| Titel: | Bessemers Verfahren Bronzepulver zu fabriciren und Oehlfarbe zum Bronziren. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XXXII., S. 130 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXII.
                        Bessemers Verfahren
                           Bronzepulver zu fabriciren und Oehlfarbe zum Bronziren.
                        Aus dem London Journal of arts, Jul. 1844 und Jan.
                              1845.
                        Bessemers Verfahren Bronzepulver zu fabriciren.
                        
                     
                        
                           Bronzepulver. – Man schlägt das Messing oder den
                              Lahn zwischen zwei Häuten nach Art der Goldschlager zu sehr dünnen Blättchen; diese
                              bringt man auf ein Sieb aus Metallgewebe und gießt Olivenöhl darüber; darauf reibt
                              man sie stark mit einer Bürste aus Eisendraht, bis sie in ein Pulver verwandelt
                              sind, welches durch das Sieb geht und in ein darunter gestelltes Gefäß
                              hinabfällt.
                           Hierauf bringt man das Gemisch von Oehl und Metall in eine Maschine, welche aus einer
                              Stahlfläche besteht, die wie ein Mühlstein eingekerbt ist und worauf sich eine
                              Anzahl kleiner Nadeln reibt, welche aus polirtem Stahl bestehen, am Ende abgerundet
                              sind und senkrecht in einer Büchse oder Trommel aus Bronze erhalten werden, die über
                              der Stahlfläche angebracht ist und durch eine senkrechte mit dem Motor verbundene
                              Welle in rotirende Bewegung versezt wird.
                           Das Metall wird durch die Reibung oder das beständige Gleiten der Nadeln auf der
                              eingekerbten stählernen Mahlfläche in ein gröbliches Pulver zertheilt. Dieses Pulver
                              wird in einem kreisförmigen Trog gesammelt und nachdem man es zwei- oder
                              dreimal die Maschine passiren ließ, bringt man es in eine zweite ähnliche Maschine,
                              deren Nadeln aber feiner sind.
                           
                           Nachdem das Pulver so zart geworden ist, als man es haben will, bringt man es in
                              einen Sak aus dichtem Drillich, um in einer hydraulischen Presse das Oehl
                              herauszupressen; dann wascht man es mit siedendem Wasser aus, preßt es neuerdings
                              und nachdem man diese Operation wiederholt hat, erhält man einen compacten Kuchen,
                              welchen man in einer Trokenstube austroknet und dann auf gewöhnliche Weise
                              pulverisirt. Das so gewonnene Pulver ist sehr glänzend und fast unfühlbar.
                           Oehlfarbe zum Bronziren. – Man schmilzt über
                              hellem Feuer 8 Pfd. Kopal-Gummi, welchem man nach und nach 9 Maaß1 Maaß gleich dem Raum, welchen 2 Pfd. Wasser einnehmen. mit Bleiglätte gekochtes Leinöhl zusezt; man läßt zwei Stunden lang kochen,
                              schaumt ab und nachdem das Gemisch auf 52° R. erkaltet ist, sezt man nach und
                              nach 100 Maaß auf denselben Temperaturgrad erwärmtes Terpenthinöhl unter beständigem
                              Umrühren zu, damit es sich der Mischung vollkommen einverleibt; endlich sezt man 4
                              Maaß gelöschten Kalk zu und läßt das Ganze drei Tage lang sich sezen. Nachdem sich
                              der Kalk abgesezt hat, gießt man die Flüssigkeit ab und vermengt sie mit obigem
                              Bronzepulver, wovon man auf 5 Gewichtstheile Flüssigkeit 4 Theile nimmt.
                           Diese Farbe trägt man wie die gewöhnlichen Oehlfarben auf, und besonders eignet sie
                              sich zum Verzieren von Gegenständen aus Gummilak, welche dadurch einen sehr
                              angenehmen goldgelben Ton erhalten; sie kann nach dem Patentträger die Vergoldung
                              auf Holz und Metallen ersezen.