| Titel: | Verbesserungen in der Construction und Anordnung gewisser zum Betriebe atmosphärischer Eisenbahnen gehöriger Theile und Apparate, worauf sich Jacob Samuda und Joseph D'Aguilar Samuda, Civilingenieure zu Southwark in der Grafschaft Surrey, am 30. April 1844 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. CIII., S. 417 | 
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                        CIII.
                        Verbesserungen in der Construction und Anordnung
                           gewisser zum Betriebe atmosphaͤrischer Eisenbahnen gehoͤriger Theile und
                           Apparate, worauf sich Jacob
                              Samuda und Joseph
                              D'Aguilar Samuda, Civilingenieure zu Southwark in der Grafschaft Surrey,
                           am 30. April 1844 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr.
                              1845, S. 65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI
                           
                        [Samuda's Verbesserungen in der Construction und Anordnung gewisser
                           zum Betriebe atmosphär. Eisenbahnen gehöriger Theile.]
                        
                     
                        
                           Ein Theil unserer Verbesserungen betrifft die Herstellung der zum Betrieb
                              atmosphärischer Eisenbahnen erforderlichen Luftleere vermittelst geschlossener, mit
                              Wasser gefüllter Reservoirs in Verbindung mit andern Behältern, welche in
                              verschiedenen Höhen angeordnet sind. Die leztern nehmen das aus den Reservoirs
                              fließende Wasser auf und führen es aus den verschiedenen Höhen in die Reservoirs
                              zurük, wozu weniger Kraft erforderlich ist, als wenn alle Behälter ihren Ausfluß in
                              gleicher Höhe hätten. Wir erreichen diesen Zwek auf folgende Weise.
                           Seitwärts der Bahnlinie ist, wie die Abbildung Fig. 1 zeigt, ein
                              geräumiger geschlossener Wasserbehälter A angeordnet,
                              welcher dreimal so viel Wasser faßt, als der Rauminhalt einer Section der Hauptröhre
                              beträgt. Von der obern Seite dieses Behälters geht eine Röhre nach der Triebröhre,
                              um daselbst die Herstellung eines luftleeren oder luftverdünnten Raumes zu
                              vermitteln. Wenn nämlich der Behälter mit Wasser gefüllt ist, so öffnet man an der
                              untern Seite desselben eine Röhre B, worauf das Wasser
                              zu dieser Röhre hinabstürzt und wegen der an dem untern Ende der leztern
                              angebrachten Krümmung in Gestalt eines Strahls so hoch als es die Luftverdünnung in
                              dem Behälter gestattet, emporspringt. In verschiedenen Höhen sind nun die Tröge 1,
                              2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 angebracht, welche das Wasser auffangen und in die Behälter
                              1', 2', 3', 4', 5', 6', 7' und 8' leiten, von wo aus dasselbe durch eine kleine
                              Maschine in den Behälter A zurükgepumpt wird, wozu noch
                              das nach Vorübergang des Trains in dem Behälter zurükbleibende partielle Vacuum
                              behülflich ist. Die den Behälter mit der Hauptröhre verbindenden Seitenröhren sind
                              mit Ventilen versehen, welche sich unmittelbar vorher schließen, ehe der Treibkolben die Seitenröhren
                              erreicht; das Wasser in einem oder zwei obern Behältern kann, wenn das Vacuum einen
                              genügenden Grad erreicht hat, durch eine Röhre wieder in den Behälter A zurükgedrükt werden, und zwar vermittelst des auf die
                              Oberfläche des Wassers wirkenden atmosphärischen Drukes; da die Ventile in diesen
                              Röhren sodann sich schließen, so wird keine Luft nachfolgen, und das übrige Wasser
                              kann durch eine kleine Maschine in die Höhe gepumpt werden, um für den
                              nächstfolgenden Zug das Vacuum herzustellen. Ueber dem Behälter A ist ein Hülfsbehälter E,
                              Fig. 2,
                              angeordnet, für den Fall, daß unmittelbar hinter einem gewöhnlichen Zug ein Extrazug
                              folgen sollte, bevor die kleine Dampfmaschine Zeit hat, den Behälter A zu füllen. In diesem Falle wird der Wassermangel in
                              A von dem obern Behälter aus ersezt, worauf die
                              Communication zwischen beiden abgesperrt, und das Vacuum für den nächsten Train
                              wieder auf die obige Weise hergestellt wird.
                           Eine andere Art, das Wasser ausströmen zu lassen, ist in Fig. 3 dargestellt. Soll
                              nämlich der luftleere Raum in der Hauptröhre hergestellt werden, so öffnet man das
                              obere Ventil 1, worauf das Wasser in das Reservoir 1' herabströmt, bis der Druk des
                              Wassers in dem lezteren in Verbindung mit dem atmosphärischen Druk das Ventil 1
                              schließt. Wenn nun der Schwimmer F während dieser Zeit
                              tief genug herabgesunken ist, so löst ein an der Schwimmerstange befindlicher Stift
                              G einen Haken aus und öffnet somit das Ventil 2,
                              worauf das Wasser in das Reservoir 2' fließt u.s.w. Diese Füllung der separaten
                              Behälter hat den Zwek, zu verhüten, daß das Wasser tiefer, als absolut nothwendig
                              ist, herabsinke, und dadurch beim Zurükpumpen in den Behälter A oder E unnöthige Mühe und Kosten zu
                              vermeiden.
                           Ein anderer Theil der in Rede stehenden Verbesserungen betrifft die Anordnung der
                              absondernden Ventile ganz innerhalb einer fortlaufenden Röhre, anstatt, wie früher,
                              in separaten Längen, so daß man die ganze Kraft, welche gewöhnlich für zwei oder
                              mehrere Eisenbahnsectionen verwendet wird, auf einen Train concentriren kann. Diese
                              Einrichtung sezt uns ferner in den Stand, die Züge durch die Zugkraft der Luftleere
                              in derselben Röhrenleitung nach beiden Richtungen zu befördern, wie die Abbildung
                              Fig. 4
                              zeigt. Um zum Beginn der Fahrt das Vacuum vorzubereiten, werden die an jedem Ende
                              der ersten Röhrensection aufgestellten Luftentleerungs-Apparate, eben so die
                              an dem entferntesten Ende der zweiten Röhrensection befindliche Maschine, alle auf
                              einmal in Thätigkeit gesezt, so daß drei Maschinen in Arbeit sind, um die erste und
                              zweite Röhrensection, welche durch Seitenröhren und Ventile mit einander in
                              Verbindung sind,
                              luftleer zu machen. Sobald sich der Zug in Bewegung sezt, wird die Maschine Nr. 1
                              eingestellt, während Nr. 2 und 3 fortarbeiten, um den Train längs der Röhrensection
                              Nr. 1 fortzuziehen, zugleich wird behufs der Entleerung der Röhrensection Nr. 3 die
                              Maschine Nr. 4 in Gang gesezt. Wenn der Train an dem nach der Maschine Nr. 2
                              führenden Röhrenzweig vorübergeht, wird diese Maschine eingestellt und die Maschine
                              Nr. 5 in Gang gesezt, um die Röhrensection Nr. 4 luftleer zu machen, während die
                              Maschinen Nr. 3 und 4 den Train längs der Röhrensection Nr. 2 fortziehen, und so
                              fort. Auf ähnliche Weise läßt sich je nach der verlangten Geschwindigkeit die
                              Wirkung einer beliebigen Anzahl von Maschinen concentriren. Um diesen Zwek zu
                              erreichen, ist die Röhre auf folgende in Fig. 5 dargestellte Weise
                              in verschiedene ununterbrochene Sectionen getheilt. An jeder Station, wo eine
                              Theilung der Röhre erforderlich ist, sind an dieselbe Erweiterungen zur Aufnahme der
                              Ventile A und B gegossen,
                              welche sich nach entgegengesezten Richtungen öffnen, d.h. während sich das eine
                              Ventil in der Richtung des Trains öffnet, legt sich das andere Ventil nieder, um aus
                              dem Weg zu gehen. Die Seitenröhren C und D führen beide zu derselben Luftpumpe und sind mit
                              Ventilen versehen. Die Seitenröhre C dient zur
                              Verbindung der Hauptröhre mit der Luftpumpe, wenn der Train nach der durch den Pfeil
                              angedeuteten Richtung sich bewegt, während die Seitenröhre D in Anwendung kommt, wenn die Bewegung des Trains in der andern Richtung
                              erfolgt. Da wo wegen der Steilheit einer Rampe eine dikere Röhre nöthig ist, treffen
                              wir, um die Röhre nicht unterbrechen zu müssen, folgende Einrichtung. Der
                              Durchmesser der Röhre nimmt, wie Fig. 6 zeigt, bis zur
                              erforderlichen Dike allmählich zu; der übrige Theil der Röhre bleibt parallel. Der
                              obere Theil derselben bleibt dabei stets in der gleichen relativen Höhe über den
                              Schienen, und der Kolben ist so angeordnet, daß er sich ausdehnt, um sich der Röhre
                              da, wo sie diker wird, anzuschließen, und zusammenzieht, wenn sich die Röhre wieder
                              auf ihren gewöhnlichen Durchmesser vermindert.
                           A, Fig. 7 und 8, ist ein Kolben mit zwei
                              Lederscheiben B, B gewöhnlicher Construction, einer
                              Verlängerung C, welche eine Hülse bildet, und einer
                              Büchse D, die innerhalb der Hülse C auf der Kolbenstange E gleitet. Fig. 7 stellt
                              den ausdehnbaren Kolben in geschlossenem, Fig. 8 in ausgedehntem
                              Zustande dar. Derselbe besteht aus einem Sak F von Leder
                              oder einem andern biegsamen Material, welcher an eiserne Arme G befestigt ist. Die lezteren sind mit der Büchse D durch Scharniere verbunden. Wenn der ausdehnbare Kolben in Wirksamkeit
                              gesezt werden soll, so wird der an einem Wagengestelle befindliche Hebel H von dem Conducteur des Zuges bewegt und vermittelst
                              der Verbindungsstange I die Büchse D zum Theil aus der Hülse C
                              aus einen an der Kolbenstange befindlichen Hals geschoben, so daß sich nun der
                              lederne Sak F frei ausdehnen kann. Der Hebel H tritt durch die Oeffnung aus der Röhre, welche für den
                              Durchgang des Arms, der den Kolben mit dem Train verbindet, längs der Röhre sich
                              hinzieht.
                           Ein anderer Theil unserer Verbesserungen bezieht sich auf das Oeffnen und Schließen
                              der Luftpumpen-Ventile und hat den Zwek, den bei dem Oeffnen und Schließen
                              der Ventile bei jedem Hube gewöhnlich stattfindenden Stoß zu beseitigen. Fig. 9 zeigt
                              die darauf Bezug habende Anordnung. An der Schwungradwelle A der Maschine befindet sich ein Winkelrad B,
                              welches in ein anderes Winkelrad C greift. Die
                              senkrechte Achse D des leztern enthält mehrere
                              excentrische Vorrichtungen, welche in folgendem Sinne wirken. Das Excentricum E besizt eine Hervorragung, welche bei erfolgender
                              Umdrehung abwechselnd auf zwei an der Stange F
                              befindliche Zähne wirkt, und durch Vermittelung der Hebel G das untere Einlaßventil H abwechselnd öffnet
                              und schließt. Ein ähnliches Excentricum I öffnet und
                              schließt mit Hülfe der Stange J und der Hebel R das obere Einlaßventil L.
                              Ein Excentricum M in Verbindung mit einem Zahn N und einem Hebel B schließt
                              das untere Auslaßventil P. Die Auslaßventile müssen je
                              nach dem Grade der Luftverdünnung in der Hauptröhre an verschiedenen Stellen
                              geöffnet werden. Dieses geschieht auf folgende Weise. Ein oben offener und mit einem
                              Kolben versehener Cylinder Q steht an seinem Boden mit
                              der Hauptröhre in Verbindung, so daß während der Herstellung des Vacuums der
                              Luftdruk den Kolben hinabtreibt und das Gegengewicht R
                              hebt; zu gleicher Zeit hebt der Stift S die Hülse T, welche durch eine Stange U in der hohlen Achse D mit zwei Stiften V verbunden ist; diese Stifte lassen sich in Rinnen,
                              welche zur hohlen Achse D parallel laufen, auf und
                              nieder bewegen. Indem nun die Stifte in Folge des atmosphärischen Druks gehoben und
                              gesenkt werden, bewegen sie sich in der krummen Rinne des gezahnten Excentricums W, drehen dasselbe um die Achse D und bringen seinen Zahn mit einem zweiten an der Stange N befindlichen Zahn früher oder später in Verbindung, je
                              nach der Stellung des Kolbens in dem Cylinder Q, mithin
                              dem Grade der Luftverdünnung in der Hauptröhre. Ein ähnliches System von
                              Excentriken, Stangen und Hebeln m, n, o, w bewegt das
                              obere Auslaßventil p. Die excentrischen Vorrichtungen
                              E, M, m sind an der Achse D befestigt; die excentrischen Theile W, w
                              können nicht steigen oder sinken, wohl aber vermittelst der Stifte V um die Achse rotiren. Die Ventile sind so angeordnet, daß sie sich
                              im Falle einer Störung wie gewöhnliche Ventile öffnen und schließen.
                           Ein anderer Theil unserer Verbesserungen betrifft die Einrichtung von Passagen über
                              die atmosphärischen Eisenbahnen. Fig. 10 kann von dieser
                              Anordnung einen Begriff geben. Bei jedem Uebergang ist ein mit einem Kolben B versehener Cylinder A
                              angebracht, dessen unteres Ende mit der Hauptröhre C
                              verbunden ist, so daß, wenn in der lezteren ein luftleerer Raum entsteht, der Kolben
                              B durch den auf ihm lastenden atmosphärischen Druk
                              niedergedrükt wird. Da nun die Kolbenstange D durch
                              einen Hebelarm E mit dem Dekel G der hauptröhre in Verbindung steht, so wird dieser Dekel durch den
                              Niedergang des Kolbens gehoben, und dem Arm des Zugkolbens aus dem Wege gebracht.
                              Wenn der Zug vorübergegangen und das Vacuum aufgehoben ist, so fällt der Dekel
                              vermöge seines eigenen Gewichtes nieder, worauf die Passage für Fuhrwerke wieder
                              frei ist.
                           Eine andere Abtheilung unserer Verbesserungen betrifft die in Fig. 11 dargestellte
                              Anordnung eines Apparates zum Hemmen eines Eisenbahnzuges. An dem hinteren Ende der
                              Kolbenstange befindet sich ein Scheibenventil A, welches
                              unter gewöhnlichen Umständen mit der Achse der Röhre parallel ist. Beim Hinabfahren
                              einer steilen Rampe jedoch, oder in sonstigen Fällen, wo gehemmt werden muß, dreht
                              man dieses Ventil rechtwinkelig zur Achse der Röhre, da wo das Längenventil sich
                              geschlossen hat, so daß nun hinter dem Scheibenventil ein luftverdünnter Raum
                              entsteht, welcher die Geschwindigkeit des Trains mäßigt oder den Train ganz aufhält.
                              Um diesen luftverdünnten Raum in kurzer Zeit in Wirksamkeit treten zu lassen, läßt
                              man den Train ein in der Hauptröhre befindliches Ventil schließen, indem derselbe
                              einen Hebel, über den er wegrollt, niederdrükt. Dieser Hebel bewirkt den Verschluß
                              des Ventils auf der Höhe einer schiefen Ebene oder an irgend einer andern Stelle, wo
                              es wünschenswerth erscheint, der Triebkraft entgegen zu wirken.
                           Eine weitere in Fig.
                                 12 dargestellte Verbesserung bezieht sich auf die Vervollständigung des
                              Schlusses an den Fugen der einzelnen Theile der Hauptröhre. Wir deken nämlich an der
                              Vereinigungsstelle zweier Röhrenstüke über den Raum, welcher wegen der Expansion und
                              Contraction des Metalles durch Wärme und Kälte gelassen werden muß, eine dünne
                              Metallplatte P, die wir in den Metallkörper der Röhre
                              einfügen.
                           Eine andere Verbesserung Fig. 13 bezieht sich auf
                              einen Apparat zur Befestigung der Röhrenstüke in der Hobelmaschine. Ein Träger A wird an den Schlitten der Hobelmaschine befestigt, und
                              an die eine Seite desselben ein Kegel B geschraubt,
                              dessen schmäleres Ende ein wenig dünner und dessen weiteres Ende ein wenig weiter als
                              das Kaliber der Röhre ist. An dem andern Ende des Schlittens befindet sich ein
                              zweiter Träger C, dessen eine Seite einen
                              correspondirenden Kegel E enthält, welcher das andere
                              Ende der zu hobelnden Röhre aufzunehmen bestimmt ist. Der Träger C ist an einen Support befestigt und läßt sich daher dem
                              Träger A nähern. Wenn nun beide Kegel in die Röhrenenden
                              eingefügt sind, so nähert man den Kegel E dem Kegel B, bis die Röhre fest steht. Hierauf stekt man Keile
                              zwischen die Enden der Röhre und die Flächen der Träger, um dem Lokerwerden der
                              Röhren wenn sie durchgeschnitten sind zu begegnen und die Erschütterungen
                              aufzufangen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
