| Titel: | Metallographie, oder Verfahren Abdrüke von Kupferstichen oder Autographien auf Weißblechplatten zu übertragen und in Kupferdrukerpressen abzudruken; von E. Knecht. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXXIX., S. 299 | 
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                        LXXIX.
                        Metallographie, oder Verfahren Abdruͤke
                           von Kupferstichen oder Autographien auf Weißblechplatten zu uͤbertragen und in
                           Kupferdrukerpressen abzudruken; von E. Knecht.
                        Aus dem Technologiste, Maͤrz 1845, S.
                              263.
                        Knecht's Metallographie.
                        
                     
                        
                           Das (in Frankreich) im Handel vorkommende Weißblech zerfällt in zwei Sorten, die eine
                              von 20 Centimeter Breite auf 30 Länge, die andere von 30 Centimeter Breite auf 40
                              Länge; der Preis desselben im Detail ist respective 40 und 80 Centimes.
                           Man wählt dasselbe frei von Knöpfen, von Streifen, gleichartig, gerade, vorzüglich
                              aber ohne Rostfleken aus und polirt es mit geschlämmtem Bimsstein, dann troken mit
                              Seidenpapier.
                           Die Autographie oder der Ueberdruk eines von einer Kupferplatte, einem Stein etc.
                              kommenden frischen Abdruks auf geleimtem chinesischen Papier wird auf die polirte
                              Platte gelegt, ein sauberes Schuzpapier und der Molton darauf. Nach dem ersten Druk
                              wird der Schmuzbogen sanft abgenommen und durch einen andern, trokenern, ersezt; man
                              gibt noch eine oder ein paar Pressungen. Das chinesische Papier wird etwas
                              angefeuchtet, es hebt sich leicht ab und der Ueberdruk ist fertig.
                           Die Zubereitung besteht in einer Mischung von
                           50 Theilen Wassers mit
                             5 Theilen Galläpfel (Decoct),
                             5 Theilen gepulvertem arabischem Gummi,
                             2 Theilen gepulvertem Alaun.
                           Man fährt zu wiederholtenmalen mit dem in diese Mischung getauchten Dachspinsel über
                              die Platte, gießt dann Wasser darüber, um das Präparat wieder hinwegzunehmen,
                              troknet ab und schreitet dann zum Einschwärzen mittelst einer mit Handgriffen
                              versehenen Walze, die dreifach mit Flanell und mit einem umgewendeten Fell überzogen
                              ist, das mit einer leichten, aber gut abgeriebenen Schwärze schwach beschikt wird.
                              (Wir sprechen hier von der schwachen Steindrukerschwärze).
                           
                           Dem zum Anfeuchten dienenden Wasser mischt man ein Zwanzigstel der oben angegebenen
                              Mischung bei, um sie auf der Platte nicht ausgehen zu lassen.
                           Die zum Anfeuchten dienende Leinwand darf kaum naß seyn, damit die Walze auf der
                              Platte nicht gleiten kann.
                           Das Einschwärzen ist ziemlich leicht, allein das Abziehen erfordert einige Vorsicht,
                              weil die Zeichnung oder die Schrift sich auf der Platte erhaben befindet.
                           Man kann die Vorder- und Kehrseite einer Platte zu gleicher Zeit abdruken,
                              wobei man die schon eingeschwärzte Seite auf einen feuchten Flanell legt, um die
                              andere Seite zu schwärzen.
                           Noten druken sich recht hübsch über, wenn man von der Zinnplatte gute Abdrüke zu
                              machen versteht; die anzuwendende fette Schwärze besteht aus gleichen Theilen gelbem
                              Wachs, Unschlitt und Gummilak, die man zusammenschmilzt, welcher Mischung man dann
                              die nöthige Menge gewöhnlicher Schwärze zusezt.
                           Nach dem Troknen schmuzen die Abdrüke nicht wie die vom Zinnstich.
                           Die Weißbleche können 10 bis 12mal auf jeder Seite Dienst thun, ehe die Verzinnung
                              weggeht; der Kaufmann nimmt sie dann zum halben Preis wieder zurük.