| Titel: | Beschreibung der Klettermaschine, welche zur Untersuchung und Reparatur eines in dem großen Schornstein der Tennant'schen Fabrik zu St. Rollox entstandenen Sprunges von Prof. Gordon und L. Hill angewandt wurde.. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXVIII., S. 98 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXVIII.
                        Beschreibung der Klettermaschine, welche zur
                           Untersuchung und Reparatur eines in dem großen Schornstein der Tennant'schen Fabrik zu St.
                           Rollox entstandenen Sprunges von Prof. Gordon und L.
                              Hill angewandt wurde.Wir verweisen auf
                                 die frühere Mittheilung über diesen Gegenstand im polytechnischen Journal Bd. XCV S. 274.A. d. R..
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, April 1845,
                              S. 216.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Gordon und Hill's Klettermaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 14
                              stellt die Seitenansicht,
                           Fig. 15 die
                              hintere Ansicht und
                           Fig. 16 einen
                              Querschnitt der Klettermaschine dar, mit welcher sich zwei Mann binnen neun Tagen
                              mit Einschluß der auf die Reparatur des Risses verwendeten Zeit 280 Fuß hoch (wo
                              sich der Sprung befand) an dem Schornstein emporarbeiteten. Das Gestell bei
                              geeigneter Stärke so
                              leicht als möglich gearbeitet, war ungefähr 10 Fuß hoch, 3 Fuß tief und 4 Fuß breit.
                              W ist die mit Sperrrädern versehene Winde, welche
                              mittelst Kurbeln H, H in Umdrehung gesezt wurde. An
                              diese Welle sind zwei Rollen P, P befestigt, auf welche
                              sich beim Hinansteigen der Maschine die Seile wikelten. L,
                                 L sind die an den Schornstein befestigten Ringe, in welche die Seile
                              eingehakt wurden. Diese Ringe wurden rechtwinkelig umgebogen, um über die Schienen
                              I, I zu greifen, und auf diese Weise ein Mittel
                              darzubieten, die Maschine dicht an dem Schornstein zu halten. F, F, F, F sind vier Frictionsrollen, um der Reibung der Maschine an dem
                              Gemäuer vorzubeugen; S, S zwei kurze Ketten, um die
                              Maschine zu halten, während die Seile R, R für den
                              folgenden Hub in neue Ringe eingehängt wurden; K, K zwei
                              lange bei O, O um Zapfen drehbare Zahnstangen. Die Zähne
                              der lezteren stemmten sich gegen die beiden unteren Ringe, und sollten das
                              Herabstürzen der Maschine verhüten, wenn mit den Seilen irgend ein Unfall sich
                              ereignen sollte.
                           Durch Vor- oder Rükwärtsbewegung der Kurbeln konnte die Maschine in wenigen
                              Minuten um fünf Fuß gehoben werden. Zwei in die Sperrräder der Winde greifende
                              Sperrkegel verhinderten eine rükgängige Bewegung. Während der Arbeiter die Löcher
                              für die Ringe in das Gemäuer bohrte, stand er auf dem oberen Boden U. Die Bohrinstrumente bewegten sich in Führungen,
                              welche an dem Maschinengerüste befestigt waren. Am Ende einer Tagesarbeit wurden die
                              Ringe herausgenommen, um am folgenden Tag beim Hinanklimmen wieder benüzt zu werden.
                              Mit Hülfe einer unten aufgestellten Winde wurden die Männer jeden Tag zu ihrem
                              beweglichen Gerüst emporgewunden, indem von der Winde aus ein Seil über eine in
                              diesem Apparat befindliche große Rolle lief.
                           Nachdem man den Riß erreicht hatte, wurde eine starke Rolle in dem Schornstein
                              befestigt und von derselben ein Seil bis auf den Boden geleitet, so daß man nun zu
                              diesem Punkt in Zukunft zu jeder Zeit leicht gelangen kann. Die zu dieser Arbeit
                              verwendeten Personen waren zwei Schieferdeker, ein alter und ein junger Mann. Man
                              hat es sich zum Grundsaz gemacht, Niemand zur Uebernahme dieser Arbeit zu bereden.
                              Die Männer arbeiteten für einen Lohn von 5 Shil. per Tag
                              oder wenig mehr als den gewöhnlichen Arbeitslohn. Jeden Tag ließen sich die HHrn.
                              Gordon und Hill zur Maschine hinaufziehen, und
                              nach sorgfältiger Untersuchung und Berathung kamen sie zu dem Schluß, daß der Riß
                              die Folge der Ausdehnung durch die Wärme sey. Obgleich die Spalte an einer Stelle
                              zwei Zoll breit befunden wurde, und ihre mittlere Breite ungefähr einen Zoll betrug,
                              so war sie doch so beschaffen, daß durch dieselbe keine Stange bis ins Innere des
                              Schornsteins gestekt werden konnte. Es wäre sehr wünschenswerth gewesen, einen
                              Thermometer ins Innere zu bringen, allein da dieses durch den Riß nicht ging und das
                              Eintreiben eines Lochs zu diesem Zwek zu umständlich befunden wurde, so ließ man
                              diese Gelegenheit unbenüzt. Es ist indessen zu erwähnen, daß man öfters glühende
                              Substanzen aus der oberen Mündung dieses 432 Fuß hohen Schornsteins hervorkommen
                              sah. Wahrscheinlich ist die Temperatur in der Nähe der Schornsteinmündung selten
                              unter 600° Fahrenheit (252° R.).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
