| Titel: | Ueber eine Methode Baily's Compensationspendel gegen hygrometrische Einflüsse unempfindlich zu machen; von Robert Bryson, Uhrmacher zu Edinburgh. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XCI., S. 342 | 
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                        XCI.
                        Ueber eine Methode Baily's Compensationspendel gegen
                           hygrometrische Einfluͤsse unempfindlich zu machen; von Robert Bryson, Uhrmacher zu
                           Edinburgh.
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal,
                              Jan.-April 1845, S. 220.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Bryson, über eine Methode Baily's Compensationspendel gegen
                           hygrometrische Einflüsse unempfindlich zu machen.
                        
                     
                        
                           Baily's Pendel besteht aus einem bleiernen Cylinder,
                              welcher an eine Stange von gewöhnlichem Fichtenholz (Pinus
                                 strabus) befestigt ist. Dasselbe wird nach des Erfinders Angabe auf
                              folgende Weise angefertigt. Man nehme einen cylindrischen Stab aus Fichtenholz von
                              geeigneten Dimensionen, jedoch nicht weniger als 46 Zoll lang und ungefähr 3/8 Zoll
                              dik, und verschaffe sich einen Bleicylinder mit einem durch seine Mitte gehenden
                              Loche, welches das Ende der Stange frei aufnimmt, und von solcher Länge, daß er in
                              der Drehbank bis auf 14,3 Zoll und auf das verlangte Gewicht reducirt werden kann.
                              Diese Dimensionen gründen sich auf die Annahme, daß sich Fichtenholz um 0,0000022685
                              und Blei 0,0000159200 seines körperlichen Inhalts für 1° Fahrenheit
                              ausdehnt.
                           Folgendes sind, nach Baily's Angabe, die respectiven
                              Gewichte eines 14,3 Zoll langen Cylinders mit einem 3/8zölligen Loche in seiner
                              Mitte.
                           
                              
                                 Durchmesser des Cylinders.
                                 Gewicht des Cylinders.
                                 
                              
                                          1 1/4
                                    Zoll
                                          6,56
                                    Pfund
                                 
                              
                                          1
                                    1/2  –
                                          9,73
                                      –
                                 
                              
                                          1
                                    3/4  –
                                        13,47
                                      –
                                 
                              
                                         
                                    2,0     –
                                        17,80
                                      –
                                 
                              
                                          2
                                    1/4  –
                                        22,70
                                      –
                                 
                              
                           
                           Dieser große Astronom hat indessen den Einfluß der Feuchtigkeit auf diese
                              Pendelstange, welcher bei einem tannenen Pendel sogar merkbarer und nachtheiliger
                              als der Einfluß der Wärme ist, nicht berüksichtigt. Bryson's Methode, die Stange gegen atmosphärische Feuchtigkeit
                              unempfindlich zu machen, besteht darin, daß man die Stange zuerst durch Baken ihrer
                              natürlichen und angenommenen Feuchtigkeit beraubt und dann derselben durch langes
                              Eintauchen in Copalfirniß die Fähigkeit benimmt, Luft oder Feuchtigkeit zu
                              absorbiren Dieser Ueberzug ist ein wirksameres Präservativ gegen dergleichen
                              Einflüsse, als alle andern bisher versuchten. Der hiezu anzuwendende Apparat ist
                              sehr einfach und bequem, indem er die Operation des Ausbakens in weniger als einer
                              Stunde vollenden kann. Er besteht aus einem Uhrwerk A,
                              Fig. 40,
                              welches die cylindrische Röhre B mittelst einer Feder in
                              Umdrehung sezt. Die Röhre B dreht sich auf zwei
                              Frictionsrädern. C ist eine biegsame Röhre, welche die
                              Röhre D, D mit Gas versteht; leztere enthält 10 bis 12
                              kleine Löcher, aus welchen das Gas brennt, um die obere, die Pendelstange
                              umschließende Röhre B zu erhizen. Auch die obere Röhre
                              ist mit einer Reihe Löcher durchbohrt, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen.
                              Diese Locher sind zwischen den Gasströmen so angeordnet, daß die Hize nicht
                              unmittelbar auf das in der Rohre B eingeschlossene Holz
                              wirken kann. Man brachte auch versuchsweise ein Drahtgewebe über der Gasröhre D, D an, und zwar mit gutem Erfolge, indem dasselbe eine
                              vollständige Verbrennung des Gases veranlaßte, und daher das Ansezen von Kohle an
                              der rotirenden Röhre verhütete, wodurch sonst die Einwirkung der Wärme geschwächt
                              wurde. Vor dem Ausbaken muß die Pendelstange in allen ihren Theilen vollendet
                              werden, mit der unteren Schraube und der oberen Aufhängeröhre. Diese Maaßregel ist
                              nothwendig, weil sonst die Feuchtigkeit an den Enden absorbirt und dadurch das
                              Instrument weniger vollkommen machen würde. In der rotirenden Röhre B wird nun die Pendelstange der Flamme so lange
                              ausgesezt, bis aus den Oeffnungen keine Feuchtigkeit mehr entweicht. Indem man die
                              Stange in der Röhre in Zwischenräumen von wenigen Minuten vor- und rükwärts
                              bewegt, wird sie ihrer ganzen Länge nach gleichmäßig erhizt. Noch heiß wird sie in
                              eine mit Copalfirniß gefüllte Röhre getaucht und 24 Stunden in derselben gelassen.
                              Nach ihrer Herausnahme aus dieser Röhre läßt man den Firniß an einem Wärmen Orte
                              langsam verdampfen, worauf das Pendel zum Gebrauche fertig ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
