| Titel: | Dr. Guy's Ventilationssystem. | 
| Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. LXXII., S. 275 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXII.
                         Dr. Guy's Ventilationssystem.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Dec. 1844, S.
                              386.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Guy's Ventilationssystem.
                        
                     
                        
                           Dr. Guy's System der Ventilation hat das Eigenthümliche, daß der
                              Luftwechsel ohne Zug bewerkstelligt wird. Die zur Erreichung dieses Zweks
                              angewendeten Mittel sind sehr einfach. Er nimmt eine Fensterscheibe heraus, oder
                              macht in eine Mauer oder Thür eine Oeffnung und füllt dieselbe mit einer oder
                              mehreren siebartig durchlöcherten Metallplatten und einem parallelen Schild aus. Die
                              Oeffnung, durch welche die Luft eintritt, wird mit der durchlöcherten Platte
                              ausgefüllt, und hinter dieser, parallel mit derselben der Schild angeordnet. Beide
                              sind entweder getrennt, oder vermittelst einer zweiten durchlöcherten Platte mit
                              einander verbunden.
                           Die Figuren
                                 25, 26
                              und 27
                              stellen diese Erfindung in einer ihrer einfachsten Formen dar; Fig. 25 ist eine hintere
                              Ansicht, Fig.
                                 26 ein Horizontaldurchschnitt und Fig. 27 ein
                              Verticaldurchschnitt. A ist die anstatt der
                              Fensterscheibe in einen Fensterrahmen eingefügte durchlöcherte Metallplatte; B der Glasschild, welcher hinter dieser Platte und
                              parallel mit ihr vermittelst Schrauben D, D befestigt
                              wird, die durch den Schild in die Stäbe C, C des
                              Fensterrahmens geschraubt sind. Anstatt den Raum zwischen der durchlöcherten Platte
                              und dem Schild ganz offen zu lassen, kann man denselben auf die Fig. 28 dargestellte
                              Weise mit einer durchlöcherten Platte ausfüllen. Fig. 28 ist der
                              Durchschnitt eines kreisrunden Ventilators. A ist die
                              äußere durchlöcherte Platte, welche der obigen gleicht, mit dem Unterschied, daß sie
                              mit einem soliden nicht durchlöcherten Kranz a, a
                              versehen ist. Der Kranz d, d einer andern durchlöcherten
                              Platte D paßt genau in den Kranz a, a der äußeren Platte, welche auf die dargestellte Weise nach Innen geneigt ist.
                              Der Schild B ist an den äußeren Umfang der Platte D befestigt, wodurch man die in den Figuren 25, 26 und 27
                              erforderlichen Schrauben erspart. Man kann auch, wie Fig. 30 zeigt, zwei
                              Platten nehmen, von denen jede zur Hälfte ganz und zur Hälfte durchlöchert ist, d.h.
                              die obere Hälfte der äußeren Platte mag ganz und die untere Hälfte durchlöchert
                              seyn, während bei der inneren Platte die obere Hälfte durchlöchert und die untere
                              ganz ist. Beide Platten können an ihren Kanten auf die dargestellte Weise mittelst
                              Kränzen oder Flantschen mit einander verbunden werden.
                           Dieses nun ist das Princip der Erfindung. Die Luftsäule wird zuerst durch eine
                              durchlöcherte Platte und dann durch den Schild zertheilt, so daß sie ihre Richtung
                              gänzlich ändert; endlich gelangt sie durch die Oeffnungen einer zweiten
                              durchlöcherten Platte, durch die sie noch mehr zertheilt wird, in das Zimmer. Durch
                              diese Vorkehrungen wird, wie wir uns durch Versuche überzeugt haben, die Zugluft
                              gänzlich beseitigt, indem, wie Fig. 29 zeigt, der
                              Luftstrom auf den engen Raum zwischen dem Fenster und der Schildfläche beschränkt
                              wird. So wird der Luftstrom von seiner Richtung abgelenkt und seiner Kraft so
                              vollständig beraubt, daß die Erfindung in Schlafzimmern und bei Personen, welche
                              gegen Zugluft sehr empfindlich sind, mit vollkommener Sicherheit eingeführt werden
                              kann.
                           Die Bewohner von Kellern und sonstigen unter dem Niveau der Straße liegenden
                              Räumlichkeiten können sich mit großem Vortheil Dr.
                              Guy's Erfindung zu Nuze
                              machen. Da solche Räume von den Bewegungen der Luft wenig Vortheil genießen, so
                              wendet man den Ventilator in folgender Gestalt an, um die erforderliche Luft
                              hinabzubringen. E, Fig. 31, ist ein solches
                              Zimmer; C ein in dem Mauerwerk D angebrachter Luftcanal, der nach Außen mit einer durchlöcherten Platte
                              A versehen ist und sich unten in der Nähe der Deke
                              endigt. Diese untere Oeffnung ist mit einem Schild B
                              versehen, welcher den Zwek hat, die Luft gehörig zu zertheilen.
                           Da wo die Differenz zwischen der Temperatur der äußern Luft und derjenigen des zu
                              ventilirenden Zimmers nicht sehr bedeutend ist, läßt sich, wie wir uns überzeugt
                              haben, Dr. Guy's Erfindung mit vollkommenem Erfolg anwenden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
