| Titel: | Verfahren den Gummilak zu reinigen und ihn in Schellak zu verwandeln, worauf sich Alphonse le Mire de Normandy, zu Dalston in der Grafschaft Middlesex, am 7. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. CXVI., S. 452 | 
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                        CXVI.
                        Verfahren den Gummilak zu reinigen und ihn in
                           Schellak zu verwandeln, worauf sich Alphonse le Mire de Normandy, zu Dalston in der
                           Grafschaft Middlesex, am 7. Dec. 1844 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jul. 1845,
                              S. 45.
                        Normandy's Verfahren den Gummilak zu reinigen etc.
                        
                     
                        
                           Um den Gummilak von Unreinigkeiten, wie Baumzweigen, Staub, Schmuz etc. zu befreien,
                              die er ursprünglich enthält oder womit er zufällig oder absichtlich vermengt wurde
                              und ihn in reinen Lak oder Schellak zu verwandeln, bringt man ihn in ein Sieb,
                              dessen Feinheit der Beschaffenheit und Größe der zu entfernenden Unreinigkeiten
                              angemessen ist, und taucht das Ganze so lange in Alkohol, bis sich der Lak aufgelöst
                              hat, was man durch Anwendung von Wärme begünstigt. Am besten geschieht dieß auf die
                              Art, daß man Dampf durch ein Schlangenrohr leitet, das in dem Gefäß angebracht ist,
                              welches den Alkohol und das Sieb mit dem Lak enthält. Wenn der Lak vollständig
                              aufgelöst ist, nimmt man das Sieb heraus, welches dann bloß noch die Unreinigkeiten
                              enthält, indem der aufgelöste Lak hindurchfiltrirt ist. Die Lakauflösung bringt man
                              hierauf in eine Destillirblase, um den Alkohol abzuziehen, wobei der reine Lak in
                              geschmolzenem und trokenem Zustand zurükbleibt. Um denselben in Schellak zu
                              verwandeln, läßt man ihn in geschmolzenem Zustand auf ein Paar sich umdrehender
                              glatter Metallwalzen fallen, deren Oberflächen mit Wasser beständig feucht und kalt
                              erhalten werden. Beim Hindurchgehen zwischen den Walzen wird der Lak zu einem dünnen
                              Blatt zusammengedrükt, welches man bis zum Erkalten eine geneigte Ebene von
                              Eisenblech hinabgleiten läßt; lezteres muß hiezu beiläufig 40 Fuß lang und so
                              gestellt seyn, daß der Lak langsam hinabgleitet. Der aus der Blase abgezogene
                              Alkohol kann immer wieder angewandt werden.
                           
                           Um den Bloklak oder andere Lakarten in Schellak (Scheiben- oder Tafellak) zu
                              verwandeln, bringt man ein Schlangenrohr, durch welches Dampf von beiläufig 50 Pfd.
                              Druk auf den Quadratzoll streicht (oder wie bei Perkins'
                              Heizmethode Wasser von 100°, höchstens 108° R. circulirt) über einem
                              Paar der erwähnten sich umdrehenden Walzen an. Am besten ist es, wenn die Windungen
                              des Schlangenrohrs einen Trichter oder Kegel bilden, dessen Seiten unter einem
                              Winkel von beiläufig 60° gegen einander geneigt sind und der Raum zwischen
                              jeder Windung einen Viertelszoll beträgt. Den Lak gibt man in den durch die
                              Röhrenwindungen gebildeten Trichter; er schmilzt darin, fällt dann auf die sich
                              umdrehenden Walzen und wird so in Schellak verwandelt.
                           Dieser Apparat läßt sich auch statt des vorher beschriebenen Verfahrens benuzen, um
                              den Lak zu reinigen; in diesem Fall überzieht man die Röhrenwindungen auf der
                              Innen- oder Außenseite mit Drahttuch von geeigneter Feinheit, durch welches
                              nur der geschmolzene reine Lak auslaufen kann, während die Unreinigkeiten desselben
                              zurükgehalten werden.