| Titel: | Verbesserungen an Nachtlichtern, worauf sich George Miller Clarke, Lichterfabrikant zu London, am 30. Jan. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. LXXXIX., S. 353 | 
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                        LXXXIX.
                        Verbesserungen an Nachtlichtern, worauf sich
                           George Miller
                              Clarke, Lichterfabrikant zu London, am 30. Jan. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Okt.
                              1844, S. 202.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Clarke's Verbesserungen an Nachtlichtern.
                        
                     
                        
                           Es ist bekannt, daß seit einigen Jahren eine neue Art Nachtlichter, mortars genannt, in ausgedehntem Sinne eingeführt wurde.
                              Ein solches Nachtlicht besteht aus einem sehr dünnen Docht, in einem ziemlich diken
                              cylindrischen Körper von Talg, Wachs, Wallrath oder einem ähnlichen Stoff, und ist mit Papier überzogen,
                              welches während der Consumtion des Lichts verhütet, daß der geschmolzene Talg an den
                              Rändern überfließt. Es ist auch bekannt, daß es, weil die Dochtflamme den Stoff
                              nicht so schnell consumiren kann als er abschmilzt, früher absolut nothwendig war,
                              einen äußeren Papierüberzug anzukleben, um den schmelzenden Talg beisammenzuhalten.
                              Man weiß ferner, daß der Docht, wegen der Schwierigkeit ihn zu halten, nachdem der
                              Talg abgeschmolzen ist, leicht umfallen und das umgebende Papiergehäuse in Flammen
                              sezen kann, wodurch solche Nachtlichter sehr gefährlich werden. Gegen dieses
                              Umfallen der niedergebrannten Dochte hat man verschiedene Vorkehrungen getroffen.
                              Man hat vorgeschlagen, die Nachtlichter in kreisrunden durchscheinenden
                              Papierbüchsen anzubringen; diese papiernen Gehäuse besaßen einen diken Papierboden,
                              der zur Aufnahme des Dochts mit einem Loch versehen war; der Boden sollte in Wasser
                              gestellt werden, so daß das Nachtlicht nicht Feuer fangen konnte, wenn der Docht
                              niedergebrannt war. – Meine Erfindung besteht nun
                           1) in der Fabrication von Nachtlichtern ohne äußere Papierhülle; dieselben brennen in
                              einem Apparat der sich nicht entzünden kann;
                           2) in einer verbesserten Constructionsmethode der Nachtlichter, wonach mehrere
                              derselben gleichzeitig angefertigt werden können. Die obere Fläche eines jeden
                              Nachtlichts mache ich durch Abschaben oder Abschneiden eben, anstatt jede Form
                              besonders zu füllen. Dadurch können die Nachtlichter weit genauer und gleichförmiger
                              in ihrer Länge hergestellt werden, als wenn man sie abgesondert in Formen gießt;
                           3) in Verbesserungen an Apparaten, deren man sich bei Nachtlichtern ohne äußere
                              Papierhülle bedient.
                           Fig. 7 stellt
                              ein Nachtlicht im Aufriß,
                           Fig. 8 im
                              Grundriß und
                           Fig. 9 im
                              senkrechten Durchschnitt dar. Dasselbe besteht aus einem Cylinder aus Talg, Wachs
                              oder dergl. mit einem engen Loch zur Aufnahme eines Dochts. Bei dieser Einrichtung
                              lassen sich die Nachtlichter bequem in Büchsen paken und versenden, um nachher von
                              den Consumenten auf die unten näher zu bezeichnende Weise mit Dochten versehen zu
                              werden.
                           Fig. 10 zeigt
                              den Aufriß und Grundriß einer meiner Formen;
                           Fig. 11
                              liefert eine abgesonderte Ansicht des Kolbens.
                           Fig. 12 zeigt
                              einen Theil des Formgestells mit einer im Durchschnitt dargestellten Form b. Eine Reihe solcher Formen wird in einem Gestell c befestigt, welches aus einem hölzernen Trog besteht.
                              Die oberen Kanten der Formen liegen, wie Fig. 12 zeigt, mit dem
                              Boden des Trogs in einer Flucht. Fig. 13 liefert den
                              Grundriß, Fig.
                                 14 die Seitenansicht und Fig. 15 die Endansicht
                              eines Formgestells. Die Kolben (plungers) d der Form haben eine hohle Stange zur Aufnahme des
                              Drahts e, welcher das Loch des Nachtlichts bildet. Der
                              Apparat ist folgendermaßen eingerichtet. Sämmtliche Stangen oder Drähte e, e sind an die Stangen f,
                              und diese in geeigneter Höhe an den Rahmen g, g
                              befestigt, so daß die Drähte e mit dem oberen Theil der
                              Formen gerade in gleiche Höhe kommen, wodurch die Lichter, wenn man sie durch Hebung
                              der Kolben aus den Formen entfernt, von den Drähten e
                              abgestreift werden. In einigen Fällen befestige ich die Drähte an die oberen Theile
                              der Kolben, wie Fig. 16 zeigt.
                           Fig. 17
                              stellt die Form mit ihrem Kolben abgesondert im Aufriß und Grundriß dar.
                           Fig. 18 zeigt
                              den Kolben und den Draht e abgesondert und Fig. 19 die
                              Seitenansicht eines Formgestells mit mehreren Formen und Kolben nebst Drähten. Bei
                              Anwendung dieser Formen werden die Lichter, nachdem sie durch die Kolben gehoben
                              worden sind, aus freier Hand von den Drähten entfernt. Man gießt den geschmolzenen
                              Talg, das Wachs oder sonstige Material wie bei der Anfertigung gegossener Kerzen, in
                              das Formgestell, so daß sich die Formen füllen und vollständig bedekt werden, und
                              wenn das Material erkaltet ist, wird das Ueberflüssige abgeschabt und bei Seite
                              geschafft. Dadurch erhalten die verbesserten Nachtlichter nicht nur alle eine
                              gleichmäßige Länge, sondern ihre Verfertigung wird auch wohlfeiler, weil sie mit
                              weit weniger Mühe verbunden ist, als wenn man eine Kerze nach der andern in
                              besondern Formen gießt, und jedesmal darauf achtet daß die leztern nicht überfüllt
                              werden. Nach erfolgter Abkühlung werden die Nachtlichter aus den Formen entfernt.
                              Dieses bewerkstellige ich mit Hülfe des Fig. 20 und 21
                              dargestellten Apparats. i, i sind zwei eiserne auf einem
                              geeigneten Gestell ruhende Schienen, auf denen sich das Formgestell hin- und
                              herschieben läßt. An den Enden des lezteren befinden sich Metallplatten j, j, die sich gegen die Schienen i, i lehnen. Das Formgestell läßt sich leicht in eine Lage schieben, wobei
                              man die Kolben heben und die Kerzen entfernen kann, k
                              ist eine von der Stange l getragene und gehörig
                              unterstüzte Platform. Die Stange l ist an die beiden
                              Platten n, n befestigt, die bei o, o mit Schlizen versehen sind, durch welche Leitbolzen mit vierekigen
                              Köpfen gehen, die an die Säulen p, p befestigt sind. Die
                              Platten n, n
                               werden durch die an die
                              Achse r befestigten Arme q,
                                 q aufwärts bewegt. Leztere sind durch die Stangen t,
                                 t mit ersteren verbunden. Der Arbeiter erhebt mit Hülfe des um r drehbaren Hebels v die
                              Platform k, welche gegen die gabelförmigen Enden der
                              Kolbenstangen stößt und dieselben alle gleichzeitig hebt. Die Aufhälter u, u verhüten, daß das Formgestell in die Höhe geht;
                              eine auf den Hebel v wirkende Fangfeder x hält die Platform, während die Kerzen von den Kolben
                              entfernt werden, in der Höhe. Ich gehe nun zur Beschreibung des dritten Theils
                              meiner Erfindung über.
                           Fig. 22
                              stellt einen zum Brennen solcher Nachtlichter geeigneten Leuchter oder Hälter im
                              Durchschnitt dar.
                           Fig. 23 ist
                              der Grundriß und Aufriß eines zur Aufnahme des unüberzogenen Nachtlichts geeigneten
                              Glases.
                           Fig. 24 ist
                              der Grundriß und
                           Fig. 25 die
                              untere Ansicht des Apparats. A, A ist das mit einer
                              Handhabe B versehene Leuchtergestell; C ein hohler zur Aufnahme des Glascylinders dienlicher
                              Recipient. Am Boden des Instruments ei C* befindet sich
                              ein Loch zur Aufnahme des unten aus der Kerze E
                              hervorstehenden Dochtendes. Dadurch wird der Docht aufrecht erhalten und kommt, wenn
                              er bis zum untersten Punkt herabgebrannt ist, an einen Stoff, welcher unter
                              keinerlei Umständen Feuer fangen kann. Die Theile müssen natürlich gut passen, damit
                              der geschmolzene Theil des Nachtlichts nicht abfließen kann. Daher kitte ich das
                              Glas in einen Ring F, welcher in den concaven Theil C paßt. Bei Anwendung des Apparats stekt man den Docht
                              in das in der Mitte des Theils C befindliche Loch, zieht
                              die Kerze über den Docht und bringt das Glas an seine Stelle. Auf diese Weise ist
                              die Nachtkerze mit einem unverbrennlichen Körper umgeben, und der untere Theil der
                              Kerze in einem unverbrennlichen Hälter aufgenommen. Der unconsumirte Rest des Dochts
                              wird mit Hülfe des Stifts G entfernt; lezterer ist an
                              der Feder H befestigt, welche durch die Theile I an ihrer Stelle erhalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
