| Titel: | Verfahrungsarten um Lederfelle wasserdicht, biegsamer und dauerhafter zu machen, worauf sich William Wright in Duke-street, Grafschaft Middlesex, am 11. Jan. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CXX., S. 456 | 
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                        CXX.
                        Verfahrungsarten um Lederfelle wasserdicht,
                           biegsamer und dauerhafter zu machen, worauf sich William Wright in Duke-street, Grafschaft
                           Middlesex, am 11. Jan. 1844 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Sept 1844, S.
                              118.
                        Wright's Verfahrungsarten.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger verbessert die Qualität des Leders durch Anwendung gewisser
                              Compositionen, welche er mit Nr. 1, 2, 3 und 4 bezeichnet; die Compositionen Nr. 1
                              und 2 werden bei Leder angewandt, welches aus schweren Häuten gemacht ist, Nr. 3 und
                              5 aber bei Schmalleder. Sie werden folgendermaßen bereitet.
                           Composition Nr. 1. – 25 Gallons Leinöhl, Repsöhl,
                              oder Klauenfett werden auf 20 Gallons eingekocht. Man zieht dann eine Quantität Fett
                              aus den häutigen Zellen eines jungen Ochsen, Schafes, Hirsches etc. aus, welches man
                              nach dem Durchseihen eine Stunde lang in weichem Wasser kocht; man seiht es dann
                              nochmals durch und läßt es abkühlen; es muß ihm hierauf alle Feuchtigkeit sorgfältig
                              entzogen werden, indem man es in Kuchen auf Baumwolltücher legt. 40 Pfund von diesem
                              Fett nebst einer gleichen Menge frisches Bienenwachs werden mit dem oben erwähnten
                              Oehl vermischt, welches man auf einer Temperatur von 52° R. erhält, bis das
                              Bienenwachs ihm gänzlich einverleibt ist. 2 1/2 Pfund Kautschuk (Federharz) werden
                              nun in kleine Stüke zerschnitten und in 15 Pinten rectificirtem Terpenthinöhl
                              aufgelöst, nämlich mittelst eines Sandbads, welches man auf 97° R. erhält;
                              ferner werden 12 1/2 Pfd. Burgunder Pech in 20 Pinten rectificirtem Terpenthinöhl
                              aufgelöst, indem man ein auf 75° R. erhiztes Sandbad anwendet; nachdem man
                              diese zwei Mischungen auf 52° R. erkalten ließ, werden sie dem Oehl, Fett und
                              Wachs zugesezt und bis zum Erkalten beständig umgerührt.
                           Composition Nr. 2. – Oehl, Fett und Bienenwachs
                              werden auf vorher beschriebene Weise mit einander verbunden; dann werden 15 Pfd.
                              gelbes Harz in 10 Quart Terpenthinöhl mittelst eines auf 75° R. erhizten
                              Sandbades aufgelöst; nachdem diese Mischung auf 52° R. erkaltet ist, sezt man
                              sie dem Oehl, Fett und Bienenwachs zu und rührt das Ganze bis zum Erkalten um.
                           Composition Nr. 3. – 15–20 Pfd. in kleine
                              Stüke zerschnittener Kautschuk werden in 20 Gallons gereinigtem Leberthran oder
                              Wallrath bei 75–97° R. aufgelöst.
                           Composition Nr. 4. – 15–20 Pfd. in kleine
                              Glitte zerschnittener Kautschuk werden in so viel rectificirtes Terpenthinöhl getaucht, daß sie gerade
                              davon bedekt sind und die Mischung wird bei 97° R. so lange digerirt, bis
                              aller Kautschuk aufgelöst ist; man sezt dann 20 Gallons gereinigten Leberthran oder
                              Wallrath zu und zwar bei einer Temperatur von 75° R., welche man unterhält,
                              bis die Flüssigkeit eine geschmeidige flüssige Masse wird; man läßt hierauf die
                              Temperatur auf 52° R. herabsinken, sezt 10 Pfd. frisches Bienenwachs zu und
                              rührt das Ganze bis zum Erkalten um.
                           Die Composition Nr. 1 wird für schwere Felle angewandt, welche mit Eichenrinde
                              gegerbt worden sind; Nr. 2 für solche, welche anders gegerbt worden sind. In beiden
                              Fällen verfährt man folgendermaßen: die Felle werden horizontal oder senkrecht Seite
                              an Seite in eine Kufe oder anderes Gefäß gebracht, in welche man die auf
                              30–40° R. erwärmte Composition laufen läßt, bis sie davon bedekt sind;
                              nach zwei bis drei Stunden sind die Felle mit der Composition gesättigt, worauf man
                              sie herausnimmt und einem Strom atmosphärischer Luft von mittlerer Temperatur
                              aussezt, bis sie durchaus troken sind. Sollten die Felle eine wirksamere Behandlung
                              erheischen, so kann man hydraulischen Druk bei dem Verfahren anwenden; oder man kann
                              sie in ein luftdicht verschließbares Gefäß einlegen, aus welchem man die Luft dann
                              ganz oder theilweise auspumpt, ehe man die auf 30–40° R. erwärmte
                              Composition zuläßt.
                           Um Leder, welches aus schweren Fellen (wie von Ochsen, Kühen, Pferden etc.) gegerbt
                              ist, zuzubereiten, benuzt man die Composition Nr. 3, wenn das Leder dünn ist und Nr.
                              4, wenn es ziemlich dik ist. Die Felle werden auf Metallplatten gelegt, welche man
                              auf 30° R. erwärmt hält und die auf denselben Temperaturgrad erwärmte
                              Composition wird mit großen steifen Bürsten aufgetragen; auch kann man die Felle
                              behufs ihrer Sättigung mit der Composition in eine besonders zum Verdünnen der Luft
                              construirte Kammer bringen.
                           Fabricate aus Leder läßt man eine oder zwei Stunden lang in einem Zimmer, dessen
                              Temperatur auf 30–40° R. erhalten wird; nachdem die Felle so durch und
                              durch erwärmt worden sind, nimmt man sie heraus und behandelt sie mit den
                              besprochenen Compositionen, bis sie damit gesättigt sind; sie werden hierauf in das
                              erwärmte Zimmer zurükgebracht und derselben Temperatur ausgesezt, bis sie getroknet
                              sind, was gewöhnlich in einer halben bis ganzen Stunde der Fall ist.