| Titel: | Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen, und an Apparaten zum Heben und Messen des Wassers, worauf sich John Hick, Ingenieur zu Bolton-le-Moors in der Grafschaft Lancaster, am 5. Dec. 1843 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. XXIII., S. 81 | 
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                        XXIII.
                        Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen, und
                           an Apparaten zum Heben und Messen des Wassers, worauf sich John Hick, Ingenieur zu
                           Bolton-le-Moors in der Grafschaft Lancaster, am 5. Dec. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1844, S.
                              225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Hick's Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen beziehen sich
                           1) auf rotirende Dampfmaschinen im Allgemeinen;
                           2) auf die Construction der Schieberventile für Dampfmaschinen überhaupt, bei denen
                              die Reibung durch die unten zu beschreibenden Mittel bedeutend vermindert wird;
                           3) auf eine einfache Vorrichtung, um Dampfmaschinen mit Wellen und sonstigen
                              Mechanismen in oder außer Verbindung zu sezen;
                           4) auf Vorrichtungen zum Heben und Messen des Wassers.
                           Fig. 1 stellt
                              einen senkrechten Querschnitt, Fig. 2 einen senkrechten
                              Längendurchschnitt und Fig. 3 eine äußere Ansicht
                              der verbesserten rotirenden Dampfmaschine dar. Fig. 4 liefert einen
                              abgesonderten Durchschnitt des inneren Cylinders, um die Art der Kolbenliederung zu
                              erläutern. a, a ist ein genau ausgebohrter äußerer
                              Mantel oder Cylinder, der an einer Seite bei b
                              festgeschraubt oder festgegossen ist; c, c ein in diesem
                              Cylinder angeordneter kleinerer Cylinder, der mit einem Theil seiner Peripherie
                              stets mit dem äußeren Cylinder in Berührung ist, auch zu beiden Seiten genau an
                              denselben anschließt. Mit dem Cylinder c, c ist die
                              Treibwelle d verbunden. e, e
                              ist ein Dekel, der zur Untersuchung der inneren Theile nach Belieben abgenommen
                              werden kann; f ein Drehungspunkt, um den die Scheidewand
                              oder der Kolben g, g frei rotirt. Dieser Kolben besizt,
                              um die Entweichung des Dampfs zu verhüten, an seinem äußeren Ende eine
                              Metallliederung und an seinen Seiten eine allseitig bewegliche Liederung i, i. An dem oberen Theil des äußeren Cylinders a, a sind bei h, h,
                              Fig. 1,
                              Oeffnungen für den Ein- und Austritt des Dampfs angebracht. Jede dieser
                              Oeffnungen kann zur Bewegung der Treibwelle nach beiderlei Richtungen benüzt werden.
                              Die Umkehrung der Bewegung wird mit Hülfe des Schiebventils j
                               bewerkstelligt. Dieses
                              Ventil wird durch ein an der Welle d befestigtes
                              Excentricum in geeigneten Intervallen geöffnet und geschlossen. Die Wirkungsweise
                              ist folgende: der durch die Röhre k und die Oeffnung h herbeiströmende Dampf wirkt auf den in dem
                              excentrischen Raume zwischen den Mindern a und c befindlichen Theil des Kolbens g und treibt auf diese Weise den inneren Cylinder herum, bis der Kolben
                              die Austrittöffnung erreicht hat, worauf der Dampf durch das Ventil j abgesperrt wird, und so lange abgesperrt bleibt, bis
                              der Kolben an der Eintrittsöffnung vorübergegangen ist; das in dem Schwungrad
                              angehäufte Bewegungsmoment gestattet diese Absperrung.
                           Fig. 5 stellt
                              das verbesserte Schieberventil mit einem Theil des Dampfcylinders und der
                              Ventilbüchse im Längendurchschnitt, Fig. 6 im Querschnitt und
                              Fig. 7 in
                              der hinteren Ansicht dar. a, a ist die Büchse, b, b das Ventil selbst, welches mit einem losen Dekel
                              c versehen ist; an diesen sind mit Hülfe der
                              Spindeln e, e die Rollen d,
                                 d befestigt, welche sich mit dem Ventil bewegen und auf hervorstehenden
                              glatt gehobelten Schienen g, g laufen, die parallel zu
                              der Fläche, worauf das Ventil gleitet, angeordnet sind, f,
                                 f ist ein Ring, welcher gegen irgend eine elastische Liederung geschraubt
                              wird, um die Dampfentweichung zu verhüten. Demnach wird ein großer Theil des Druks
                              von der Ventilfläche genommen und auf die Rolle d, d
                              übertragen, und somit die Reibung vermindert. Dieses Ventil läßt sich bei
                              Dampfmaschinen jeder Gattung anwenden. Uebrigens läßt sich der erste und zweite
                              Theil der in Rede stehenden Verbesserungen nicht nur auf rotirende Dampfmaschinen,
                              sondern auch auf Pumpen, so wie auf Apparate zum Messen des Wassers anwenden.
                           Die Figuren 8
                              und 9 stellen
                              den verbesserten Treibapparat in Anwendung auf ein paar Winkelräder zum Betrieb
                              einer Mange dar. Ein an die Hauptwelle a festgekeiltes
                              Rad b greift in das Rad c,
                              welches an seiner Rükseite mit einer geeigneten Hervorragung d, ferner mit gewöhnlichen Frictionsbändern e
                              versehen ist, und lose auf der in Bewegung zu sezenden Querwelle f läuft. Anstatt der Bolzen die man gewöhnlich anwendet,
                              um die Frictionsbänder gegen den Blok an der Rükseite des Rades anzuziehen, sind
                              hier zwei Schrauben g, g mit rechts und links gewundenen
                              Gängen eingeführt, die in deren Mitte ein Getriebe h, h
                              enthalten. Diese Getriebe laufen zwischen zwei Baken, welche an den Treibarm j gegossen sind. Dieser an die Welle f festgekeilte Arm ist mit zwei gezahnten Quadranten k, k versehen, welche in zwei Zahnstangen l, l greifen. Das eine Ende jeder dieser Zahnstangen ist
                              an einen Muff m geschraubt, welcher auf geeigneten in
                              der Welle f eingelassenen Keilen gleitet, zugleich aber mit der lezteren
                              herumgeführt wird. Dieser verschiebbare Ring wird auf die gewöhnliche bei
                              Kuppelungen gebräuchliche Weise mittelst Hebeln hin- und hergerükt. Wenn die
                              Welle f und der Treibarm j
                              nebst den gezahnten Quadranten, dem Getriebe, den rechts und links gewundenen
                              Schrauben und Frictionsbändern stationär sind, so bewegen sich die Räder allein, und
                              der an die Zahnstangen l, l befestigte Muff m ragt, wie Fig. 8 zeigt, um die Länge
                              der Zahnstangen heraus. Schiebt man nun den Muff mit den Zahnstangen gegen den Arm
                              j hin, so theilt sich die Bewegung vermittelst der
                              Quadranten dem Getriebe und den rechts und links gewundenen Schrauben mit; dadurch
                              werden die Frictionsbänder angezogen und die mit dem Apparat in Verbindung stehende
                              Maschine kommt sanft und stufenweise in Bewegung, ohne jene unangenehmen und
                              schädlichen Stöße, welche bei gewöhnlichen Kuppelungen stattfinden. Vorliegendes
                              System eignet sich hauptsächlich für Mangen und Maschinen überhaupt, bei denen die
                              gewöhnlichen Bremskränze und Kuppelungen in Anwendung kommen.
                           Der vierte Theil der Verbesserungen betrifft einen Hydrometer oder eine Maschine zum
                              Messen und Registriren des durch Röhren fließenden Wassers. Fig. 10 stellt einen
                              senkrechten Durchschnitt, Fig. 11 einen Querschnitt
                              und Fig. 12
                              einen Frontaufriß des Apparats dar. Er besteht aus einem spiralförmigen Rade oder
                              einer hohlen Trommel a, mit Abtheilungen b, b, welche mit einer Centralkammer c communiciren. Die Trommel ist um einen an dem Gehäuse
                              e befestigten Zapfen d
                              drehbar. Durch eine Oeffnung, die an einer ihrer Seiten angebracht ist, tritt eine
                              Röhre f ins Innere, welche die zu messende Flüssigkeit
                              in den Apparat leitet. Das Gehäuse e besizt einen
                              wasserdicht aufgeschraubten Dekel g, und wird bis zur
                              Linie l, l mit Queksilber oder irgend einer andern
                              Flüssigkeit gefüllt, die specifisch schwerer als Wasser ist. Das Niveau der
                              Flüssigkeit liegt über der Centralöffnung in der Seite der rotirenden Trommel,
                              jedoch unter der Mündung der Röhre f. Ueber dem
                              Queksilberniveau l, l ist eine durch einen Hahn
                              verschließbare Austrittröhre h angebracht, jedoch von
                              geringerem Durchmesser als die Einströmungsröhre. Wird nun durch die Röhre f von einem höheren Niveau aus Wasser in die Maschine
                              geleitet, so füllt dasselbe den Raum über der Queksilberlinie l, l aus, und beim Oeffnen des Hahns h übt
                              dasselbe auf diejenige Kammer der rotirenden Trommel, deren innere Oeffnung mit der
                              Mündung der Eintrittsröhre f communicirt, während ihre
                              äußere Mündung unter Queksilber liegt, einen Druk aus. Die Trommel beginnt demnach
                              in der Richtung des Pfeils zu rotiren, und fährt damit so lange fort, bis sich die
                              innere Oeffnung der
                              nächstfolgenden Kammer über die Linie l, l erhebt. Da
                              jede Kammer der Reihe nach am Mittelpunkt mit der Eintrittsröhre f communicirt, so wird die Rotation der Trommel so lange
                              währen, als die Austrittsröhre offen ist. So lange die Austrittsröhre von geringerem
                              Kaliber als die Eintrittsröhre ist, kann begreiflicher Weise kein Wasser durch die
                              Maschine gehen, ohne die Rotation derselben zu veranlassen; und zwar steht die
                              Rotationsgeschwindigkeit in einem genauen Verhältniß zu derjenigen, womit das Wasser
                              aus der Ausmündungsröhre fließen kann. Sobald der Hahn h
                              geschlossen wird, hört auch die Rotation der Trommel auf, weil nun das einfließende
                              Wasser auf die inneren Seiten der Kammern keinen Druk mehr ausüben kann.
                           Das durch die Maschine strömende Wasser wird auf folgende Weise registrirt. Fig. 12 zeigt
                              diesen Theil des Apparats. Ein an der Trommel befestigtes Stirnrad 1 greift in ein
                              Rad 2, dessen Achse durch eine Stopfbüchse aus dem Gehäuse e hervorragt, und ein Getriebe 3 enthält, welches in das Rad 4 greift. Ein
                              an diesem Rad befestigter Zeiger deutet auf die Anzahl der Gallons, die auf dem
                              Zifferblatt 5 markirt sind.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
