| Titel: | Ueber die Darstellung einer auf die einfachste Weise gereinigten braunen Schellak-Auflösung; von Dr. L. Elsner. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CXVII., S. 445 | 
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                        CXVII.
                        Ueber die Darstellung einer auf die einfachste
                           Weise gereinigten braunen Schellak-Aufloͤsung; von Dr. L. Elsner.
                        Aus dem Berliner Gew.-, Industr.-
                                 und Handelsblatt, Bd. XII, Nr. 7.
                        Elsner's Darstellung einer gereinigten braunen
                           Schellakauflösung.
                        
                     
                        
                           Es ist bekannt, daß in vielen Fällen statt des gewöhnlichen braunen Schellaks ein gebleichter in Weingeist aufgelöster, als Politur von den
                              Tischlern und anderen Praktikern angewandt wird. Statt nun den braunen Schellak zu
                              bleichen, und denselben hierauf erst in Weingeist wieder aufzulösen, wäre es
                              offenbar in vieler Hinsicht von großem Werth, die Auflösung des gewöhnlichen braunen Schellaks schon in der Auflösung so zu reinigen, daß sie dieselben Dienste thut wie eine mit
                              gebleichtem Schellak bereitete weingeistige Lösung.
                           Ich habe nun gefunden, daß die Auflösung des braunen Schellaks sich auf folgende
                              Weise so reinigen läßt, daß sie den Anforderungen der Praktiker vollständig
                              entspricht.
                           Der braune Schellak wird in Weingeist von 85 Proc. Richter, also etwa 90 Proc. Tralles bei gelinder
                              Wärme aufgelöst, und zu der braunen trüben Flüssigkeit so viel Thierkohle (ich nahm
                              solche, wie dieselbe in den Zukersiedereien zum Entfärben des Klärsels gebraucht
                              wird) hinzugesezt, daß die Flüssigkeit beim Umschütteln eine sehr dünne breiähnliche Consistenz besizt. Die Mischung wird in einem
                              Glaskolben, oder in einer Glasflasche, die mit einem Korke nicht ganz luftdicht
                              verschlossen werden kann, unter öfterm Umschütteln einige Tage, etwa eine Woche
                              lang, dem hellen und directen Sonnenlicht ausgesezt. Alsdann wird die Mischung durch
                              ein Filtrum von grauem Löschpapier hindurchfiltrirt, und sollte die durchgelaufene
                              Flüssigkeit anfangs noch zu braun erscheinen, so wird sie so oft auf das Kohlenfilter zurükgegossen,
                              bis sie völlig klar und nur noch bräunlich gefärbt
                              erscheint.
                           Mit einer auf die so eben angegebene Weise gereinigten Schellakauflösung hatten die
                              HHrn. Tischlermeister Bidtel und Fränzel die Freundlichkeit, Versuche anzustellen, wie sich mit dieser
                              Lösung Poliren lasse. – Zu diesen Probeversuchen wurden ziemlich große
                              Brettabschnitte von weißem Ahornholz mit der durch Kohle
                              gereinigten Schellaklösung polirt und damit ein völlig
                                 genügendes Resultat erhalten, so daß nach dem Ausspruch obiger
                              Sachverständigen, diese Methode, braune Schellaklösung zu
                              reinigen, für die Kunsttischlerei von vielem Werth ist, denn die so erhaltene
                              Politur polirt leicht, hält sehr guten Glanz, und ist besonders deßhalb von großer
                              Brauchbarkeit, weil der Schellak auf diese Art der Reinigung in seiner
                              eigenthümlichen Beschaffenheit nicht verändert wird, welcher Uebelstand öfters, nach
                              der Mittheilung der oben genannten Herren bei der mit gebleichtem Schellak
                              bereiteten Auflösung der Fall ist. – Die Auflösung ist nach dem Filtriren
                              völlig klar, jedoch, wie oben schon bemerkt, bräunlich gefärbt; allein es ist zu
                              bemerken, daß eine starke concentrirte Auflösung von völlig weißgebleichtem Schellak gleichfalls eine
                              bräunliche Farbe hat. Wird übrigens die mit Kohle gereinigte Schellaklösung mit
                              Alkohol verdünnt, so ist die Farbe derselben dann nur noch sehr schwach bräunlich
                              gefärbt, in welcher Verdünnung derselbe sich besonders zum Ueberpoliren eignet.
                              – Ganz besonders geeignet ist die durch Kohle gereinigte Lösung zum
                              Ueberziehen von metallenen Gegenständen und eingelegten Schlosserarbeiten, weil
                              diese durch die genannte Politur niemals irgendwie angegriffen werden können
                              – ein Uebelstand, welcher möglicherweise bei einer mit gebleichtem Schellak
                              bereiteten Politur dann eintreten kann, wenn der gebleichte Lak noch etwas von der
                              zum Bleichen angewandten Substanz enthalten sollte, wie beispielsweise Chlor oder
                              schweflige Säure.
                           Ich habe nicht Anstand nehmen wollen, diese Methode der Reinigung der braunen
                              Schellakauflösung dem sich dafür interessirenden Theil des technischen Publicums
                              hiedurch öffentlich bekannt zu machen, weil die Brauchbarkeit dieser Methode von
                              fachkundigen Praktikern constatirt worden ist.