wurden indessen diese, in der That zu den besten Hoffnungen berechtigenden,
                              Versuche vorläufig ignorirt und in Lauchhammer nicht zu weiteren genuzt. Die bekannt
                              gewordene Faber'sche Nuzung der Hohofengase mußte bei
                              vorhandenem Hohofen vortheilhafter erscheinen, da diese Gase nicht erst besonders
                              erzeugt zu werden brauchen.
                           Das Puddeln mit Hohofengasen gelang vollständig; ich erhielt aus grauem
                              Wiesenerzroheisen (nachdem man zuvor auf bedauerliche Abwege gerathen) Stabeisen,
                              welches zäh und hart, im Bruche von gleichartiger Textur und überhaupt von größerer
                              Güte war, als man im Frischfeuer aus demselben Roheisen erzeugt. Während wir aber so
                              dem Hohofen Gase entzogen, verminderte sich die zum Heizen des Dampfkessels bereits seit langer
                              Zeit benuzte Gichtflamme bedeutend; wir mußten zum Betrieb der Gebläsedampfmaschine
                              in dem untern Reservekessel täglich 5–6000 Stük Torf mehr als gewöhnlich
                              verwenden und so wurde denn auf Nuzung der Hohofengase zum Puddeln um so mehr
                              Verzicht geleistet, da man nach den früheren Resultaten bestimmt versichert war, daß
                              man zur Torfgaserzeugung für einen Puddlingsofen die genannte Menge Torf (von
                              täglich 6000 Stük) nicht bedürfen würde.
                           Die wichtigeren der sodann noch angestellten Versuche mit erzeugten Gasen sind in den
                              hier veröffentlichten Aufsäzen erwähnt Außerdem sind in neuerer Zeit an
                              verschiedenen Orten Versuche mit diesen Gasen angestellt worden, z.B. vom Hrn.
                              Hüttenmeister Eck in Oberschlesien in Folge der
                              Bemerkungen der so schäzbaren Eisenhüttenkunde des Hrn. Geh. Oberbergraths Dr. Karsten, 3te Aufl. 1841,
                              III. Bd. S. 279 etc. Das Feinen des Roheisens bei Steinkohlengasflamme geschieht
                              hier mit circa 2/5 Brennmaterialersparniß. Ferner hat
                              seit 1842 Hr. v. Scheuchenstuel in Leoben Gas aus klaren
                              Braunkohlen entwikelt und mit Vortheil verwendet, eben so Hr. Ebelmen in Audincourt schäzbare Versuche angestellt. In den bekannt
                              gemachten Gasanalysen ist der Kohlenwasserstoffgehalt nicht angegeben. Bei allen
                              diesen Versuchen wendet man Gasentwiklungsöfen an, die der (oft kostbaren)
                              Gebläseluft bedürfen.
                           Gott gebe, daß diese eigenthümliche Nuzungsmethode in unserm Vaterlande recht bald
                              allgemeinen Anklang finden möge. Ersparen wir z.B. bei der Eisenfabrication künftig
                              die Hälfte der Brennmaterialien, so kann dieser hochwichtige Gewerbszweig um desto
                              mehr wieder die Concurrenz englischer Hütten ertragen, als leztere hierbei wegen
                              daselbst so wohlfeilen Brennmaterials uns den Centner kaum einen Groschen billiger
                              würden liefern können.
                           Princip der indirecten Nuzung roher Brennmaterialien.
                              – Bei dem Glühen der Braun- und Steinkohlen, des Holzes, Torfes etc.
                              entwikelt sich eine große Menge beider Kohlenwasserstoffgase, die bei der Verkohkung und Verkohlung ganz ungenuzt verschwendet werden.
                              Die zurükbleibenden Kohks und Kohlen werden außerdem z.B. in den Hoh- oder
                              Kupolöfen höchstens mit 5/8 ihres Brenngehalts verwerthet, denn die Kohlensäure
                              nimmt bei Umwandlung in Kohlenoxydgas einen großen Theil der Kohlen mit sich fort
                              und dieses Kohlenoxydgas, welches nach den großartigen Entdekungen des Hrn. Bergrath
                              v. Faber du Four selbst noch zum Puddeln des Eisens
                              verwendet werden kann, entweicht bei vielen Oefen ungenuzt ins Freie.
                           Es liegt daher sehr nahe, daß man die rohen Brennmaterialien ungleich höher verwerthen könne,
                              wenn man dieselben in Gas umwandelt und sich dann bei naturgerechtem Verbrennen
                              dieses Gases die für die Betriebsöfen nöthige Hize verschafft.
                           Gasentwiklungsofen. – Fig. 1 stellt den bisher
                              angewendeten Gasentwiklungsofen dar, der während des Betriebs immer voll
                              Brennmaterial gehalten wird. Ich suchte diesen Ofen möglichst einfach zu construiren
                              und namentlich die oft theure Gebläseluft dabei zu umgehen.
                           Durch die mit Steinen verschließbaren Oeffnungen a kann
                              man sehen, daß bei normalem Gange des Ofens die Gluth ungefähr bis b reicht. In und unter b ist
                              Entwiklung der Kohlenwasserstoffgase. Die aus den rohen
                              Brennmaterialien nach dem Entweichen genannter Kohlenwasserstoffgase zurükbleibenden
                              Kohks gelangen zum Rost und verbrennen hier bei natürlichem Luftzutritt.
                           Gebläse ist hier nur dann nöthig, wenn man den Entwiklungsofen nicht tief genug
                              anbringen kann. Weder bei Torf, Holz, Braunkohlen, Anthracit bedarf man der
                              Gebläseluft; höchstens bei sehr zusammenbakenden Stein- oder sehr klaren
                              Braunkohlen. – Die entstehende Kohlensäure ändert sich in Umgebung der
                              glühenden Kohlen schnell in Kohlenoxydgas um, so daß also
                              die nach dem Canal e entweichenden Gase hauptsächlich in
                              beiden Kohlenwasserstoffgasen, Kohlenoxyd und dem Stikstoffgehalt der zum Rost
                              geführten Luft bestehen.Wollte man das Gas nur aus Holzkohlen oder Kohks entwikeln (wobei man, wie
                                    erwähnt, die Kohlenwasserstoffgase verschwenden würde), so könnte das
                                    erzeugte Gas im günstigsten Fall aus 34,7 Proc. Kohlenoxyd und 79,3 Proc.
                                    Stikstoff bestehen, denn 1 Theil Sauerstoffgas der atmosphärischen Luft
                                    bildet 2 Theile Kohlenoxydgas, also 21 Theile bilden 42 Kohlenoxydgas und
                                    hierzu gesellen sich stets 79 Theile Stikstoff. Daß die Hohofengase nur etwa
                                    26 Proc. Kohlenoxydgas enthalten, ist dadurch erklärbar, weil mehrere
                                    Procente sich bei der Erzreduction wieder in Kohlensäure umwandeln. Waren
                                    die Holzkohlen nicht scharf gekohlt, so können dieselben ein paar Procente
                                    Wasserstoff, oder, zumal wenn das Holz nur gebrannt war, auch
                                    Kohlenwasserstoff entwikeln.
                              
                           Mit dem Schieber c regulirt man die Gasströmung, den
                              Luftzutritt zum Rost, überhaupt die ganze Gasentwiklung. Die Thürplatte d ist nur zur etwa täglich nöthigen Reinigung des Rostes
                              vorhanden, übrigens fest verschlossen. Die mit 3 Stük 2 Zoll weiten Oeffnungen
                              versehene Platte f nimmt man weg, wenn man den
                              Aschenraum reinigen will. Nicht unwesentlich ist der Absaz g des Entwiklungsofens, wodurch sich, da das Brennmaterial ungefähr nach
                              den punktirten Linien nach unten sinkt, ringsum ein natürlicher Sammlungscanal h bildet, der das Gas bequem und ohne Flugstaub mit
                              fortzureißen, nach dem Canal e führt. Bei sehr kurzem
                              Canal gelangen die Gase circa 200° C. warm nach
                              dem Orte der Verbrennung und es können sich dann auch die Theerdämpfe unterwegs nicht condensiren. Was
                              übrigens den bei schwefelkiesreichen Steinkohlen zu befürchtenden Schwefelgehalt der
                              Gase betrifft, so hat uns die Natur ein recht einfaches Mittel zu dessen Beseitigung
                              gegeben.
                           Ungefähr 4 Stunden vor Ende des Betriebs kann man mit dem Nachfüllen des Torfs
                              aufhören und dann den Ofen fest verschließen. Bei dem Wiederanfang des Betriebs
                              erhält man sehr bald wieder den gewünschten Gasstrom, denn die Kohks halten die
                              Gluth darin viele Tag lang.
                           Abgeänderter Gasentwiklungsofen, Fig. 2. – Die
                              Erfahrung lehrte, daß eine Zuthat von circa 1/8
                              Kohlenlösche oder Torfstaub außer der Mitverwerthung dieser
                                 bisher weggeworfenen Körper auch noch deßhalb sehr gute Dienste that, weil
                              dabei das Durchdringen des Gases nach oben vermieden
                                 wurde. Es wird daher ein kleiner, mehr cylindrischer Schachtaufsaz gut und
                              der nicht hermetisch schließende Schieber ganz zu entbehren seyn. Uebrigens lieferte
                              der bisher angewendete Entwiklungsofen für einen Puddlingsofen zu viel Gas, weßhalb
                              der Schacht circa 1 Fuß enger gehalten werden kann, wie
                              aus Zeichnung Fig.
                                 2 näher zu ersehen ist.
                           Kleiner Gasentwiklungsofen für die Fälle, wo es weniger auf
                                 Abhaltung des Flugstaubs und auf einen gleichförmigen Gasstrom ankommt,
                              Fig. 3.
                              Durch die obere Oeffnung a wird der Ofen immer voll
                              gehalten. Diese Oeffnungen muß man durch schiebbare Platten für die Quantitäten Gas
                              und Luft reguliren können. Leztere strömt durch Wirkung des Schornsteins zu. Es ist
                              hierbei besonders nöthig, daß man das zum Rost tretende Luftquantum in der Hand
                              habe, sonst verbrennt im Entwiklungsofen zu viel Torf etc. und die Kohlensäure
                              wandelt sich nicht vollständig in Kohlenoxydgas um.
                           Die Flamme erzeugter Gase. – Die Flamme des aus
                              rohen Brennmaterialien erzeugten Gases unterscheidet sich von der Hohofengasflamme darin, daß dieselbe eine ungleich höhere
                              Hize entwikelt und frei von Kieselstaub etc. ist. Es befindet sich in den erzeugten
                              Gasen ein viel größerer Brenngehalt, namentlich außer dem Kohlenoxydgas noch circa 15 Proc. Kohlenwasserstoffgas, wovon die
                              Hohofengase kaum 2–3 Proc. (und nur als Grubengas) enthalten.Die bei der Verbrennung des Kohlenoxyd-, Kohlenwasserstoff- und
                                    Wasserstoffgases frei werdenden Wärmemengen verhalten sich resp. 18 1/2 wie
                                    zu 63 3/4 zu 225.
                              
                           
                           Dieses Kohlenwasserstoffgehalts wegen verlangt das erzeugte Gas bei der Verbrennung
                              mehr LuftKohlenoxydgas bedarf bei dem Verbrennen Sauerstoff 1/2 Raumtheil, niederes
                                    Kohlenwasserstoffgas 2 Theile, öhlbildendes Kohlenwasserstoffgas 3 Theile,
                                    Wasserstoffgas 1/2 Theil. und, damit die chemische Verbindung mit dem Sauerstoff derselben vollendet
                              sey, ehe die Flamme in den Herd des Puddlingsofen gelangt, eine größere Erhizung und eine etwas längere Feuerbrüke.
                           Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen und Gewohnheit an die bisherige
                              Puddlingsmethode erhält man sehr leicht ein rohes Product. Dieser große Gehalt an
                              brennbarem, namentlich Kohlenwasserstoffgase verleiht ganz besonders dieser Flamme,
                              je nachdem man Gas oder Luftüberschuß anwendet, die Eigenschaft zu reduciren oder zu oxydiren.
                              Wollte man bei Hohofengasen einen oder den andern Ueberschuß anwenden, so würde die
                              sofortige Abkühlung zu groß seyn; denn die Hizentwiklung bei dem Verbrennen des
                              Kohlenoxydgases ist an und für sich nicht groß, die Menge unbrennbarer Gase aber,
                              die mit erhizt werden muß, ziemlich bedeutend.
                           Das sehr unvollständige und auch unregelmäßige Verbrennen, der oft wechselnde
                              Ueberschuß an Sauerstoff und Kohlenwasserstoffgas, welches leztere dann, wie
                              erwähnt, häufig selbst erst beim Ausgang des Schornsteins brennt oder wenigstens bei
                              geringem Luftzutritt Kohlenstoff absezt, unterscheidet übrigens die auch durch
                              Flugstaub (bei Torf mit Gehalt an phosphor- und schwefelsauren Salzen)
                              getrübte Flamme gewöhnlicher Feuerungen von der naturgerecht erzeugten Gasflamme.
                           Bisheriger Puddlingsofen mit Gebläseluft. – Der
                              bisher versuchte Puddlingsofen ist in Fig. 4 im
                              Verticallängendurchschnitt gezeichnet. In dem Apparate A
                              wurde die Gebläseluft erhizt die dann mit circa 2 3/4
                              Zoll Wassersäulenspannung und circa 300° C.
                              Erhizung durch 7 Düsen à 1 1/2 Zoll Breite und 1
                              1/4 Zoll Höhe zu dem Gas in die Feuerbrüke strömte.
                           Puddlingsmethode bei Gasflamme, wobei man selbst aus
                                 fehlerhaftem Roheisen bestes Product und höchstes Ausbringen erhält.
                              – Die weißglühende Kohlensäure der Gasflamme hat die unschäzbare Eigenschaft,
                              unter Bildung von Kohlenoxydgas vorzugsweise die Beimengungen des Roheisens zu oxydiren. Es geschieht dieß nicht so
                              energisch, als durch freien Sauerstoff und Zuschläge, jedoch unter Vermeidung des Verlustes zur Erzeugung des besten Stabeisens sehr sicher. Ein Ueberschuß von freiem
                              Sauerstoff in der Flamme oxydirt auch viel Eisen; es entsteht Verschlakung, Verlust
                              und bei zu rascher Einwirkung schlechtes Product. Ein Ueberschuß an Gas hingegen hält
                              das Gahren auf und dürfte selbst auf die gahrenden Zuschläge reducirend wirken. Es
                              ist also nöthig: Ueberschuß an Gas zu vermeiden.
                           Zweitens muß, wenn fehlerhaftes Roheisen gutes Stabeisen liefern soll, jedes kleinste
                              Eisentheilchen lange Zeit wechselsweise mit Flamme und
                              Schlake in Berührung kommen. Erstere scheidet aus, leztere nimmt das Ausgeschiedene
                              auf und befördert die Ausscheidung. Fleißigste Arbeit und Verhinderung des zu
                              zeitigen Zusammengehens zum Deul ist deßhalb unerläßlich nöthig.
                           Drittens muß die Schlake so beschaffen seyn, daß sie die abgeschiedenen Bestandtheile
                              des Eisens begierig aufnimmt und mit ihnen Luppenschlake
                              (einfach kieselsaure Verbindung, oft sehr schön in der bekannten Form der
                              Olivenkrystalle krystallisirend) bilden kann, muß also bei rohem Gußeisen einigen
                              Ueberschuß an Basen enthalten (Eisenoxydul, Kalk etc.).
                           Feineisen (d.h. nicht nur sehr von Kohlenstoff, sondern
                              auch von Silicium etc. durch Luftstrom möglichst befreites Weißeisen) bedarf zwar
                              weniger Zuschläge und Zeit, indessen geht bei Gasflamme das directe Puddeln des
                              rohen Eisens recht gut. – Phosphor und Silicium haltendes Roheisen verträgt
                              etwas Kalkpulver und Schwefel (und Kupfer?) haltendes scheint einen etwas trokenen
                              Gang zu bedürfen, wobei die herausschlagende Gasflamme oft eigenthümlich gefärbt
                              ist.
                           4) Die Schlake muß in gehöriger Menge vorhanden seyn, um Zertheilung des Eisens zu
                              befördern.
                           5) Die Schlake darf selbst nur wenige, bereits abgeschiedene fehlerhafte
                              Bestandtheile enthalten, weßhalb Herausnahme einiger Rohschlake nach dem
                              Einschmelzen nöthig, und wenn man mit sehr fehlerhaftem Roheisen zu thun haben
                              sollte, es nicht gut ist, sämmtliche Luppenschlake, die bei dem Zängen abfällt,
                              wieder mit zu verwenden.
                           Puddlingsarbeit selbst. – Es ist gut, den Proceß
                              in bestimmte Arbeitsperioden einzutheilen, die nur bei Ungeschiklichkeit des
                              Arbeiters ununterscheidbar sind, aber das sicherste Anhalten zur Beurtheilung der
                              Arbeit gewähren.
                           1) Einsezen (1/4 Stunde). Theils zur Erhaltung des Herdes,
                              theils zur Erfüllung genannter Bedingungen: den größern Theil der abgefallenen Luppenschlake; circa 3
                              Schaufeln voll Gahrschlake oder die beim Ausschmieden und
                              Walzen gewonnenen Abfälle an Schlake und Hammerschlag,
                              und 1/4 Schaufel Kalkpulver in den Herd zu werfen und 3
                              1/2 Cntr. vom Sand befreites und im Wärmofen des
                              Puddlingsofens gut angewärmtes Roheisen darauf
                              einzusezen. Der Gahrschlakenherd hält so auf der eisernen Grundplatte circa 1/2 Jahr.
                           2) Einschmelzen (1/2 Stunde; nur die Brechstange
                              anzuwenden; alles, was daran haftet, in dem Ofen zu lassen). Durch möglichste Hize;
                              durch Vermeidung des Vermengens des Eisens mit Gahrschlake; durch Wegnahme der
                              oberen weich und weiß gewordenen Theile; – durch Auflokerung mit der
                              Brechstange das Roheinschmelzen zu erreichen, bis das
                              lezte Stük Eisen von der Flamme weich geworden, und der Herd ganz glatt ist, was
                              durch ein strichweises Aufbrechen und Reinigen mit der Brechstange erlangt wird.
                              Wenige Minuten hiernach ist alles flüssig und es beginnt bald darauf bei fleißigem
                              Umrühren:
                           3) die Rohschlakenabsonderung (circa 1/2 Stunde; nur die starken Rührhaken zu gebrauchen. Die flüssige
                              Rohschlake mit herauszunehmen). Es wird mit dem starken Haken ununterbrochen strichweise hinter und zurük, rechts und links umgerührt.
                              Die bald auf dem Eisen schwimmende sehr flüssige Rohschlake fließt durch die
                              Bewegung der Rührstange geleitet, vorn heraus, denn die ganze Masse steigt dabei
                              etwas in die Höhe. Wird man die Rohschlake auf diese Weise nicht los, so muß man das
                              Gezäh öfters wechseln; der Herd ist in diesem Falle zu tief oder man kann mehr auf
                              einmal puddeln.
                           Das Rühren ist ohne Unterbrechung so lange fortzusezen,
                              bis sich weiße Haarspizchen über der Schlake erheben und die Masse sich wieder etwas
                              gesezt hat.
                           4) Gahren (1/2 Stunde; erst die breite Schaufel, dann
                              fortwährend nur die Brechstange. Es muß alles, was daran haftet, im Ofen bleiben).
                              – Die ganze Masse ist mit der breiten Schaufel strichweise vom Herd zu heben,
                              umzuwenden, ein paarmal links und rechts zu schieben, bis die Masse teigig ist und
                              langsam breit fließende Berge bildet.
                           Dann ist der Herd mit der Brechstange strichweise zu entblößen und die entblößte
                              Stelle des Herdes, die sich hierbei erhizt, 6 bis 10mal links und rechts hin-
                              und herzuziehen, wobei das Eisen mit der Brechstange zertheilt, aufgehoben, gewendet
                              und dahin geworfen wird, woher man mit der Stange kommt. Auch ist die flüssige
                              Schlake öfters über das Eisen zu sprizen.
                           Es darf durchaus kein Eisenklumpen entstehen; ist solcher bei Ungeschiklichkeit des
                              Arbeiters entstanden, so muß derselbe erst der höchsten Hize an der Feuerbrüke
                              ausgesezt, dann durch die Brechstange mit Gewalt zertheilt werden.
                           
                           Sind alle kleinsten Theilchen weich und weiß, haben solche das Bestreben leicht
                              zusammenzuhaften; steht die flüssige Schlake im entblößten Herde weiß und ohne
                              Bläschen; ist der Herd ganz glatt und die Wendung rein, dann schreitet man zum Luppenmachen.
                           5) Luppenmachen (1/2 Stunde). Die Luppen müssen durch das
                              Gezäh und nicht im Ofen von selbst gebildet werden. Es werden dieselben mit der
                              Brechstange und dem Haken zusammengeballt, gedrükt und an der Hinterwand ringsum
                              gestoßen. Das Eisen schweißt so in der Hize sicherer zusammen, verliert Schlafen
                              (und selbst noch etwaige rohe Theile, die jedoch bei guter Arbeit nicht vorkommen
                              dürfen). – Vollständiges Reinigen des Ofens von Gahrbroken und Anschweißen
                              derselben an die Luppen gehört mit zu dieser Arbeit. Kalt gewordene Stüke sezt man
                              der Flamme aus. Die hizigste Luppe kommt zuerst unter den Hammer. Sämmtliche Schlake
                              bleibt im Herde.
                           6) Das Zängen dauert nur noch circa 1/4 Stunde, also der
                              ganze Proceß
                              circa 2 1/4 Stunde.
                           
                        
                           Torfaufgang für den Betrieb eines Puddlingsofen.
                           Der Lauchhammer'sche Torf ist ziemlich leicht; 1 Kübel (= 13 1/4 rhnl. Kubikf.) wiegt
                              circa 1 Cntr. und enthält 30 Stük.
                           So lange dem Raum nach circa 1/8 Kohlenlösche mit
                              verwendet wurde, war der Torfaufgang per Stunde circa 150 Stuf, und per Tag
                              circa 3600 Stük und dieser Aufgang stieg fast auf
                              das Doppelte, wenn bei Nichtanwendung von Kohlenlösche zugleich eine große Menge Gas
                              verloren ging.
                           EisenproductionperTag. – Der in Lauchhammer benuzte Puddlingsofen
                              war zwar zu 3 1/2 Cntr. Roheiseneinsaz construirt, die bequem binnen 2 1/4 Stunden
                              verpuddelt werden können, indessen war die Localität zwischen dem Puddlingsofen und
                              der kaum 6 Fuß abstehenden Dampfmaschine, so wie die deßhalb drükende Hize der
                              Arbeit so hinderlich, daß wir nur Einsäze von 2 Cntr. versuchen konnten.
                           Da nach obiger Angabe, wie auch die auf der Eisenspalterei von mir auf Befehl des
                              hohen königlichen preußischen Finanzministeriums angestellten Versuche bestätigten,
                              in 24 Stunden über 36 Cntr. Roheisen verpuddelt werden können, so sind pro Cntr. circa 100 Stük
                              Torf erforderlich, die nur wenige Groschen kosten. Das Schweißen der Luppen nimmt
                              dann ungefähr noch eben so viel in Anspruch und man erreicht mit Torfgas sehr
                              schnell die höchste Schweißhize.
                           Verbrennen der erzeugten Gase vermittelst natürlichen Luftzuges.
                              – Getreu den bisherigen Grundsäzen, vor allem mit höchster Einfachheit das zu
                              benuzen, was uns die Natur bietet, sollten wir zur Verbrennung des Gases die
                              Gebläseluft möglichst zu vermeiden suchen; erst dann hat die Anwendung dieser
                              Nuzungsmethode noch größeren Werth für alle technischen Feuerungsanlagen. Gewiß wird
                              auch der natürliche Luftzutritt, außerdem daß solcher der billigste ist, in vielen
                              Fällen mindestens dieselben Dienste thun, als Gebläseluft;
                           1) hängt hier die augenblikliche Verbrennung des Gases nur von der Temperatur ab,
                              wenigstens kann man kaltes Gas selbst mit Sauerstoffgas in einer Röhre ziemlich hoch
                              comprimiren, ohne chemische Verbindungen zu erhalten;
                           2) verlangt nur ein dichterer Körper dichtere Gebläseluft und die Gasflamme ist bei
                              gespanntem Gebläsestrom sehr unruhig flakernd. Wir hatten die genannte Spannung von
                              2 1/4 Zoll Wassersäule, der angewendeten engen Düsen wegen, nöthig, um nur das pro Minute erforderliche Luftquantum durchzubringen;
                           3) das Gas brennt selbst in kalter atmosphärischer Luft
                              mit leidlicher Hizentwiklung;
                           4) hat man durch Einfluß eines Schornsteins das constante Verhältniß zwischen Gas und
                              Luft, so wie gleichförmige Berührung ebenso und besser in der Hand, als bei
                              Gebläseluft. Die Luftzuströmungsöffnung kann man, je nach dem Bedarf, vorn zum Theil
                              mit Steinen zusezen.
                           Um einen Versuch über diesen Gegenstand anstellen zu können, ließ ich bei einem für
                              erzeugtes Gas sich sehr bewährten Puddlingsofen (siehe Fig. 5, 6, 7 und 8) nach Anbringung einer
                              breiten, in der Zeichnung punktirt angegebenen Oeffnung a die Luft (die zuvor zur Herdabkühlung gedient hatte und erhizt nach
                              Seitenöffnungen b entwich) unmittelbar zum Gas in die
                              Feuerbrüke gelangen, die Düsenröhre c aber herausnehmen.
                              Es bedürfen bekanntlich die Canäle der Fuchs- und Feuerbrüke und die eiserne
                              Herdgrundplatte auch bei gewöhnlichen, vor allem aber bei Gaspuddlingsöfen der
                              beständigen Abkühlung durch vorüberströmende Luft, oder selbst durch Wasser. Daher
                              eigneten sich dieselben sehr gut zur Erhizung der zum Gas geführten atmosphärischen
                              Luft, und da die rothglühende Fläche des Herdes über dreimal so groß als die
                              Außenfläche des bisherigen Lufterhizungsapparats ist, so stand zu erwarten, daß
                              genannte Erhizung mindestens eben so bedeutend seyn würde.
                           Bei einem nur wenige Stunden dauernden Versuche erreichte ich in dem zuvor kalten
                              Ofen hohe, durch weiße Strahlen durchstrichene Gelbglühhize, worin die
                              Schlakenkanten bereits weich wurden. Auch bei dieser Luftzuführung war die Verbrennung, also die
                              Nuzung des Gases so vollständig, die Flamme aber und der entweichende Rauch so
                              vollkommen klar, daß diese Methode zu den meisten technischen Feuerungsanlagen
                              empfohlen zu werden verdient.
                           Zu versuchen bleibt es nun allerdings, wie hoch der Schornstein z.B. bei einem
                              Puddlingsbetriebe seyn muß und ob die hier gezeichneten, für Gebläseluft passenden
                              Constructionen der Feuerbrüke und des Fuchses zu gleicher Zeit für natürlichen
                              Luftzug die richtigen sind, oder ob erstere nicht geräumiger und lezterer geneigter
                              zu construiren ist. Zur Lebendigkeit und Intensivität der Flamme wird der
                              Schornstein nicht zu niedrig seyn dürfen.
                           Kellenbrennofen, durch Gase des Kohkskupolofens gespeist
                              (Fig. 9,
                              10 und
                              11).
                              – Wie viel man selbst mit kalter atmosphärischer Luft bei Verbrennung der
                              Gase zwischen glühenden Wandungen, die zur chemischen Verbindung so wesentlich
                              beitragen, erreichen kann, zeigt der zur Benuzung der Kupolofengase von mir
                              construirte Kellenbrennofen, dessen Beschreibung hier kurz folgen soll.
                           Die 5 1/2 Zoll weite Röhre mündet circa 2 1/2 Fuß unter
                              der Gicht des Kohkskupolofens und führt die mit einiger Spannung ausströmenden Gase
                              wieder unter das Gewölbe des Kellenbrennofens. Neben dieser Röhre strömt bei a zur Verbrennung des Gases atmosphärische Luft dazu und
                              durch die 12 Oeffnungen à 3 Zoll Quadrat schlagen
                              hohe Flammenspizen, über welche eben so viele Kellen binnen 1/4 Stunde scharf
                              gebrannt werden können. Unter dem Gewölbe in x ist die
                              Hize circa 2 Stunden nach Anfang des Kupolofenbetriebs
                              so hoch, daß Roheisen darin zum Schmelzen kommt.
                           Dem Kupolofen geschieht dadurch kein Nachtheil; es wurde ganz derselbe Eisensaz
                              beibehalten, und die immer noch sehr lebendige Gichtflamme zeigt, daß das
                              niedergehende Eisen in der genannten Tiefe von 2 1/2 Fuß von der Gichtplatte an,
                              sich immer noch in einer ausreichenden Hize zum Anwärmen und in einer Atmosphäre
                              derselben Gase, wie zuvor, befindet.
                           Mit diesem Ofen, der schon mehrere Jahre in Lauchhammer im Betrieb steht, werden
                              jährlich für mehrere hundert Thaler Brennmaterial erspart und es ist der Gebrauch
                              desselben für die Gießerei höchst bequem. Ein ähnlicher Ofen würde z.B. zum Brennen
                              der Lehmkerne gute Dienste thun.
                           Wirkung des Wasserdampfs und Nüzlichkeit eines Dörrofens für
                                 Torf etc. – Die Glühhize in dem Gasentwiklungsofen ist bei normalem
                              Gange nicht sehr hoch; einestheils ist Verbrennung der nach dem Rost gelangenden
                              (aus den aufgegebenen rohen Brennmaterialien durch Entweichung der
                              Kohlenwasserstoffgase etc. zurükbleibenden) Kohks bei dem atmosphärischen Luftzutritt
                              nicht energisch, anderntheils bindet das sich in Umgebung der glühenden Kohlen aus
                              der Kohlensäure umwandelnde Kohlenoxydgas und das sich in und über der Gluth
                              entwikelnde Kohlenwasserstoffgas etc. eine so große Hize, daß unmittelbar an dem
                              Ort, wo die gesammten Gase aus dem Entwiklungsofen entströmen, die Temperatur kaum
                              200° C. beträgt.
                           Es thut nun allerdings der in feuchter Luft durch den Rost nach den glühenden Kohlen
                              gelangende Wasserdampf deßhalb gute Dienste, weil die Brennbarkeit der erzeugten
                              Gase durch das zutretende Kohlenoxyd- und Wasserstoffgas vermehrt wird,
                              indessen findet die Menge des Wasserdampfs bald seine Gränze. Die bei der
                              Verbrennung des genannten Kohlenoxyd- und Wasserstoffgases frei werdende
                              Wärme wird nämlich zuvor bei der Zerlegung des Wasserdampfs dem Entwiklungsofen
                              entzogen und der normale Gang desselben wird bald dadurch gestört. Was nun den
                              Wasserdampf betrifft, der sich aus feuchtem Torf oben in den Entwiklungsofen
                              entwikelt, so kann solcher nur sehr nachtheilig seyn. Es gelangt derselbe unzersezt
                              nach dem Orte der Verbrennung der Gase und bindet hier bei seiner Zerlegung viele
                              Wärme.
                           Wo daher der Betrieb eines Dörrofens mit so wenig Unkosten verknüpft ist und man, wie
                              z.B. bei Puddlingsöfen, die aus dem Fuchs nach dem Schornstein entweichende Flamme
                              zum Erhizen der Speiseluft für den Dörrofen benuzen kann, wird man durch das Dörren
                              des Torfes mindestens 15 Proc. unbrennbare Dämpfe wohlfeil aus dem Gase entfernen
                              und dann mit viel wenigerem Gase bei der Verbrennung intensive Hize erreichen
                              können. – Brennbare Gase gehen bei dem Dörren nicht verloren. Ein Dörrofen
                              für den Bedarf eines Puddlingsofens ist in Fig. 12 gezeichnet.
                           Sezt man den lufttroknen Torf etwa einen halben Tag einer Temperatur von 100°
                              R. aus, so verliert derselbe über 30 Proc. unbrennbare Dämpfe. Die bei der
                              Destillation sich dann entwikelnden Gase liefern eine viel intensivere Flamme, als
                              von lufttroknem Torfe.
                           Anderweitige Anwendung der Gasflamme. – Die
                              ausgezeichnet klare und intensive Flamme der erzeugten Gase wird ganz vorzügliche
                              Dienste bei Glas-, Porzellan- und Kalkbrennöfen thun, auch zu
                              untergeordneten Feuerungen, z.B. Kesselfeuerungen etc. die wohlfeilste seyn und
                              ihrer Eigenschaften wegen mit größtem Vortheil und ganz einfach zum Abtreiben des
                              Bleies bei der Silbergewinnung, zur Stahlfabricatien, zum Umschmelzen des Roheisens
                              und zur directen Herstellung des Stabeisens und vieler Metalle aus ihren Erzen verwendet werden
                              können. Unsere Ureltern hatten bei der directen Stabeisendarstellung zu viel
                              Verlust, der bei Gasflamme vermieden wird.
                           Die Zeichnung höchst einfacher Stubenöfen, die vermittelst
                              Thonröhren das Gas aus dem Entwiklungsofen des Souterrains erhalten, behalte ich mir
                              einstweilen vor.
                           Project zu einer Dampfkesselfeuerung (Fig. 13 und 14). –
                              Es ist bei allen Feuerungen dieser Art zu berüksichtigen:
                           1) daß die atmosphärische Luft ganz bequem zum Gase gelangen könne;
                           2) daß, namentlich bei dem kalten Luftzutritt, die Feuerbrüke wenigstens 36 Zoll hoch
                              sey;
                           3) daß die Feuerbrüke zur kräftigen Vermittlung der chemischen Verbindung der Gase
                              eng aneinander stehende, glühende Wandungen schlechter Wärmeleiter darbiete.
                           Ein paar Worte über Stahlerzeugung. – Wenn man den
                              Puddlingsproceß nach der angegebenen Art leitet, bei der Rohschlakenabsonderung die
                              Schlake möglichst aus dem Ofen zu schaffen sucht, sodann, wenn mitten im Gahren die
                              ganze Masse sandig ist, nur so viel Luftzutritt gibt, daß einiger aus dem
                              Kohlenwasserstoffgase ausgeschiedener, weißglühender Kohlenstoff die Flamme trübt,
                              und das sandige Eisen möglichst lange in dieser Flamme
                              fleißig zertheilt und durcharbeitet, zulezt aber
                              wieder kurze Zeit Schweißhize gibt, so könnte man auf die wohlfeilste Art ordinären
                              Stahl erhalten.
                           Project eines Umschmelzungsofens (Fig. 15 und 16). –
                              Bei Construction dieses Ofens müßte man darauf bedacht seyn:
                           1) daß die Flamme keinen freien Sauerstoff, sondern eher etwas Gasüberschuß
                              enthalte;
                           2) daß kein starres Eisen den Herd berühre;
                           3) daß der Flammenabzug geräumig sey und
                           4) daß in der Gicht nicht zu viele Wärme ungenuzt entweiche. 100 Cntr. Roheisen kann
                              man, im Vergleich zu dem theuren Kupolofenbetrieb, mit circa 10 Thalern Brennmaterialersparniß umschmelzen und es gewährt dieser
                              Umschmelzungsofen noch den großen Vortheil, daß man es, je nach dem Verhältniß
                              zwischen Gas und Gebläseluft, ganz in der Gewalt hat, graues Eisen für die Gießerei
                              oder etwa halb geweißtes Eisen zu dem Hartwalzenguß darzustellen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
