| Titel: | Bemerkungen über die Vortheile des durch William Wightman im Jahr 1837 eingeführten Krahns mit beweglichem Schnabel, insbesondere in Anwendung auf Brüken- und Hafenbauten. | 
| Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. LXXXIV., S. 335 | 
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                        LXXXIV.
                        Bemerkungen uͤber die Vortheile des durch
                           William Wightman im Jahr 1837 eingefuͤhrten Krahns mit
                           beweglichem Schnabel, insbesondere in Anwendung auf Bruͤken- und
                           Hafenbauten.
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, December
                              1844 – Januar 1845, S. 62.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Ueber Wightman's Krahn mit beweglichem Schnabel.
                        
                     
                        
                           Es ist eine bekannte Sache, daß vor dem Jahr 1837 bei öffentlichen Bauten kein
                              anderer als der gewöhnliche Schnabelkrahn gebräuchlich war. Dieser differirte zwar
                              hie und da ein wenig hinsichtlich der Form und Anordnung des Mechanismus, ohne
                              jedoch von dem Princip abzuweichen.
                           Die kleine Skizze A, Fig. 6, mag einen
                              allgemeinen Begriff von der gebräuchlichen Einrichtung eines solchen Krahns geben.
                              Er war indessen selbst in seiner besten Form stets schwerfällig und das Heben und
                              Niederlassen der Lasten war immer mehr oder weniger mit Gefahr verbunden. Auch ist
                              zu bemerken, daß seine Fähigkeit bei Bauten Steine oder sonstiges Material zu heben,
                              bald erschöpft war, indem der Aufhängepunkt nur einen Kreis beschreiben konnte,
                              dessen Halbmesser der Länge des Querbaums gleichkam. Diesem Mangel konnte man nur
                              dadurch ein wenig abhelfen, daß man das schwebende Material mit der Hand aus seiner
                              perpendiculären Lage an den Ort seiner Bestimmung oder wenigstens so nahe als
                              möglich an denselben hinzog. Es muß demnach zugegeben werden, daß der gewöhnliche Schnabelkrahn eine
                              sehr unvollkommene Maschine war, da wo es sich darum handelte schwere Massen von
                              Baumaterialien an stets wechselnde Punkte zu schaffen; in manchen Fällen mußte
                              derselbe einen Tag um den andern an eine andere Stelle hingeschafft werden, was
                              große Kosten und Zeitverlust zur Folge hatte.
                           C, D, Fig. 6, stellt den
                              Querschnitt eines Theils des Granton-Damms; B
                              eine Skizze des verbesserten Krahns dar. Diesem Krahn, welcher die ungeheure
                              Böschung ganz beherrscht, gegenüber springt die Unzulänglichkeit des gewöhnlichen
                              Krahns, eine solche Arbeit mit Vortheil zu vollbringen, deutlich in die Augen.
                           Die meisten Brüken und Viaducte der Edinburgh-Glasgow Eisenbahn wurden unter
                              Beihülfe meines Krahns gebaut. Ich habe denselben mit Erfolg beim Schiffbau in
                              Anwendung gesehen, wo der Schnabel nicht weniger als 70 Fuß lang und im Stande war
                              einen schweren Balken nach jeder beliebigen Stelle eines großen Schiffs hinzubringen
                              und zugleich zur Aufnahme des Zimmerholzes einen weiten Umkreis des Felds
                              beherrschte.
                           Fig. 4 stellt
                              den verbesserten Krahn mit beweglichem Schnabel (movable
                                 derrick-crane) in seinen richtigen Verhältnissen dar; da jedoch der
                              Mast und der Schnabel nach Umständen größer oder kleiner gewählt werden kann, so
                              läßt sich in Beziehung auf die Länge beider keine bestimmte Regel aufstellen. Ich
                              habe mich nie eines kleineren Mastes als eines solchen von 25 Fuß Höhe oder eines
                              Schnabels über 55 Fuß Länge bedient. Der Schnabel sollte vom Mast aus nie um einen
                              größeren Winkel als 65 Grad herabgelassen werden, indem sonst der Zug gegen die
                              Schnabelkette und die Streben des Masts zu groß ausfallen würde.
                           Der Durchmesser der Kette zum Heben oder Senken des Schnabels, die in der Regel aus
                              dem besten Kabeleisen angefertigt wird, beträgt 13/16 Zoll, während die eigentliche
                              Tragkette nur 11/16 Zoll Durchmesser hat; mit dieser hebt der Krahn innerhalb seines
                              ganzen Wirkungskreises ein Gewicht von vier Tonnen. Auf einen Umstand sollte man
                              indessen besonders Acht haben, nämlich die Maschine nie einem Arbeiter
                              anzuvertrauen, bevor sich derselbe mit der Einrichtung des Krahns etwas näher
                              bekannt gemacht hat; denn der geringste Irrthum, wenn der Arbeiter z.B. das Einlegen
                              der Sperrkegel in das Sperrrad vergessen sollte, nachdem die Kurbeln nach erfolgtem
                              Niederlassen des Schnabels mit dem Räderwerk außer Verbindung gesezt worden sind,
                              könnte sehr ernstliche Folgen haben; während auf der andern Seite mit einiger
                              Erfahrung und Aufmerksamkeit nichts sicherer ist, als dieser Krahn.
                           
                           Fig. 5 liefert
                              die Seitenansicht des Krahns von der andern Seite aus betrachtet und in etwas
                              größerem Maaßstab als Fig. 4.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
