| Titel: | Verbesserte Methode, den Druk und die Erzeugung des Dampfs in Dampfkesseln zu reguliren, worauf sich David Auld und Andrew Auld, Ingenieure zu Glasgow, am 9. Nov. 1844 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXIII., S. 81 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXIII.
                        Verbesserte Methode, den Druk und die Erzeugung
                           des Dampfs in Dampfkesseln zu reguliren, worauf sich David Auld und Andrew Auld, Ingenieure zu
                           Glasgow, am 9. Nov.
                              1844 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1845,
                              S. 217.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Auld's Methode den Druk und die Erzeugung des Dampfs in
                           Dampfkesseln zu reguliren.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung betrifft die Regulirung der Wasserspeisung bei Dampfkesseln und
                              Dampferzeugungs-Apparaten, und die Art der Heizung zum Behuf der
                              Dampferzeugung, wodurch die Wärme möglichst nuzbar verwendet, einer unnöthigen und
                              überflüssigen Dampfentwiklung vorgebeugt und die Ausgabe für Brennmaterial
                              vermindert wird.
                           A, Fig. 6, stellt einen
                              Niederdruk-Dampfkessel dar. B ist die mittlere
                              Höhe des Wasserstandes; D ein Schwimmer zur Regulirung
                              des Wasserzuflusses. Der Schwimmer D ist nämlich an eine
                              Stange befestigt, welche durch die Röhre E in die Höhe
                              geht und oben an den um R drehbaren Hebel F befestigt ist. G ist ein
                              mittelst einer Stange an diesen Hebel befestigter Stöpsel, welcher durch das Steigen
                              oder Sinken des Schwimmers D die Oeffnung mehr oder
                              weniger verschließt, so daß durch die Rohre O und die
                              Speisungsröhre K eine größere oder geringere Quantität
                              Wasser in den Dampfkessel gelassen wird. Durch den Dampfdruk im Innern des Kessels
                              wird das Wasser zu der Speisungsröhre K hinaufgetrieben,
                              wo es den Schwimmer C hebt und die Platte N, mit welcher der Schwimmer durch eine Kette P verbunden ist, in den Feuercanal niederzusinken
                              veranlaßt, wodurch der Zug vermindert und mithin die Intensität des Feuers
                              geschwächt wird. Dieses nun ist die gewöhnliche Methode,
                              Niederdruk-Dampfkessel mit Wasser zu speisen und den Luftzug zu reguliren.
                              Wir aber erreichen diesen Zwek auf folgende Weise.
                           J ist eine durch die Röhre L
                              mit der Speisungsröhre K verbundene Cisterne, deren
                              Boden mit dem Wasser in K, wenn der Dämpfer N beinahe geschlossen ist, in gleicher Höhe sich
                              befindet. Die Cisterne befindet sich zugleich in einer Höhe, die durch das Gewicht
                              am Sicherheitsventil und die correspondirende Wassersäule in der Röhre K zu reguliren ist. Wenn nun der Dampfdruk zunimmt, so daß er das Wasser in
                              der Speisungsröhre K über den Boden der Cisterne J hinauftreibt, so fließt das Wasser durch die Röhre L in diese Cisterne und hebt dadurch den Schwimmer X, dessen Steigen den Hahn Y
                              öffnet. Je nach dem Grad des Dampfdruks bleibt der Hahn Y mehr oder weniger geöffnet, und gestattet dem Wasser aus der Cisterne
                              J durch die Röhre W, W
                              in die Speisungsröhre K zu fließen. Der Stöpsel G ist so angeordnet, daß er nicht eher schließen kann,
                              als bis das Wasser in dem Dampfkessel bedeutend über der mittleren Wasserhöhe steht.
                              Z ist eine kleine Röhre, um die Luft oder den Dampf,
                              welche sich in der Cisterne J etwa ansammeln sollten,
                              entweichen zu lassen. Das auf diese Weise zugelassene Wasser nimmt den
                              Wärmeüberschuß in dem Dampfkessel auf und der Dampf bleibt innerhalb der Gränzen der
                              Belastung des Sicherheitsventils.
                           Sollte der Dampfdruk zu gering seyn, um den Schwimmer X
                              zu heben und der Wasserstand in dem Dampfkessel zugleich zu niedrig werden, so
                              fließt durch den Hahn H, welcher durch eine Stange S mit dem Hebel F in
                              Verbindung steht, aus der Cisterne J Wasser zu.
                           Die Methode, welche gegenwärtig befolgt wird, um Hochdruk-Dampfkessel und
                              Marine-Dampfkessel mit Wasser zu speisen, besteht darin, daß man durch eine
                              Pumpe, sobald es nöthig erscheint, Wasser in den Kessel drüken läßt. Die Figuren 7, 8 und 9 erläutern die
                              Anwendung unserer Erfindung auf Hochdruk- und Marinedampfkessel. Fig. 7 stellt
                              die Endansicht eines Hochdruk-Dampfkessels mit Dämpfer und Speisungsapparat
                              dar. A ist der Kessel; Z der
                              mittlere Wasserstand; C eine Ventilbüchse mit dem
                              belasteten Ventil B; D eine
                              aus der Ventilbüchse nach der Cisterne E führende Röhre.
                              Wenn der Dampfdruk das Gewicht an dem Ventil B
                              überwältigt, so öffnet sich dieses und läßt den Dampf in die Büchse C und von da durch die Röhre D in die Cisterne E entweichen, wo er mit dem
                              Wasser in F in Berührung kommt und dadurch theilweise
                              condensirt wird; zugleich wird, da die Condensation nur eine partielle ist, der
                              Dampfdruk auf das Wasser mit der Erwärmung des Wassers zunehmen. In Folge dieses
                              Druks steigt das Wasser in die Röhre G, hebt den
                              Schwimmer H und veranlaßt dadurch den Dämpfer K je nach dem Steigen des Schwimmers H mehr oder weniger in den Feuercanal hinabzusinken.
                              Wenn das Wasser bis oben an die Röhre G steigt, so tritt
                              es in die Cisterne M, hebt die Schwimmkugel N, öffnet den Hahn O und
                              gestattet dadurch der stets in Thätigkeit befindlichen Pumpe R durch das Saugrohr P, P Wasser aus dem
                              Behälter S zu heben und dasselbe durch die Röhre U in den Dampfkessel zu drüken. Diese Pumpe fährt so
                              lange fort Wasser in den Dampfkessel zu drüken, als der Dampfdruk den erforderlichen
                              Grad übersteigt.
                              Sobald aber eine hinreichende Quantität kalten Wassers eingepumpt ist, um den
                              Wärmeüberschuß zu absorbiren, so wird der Dampfdruk innerhalb seiner regelmäßigen
                              Glänzen zurükkehren und das Ventil B sich schließen. Da
                              nun der Dampf von der Cisterne E abgeschlossen ist, so
                              sinkt das Wasser in der Röhre G und mit ihm die
                              Schwimmer H und N, und der
                              Hahn O schließt sich, so daß jezt die Pumpe R nicht eher wieder Wasser aus dem Behälter S herbeipumpen kann, als bis der Hahn O durch die erwähnte Operation wieder geöffnet wird.
                              Sollte das Wasser in dem Dampfkessel einen tiefen Stand annehmen, und der Dampfdruk
                              unzureichend werden, um den Hahn O auf die oben
                              bezeichnete Weise zu öffnen, so kann man die Anordnung treffen, das Wasser auf die
                              gegenwärtig gebräuchliche Weise mit Hülfe einer besonderen Pumpe zuzuführen.
                              Indessen kann auch zu diesem Zwek die Pumpe R benüzt
                              werden. Der Hahn O mit seinem Apparat kann an der Röhre
                              U angeordnet werden, eben so die drükende Seite der
                              Pumpe R anstatt der Saugröhre P. Die Pumpe R wird beständig in Thätigkeit
                              erhalten und das Wasser fortwährend durch die Röhre U in
                              den Dampfkessel gedrükt, außer wenn der Hahn O an der
                              drükenden Leite geschlossen ist, wo dann das Wasser durch ein Sicherheitsventil in
                              die freie Luft ausgegossen wird. Diese Methode ist auch aus Fig. 8 zu entnehmen, wo
                              I die Drukpumpe und Z
                              die mit einem Sicherheitsventil S versehene Drukröhre
                              ist. Zur Zeit, wo die Pumpe nicht in Thätigkeit ist, und wenn gerade überflüssig
                              Dampf vorhanden seyn sollte, schlagen wir vor denselben durch die Röhre T in den Behälter S, Fig. 7, zu
                              leiten, wodurch der ganze Wärmeüberschuß dem Wasser, das den Kessel speisen soll,
                              mitgetheilt wird. X, Fig. 7, ist ein Ventil,
                              welches so beschwert ist, daß es dem Dampfdruk in der Cisterne Widerstand leistet;
                              dieser Dampfdruk ist hinreichend, um das Wasser bis beinahe an die Deke der Cisterne
                              E und nicht weiter zu erheben.
                           Die Figuren 8
                              und 9
                              erläutern die Anwendung unserer Erfindung auf einen Marinedampfkessel von hohem oder
                              niedrigem Druk. A, Fig. 8, ist ein
                              Dampfkessel, B der gewöhnliche Wasserstand. Die beiden
                              senkrechten Linien sollen einen Theil des Schornsteins mit einem Dämpfer K vorstellen, der im gegenwärtigen Augenblik als
                              geschlossen angenommen ist. L ist ein an der
                              Dämpferachse befestigter Hebel mit einem runden Gewicht O am einen und einem Quadranten an dem andern Ende. Die an diesen
                              Quadranten befestigte Kette P trägt in der Röhre G den Schwimmer H. Wir
                              wollen annehmen, der Dampf drüke auf die Oberfläche des Wassers in der Cisterne E, in welche der Dampf durch die Röhre D eingelassen wird. Wenn das Wasser bis an die obere Mündung der Röhre
                              G steigt, so tritt es in die an derselben
                              angebrachte Cisterne; da nun die Cisterne E sich
                              entleert, so sinkt der Schwimmer N und öffnet den Hahn
                              R, so daß nun das Wasser durch die Röhre Z, P in den Dampfkessel gedrükt werden kann. Dieß dauert
                              so lange fort als der Dampfdruk die vorgeschriebene Gränze überschreitet. Sobald
                              aber der Dampfdruk nachläßt, so sinkt das Wasser in der Röhre G in die Cisterne E herab, hebt den Schwimmer
                              N und veranlaßt den Schluß des Hahns R, wodurch die Wasserspeisung so lange unterbrechen ist,
                              bis der Dampf den erforderlichen Druk wieder erlangt hat. Sollte aber der
                              Wasserstand in dem Kessel unter das normale Niveau sinken, so kann die Speisung auf
                              dem gewöhnlichen Wege bewerkstelligt werden.
                           Fig. 9 zeigt
                              eine Endansicht der Cisterne E in Fig. 8. Der Schwimmers
                              befindet sich in dem schmalen Raum, wenn das Wasser mit dem oberen Theil der
                              Speisungsröhre G in einerlei Höhe ist. Unsere Erfindung
                              kann auch dazu angewendet werden, mit Hülfe der Dämpferkette einen Hahn zu öffnen,
                              um Wasser in den Dampfkessel zu lassen, wenn der Dampf den erforderlichen Druk
                              erlangt hat. An der Kette ist nämlich eine Hervorragung angebracht, welche beim
                              Steigen oder Sinken auf einen an dem Hahn Y befestigten
                              Hebel wirkt und den Hahn öffnet, worauf das Wasser aus der Cisterne J, Fig. 6, durch die Röhre
                              W in die Speisungsröhre K fließt. Durch diese Methode werden die Röhren L, die Cisterne J und die Kugel X entbehrlich. In Fig. 7 würde eine an der
                              Kette angebrachte Hervorragung auf einen mit dem Hahn O
                              in Verbindung stehenden Hebel wirken, und die Cisterne M
                              und die Schwimmkugel N entbehrlich machen. In Fig. 8 kann man
                              die Dämpferkette auf dieselbe Weise wie in Fig. 7 wirken lassen,
                              indem man die Röhre P und den Hahn R hoch genug anordnet, um einer Hervorragung an der
                              Kette zu gestalten, auf einen an dem Hahn R befestigten
                              Hebel zu wirken.
                           Der wesentliche Vortheil unserer Erfindung besteht, wie wir bereits oben angedeutet
                              haben, darin, daß wenn der erforderliche Dampfdruk erreicht ist, Wasser zufließt, um
                              den Wärmeüberschuß zu absorbiren. Die Wasserspeisung und Regulirung des Feuers ist
                              überhaupt so eingerichtet, daß jede unnöthige Dampferzeugung und Dampfentweichung,
                              so wie jede unnöthige Brennmaterial-Consumtion beseitigt ist, während bei den
                              seither gebräuchlichen Methoden aller über den verlangten Druk hinaus erzeugte Dampf
                              durch das Sicherheitsventil entweicht und verloren geht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
