| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXII., S. 73 | 
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                        XXII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Arsenikgehalt der verschiedenen Sorten von Smalte
                              (blauen Kobaltfarben).
                           Bei der jaͤhrlichen Visitation der Conditoreien in Paris kam Hr. Chevallier, da er wußte, daß die Zukerbaͤker sich
                              der Smalte bedienen, um gewisse Fruͤchte behufs
                              des sammtartigen Aussehens damit zu bestreuen, auf die Befuͤrchtung, daß
                              diese Farbe Arsenik enthalten moͤchte. Es wurden deßhalb folgende Versuche
                              angestellt.
                           Das unter dem Namen Smalte (Azur) bekannte, aus Kobaltoxyd, Kieselerde, Eisenoxyd und
                              Kali bestehende Glaspulver wird im Handel nach dem Grad seiner Farbe und der
                              Feinheit des Pulvers, welches es liefert, classificirt. Die zahlreichen Sorten
                              werden durch die Benennungen: Smalte, Feuer 1, Feuer 2, 3 u.s.f. (azur un feu,
                                 deux feu etc.) bezeichnet, indem Feuer er
                              Ausdruk fuͤr Glanz ist.
                           Die Sorten, welche wir im Handel vorfanden, waren uͤbrigens nur die Smalte,
                              Feuer 8, 6, 4, 3, 2, 1 und die blasse Smalte.
                           Man benuzt diese Pulver zum Appretiren der Leinen- und Baumwollzeuge, zum
                              Faͤrben des Papiers, der Staͤrke, des Emails, des Glases.
                           Versuche mit diesen Pulvern. – 1) Smalte, Feuer 8.
                              Ein feines, etwas dunkles, schoͤn himmelblaues Pulver. 50 Gramme desselben
                              wurden mit destillirtem Wasser behandelt, die organische Materie, welche sich durch
                              das Schaͤumen zu erkennen gab, mittelst Schwefelsaͤure verkohlt und
                              die Fluͤssigkeit hierauf in den Marsh'schen Apparat gebracht, mit welchem
                              eine mit Amianth versehene Roͤhre verbunden wurde, die man mit der
                              Weingeistflamme erhizte. Es wurde auf diese Weise ein glaͤnzender Ring von
                              metallischem Arsenik erhalten, der, genau gewogen, 0,125 Gr. Arsenik in 100 Gr. der
                              Smalte nachwies.
                           
                           2) Smalte, Feuer 6. Feines Pulver, von ziemlich reinem Himmelblau, jedoch etwas
                              weniger dunkel als das erstere. Im Marsh'schen Apparat eben so behandelt, ergab es
                              einen Arsenikgehalt von 0,120 Procent.
                           3) Smalte, Feuer 4. An Farbe weniger rein und dunkel. Eben so behandelt, ergab es
                              0,09 Proc. Arsenik.
                           4) Smalte, Feuer 3. Blasser und zarter anzufuͤhlen als die obigen; mit ihr
                              beginnen die sogenannten hellern Nuͤancen;
                              enthaͤlt Gyps. Arsenikgehalt 0,50 Procent.
                           5) Smalte, Feuer 2 und 1 und blasse Smalte. Die durch Auswaschen dieser Pulver
                              erhaltenen Fluͤssigkeiten verriethen keinen Arsenikgehalt; die ersten zwei
                              davon gaben zwar einige, jedoch kaum waͤgbare Fleken.
                           Es folgt aus Vorstehendem:
                           1) daß das im Handel unter dem Namen Smalte vorkommende blaue Pulver vom Feuer 8, 6,
                              4 und 3 waͤgbare Mengen Arsenik enthaͤlt, welcher ihm durch Auswaschen
                              leicht benommen werden kann;
                           2) daß diese Pulver von Conditoren und zu verschiedenem haͤuslichen Gebrauch
                              ihrer Gefaͤhrlichkeit wegen nicht angewandt werden sollten. Oct. Briffaud. (Journal de Chimie
                                 médicale, Jun. 1845, S. 321.)
                           
                        
                           Ueber den Arsenikgehalt der Harzer Schwefelsäure.
                           Vor einiger Zeit ist im XXXVIII Bandes des Archivs der Pharmacie von Hrn. Dr. Meurer auf den starken
                              Arsenikgehalt der auf der Oker Huͤtte bei Goslar am Harz fabricirten
                              Schwefelsaͤure aufmerksam gemacht und vor ihrem Ankauf gewarnt worden. Um
                              dieselbe Zeit hatte bereits die Behoͤrde, unter deren Verwaltung jene Fabrik
                              steht (das koͤnigl. hannover'sche und herzogl. braunschweigische
                              Communion-Bergamt zu Goslar), diese unangenehme Entdekung gemacht und hatte
                              sogleich den fernern Verkauf dieser arsenikhaltigen Saͤure einstellen lassen.
                              Zugleich hatte sie aber auch Versuche zur Ausmittelung eines Verfahrens
                              veranstaltet, wodurch diese schaͤdliche Verunreinigung sicher und wohlfeil
                              entfernt werden koͤnnte. Diese Versuche haben vollkommen den Erwartungen
                              entsprochen. Mit Vergnuͤgen kann ich den Wunsch der genannten Behoͤrde
                              erfuͤllen und hier, durch oͤffentlich bezeugen, daß die
                              Schwefelsaͤure, welche jezt von der Oker Fabrik producirt und in den Handel
                              gegeben wird, die meisten andern im Handel vorkommenden Schwefelsaͤuresorten
                              an Reinheit uͤbertrifft. Nach den in meinem Laboratorium von Dr. Schnedermann angestellten
                              quantitativen Analysen ist der Arsenikgehalt in einem Centner dieser Harzer
                              Saͤure so verschwindend klein, daß er bei den meisten Anwendungen nicht in
                              Betracht kommen kann. Er betraͤgt auf 10,000 Pfund Saͤure nur 3/10
                              Pfd., also bei weitem weniger als in fast allen uͤbrigen
                              Schwefelsaͤuresorten. Ohne Zweifel wird es den fortgesezten
                              Bemuͤhungen jener Behoͤrde bald gelingen, auch noch diese kleine
                              Verunreinigung zu entfernen. Hervorzuheben ist auch noch der Umstand, daß diese
                              Saͤure durchaus frei von Salpetersaͤure und Stikoxyd ist –
                              Verunreinigungen, die in andern Schwefelsaͤuresorten so haͤufig und
                              fuͤr manche Anwendung so unangenehm sind. Fr. Woͤhler. (Erdmann's Journal 1845, Nr. 11.)
                           
                        
                           Ueber Vergiftung durch Schweinfurtergrün.
                           Dieses Farbmaterial, eine Verbindung von essigsaurem und arsenigsaurem Kupferoxyd
                              wird in Tapetenfabriken in der Art angewandt, daß man einen gruͤnen Grund
                              aufdrukt und das bedrukte Papier durch Losmachen des arsenikalischen Staubes
                              mittelst einer Buͤrste satinirt. Diese Behandlung, so wie das Durchschlagen
                              dieser Farbe durch feine Siebe in den Farbenfabriken, ziehen sehr nachtheilige
                              Wirkungen und Krankheiten nach sich, die sich zuerst aͤußerlich durch Oedeme
                              (Wassergeschwuͤlste) und Reizung der Schleimhaͤute etc. offenbaren,
                              spaͤter aber auch innerlich als Kolik, heftige Kopfschmerzen,
                              gaͤnzliche Erschlaffung auftreten. Besonders schaͤdlich sind alle
                              Arbeiten bei der Bereitung und Verarbeitung dieses Gruͤn, welche ohne
                              Befeuchtung desselben geschehen, wo es also, wie beim Sieben, staubt.
                              Nichtsdestoweniger waͤre es sehr unklug, die Haͤnde, an welchen sich
                              Frostbeulen oder Schrunden befinden, in die arsenikhaltigen Fluͤssigkeiten zu
                              tauchen, da der
                              Arsenik auch aͤußerlich aͤzend wirkt, wie das sogenannte Cosmische
                              Pulver beweist, welches wegen seines Arsenikgehalts zum Zerstoͤren der
                              Krebsgeschwuͤre dient. Es sind mehrere zufaͤllige
                              Beschaͤdigungen und Vergiftungen von Menschen und Thieren bekannt, welche
                              ihre Gliedmaßen aͤußerlich arsenikhaltigen Fluͤssigkeiten ausgesezt
                              hatten. – Ueberhaupt sollte die Verarbeitung des Schweinfurtergruͤn in
                              Tapetenfabriken hoͤchst sorgfaͤltig uͤberwacht werden, sowohl
                              um Verbrechen zu erschweren, als der Sorglosigkeit und Nachlaͤssigkeit
                              entgegen zu treten; so breiteten vor kurzem in einer Tapetenfabrik die Arbeiter
                              irrthuͤmlich einen großen Haufen arseniger Saͤure statt Talk auf ihren
                              Papierrollen aus; gluͤklicherweise wurden sie noch bei Zeiten ihren Irrthum
                              gewahr, gleichwohl erkrankten sie. Dr. Blandet empfiehlt, die Arbeiter bestaͤndig
                              Eisenoxydhydrat einnehmen zu lassen, um den vom Organismus absorbirten Arsenik
                              unaufhoͤrlich zu neutralisiren. (Journal de
                                 Pharmacie, Jun. 1845, S. 470.)
                           
                        
                           Neue Bleichart ohne Lauge, Seife, Licht, Chlor und
                              Säuren.
                           Die Allgemeine polytechnische Zeitung von Leuchs
                              enthaͤlt hieruͤber in Nr. 18 folgende Notiz:
                           
                              „Bei dieser so eben entdekten neuen Art zu bleichen wird weder
                                 Sonnenlicht, noch Chlor- oder Schwefeldampf, oder kalische und seifige
                                 Fluͤssigkeit angewandt, sondern das Bleichen durch bloße
                                 atmosphaͤrische Luft bewirkt, die in einen andern (elektrischen?) Zustand
                                 versezt ist.
                              
                           
                              Die Vorzuͤge dieser Bleichart sind:
                              
                           
                              1) Außerordentliche Wohlfeilheit. Der Stoff, welcher
                                 noͤthig ist, um 100 Pfd. Seide zu bleichen, kostet z.B. hoͤchstens
                                 10 Sgr. oder 35 Kreuzer.
                              
                           
                              2) Beseitigung jeder Schwaͤchung,
                                    Beschaͤdigung oder anderweitigen Veraͤnderung der zu bleichenden Stoffe (Seide verliert daher
                                 nicht einmal an Gewicht).
                              
                           
                              3) Vollkommene Zersezung der faͤrbenden Theile,
                                 daher diese nicht, wie z.B. beim Schwefeln, nur verdekt sind und mit der Zeit
                                 wieder zum Vorschein kommen.
                              
                           
                              4) Ersparung der vielen Handarbeit, welche bei den
                                 andern Arten zu bleichen das oͤftere Waschen, Buͤken, Auslegen
                                 u.s.w. verursacht. Es genuͤgt Aufhangen in die galvanisirte Luft und ist
                                 Wischen nur noͤthig, wenn der Stoff an sich Unreinigkeiten hat, die
                                 dadurch zu entfernen sind.
                              
                           
                              5) Ersparung der Feuerung und der Apparate.
                              
                           
                              6) Unschaͤdlichkeit fuͤr die Gesundheit.
                                 Ein sehr wesentlicher Punkt, da bekannt ist, wie schaͤdlich namentlich
                                 die Chlorbleiche auf die Lungen der Arbeiter wirkt.
                              
                           
                              7) Schnelligkeit im Vergleich mit der Rasenbleiche. Vor der Chlorbleiche hat sie
                                 diesen Vorzug nicht (da die Stoffe einige Tage in der zubereiteten Luft bleiben
                                 muͤssen), wenn man das Bleichen allein und nicht die bei diesem
                                 noͤthigen Nebenarbeiten in Betracht zieht.
                              
                           
                              Besonders anwendbar ist die neue Bleichart auf Seide,
                                    Wolle und Wollenstoffe (fuͤr diese
                                 ist sie die erste wahre Bleichart, da die bisher
                                 bekannten die Farbe nur verdekten, nicht zerstoͤrten), ferner fuͤr
                                 Baumwolle, Leinen u.s.w.
                              
                           
                              Die Mittheilung dieser Bleichart soll erfolgen, so wie sich 100 Uebernehmer
                                 gefunden haben, deren jeder 100 Gulden Augsb. Cour, oder 68 preuß. Thaler zahlt.
                                 Fuͤr Laͤnder, wo geordnete Patentgesezgebung besteht, also
                                 fuͤr Frankreich, England, Nordamerika, Oesterreich und Rußland, wird
                                 gewuͤnscht, daß ein Uebernehmer sie sich erwerbe und sein Recht durch ein
                                 Patent sichere. Anmeldungen sind bei C. Leuchs u.
                                 Comp. in Nuͤrnberg zu machen.“
                              
                           
                        
                           Decaisne, über eine neue spinnbare
                              Pflanze, Ramie (Urtica [Boehmeria] utilis,
                                 Bl.).
                           Im vorigen Jahre erhielt das (Pariser) Museum von Hrn. Leclancher, Chirurg am Bord der Corvette Favorite, einige Zweige in China als spinnbare Pflanzen cultivirter Nesselarten. Bei naͤherer
                              Untersuchung dieser, auf den ersten Anblik unter sich sehr ähnlichen Pflanzen fand ich einen Theil derselben der Urtica nivea, einen Theil der U. utilis Bl. angehörig; beide waren mit auf der untern Seite weißen Blättern versehen. Einem Muster der U. utilis, welches Hr. Leclancher in einer Entfernung von 120 Kilometern von der Mündung des Yang tse‐Kiang, von Nanking herunterkommend, sammelte, war folgende
                              Notiz beigelegt: „Nessel, die in Reisfeldern benachbartem, jedoch nicht trokenem Boden, in kleinen Quadraten angebaut wird. Jede Familie baut
                                 dieselbe zu ihrem eigenen Gebrauche an. Die gar nicht fest anhaftenden Blätter werden abgepflükt und die Stengelbündel läßt
                                 man in einem Zuber rösten; das Wasser nimmt eine braune Farbe an; die Frauen nehmen den Bast (la peau) ab, welchen man. ich weiß nicht wie lange, jedenfalls aber nur kurze Zeit, noch einmal rösten läßt; indem sie nun jeden
                                 Büschel (lanière) über ein eisernes Instrument von der Gestalt eines großen Zimmermanns‐Hohleisens ziehen, entfernen sie die äußere Haut (den
                                 Bast); der grünlichweiße Faserbüschel wird auf einem Bambusrohr getroknet. Zu seinen Geweben, welche in Macao unter dem Namen
                                 Graßclot oder Lienzo verkauft werden, wird diese Art Hanf wahrscheinlich gehechelt. Gesponnen muß sie mit Bambusrädchen werden, wie man sich deren
                                 auch zur Baumwolle bedient. Im getrokneten Zustande ist dieser Hanf perlmutterweiß, sehr schön und stark. Die Pflanze würde
                                 auf den Abhängen der Gräben in der Umgegend von Cherbourg in Frankreich, vielleicht auch im Süden recht gut fortkommen.“
                           Diese Notiz und eine aufmerksame Untersuchung der sie begleitenden Pflanzen erinnerten mich an gewisse Pflanzenfasern, die
                              mit ihrem natürlichen Weiß eine sehr große Zähigkeit verbanden, und welche die Aufmerksamkeit der holländischen Regierung
                              im Jahr 1844 in hohem Grade auf sich zogen, indem sie auf ihren Besizungen im indischen Archipel die Cultur einer Pflanze
                              zu verbreiten suchte, deren Faser zur Verfertigung von Segeltuch, Tauwerk etc. geeignet wäre.
                           Diese Nesselart, auf Java Ramie genannt, wird 1 bis 1½ Meter hoch; ihre dünnen, von langen Stielen getragenen Blätter erinnern an die der Urtica nivea, sind aber größer, länglich zugespizt und unterhalb von graulicher Farbe. Die Stengel sind unten kleinfingerdik und gleichen hierin dem Hanf.
                           Es ist diese Pflanze keine neue, ihre Faser wurde vielmehr im 16ten Jahrhundert schon häufig angewandt. Lobel, welcher unter Elisabeth lebte, wußte schon, daß in Indien, in Calicut, Goa etc. aus der Rinde verschiedener Urticeen sehr feine Gewebe verfertigt
                              und nach Europa eingeführt wurden; daß in den Niederlanden diese Substanz bezogen wurde, um Stoffe daraus zu bereiten, die
                              den leinenen vorgezogen wurden, indem der holländische Name Neteldoek (deutsch: Nesseltuch), wie heutzutage der Musselin benannt wird, davon herrührt.Zu St. Quentin, in Frankreich selbst, werden oder wurden rohe Batistleinen unter dem Namen toile d'ortie verfertigt.– x. Die damals dazu angewandte Nesselart scheint die Urtica utilis und nicht U. nivea gewesen zu seyn; die gehechelte Faser finde ich nicht so steif wie die der leztern, weißer, zart anzufühlen und sie scheint
                              zwischen dem Lein und den Fasern mehrerer in China und Japan so beliebten Daphnen die Mitte zu halten.
                           Die aus dem Ramie verfertigten Zeuge und Tauwerke scheinen vor den Leingeweben und dem Seilwerk von Hanf den Vorzug zu verdienen.
                              Wenigstens wird er ihnen auf den Molukken und den großen Inseln des indischen Archipels unbedingt vor jedem andern Faserstoff
                              zur Verfertigung der Neze zuerkannt, welche, wie man behauptet, einer andauernden Einwirkung der Nässe viel länger widerstehen.
                           Im Innern von Sumatra weben sich die Einwohner nach Hrn. Korthals aus U. utilis einen Zeug, der sich durch seine Dauerhaftigkeit empfiehlt, dessen Gebrauch sich jedoch jezt verliert, in Folge des geringen
                              Preises, zu welchem die Eingebornen sich jezt die englischen Gewebe verschaffen.
                           Auch die Eingebornen von Java ziehen, nach Crawford und Raffles, die Fasern dieser Nessel zur Verfertigung ihrer Neze und ihres Tauwerks vor, und machen auch sehr feine Stoffe daraus.
                           Diese Nessel (von Marsden unter dem Namen Calovée erwähnt und von den Einwohnern von Rungpur Kunkomis genannt) befindet sich in den Herbarien  des Museums unter der Aufschrift „Urtica tenacissima, von ausgezeichneter Feinheit.“
                           Auch Roxbourg und Lechesnault stimmen in dem Lobe der U. utilis als Faserpflanze mir den erwähnten Schriftstellern überein.
                           Es frägt sich nun nur noch, ob sie in Europa mit gutem Erfolge und Nuzen angebaut werden kann. Jedenfalls erheischt die Cultur
                              derselben ein heißes (tropisches) Klima.
                           Das Hanftuch für die französische Armee wird gegenwärtig mit dem Hanf von Calcutta (Corchorus olitorius) verfälscht, der aber
                              viel weniger dauerhaft ist als der gewöhnliche Hanf; statt dessen könnte aber in dem Ramie eine ihn übertreffende Sorte eingeführt
                              werden.
                           Die in den Niederlanden mit Berichterstattung an die Regierung beauftragte Commission zur Prüfung der Ramiefasern erhielt
                              nach deren sorgfältigem Bürsten vor dem Hecheln, an Fasern 700 Gramme, 75 Gramme Werg und 187 Gramme Abgang, also ein Resultat
                              an Fasern, welches den besten Lein übertrifft, dieselben waren schon so fein, daß sie am Spinnrad gesponnen werden konnten
                              und 12 Reisten (peignées) gaben, die zu 1,80 Meter eines Tuchs von 1 Fr. 50 Cent. Werth hinreichten. Durch die Zähigkeit dieser Fasern waren wir im
                              Stande, sie in einer Länge von 55 Metern verspinnen zu lassen, ohne aufzuwikeln. Einen 9,300 Meter langen dünnen Faden erhielten
                              wir von 500 Grammen gehechelter Faser. Von derselben Quantität erhielten wir auch eine 3,000 Meter lange gedrehte Schnur.
                              Eine viel größere Feinheit könnte wahrscheinlich noch erreicht werden, wenn es gelänge, die Fasern von der harzigen Substanz
                              zu befreien, welche ihr anzuhangen scheint. Unsere Versuche ergaben ferner, daß der Ramiefaden im trokenen Zustande an Zähigkeit
                              den besten europäischen Hanf übertrifft, in feuchtem Zustande ihm gleich kömmt; daß endlich seine Dehnkraft die des besten
                              Leins um 50 Procent, wohl auch mehr, übertrifft. Auf den europäischen Märkten dürfte diese Fasersubstanz bei ihren vortrefflichen
                              Eigenschaften, indem sie, gehörig zubereitet, den Lein an Schönheit, namentlich an Weiße und Zähigkeit übertrifft, einen leichten
                              Absaz zu 00 bis 80 Centimes das ½ Kilogr. (Preis des besten Leins) finden. (Echo du monde savant 1845, No. 34.)
                           
                        
                           Buttersäure in der ausgegerbten Lohe.
                           Der der Valeriansäure und Buttersäure sehr ähnliche Geruch der ausgegerbten Lohe veranlaßte Hrn. Iul. Chautard zu untersuchen, ob sich nicht bei der Gährung, welche die Lohe in Berührung mit den thierischen Stoffen besteht, eine ähnliche
                              Säure bildet. Wenn die Lohe aus den Gruben kömmt, werden einige Eimer Wasser darüber geschüttet und die von ihr abfließende
                              Flüssigkeit wird aufgefangen, um Häute in Kufen damit stehen zu lassen. Von 40 Liter dieser Flüssigkeit, worin, wie Hr. Ch. vermuthete, die fragliche auflösliche Säure enthalten seyn muß, wurden 35 Liter abdestillirt und eine außerordentlich saure
                              Flüssigkeit erhalten, die er mit Kalk sättigte; beinahe zur Trokne abgedampft, behandelte er sie mit Schwefelsäure, welche
                              mit ¼ ihres Gewichts Wasser verdünnt war. Die in der Flüssigkeit zurükgebliebene Schwefelsäure wurde durch wiederholte Destillation
                              abgeschieden und so eine völlig farblose Flüssigkeit erhalten, welche mit der fraglichen Säure gesättigt war und worauf eine
                              große Menge einer öhlartigen Flüssigkeit schwamm, die Lakmus röthete und stark wie ranzige Butter roch. Leztere wurde von
                              der wässerigen Flüssigkeit, die zu diesem Behufe mit salzsaurem Kalk gesättigt wurde, mittelst eines Trichters getrennt. Hierauf
                              noch einmal durch Destillation gereinigt, besaß sie alle Eigenschaften der Buttersäure, ihren Geruch, ihren Geschmak. ihre
                              Brennbarkeit; eben so wie diese hinterließ sie einen weißen Flek auf der Zunge. Mit Kali, Kalk, Baryt, Zinkoxyd lieferte sie
                              dieselben Salze; eben so mit dem Aethyloxyd.
                           Es ist um so weniger zu bezweifeln, daß diese Säure mit der Buttersäure identisch ist, da sie sich unter denselben Umständen
                              erzeugt, welche bei der Gährung gewisser zukerhaltiger Stoffe, des Fibrins, der Kartoffelkleien, der Eibischwurzel etc. stattfinden.
                              (Journal de Pharmacie, Jun. 1845, S. 454)
                           
                        
                           
                           Kaffeeblätter als Ersazmittel der Theeblaͤtter.
                           Ein Journal berichtet, daß die Blaͤtter des Kaffeebaumes als Surrogat des
                              Thees dienen koͤnnen. Der Verf. des Artikels beruft sich auf Mulder, welcher nachwies, daß die Theeblaͤtter
                              Caffeïn enthalten (oder mit andern Worten, daß Caffeïn, und
                              Theïn identisch seyen). Ferner sollen auf Java in Gegenwart von Theekostern
                              angestellte Versuche bewiesen haben, daß der Kaffeeblaͤtter-Aufguß
                              fuͤr das Infusum des Souchong-, Pekin-, Kongo-,
                              Schin-Thees etc. genommen werden kann; auch sollen der Geruch, der Geschmak
                              und das Aussehen der praͤparirten Kaffeeblaͤtter jenen des Thees ganz
                              gleich seyn; endlich ist auf Java und Sumatra der Gebrauch der Kaffeeblatter als
                              Surrogat des Thees in den niedern Classen allgemein. (Journal
                                 de Chimie médicale, Jun. 1845, S. 347.)
                           
                        
                           Neues weinartiges Getränke.
                           Man nehme
                           
                              
                                 Blaͤtter und junge Stengel der
                                    Weinrebe
                                 10 Pfd.
                                 
                              
                                 Mais- (Tuͤrkischkorn-)
                                    Stengel
                                 20  –
                                 
                              
                           Man zerquetscht alles unter dem Stein einer Oehlmuͤhle, bringt es in ein Faß
                              mit Thuͤre, schuͤttet 400 Pfd. warmes Wasser darauf und
                              schuͤttelt wohl um. Diese Mischung wird bald in Gaͤhrung kommen und
                              eine weinige Fluͤssigkeit erzeugen. Das Weinblatt enthaͤlt Ferment,
                              die Maisstengel Zuker; diese beiden Substanzen mit Wasser verduͤnnt und von
                              Waͤrme unterstuͤzt, gaͤhren und liefern Alkohol im
                              Verhaͤltniß des vorhandenen Zukers. – Will man dem Getraͤnke
                              eine rothe Farbe geben, so erreicht man diesen Zwek mittelst im Bakofen gebratener
                              und geriebener rother Ruͤben, die zugleich mit der Farbe auch Zuker liefern.
                              Wachholderbeeren gaben Zuker und Aroma. Gequetschtes Obst (Birnen und Aepfel)
                              wuͤrden Zuker und eine angenehme Saͤure geben. – Nach Ablauf
                              der Gaͤhrung und der Abfuͤllung der Fluͤssigkeit in
                              Faͤsser wuͤrde der ausgepreßte Ruͤkstand zum Futter fuͤr
                              das Vieh oder zur Branntweinbereitung durch Destillation taugen. (Journal de Chimie médicale, Jun. 1845, S.
                              351.)
                           
                        
                           Opium-Cultur in Algier.
                           Nach den Versuchen der HHrn. Simon und Lardy wuͤrde eine Hektare mit Mohn, behufs der
                              Gewinnung des Opiums, angebauten Bodens kosten:
                           
                              
                                 Umgraben
                                 
                                 192 Fr.
                                 
                              
                                 Saat
                                 
                                   88  –
                                 
                              
                                 Umhaken der Erde
                                 
                                 118  –
                                 
                              
                                 Einsammlung des Opiums
                                 
                                 458  –
                                 
                              
                                       –            
                                    des Samens
                                 
                                   74  –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 930 Fr.
                                 
                              
                           Der Anbau truͤge:
                           
                              
                                 Opium
                                 
                                   698 Fr.
                                 
                              
                                 Mohnsamen
                                 
                                   330  –
                                 
                              
                                 Stengelbuͤndel
                                 
                                     69  –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 1097 Fr.
                                 
                              
                           Auslagen 930 Fr.; Product 1097 Fr.; reiner Nuzen 167 Fr. (Journal de Chimie médicale, Jun. 1845, S.
                              348.)
                           
                        
                           Ueber Erhöhung der Kraft des Düngers.
                           Wie nuͤzlich der Mergel, der Kalk, der Gyps, der Menschenkoth, die Asche etc.
                              in der Landwirthschaft als Duͤnger auch seyn moͤgen, so sind sie doch
                              oft an und fuͤr sich zu theuer, oder werden es durch den Transport, was mit
                              dem Staubmist (der Poudrette) um so mehr der Fall ist, weil er nur in der
                              Naͤhe großer Staͤdte mit Voltheil angeschafft werden kann Ueberdieß
                              sind diese Duͤngerarten stets bloß Aushuͤlfsmittel, die sich nur
                              fuͤr gewisse Bodenarten und gewisse Arten des Anbaues eignen und
                              koͤnnen den aus dem Betrieb der Landwirthschaft selbst hervorgehenden Duͤnger nie ganz
                              ersezen. Lezteren muß man daher moͤglichst zu verbessern und zu vermehren
                              suchen. Nun besteht derselbe aus einem festen und einem fluͤssigen Theil; der
                              leztere aber, gerade der nuͤzlichste, geht beim Ausbreiten des
                              Duͤngers auf den Hoͤfen, durch die Einwirkung der Waͤrme und
                              der Luft einerseits und des Regens andererseits, verloren. Auch die Bildung von
                              Haufen aus dem Duͤnger, obgleich sie besser ist, hat ihre Nachtheile) die
                              Fluͤssigkeit senkt sich allmaͤhlich zu Boden, so daß der
                              Duͤngerhaufen in einer Pfuͤze schwimmt, die von dem Regenwasser noch
                              vergroͤßert wird, wirklich wird diese Jauche von Zeit zu Zeit mittelst hohler
                              Schaufeln aufgeschoͤpft und oben wieder auf den Haufen gegossen. –
                              Folgenden bessern Verfahrens bedienen sich drei geschikte Landwirthe, welche im
                              Indre-Departement das 1730 Hektaren große Gut St.-Cyran
                              bewirthschaften. Dieses Gut enthaͤlt eine große Anzahl Teiche, an deren Ufer
                              große Rasenhuͤgel sich erheben, die sich entweder mit Heidekraut oder
                              Rietgras (roseaux) bedeken. Diese Rasen werden mittelst
                              besonderer Werkzeuge dem Boden gleich abgestochen und an der Luft getroknet. Hierauf
                              bildet man bei trokener Witterung mittelst eines Geruͤstes von Eisenstangen
                              aus diesen Rasen eine Art Ofen, welchen man mit trokenem Heidekraut oder anderm
                              leicht brennbarem Material anfuͤllt, sezt das Ganze in Feuer, als wollte man
                              einen Kohlenmeiler anzuͤnden und erhaͤlt so eine große Menge Asche,
                              die man in einem Schoppen aufhebt. – Alle Tage wird dem Vieh frische Streu
                              gegeben und jeden Sonnabend der Stall von Grund aus gereinigt. Ehe man frische Streu
                              gibt, bestreut man den Boden mit einer 1 1/2 Zoll diken Schicht jener Asche, welche
                              die Feuchtigkeit und den Harn des Viehs absorbirt, dieselben gleichsam mit der Streu
                              verbindet und deren Verdunstung oder Verlust verhindert. Man faͤhrt jede
                              Woche so fort, so lange man Asche haben kann. Auf jenem Gut erhaͤlt man durch
                              einen Tagloͤhner im Accord 1000 solche Rasenstoͤke um 6 Francs.
                              Seitdem dieses Verfahren angewandt wird, bemerkt man, daß der Duͤnger viel
                              fetter und schwerer wird als vorher. Es gibt kein Gut, wo man sich desselben nicht
                              bedienen koͤnnte; uͤberall finden sich Rasen mit Gras und holzartigen
                              Pflanzen. Wo es Kohks – oder Steinkohlenasche gibt, kann diese dazu gebraucht
                              werden, so wie uͤberhaupt jede Asche. (Moniteur
                                 industriel 1845, No. 920.)
                           
                        
                           Anwendung der Elektricität beim Feldbau.
                           Daß große elektrische Entladungen schaͤdlich auf die Pflanzen wirken, sieht
                              man, wenn der Bliz manchmal Jahrhunderte alte Eichen zersplittert. Ob aber die
                              latenten Entladungen oder Elektricitaͤtsbaͤder, in welchen sich die
                              Pflanzen waͤhrend eines Gewitters befinden, dieselben in ihrer Lebenskraft
                              kraͤftig anregen, wie schon oft behauptet wurde, und der Weinstok, wenn die
                              Atmosphaͤre mit Elektricitaͤt uͤbersaͤttigt ist,
                              gleichsam zusehends wachse, wie ein ausgezeichneter Oekonom beobachtet haben will,
                              ist nicht ausgemacht indem man andererseits die gesteigerte Lebenskraft andern
                              atmosphaͤrischen Einfluͤssen, wie der Waͤrme. Feuchtigkeit,
                              Zusammensezung der Luft etc. zuschreibt. In den leztern Jahren glaubt Becquerel sogar nachgewiesen zu haben, daß die Anwendung
                              eines, wenn auch noch so schwachen ununterbrochenen Stroms Elektricitaͤt sich
                              der Keimung der Pflanzen widerseze. – In England wurden fruͤher schon
                              Versuche hieruͤber im kleinen angestellt; das Journal the Economist aber erzaͤhlt einen auf einem Felde in Schottland
                              angestellten großen Versuch mit folgenden Details. „Um ein vierekiges Feld
                                 der Elektricitaͤt zu unterwerfen, verfaͤhrt man folgendermaßen. An
                                 den vier Eken werden vier eiserne Bolzen fest eingestekt, die man mittelst eines
                                 Eisendrahts verbindet. welcher eine ununterbrochene Einfassung herstellt; man
                                 befestigt diesen Draht 2 Zoll uͤber der Bodenflaͤche. Nun bringt
                                 man in der Mitte einer der Seiten des Viereks ein 1 Fuß hohes galvanisches
                                 Element und ihm gegenuͤber auf der entgegengesezten Seite das andere
                                 Element an, welches man mit dem erstern mittelst eines unter dem Boden laufenden
                                 Eisendrahts in Verbindung sezt. Diese die beiden Pole vereinigende Linie muß mit
                                 dem Aequator einen rechten Winkel bilden. Es wird versilbert, daß eine zweite
                                 Batterie von Zink und Kohle auf den beiden andern Seilen des Feldes, deren
                                 Leitungsdraht sich rechwinklig mit dem ersten kreuzt, vortheilhaft
                                 ist.“
                              
                           Die Errichtung eines solchen elektrischen Systems soll ungefaͤhr auf 50 Frcs.
                              per Hectare zu stehen kommen und dasselbe
                              10–15 Jahre dauern, wenn man jedes Jahr nach der Ernte die Eisendraͤhte wegnimmt
                              und erst zur Saatzeit wieder hinbringt. Ein Gerstenfeld, womit dieser Versuch im
                              Großen angestellt wurde, trug 37 Hektoliter Koͤrner per 40 Acres, waͤhrend ein anderer eben so angebauter der
                              Elektricitaͤt aber nicht unterworfener Theil desselben Feldes nur 15
                              Hektoliter trug. Dieses Resultat verdient alle Beachtung von Seite der Landwirthe.
                              (Echo du monde savant, 1845 Nr. 38.)
                           
                        
                           Versuche, durch Tränkung mit verschiedenen Flüssigkeiten die
                              Haltbarkeit des Holzes zu vermehren,
                           sind bei dem Bergbaue in Clausthal gemacht worden und haben
                              sich dabei folgende Resultate herausgestellt. Es ist naͤmlich
                              fluͤssiges holzsaures Eisen und eine Loͤsung des Abfallsazes der
                              Salpetersiedereien (salzsaures Kali):
                           I. bei auf dem Stamme stehenden Baͤumen – Fichten – diesen
                              zugeleitet worden:
                           a) nach der Boucherie'schen
                              Methode durch horizontalen Schnitt;
                           b) durch in den Stamm eingebohrte Loͤcher und
                              zwischen denselben herausgesaͤgte Ausschnitte;
                           c) allein durch in den Stamm gebohrte Loͤcher,
                              oder
                           d) durch Anbohren der Wurzeln.
                           II. Bei gefaͤllten Baͤumen:
                           a) im Liegen der Staͤmme vermittelst Anbohrung
                              und eines normal gegen die Achse des Baumes und an der Rinde wieder verkitteten
                              Schnittes;
                           b) dadurch, daß der Baum mit seinem Stammende in ein die
                              Fluͤssigkeit enthaltendes Gefaͤß gestellt wurde, und
                           c) vermittelst Einseihung, und zwar einmal, indem das
                              Stammende zur Aufnahme von der Fluͤssigkeit
                              ausgehoͤhlt und nach Oben gerichtet, aufgestellt; zweitens: indem man das obere Ende ausgehoͤhlt, mit Fluͤssigkeit
                              gefuͤllt und in seine natuͤrliche Lage aufgerichtet hatte.
                           Dabei ist nun im Allgemeinen beobachtet worden:
                           1) Die Aufsaugung der Fluͤssigkeit ist uͤberall nur im Splinte des Stammes erfolgt und gewoͤhnlich auf
                              einer Seite vollkommener als auf der andern.
                           2) Nur uͤber den Flaͤchen oder Querschnitten des Splintes hat die
                              Aufsaugung stattgefunden, welche unmittelbar mit der Fluͤssigkeit in
                              Beruͤhrung gekommen sind, so daß demnach das Aufsaugen nur nach den
                              Laͤngengefaͤßen des Baumes stattfindet.
                           3) Bei einer einzigen 14 Schuh hohen Fichte hat die Fluͤssigkeit den Gipfel
                              des Baumes erreicht und ist in die Aeste eingedrungen, immer aber nur im Splinte.
                              Junge Baͤume saugen die Fluͤssigkeit immer leichter und
                              vollstaͤndiger auf.
                           4) Die groͤßte Hoͤhe hat sie bei einem durch 6 Loͤcher
                              angebohrten Baum erreicht, worin sie binnen 12 Tagen bis zur Hoͤhe von 70 Fuß
                              hinaufstieg.
                           5) Die Traͤnkung der liegenden Staͤmme ist sehr unvollkommen
                              erfolgt.
                           6) Bei der Einseihung der Fluͤssigkeit in aufrechtstehende Stammstuͤke
                              hat sie auch nur den Splint durchdrungen, und bei dem aufgerichteten Stammende nur
                              in dem der Rinde zunaͤchst befindlichen Splinte, dagegen, wenn das
                              schwaͤchen Ende nach Oben stand, mehr die dem Kerne naͤher liegenden
                              Jahresringe des Splintes. Die Versuche haben außerdem ergeben, daß die Arbeit bei
                              dem stehenden Holze zu schwierig und kostbar seyn wuͤrde, um sie im Großen
                              auszufuͤhren, dagegen aber das Infiltriren der Fluͤssigkeit, welches
                              nach der Anfuhr des Holzes auf den Werken stattfinden kann, wenn es
                              uͤberhaupt vortheilhaft erscheint, ausfuͤhrbar seyn wuͤrde.
                              Dieses leztere soll daher fortgesezt werden, und es werden zugleich Versuche
                              uͤber den Einfluß der Infiltration der verschiedenen Fluͤssigkeiten,
                              auf die Dauer der Hoͤlzer angestellt werden. (Behlen's Allgem. Forst- und Jagd-Ztg., Sept. 1844.)