| Titel: | Archimedische Eisenbahn; von J. Farrell, Architekt zu Dublin. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXIV., S. 85 | 
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                        XXIV.
                        Archimedische Eisenbahn; von J. Farrell, Architekt zu
                           Dublin.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Maͤrz 1845, S.
                              130.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Farrell's archimedische Eisenbahn.
                        
                     
                        
                           Hr. Farrell hat sich auf die Erfindung eines neuen
                              Eisenbahnsystems ein Patent ertheilen lassen, welches weder mit den gewöhnlichen
                              Locomotiven-Eisenbahnen, noch mit den atmosphärischen oder hydraulischen
                              Eisenbahnen etwas gemein hat, das aber keinem dieser Systeme in Hinsicht auf
                              Geschwindigkeit, Sicherheit und Oekonomie nachstehen soll, wenn anders seine
                              Leistungen im Großen denjenigen eines von dem scharfsinnigen Erfinder öffentlich
                              ausgestellten Modells entsprechen.
                           Die Theorie dieser Erfindung besteht einfach darin daß, wenn eine in der Mitte eines
                              Schienenwegs liegende endlose Schraube beständig in Notation erhalten wird, sie dazu
                              dienen kann, ein mit ihr in Eingriff gebrachtes Fuhrwerk mit jedem Grad von
                              Geschwindigkeit fortzubewegen, welcher der Schraube mitgetheilt wird. Eine
                              praktische Schwierigkeit liegt jedoch im vorliegenden Fall in dem Umstand, eine aus
                              vielen Theilen zusammengesezte Schraube in Bewegung zu sezen, damit sie als ein
                              Ganzes wirke.
                           Fig. 1 stellt
                              den Aufriß eines Wagens und eines Theils einer Eisenbahn nach diesem System und Fig. 2 einen
                              Querschnitt des Apparats dar, mittelst dessen der Führer den Zug anhält oder in
                              Bewegung sezt. Wenn der Zug angehalten werden soll, so dreht er die Schraube J mit Hülfe des Griffs H,
                              und wenn die Mutter N auf diese Weise bis zu dem
                              Querstük M gehoben ist, so lösen sich die Räder G, G von der Triebschraube ab, worauf die Mutter N das Querstük aufwärts drükt und mittelst der
                              Hängestangen O, O die Tragräder hemmt. Die Mutter ist
                              von einer starken gewundenen Feder umgeben, wodurch die Triebräder in den Stand
                              gesezt sind, etwaigen Ungleichheiten der Schienen oder der Schraube nachzugeben.
                           Die Schraube A, B, C wird fortlaufend in die Mitte des
                              Schienenweges gelegt und in der Richtung ihrer Länge befestigt, aber durch Dampf
                              oder irgend eine andere Triebkraft, welche in geeigneten Zwischenräumen, etwa von
                              drei zu drei Meilen auf sie übertragen wird, um ihre Achse in Rotation gesezt. Diese
                              Schraube, welche einen Durchmesser von 18–24 Zoll haben und aus Stüken von
                              12–15 Fuß Länge zusammengesezt seyn kann, besteht aus einer Welle A von gegossenen oder gewalzten eisernen Röhren, 4 Zoll im Durchmesser,
                              welche mittelst schmiedeiserner an die Welle festgekeilter Arme B, B eine schraubenförmig gewundene Schiene C aus gewalztem Eisen stüzen, die an die Enden der Arme
                              festgeschraubt ist. Die Construction ist solcher Art, daß man vollkommenes Vertrauen
                              in ihre Stärke für den beabsichtigten Zwek sezen kann.
                           Die einzelnen Stüke der Welle werden durch Kuppelungen D
                              verbunden, die einen hinreichenden Spielraum gestatten, um jeder zufälligen
                              Ungleichheit in der Bahn zu begegnen, und dieselbe aus die stärksten bei Eisenbahnen
                              vorkommenden Krümmungen ohne merkliche Reibung legen lassen. Jedes Stük der Schraube
                              liegt in abgedrehten Lagern in geeigneten Metallgestellen E, die auf den Querschwellen der Bahn befestigt sind.
                           Die Kraft wird der Schraube A, B, C durch Stirnräder
                              mitgetheilt, welche ein (Betrieb F in Bewegung sezen,
                              das an dem einen Ende einer jeden Achsenlinie von 1 1/2 Meilen Länge angebracht ist.
                              Das Getrieb ist so angeordnet, daß es zwei solcher Linien, nämlich eine in jeder
                              Richtung treiben kann, und der Eingriff ist so eingerichtet, daß er die
                              Triebschraube allmählich in Bewegung sezt und zugleich die Kraft von einer Linie auf
                              die andere überträgt, ohne den Zug abzuhalten.
                           Die Bewegung der Triebschraube wird dem Zug durch ein Räder- oder Walzenpaar
                              G, G mitgetheilt, welche dergestalt an das Gestell
                              des Leitwagens des Trains befestigt sind, daß sie sich gegen eine
                              „Spiralschiene“
                              C lehnen, welche den Schraubengang bildet, indem sich
                              ein Rad an jeder Seite der Schraubenachse befindet. Die Anordnung dieser Räder ist
                              von der Art, daß während das eine durch die Krümmung der Schraube fortgestoßen wird,
                              und so den Train vorwärts führt, das andere als Hemmrad wirkt und eine
                              ungleichförmige Bewegung oder ein Voranlaufen desselben in Folge allzugroßer
                              Beschleunigung verhindert.
                           Die Triebschraube kann nach beiden Richtungen wirken; wem daher die Bewegung
                              umgekehrt wird, so wird dasjenige Rad, welches vorher als Hemmrad wirkte, nun zum
                              Triebrad und vice versa.
                              
                           Diese Räder G, G, welche die alleinige Verbindung
                              zwischen dem Zug und der Triebschraube bilden, stehen ganz unter der Controle des
                              Wagenführers, welcher durch Umdrehung des Griffes H der
                              Verticalschraube J die Räder G,
                                 G, wenn er es nöthig findet, stärker auf die Triebschraube drükt, oder sie
                              augenbliklich mit der, selben außer Verbindung bringt, worauf er sogleich die
                              Tragräder bremsen kann, indem er die Bewegung der Verticalschraube J fortsezt, und so den Zug an jeder beliebigen Stelle, unbeschadet der
                              Bewegung der Triebschraube, anhält.
                           Die aus dieser Erfindung sich ergebenden Vortheile sind: Ersparniß in dem Bau der
                              Eisenbahnen wegen der Leichtigkeit, Anhöhen von beliebiger Steigung hinanzufahren
                              und der daraus hervorgehenden Verminderung der Einschnitte, Dämme, Brüken u.s.w.;
                              ferner, die Anwendung leichter Schienen anstatt der bei dem Locomotivensystem
                              erforderlichen schweren Schienen, eben so die Benüzung leichterer Wagen und deßwegen
                              Beseitigung unnüzer Lasten; ferner, Ersparniß an Triebkraft vermittelst Anwendung
                              stationärer Dampfmaschinen oder Wasserkraft anstatt der Locomotiven, und daraus
                              hervorgehende Beseitigung der kostspieligen Unterhaltung, so wie der Bau dieser
                              kostspieligen Maschinen; endlich Sicherheit der Reisenden, indem ein Zusammenstoßen
                              oder Abspringen von den Schienen unmöglich wird.
                           Was die bei einer solchen Achsenlinie vorkommende Reibung anbelangt, so stellte Hr.
                              Farrell mehrere Versuche mit verschiedenen
                              Achsenlängen an, wovon einige ein sehr günstiges, andere ein ungünstiges Resultat
                              lieferten. Das ungünstigste war bei einem Versuch mit vier verschiedenen
                              rechtwinkelig zu einander gestellten und durch Winkelräder verbundenen Stüken; der
                              Erfolg war fast 1/18, der Ladung oder 120 Pfd. per
                              Tonne. Diesen Versuch als den ungünstigsten nimmt Hr. Farrell zum Maaßstab für die nachfolgenden Berechnungen. Das Gewicht der
                              Triebschraube auf 1 1/2 Meilen mit Inbegriff des Räderwerks wird 80 Tonnen nicht
                              übersteigen, welche à 120 per Tonne, 9600 Pfd. als Betrag der Reibung ergeben; die Lager haben 3
                              Zoll und das Getrieb am Ende der Welle, auf welche die Triebkraft wirkt, hat 18 Zoll
                              im Durchmesser, verhält sich also zu jenen wie 6 : 1. Demnach beträgt die Kraft,
                              welche an der Peripherie des 18zölligen Getriebs anzubringen ist, um eine
                              Achsenlinie von 60 Tonnen Gewicht vom Zustand der Ruhe aus umzudrehen, 1600 Pfd.
                              d.h. 1/6 von 9600 Pfd.
                           Die Welle soll aus eisernen Röhren von 4 Zoll Durchmesser und 1/2 Zoll Dike
                              hergestellt werden. Nach genauer Berechnung und angestellten Versuchen beträgt das
                              Gewicht, welches erforderlich ist, um eine solche Welle zu verdrehen, 22,196 Pfd.
                              wenn es an der Peripherie eines 18zölligen Getriebs angebracht wird. Da nun aber die
                              Hälfte des berechneten Gewichts, ohne irgend eine Verbiegung zu veranlassen,
                              angebracht werden kann, so haben wir eine Welle, auf welche wir 11,100 Pfd. an der
                              Peripherie eines 18zölligen Rades mit vollkommener Sicherheit anwenden können, ohne
                              daß eine Verdrehung möglich ist. Nun beträgt die Kraft welche nöthig ist, um eine
                              Triebschraube von 1 1/2 Meilen Länge in Rotation zu sezen, nur 1600 Pfd., oder ungefähr 1/7 der
                              Kraft, die mit vollkommener Sicherheit an dem 18zölligen (Betrieb angebracht werden
                              kann; mit andern Worten, die Länge der Achsenlinie könnte die vorgeschlagene Lanze
                              um das Siebenfache überschreiten, ohne daß sie Gefahr liefe verdreh! zu werden.
                           Was die Anwendbarkeit dieses Systems auf Krümmungen betrifft, so wollen wir annehmen,
                              die Triebschraube läge auf einer Curve von 1320 Fuß oder 1/4 Meile Halbmesser, und
                              die einzelnen Theile der Welle wären 12 Fuß lang, so ist es einleuchtend, daß jedes
                              Wellstük die Grundlinie eines gleichschenkligen Dreieks bilden wird, dessen Schenkel
                              1320 Fuß und dessen Grundlinie 12 Fuß lang sind, oder sich wie 110 : 1
                              verhalten.
                           Berechnet man die Winkel an der Grundlinie dieses Dreieks, so zeigt es sich, daß die
                              Klemmung der Kuppelungsstüke, welche drei Zoll im Durchmesser haben, etwas weniger
                              als 1/36 eines Zolls oder 1/110 von 3 Zoll beträgt.
                           Ferner, obgleich die Curve aus einer Reihe von geraden 12 Fuß langen Stüken besteht,
                              so ist klar daß, da der sinus versus des Bogens, dessen
                              Sehne 12' lang ist, nur einen kleinen Bruchtheil mehr als 1/4 Zoll beträgt, eine so
                              geringe Abweichung von der Krümmung in der Ausführung kaum bemerkbar ist.
                           Hinsichtlich der für dieses System erforderlichen Kraft haben wir gesehen, daß 1600
                              Pfd. an der Peripherie eines Getriebs von 18 Zoll angebracht, hinreichen, die
                              Trägheit einer Triebschraube von 1 1/2 Meilen zu überwältigen und dieselbe um ihre
                              Achse zu drehen. Nehmen wir nun an, der Abstand der Schraubenwindungen betrage 12
                              Fuß, so muß jede Rotation um ihre Achse den Zug 12 Fuß von der Stelle rüken und 154
                              Rotationen in der Minute hinreichend seyn, ihn mit einer Geschwindigkeit von 21
                              Meilen in der Stunde fortzutreiben. Zur Erzielung dieser Geschwindigkeit bedürfen
                              wir eines Stirnrads von dem 5 1/2 fachen Durchmesser des Getriebs oder von 8 Fuß 3
                              Zoll Durchmesser, das sich 28mal in der Minute umdreht. Wenn dieses Rad durch eine
                              zweifüßige Kurbel umgetrieben wird, und der Halbmesser des Rads 4 Fuß 1 1/2 Zoll
                              beträgt, so folgt daraus daß, um eine 1600 Pfd. entsprechende Kraft an der
                              Peripherie des Stirnrads anzubringen, wir das 2 1/16 fache dieser Kraft oder 3300
                              Pfd. auf die Kurbel wirken lassen müssen. Diese Kraft würde eine
                              Condensations-Dampfmaschine mit 24zölligem Cylinder, 4 Fuß Kolbenhub und 28
                              Huben in der Minute, oder eine Maschine von 18 Pferdekräften darbieten.
                           Die obigen Berechnungen sind ohne Rüksicht auf das allmähliche Anlassen der Bewegung
                              aufgestellt. Ist einmal der hiezu er forderliche Kraftaufwand gemacht, so bedarf es bekanntlich
                              nur der Hälfte der Kraft, um eine Maschine im Gang zu erhalten, welche erforderlich
                              war, sie zuerst in Gang zu sezen. Wir können daher die Hälfte der oben angegebenen
                              Kraft, nämlich 800 Pfd., als zur Fortbewegung der Züge hinreichend annehmen. Da nun
                              der Umfang des (Betriebs 4 Fuß 6 Zoll und die Weite der Schraubengänge 12 Fuß
                              beträgt, so verhält sich Kraft zur Last wie 4 1/2 zu 12, und wenn wir die Reibung
                              des Zugs zu 9 Pfd. per Tonne annehmen, so haben wir eine
                              Kraft gleich der Fortbewegung von 33 1/5 Tonne oder acht beladenen Wagen, jeder von
                              mehr als 4 Tonnen. Da aber einer der großen Vorzüge dieses Systems vor jedem andern
                              in der Leichtigkeit besteht, womit eine Reihe von Zügen in sehr kurzen
                              Zwischenräumen sich folgen können, so kann auf diese Weise ohne Vermehrung der Kraft
                              der stärkste Verkehr befriedigt werden. Es könnte z.B. ein mit 50 Tonnen nach dem
                              bisherigen System belasteter Train in vier Züge, jeder von fünf oder sechs Wagen
                              abgetheilt werden, und in Zwischenräumen von 10 Minuten abgehen, wodurch 900 Tonnen
                              Güter oder 12,960 Reisende in einem Tag von 12 Stunden befördert würden. Die
                              Transportkosten würden alsdann 6 Shilling per Tag nicht
                              übersteigen, wie aus nachstehendem Ueberschlag hervorgeht, welcher die Zinsen des
                              Capitals für Maschinen, Maschinenhäuser, Maschinerie und die täglichen
                              Transportkosten einschließt.
                           Kostenuͤberschlag fuͤr eine Meile der
                                 Triebschraube.
                           
                              
                                 33
                                 Tonnen gußeiserne Welle mit Einschluß der Lager
                                    undAnordnung der gekuppelten Fugen à
                                    10 Pfd. St.
                                 330 Pfd.
                                    St.  –   Sh.
                                 
                              
                                 17
                                 Tonnen geschmiedetes und gewalztes Eisen fuͤr
                                    dieArme der Schraubenschiene, die Arme heiß angeschmiedetund
                                    festgekeilt, und die Schraubenschiene mit
                                    gluͤhendenNietnaͤgeln an die Arme befestigt à 17 Pfd. St. 10 Sh.
                                 297 Pfd. St.
                                    10  Sh.
                                 
                              
                                 10
                                 Tonnen Gußeisen fuͤr Saͤttel oder
                                    Traͤger, woraufdie Triebschraube ruht, à 7 Pfd. St.
                                   70 Pfd.
                                    St.  –   Sh.
                                 
                              
                                 1
                                 Tonne Schmiedeisen fuͤr Schrauben,
                                    Naͤgel, Keile
                                   20 Pfd. St.
                                    10  Sh.
                                 
                              
                                 1760
                                 Yards Triebschraube, Legen, Befestigen etc. à 1 Pfd. St.6 Den.
                                 152 Pfd.
                                    St.  –   Sh.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 830 Pfd. St. – Sh. 2 Den.
                                 
                              
                           Kostenuͤberschlag der bewegenden Kraft fuͤr drei
                                 Meilen eines doppelten Schienenwegs.
                           
                              
                                 Eine Dampfmaschine von 20
                                    Pferdekraͤften oder zwei von
                                    10    Pferdekraͤften mit Einschluß
                                    des Raͤderwerks à 30 Pfd.
                                    St.
                                 600 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 Maschinenhaus und Zugehoͤr
                                 250 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 850 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zinken von 850 Pfd. St. à 5 Proc. jaͤhrlich
                                   42 Pfd.
                                 St. 10 Sh.
                                 
                              
                                 Kohlen fuͤr eine Maschine von 20
                                    Pferdekraft, wenn sie taͤglich
                                        12 Stunden arbeitet, 365 Tage à 8 Sh. per
                                    Tag
                                 146 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 Bedienung, Abnuͤzung und diverse
                                    Ausgaben
                                 150 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 Apparat fuͤr die Wagen
                                   50 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 388 Pfd.
                                 St. 10 Sh.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                   64 Pfd.
                                 St. 15 Sh.
                                 
                              
                                 Zinsen von 850 Pfd. St. als erste
                                    Anschaffungskosten    der Triebschraube à 5 Proc.
                                   42 Pfd.
                                 St. 10 Sh.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Jaͤhrliche Totalausgabe fuͤr
                                    eine Meile
                                 107 Pfd.
                                 St.   5 Sh.
                                 
                              
                           Demnach beliefen sich die sämmtlichen Transportkosten für eine Meile per Jahr auf 107 Pfd. St. 5 Sh., d.h. nicht ganz 6 Sh.
                              täglich für einen fortwährenden Betrieb von 12 Stunden.
                           Die obigen Ueberschläge legen die Kosten dieses Systems in Anwendung auf eine
                              gewöhnliche Eisenbahn dar. Bei einer neuen mit Bezug auf die Anwendung des
                              vorliegenden Systems gebauten Eisenbahn würde die Ersparniß an Schienen allein mehr
                              als die Hälfte der Triebschraube bezahlen und die Minderausgabe an Einschnitten,
                              Dämmen, Brüken u.s.w. die Anlage von Eisenbahnen nach diesem System kaum
                              kostspieliger machen als gewöhnliche Straßen.
                           Außerdem ist bei dieser Erfindung die Anordnung getroffen, daß die Spurkränze an den
                              Tragrädern entbehrlich und Nachrichten oder Signale von Station zu Station
                              mitgetheilt werden können. Diese Einrichtung ist aus den Figuren 3 und 4 zu entnehmen.
                              In diesem Fall bestehen die Tragsättel E aus Dreieken
                              von der ganzen Höhe der Triebschraube, und eine Leitschiene K wird der ganzen Länge nach über die Triebschraube gelegt; diese Schiene
                              besteht aus Eisenröhren in gleicher Länge mit denen der Triebschraube, und ist in
                              Hülsen befestigt oder geschraubt, die an die Spize der Träger E gegossen sind. Gegen diese Leitschienen laufen die Frictionsräder L, L weßhalb die Spurkränze an den Tragrädern
                              überflüssig sind und die Radkränze aus einer flachen Eisenstange angefertigt werden
                              können.
                           Fig. 5 ist ein
                              Durchschnitt der Kuppelung D und der Schrauben, schiene
                              C, welcher die Art und Weise zeigt, wie sie mit dem
                              Arme verbunden wird. Da die Leitschiene eine Röhre ist, so können durch dieselbe von
                              Station zu Station Signale mitgetheilt werden.
                           Folgendes ist ein Kostenüberschlag des Oberbaues des vollständigen archimedischen
                              Systems im Vergleich mit dem Locomotivensystem, wobei alles dasjenige, was beide
                              Systeme mit einander gemein haben, weggelassen ist.
                           
                           Archimedisches System.
                           
                              
                                 Kosten fuͤr eine Meile
                                    Triebschraube
                                   850 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                                 26 Tonnen gußeiserne Roͤhren als
                                    Leitschienen à 10 Pfd. St.
                                   260  –
                                 –
                                 
                              
                                 10 Tonnen Gußeisen als Mehrgewicht
                                    fuͤr Tragsattel à 7 Pfd.
                                    St.
                                     70  –
                                 –
                                 
                              
                                 13,640 Fuß Laͤngen- und
                                    Querschwellen von kyanisirtem Holz    mit
                                    Einschluß des Legens à 1 Sh. 6
                                    Den.
                                 1023  –
                                 –
                                 
                              
                                 1800 Schraubenholzen und Muttern à 2 Den.
                                     15  –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Kosten einer Meile
                                 2218 Pfd.
                                 St.
                                 
                              
                           Locomotivensystem.
                           
                              
                                 13,640 Fuß Laͤngen- und
                                    Querschwellen mit    Einschluß des Legens
                                    à 1 Sh. 4 Den.
                                   909 Pfd. St.
                                 6  Sh.
                                 8 Den.
                                 
                              
                                 Gewalzte eiserne Schienen, 80 Pfd. per
                                    Yard,    126 Tonnen mit Einschluß des
                                    Legens à 10 Pfd. St.
                                 1260   –  
                                    –
                                 –   –
                                 –   –
                                 
                              
                                 8840 Schraubenbolzen und Muttern an
                                    Schienen    und Unterlagsschwellen à 2 Sh.
                                     73  
                                    –   –
                                 –   –
                                 –   –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Kosten einer Meile
                                 2243 Pfd. St.
                                 –  Sh.
                                 – Den.
                                 
                              
                           Hieraus ergibt sich, daß die Kosten des vollständigen archimedischen Systems, mit
                              Inbegriff der kyanisirten Holzschwellen, die Kosten des Oberbaues des jezigen
                              Locomotivensystems nicht übersteigen und die Kosten der Triebkraft für 12 Stunden
                              ununterbrochenen Betriebs weniger als 65 Pfd. St. per
                              Meile jährlich betragen. Würde man es für rathsam erachten die zugegebene
                              Maschinenkraft zu verdoppeln, und den Train in derselben Zeit längs drei Meilen
                              statt 1 1/2 zu befördern, wodurch der Verkehr gleichfalls verdoppelt werden kann, so
                              würden die jährlichen Transportkosten für eine einfache Bahn 100 Pfd. St. und für
                              eine doppelte 200 Pfd. St. per Meile nicht übersteigen,
                              während die Kosten der Triebkraft beim Locomotivensystem im Durchschnitt zu 1000
                              Pfd. St. per Meile angenommen werden können und auf
                              kurzen Streken, und da, wo eine starke Frequenz stattfindet, diese Summe noch weit
                              übersteigen.
                           Schließlich ist noch zu bemerken, daß alles, was in Bezug auf Ersparniß bei
                              Einschnitten, Dämmen, Brüken u.s.w. bei der Anlegung von Eisenbahnen nach dem
                              atmosphärischen System angeführt worden ist, sich in gleichem Maaße auch auf das
                              archimedische anwenden läßt. Die Ersparnis wird auf den günstigsten Linien sehr
                              bedeutend ausfallen, und in manchen Fällen bis 1000 Pfd. St. per Meile betragen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
