| Titel: | Royle's Fabrication der Röhren für Locomotiven, Dampf- und Gasleitungen etc. | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. IV., S. 10 | 
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                        IV.
                        Royle's Fabrication der
                           Röhren für Locomotiven, Dampf- und Gasleitungen etc.
                        Aus dem Mechanics' Magazine 1845, Nr.
                              1163.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Royle's Fabrication der Röhren für Locomotiven, Dampf- und
                           Gasleitungen etc.
                        
                     
                        
                           Nach der gewöhnlichen Methode wird die Eisenschiene, woraus die Röhre angefertigt
                              werden soll, zuerst auf die Hälfte ihrer Länge bis zu einer Schweißhitze erwärmt und
                              dann vermittelst einer endlosen Kette durch Zangen gezogen, um die Ränder
                              zusammenzuschweißen und die äußere Oberfläche der Röhre abzurunden und zu glätten,
                              worauf die andere Hälfte auf gleiche Weise erwärmt wird. Diese Methode veranlaßt
                              einen beträchtlichen Zeit- und Arbeitsaufwand, wobei eine vollkommene
                              Gleichförmigkeit der Röhre schwer zu erreichen ist. Einer andern Methode zufolge
                              wird die ganze Eisenschiene auf einmal erhitzt, zwischen vier cannelirte Walzen
                              geleitet und auf diese Weise zusammengeschweißt. Die Vertiefung jeder einzelnen
                              Walze bildet nämlich einen Viertelskreis, und alle vier mit einander einen ganzen
                              Kreis, welcher die Kreisform der Röhre bestimmt. Allein auch dieses Verfahren läßt
                              den Einwurf zu, daß ein Theil des Eisens zwischen den Walzen hinausgepreßt wird und
                              an der äußeren Seite der Röhre in Gestalt von Rippen bleibt, die nachher auf eine
                              mühsame und kostspielige Weise durch Anwendung des Meißels oder der Feile wieder
                              weggeschafft werden müssen.
                           Hr. Royle macht nun den Vorschlag, den mit diesen beiden
                              Methoden verbundenen Mängeln dadurch abzuhelfen, daß man die ganze Eisenschiene von einem Ende bis
                              zum andern auf einmal erhitzt, und durch Zusammenschweißen, Zurunden, Glättung und
                              Vollendung in eine vollkommene Röhre verwandelt, ehe man das Metall sich abkühlen
                              läßt. Diese wichtige Verbesserung setzt er auf folgende Weise ins Werk.
                           Man baut zuerst einen Windofen, welcher lang genug ist um die ganze Schiene oder
                              Röhre aufzunehmen. Die Schiene wird sodann durch den gewöhnlichen Mechanismus
                              gebogen, so daß die Ränder einander berühren oder übereinander greifen. Die so
                              gebogene Schiene erwärmt man nun in dem Windofen bis zur Schweißhitze, nimmt sie
                              dann heraus und läßt sie zwischen einem Walzenpaare hindurchgehen, das so cannelirt
                              ist, daß es, wie Fig. 16 zeigt, an den Berührungsstellen eine Reihe von sechs von der
                              Linken zur Rechten kleiner werdenden Kreisen bildet. Ist die Röhre auf das erste
                              Strecken hin noch nicht genügend zusammengeschweißt, so bringt man sie, da sie sich
                              bei ihrem Durchgange durch die Walzen nothwendigerweise etwas abgekühlt hat, wieder
                              in den Windofen, erwärmt sie bis zur Schweißhitze und wiederholt die Operation des
                              Streckens zwei- oder dreimal, wenn man es für nöthig erachten sollte. Die
                              Röhre kann mit einem Kern versehen seyn oder nicht. Nachdem die Röhre zum
                              letztenmale durch die Walzen gegangen ist, wird sie durch einen beweglichen
                              klampenartigen Schaber gezogen, der Fig. 17 geöffnet und Fig. 18
                              geschlossen dargestellt ist. A ist das Untergestell des
                              Schabers; B ein Keil zum Niederhalten desselben; C der Druckhebel; a¹a¹, a²a² halbrunde Einschnitte, die
                              auf einander passen und kreisrunde Oeffnungen, die eine größer als die andere
                              bilden. Die Röhre wird zuerst durch die größere und dann durch die kleinere Oeffnung
                              gezogen und auf diese Weise geschabt und geglättet.
                           Um die Röhre durch das Schabeisen zu ziehen, bedient man sich einer Art Zange, welche
                              die Röhre am einen Ende erfaßt, und dann an das Glied einer endlosen Kette befestigt
                              wird. Diese Kette rotirt an der einen Seite um eine durch Dampf oder eine andere
                              Kraft getriebene Zahnwalze, an der anderen Seite um eine glatte Walze, und zieht die
                              Röhre durch das Schabeisen. A, Fig. 19, ist die endlose
                              Kette; B die zu glättende Röhre; C die Zange; D das Zahnrad; F das Schabeisen. Sollte die Qualität des Eisens von der
                              Art seyn, daß dasselbe leicht Blasen erhält (blister),
                              so kann man sich anstatt der beweglichen Schabevorrichtung einer soliden Form mit
                              einem runden Loche bedienen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
