| Titel: | Ueber einen in der Bildhauerkunst anwendbaren Zirkel, welcher von Hrn. Jeannest erfunden wurde; ein der Société d'Encouragement von Hrn. A. Durand erstatteter Bericht. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXXXVIII., S. 329 | 
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                        LXXXVIII.
                        Ueber einen in der Bildhauerkunst anwendbaren
                           Zirkel, welcher von Hrn. Jeannest erfunden wurde; ein der Société d'Encouragement von Hrn. A. Durand erstatteter Bericht.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Mai 1845, S. 182.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Jeannest 's in der Bildhauerkunst anwendbarer Zirkel.
                        
                     
                        
                           Hr. Jeannest, Bronzefabrikant
                              in Belleville bei Paris, welcher sich mit der Ausübung der Bildhauerkunst vertraut
                              gemacht hat, erfand einen Zirkel, der vielen Bedürfnissen in dieser Kunst
                              entspricht, und führte denselben auch aus. Dieser Zirkel hat den Zwek, die Anwendung
                              von zwei Zirkeln, deren man sich gewöhnlich bedient, um durch eine Abscisse und
                              Ordinate die Lage eines gesuchten Punkts annäherungsweise zu finden, wenigstens für
                              nicht allzugroße Gegenstände zu ersezen, und zugleich auch das dritte
                              Messungsmittel, das man
                              gewöhnlich braucht, um die Ebene zu bestimmen, in welcher dieser Punkt liegen muß.
                              Er besteht aus vier beweglichen Armen, wovon drei durch die gewöhnlichen Mittel auf
                              drei gegebene Punkte des Modells, die in irgend einer Ebene liegen können,
                              eingestellt werden; der so gestellte Zirkel gestattet, daß mit seinem vierten Arme,
                              welcher nach jeder Richtung hin beweglich ist, die Lage irgend eines vierten Punkts,
                              der auf das zu bearbeitende Material übertragen werden soll, gemessen werden
                              kann.
                           Fig. 18
                              stellt den Zirkel (zum Uebertragen einzelner an einem Modell genommener Punkte auf
                              die zu fertigende Bildhauerarbeit) im Aufriß dar. Fig. 19 ist ein
                              verticaler Durchschnitt desselben.
                           a, a sind die drei Hauptarme, deren Spizen auf das
                              Modell aufgesezt werden; b beweglicher Arm, welcher
                              zwischen den drei Armen a, a, a angebracht ist und durch
                              ein stählernes Kugelgelenk c geht, das sich in jeder
                              Richtung in einer Schale d, die den Kopf des Zirkels
                              bildet, drehen kann. Dieser Arm ist durch die Flügelmutter n in dem Kugelgelenk befestigt und besteht aus zwei Theilen die durch ein
                              Scharnier wieder mit einander vereinigt sind. Der obere Theil kann, vermöge des
                              Kugelgelenks, das jedoch durch die Stellschraube f
                              festgestellt werden kann, jede beliebige Bewegung annehmen; der untere Theil trägt
                              einen Kreisbogen g, der durch einen Schliz in dem oberen
                              Theil geht, wo er durch eine Schraube h festgestellt
                              werden kann, nachdem man dem unteren Theil die gehörige Lage gegeben hat.
                           Der Arm b endigt unten mit einer Hülse i, durch welche eine Sonde geht, die mit einer Spize k versehen und dazu bestimmt ist, auf dem Modell das
                              Maaß der vorspringenden oder zurüktretenden Theile zu nehmen und dann auf den
                              Bildhauermarmor überzutragen. Ein Schieber l, der sich
                              auf der Sonde auf- und ab bewegen läßt, zeigt an, wie viel Marmor wegzunehmen
                              ist, um auf den verlangten Punkt zu kommen. m
                              Stellschraube, um die Sonde gegen das Verschieben zu schüzen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
