| Titel: | Verfahren Alaun als Nebenproduct bei der Schwefelsäure-Fabrication zu gewinnen, worauf sich William Birkmyre, Chemiker zu Millbrook, Grafschaft Cornwall, am 19. Sept. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XVIII., S. 65 | 
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                        XVIII.
                        Verfahren Alaun als Nebenproduct bei der
                           Schwefelsaͤure-Fabrication zu gewinnen, worauf sich William Birkmyre, Chemiker zu
                           Millbrook, Grafschaft Cornwall, am 19. Sept. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1845, S.
                              254.
                        Birkmyre, Verfahren Alaun zu fabriciren.
                        
                     
                        
                           Der Zwek des Patentträgers ist, die zu rasche Entbindung der Stikstoffoxyde aus dem
                              Salpeter bei der Schwefelsäure-Fabrication durch Zusaz von Thon zu Verhindern
                              und zugleich Kali- oder Natron-Alaun als Nebenproduct zu gewinnen.
                           Kali-Alaun. – 1600 Pfd. trokene
                              Porzellanerde (Kaolin) werden gepulvert und mit 20 Cntr. ebenfalls gepulvertem
                              Salpeter (krystallisirtem salpetersauren Kali) vermengt; für eine
                              Schwefelsäure-Kammer, worin täglich 15 Cntr.
                              Schwefelsäure von 1,848 spec. Gew. erzeugt werden, bringt man alle zwei Stunden 18
                              Pfd. dieses Gemenges in einen Salpeterkessel, rührt 14 Pfd. Schwefelsäure von 1,750
                              spec. Gew. hinein und stellt den Kessel einige Zoll über den brennenden Schwefel im
                              Schwefelkies-Ofen. Die Stikstoffoxyde fangen dann allmählich an in die Kammer
                              zu entweichen, und das Gemisch, welches in eine Art gebrannten Alauns verwandelt
                              wird, sollte nach Verlauf von vier Stunden aus dem Ofen gezogen werden. Das Product
                              im Salpeterkessel wird in der Regel 22 Pfd. wiegen und beim Auslaugen mit 10 Proc.
                              Schwefelsäure 2 1/2 mal so viel Kali-Alaun liefern, als der angewandte
                              Salpeter wog, folglich halb so viel als gewonnen werden kann.
                           Dieses Verfahren läßt sich aus verschiedene Weise abändern; wenn man z.B. 10 1/2 Pfd.
                              Salpeter mit 15 Pfd. Porzellanerde und 20 1/4 Pfd. Schwefelsäure von 1,750 spec.
                              Gew. anwendet, läßt sich alles Kali in Kali-Alaun
                              verwandeln; zu diesem Zwek zieht es aber der Patentträger vor, auf folgende Art zu
                              verfahren: – man bringt 25 Pfd. gepulverte Porzellanerde in einen großen
                              Salpeterkessel und rührt dann 37 Pfd. Schwefelsäure von 1,750 spec. Gew. hinein,
                              stellt den Kessel über den brennenden Schwefel im Schwefelkies-Ofen und zieht
                              ihn nach Verlauf von vier Stunden heraus – oder anstatt 37 Pfd. Schwefelsäure
                              von 1,750 spec. Gew. wendet man 60 Pfd. Schwefelsäure von 1,40 spec. Gew. an. Die
                              schwächere. Säure liefert fast eben so viel Product wie die stärkere und gewährt noch den Vortheil, daß
                              man keinen Wasserdampf in die Schwefelsäure-Kammer zu leiten braucht. Von der
                              so erhaltenen Substanz (anderthalbfachschwefelsaurer Thonerde) werden 168 Pfd. mit
                              336 Pfd. des obigen Products aus Salpeter und Porzellanthon vermengt und das Gemenge
                              wird mit 67 Pfd. Schwefelsäure von 1,40 spec. Gew. in einem bleiernen Gefäß
                              ausgelaugt, welches über dem Feuercanal eines Soda-Ofens angebracht seyn
                              kann. In sechs bis acht Stunden ist das Auslaugen beendigt, worauf man die Auflösung
                              bei einer Stärke von 23° Baums in eine bleierne Cisterne ablassen sollte,
                              welche sich in einer heißen Kammer befindet, damit sich die Kiesel erde des Thons
                              absezen kann, ohne daß der Alaun krystallisirt, Nachdem sich die Flüssigkeit geklärt
                              hat, pumpt man sie in die gewöhnlichen Abdampfkessel.
                           Natron-Alaun und Glaubersalz. – Um diese zu gewinnen, vermengt man 20 Cntr.
                              Natronsalpeter mit eben so viel gepulvertem Porzellanthon; für eine Bleikammer,
                              worin täglich 30 Cntn. Schwefelsäure von 1,848 spec. Gew. erzeugt werden, verwendet
                              man alle zwei Stunden 17 Pfd. von diesem Gemenge, bringt es in einen Salpeterkessel
                              und rührt 20 Pfd. Schwefelsäure von 1,750 spec. Gew. darunter; dann stellt man den
                              Kessel über den brennenden Schwefel im Schwefelkies-Ofen und zieht ihn nach
                              Verlauf von vier Stunden heraus. 500 Pfd. dieses Products werden mit 67 Pfd.
                              Schwefelsäure von 1,400 spec. Gew. in einem bleiernen Gefäße ausgelaugt und nach
                              Verlauf von sechs bis acht Stunden läßt man die Auflösung in eine Absezcisterne,
                              welche sich an freier Luft befindet, ablaufen. Die klare Flüssigkeit aus lezterer
                              kann man entweder abdampfen, um Natron-Alaun zu gewinnen; oder man kann sie
                              mit 250 Pfd. saurem schwefelsaurem Kali in Kali-Alaun und saures
                              schwefelsaures Natron zersezen. Lezteres bringt man in einen Flammofen, um es durch
                              Zusaz von Kochsalz in Glaubersalz zu verwandeln. Auf 3450 Pfd. einer Auflösung von
                              saurem schwefelsaurem Natron, welche 20° Baumé stark ist, sind 75 Pfd.
                              Kochsalz erforderlich.
                           Anstatt der Porzellanerde kann man bei diesen Methoden auch andere Thone, so wie
                              Kali- oder Natron-Feldspath (Orthoklas oder Albit) anwenden.