| Titel: | J. V. Albert's neuer Lichtmeßapparat (Photoskop); beschrieben und mitgetheilt von E. W. Finck, Mechaniker. | 
| Autor: | E. W. Finck | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. IX., S. 20 | 
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                        IX.
                        J. V. Albert's neuer Lichtmeßapparat
                           (Photoskop); beschrieben und mitgetheilt von E. W. Finck, Mechaniker.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Albert's neuer Lichtmeßapparat.
                        
                     
                        
                           So wie in diesem gemeinnützigen Journal sind auch in anderen wissenschaftlichen
                              Zeitschriften häufig Abhandlungen über Lichtmessung (Photometrie) erschienen und
                              verschiedene zu diesem Zweck construirte Apparate beschrieben worden; stets von
                              neuem ist aber auch auf die Mangelhaftigkeit und Unzweckmäßigkeit aller seither
                              bekannt gewordenen Photometer hingewiesen.
                           Unter diesen Verhältnissen ist jeder Schritt vorwärts von hohem Interesse, und dem
                              Einsender ist es um so mehr erfreulich, durch die Güte des Hrn. J. V. Albert in Frankfurt a. M., der ihm von seiner Erfindung
                              beliebigen Gebrauch zu machen gestattete, in den Stand gesetzt zu seyn, die
                              Beschreibung eines neuen Lichtmeßapparats (Photoskop) nebst erläuternder Zeichnung
                              der Oeffentlichkeit übergeben zu können, welcher bei großer Einfachheit viele der
                              oft beklagten Schwierigkeiten zu lösen geeignet erscheint. Die Anwendbarkeit dieses
                              Photoskops ist eine sehr umfassende, da dasselbe sowohl zur Vergleichung mehrerer
                              Lichtstammen und beleuchteter Flächen, der Leuchtkraft verschiedener Gasarten, zum
                              Erkennen der. Intensität des Lichts bei Anfertigung von Daguerre'schen Bildern und
                              anderen Photographien dienen kann, als auch zu astronomischen und meteorologischen
                              Zwecken, indem durch dasselbe die Möglichkeit gegeben ist, die Lichtstärke von
                              Sternen verschiedener Größe, die Intensität des Sonnenlichts zu verschiedener
                              Jahreszeit und in verschiedenen Tagesstunden, den Grad der Verminderung desselben
                              durch Bewölkung und Nebel, die Leuchtkraft des Mondes in seinen verschiedenen
                              Phasen, die Abnahme des Lichts bei Sonnen- und Mondfinsternissen etc. durch
                              absolute Messung mit Genauigkeit zu ermitteln.
                           Die Ausführung dieses Instruments ist nicht schwierig; es ist leicht tragbar,
                              dauerhaft und keineswegs kostspielig;Der Einsender erbietet sich, die Ausführung dieses Photoskops (Scala sammt
                                    Etui, den nöthigen Gläsern und einer hinreichenden Quantität gefärbter
                                    Flüssigkeit) für den der Bestellung beizufügenden Betrag von 32 fl.
                                    rheinisch zu übernehmen und ertheilt auf frankirte Anfragen unter der
                                    Adresse: E. W. Finck, Mechaniker in Frankfurt a.
                                    M. (Gewann V Nr. 4a) unverweilt
                                    nähere Auskunft. auch in der Anwendung bei den verschiedenartigen Beobachtungen sind keine
                              Schwierigkeiten zu überwinden.
                           In Fig. 1 ist
                              die perspectivische Ansicht des Apparats in allen seinen Theilen gegeben, und zwar
                              in der Hälfte der wirklichen Größe. Der Apparat ist auf einem metallenen Fußgestell
                              C befestigt und die Horizontalstellung wird vor dem
                              Gebrauch jedesmal durch die drei Stellschrauben a, b und
                              c bewirkt; das in e
                              aufgehängte Senkel d muß alsdann auf dem Punkt in des
                              Verbindungsstücks g genau einspielen. A und B sind messingene
                              Röhren, im Innern gut verzinnt, die durch das Verbindungsstück g, welches durchbohrt und mit einem Hahn u versehen ist, mit einander communiciren. Das Rohr A ist unten mit einer Messingplatte bei h, das Rohr B aber bei k mit einem dünnen, sehr reinen Planglase luftdicht
                              verschlossen. Mit dem Messingrohr B steht außerdem eine
                              Glasröhre D bei i in
                              unmittelbarer Communication; die Scala S ist an zwei,
                              von den metallenen Endstücken, in welche die Glasröhre eingeschliffen ist,
                              ausgehende Lappen mit Schrauben befestigt. Die viereckige Platte E, welche mit dem Rohr B
                              fest verbunden ist, wird auf das Gehäuse F aufgesteckt
                              und angeschraubt. Dieses Gehäuse F enthält im Innern
                              einen im Winkel von 45 Graden befestigten Spiegel M. Das
                              Rohr G ist in die der Spiegelfläche gegenüber liegende
                              Wand eingeschraubt und es schiebt sich in demselben das Zugrohr l, an dessen Oeffnung ein Augenschirm befindlich. Das
                              Gehäuse K, welches über der Oeffnung des Rohrs B aufgesteckt wird, enthält einen Spiegel N, welcher in seiner Achse r
                              drehbar und ist nur an einer Seite bei s offen.
                           Fig. 2 ist die
                              Zeichnung des Verbindungsstücks g mit dem Hahn u in der wirklichen Größe und im Durchschnitt
                              dargestellt. Der Hahn ist auf zweifache Weise durchbohrt, so daß durch dessen
                              verschiedene Stellung sowohl die Communication der beiden Röhren A und B, als auch (in der
                              durch die Zeichnung gegebenen Stellung) der Abfluß aus der Röhre B durch die Verlängerung des Hahns u bei Absperrung der Röhre A
                              bewirkt werden kann.
                           Soll mm vermittelst dieses Apparats irgend eine Beobachtung, z.B. die Vergleichung
                              der Leuchtkraft zweier Gasflammen, welche in gleichem Zeitraum eine bekannte
                              Gasmenge verzehren, vorgenommen werden, so wird zuerst nach bewirkter
                              Horizontalstellung das Rohr A mit einer gleichmäßig
                              gefärbten Flüssigkeit angefüllt. Man sieht alsdann durch das Rohr l, welches mit einem der Sehkraft des Beobachters
                              entsprechenden Augenglase versehen werden kann, und gibt dem Spiegel N vermittelst der Mikrometerschraube n die zur Aufnahme des Bildes der Gasflamme nöthige Stellung,
                              welches dann auch in dem Spiegel M gesehen wird. Durch
                              Drehung des Hahns u wird nunmehr die Communication mit
                              dem Rohr B und der Glasröhre D hergestellt, und man läßt nun so lange von der gefärbten Flüssigkeit
                              langsam zufließen, bis das Licht der beobachteten Gasflamme vollkommen unsichtbar
                              geworden ist, worauf man durch Zurückdrehen des Hahns die Communication
                              augenblicklich aufhebt. Erreicht während dieses Verfahrens die Flüssigkeit in den
                              drei Röhren gleiche Höhe, so wird durch Nachfüllen in die Röhre A (wobei jedoch die Communication der beiden Röhren A und B zu sperren ist) der
                              weitere Zufluß möglich gemacht und in der vorigen Weise bis zur vollständigen
                              Verfinsterung fortgefahren, dann aber, wie schon bemerkt, der fernere Zufluß
                              sogleich gehemmt. Der Stand der Flüssigkeit in der Glasröhre D, welcher dem in der Röhre B gleich ist, wird
                              alsdann an der Scala S abgelesen. Diese Scala ist von
                              dem Glasboden der Röhre B aus bis zu dem Punkt, der den
                              Stand der Flüssigkeit, wo das Sonnenlicht bei vollkommen heiterem Himmel unsichtbar
                              wird, bezeichnet, in 100 gleiche Theile getheilt und das Ablesen von Zehnteln dieser
                              Scalatheile kann noch durch Schätzung geschehen. Daß man bei Bestimmung dieses
                              festen Punktes sowohl, als überhaupt bei Beobachtung sehr hellen Lichtes vor dem
                              Anfang derselben eine angemessene Menge der Flüssigkeit in die Röhre B übergehen läßt, um das Blenden des Auges zu verhüten,
                              muß hier noch bemerkt werden.
                           Wird nunmehr zur Bestimmung der Leuchtkraft der mit der ersten zu vergleichenden
                              Gasflamme geschritten, so wird nach vollständiger Entleerung der Röhre B (welche durch die Stellung des Hahns u, wie sie Fig. 2 zeigt, bewirkt
                              wird) ganz dasselbe Verfahren beobachtet, welches so eben beschrieben wurde, wobei
                              jedoch die Entfernung des Apparats von der beobachteten Flamme derjenigen, welche
                              bei der ersten Messung angenommen wurde, gleich genommen werden muß, um ein
                              vergleichbares Resultat zu erhalten. Der Unterschied der durch die beiden Ablesungen
                              erhaltenen Zahlenwerthe gibt die Verschiedenheit der Leuchtkraft beider Gasflammen
                              alsdann unmittelbar in Scalatheilen an. – Ob der Lichtverlust bei dem
                              Durchgang des Lichts durch die Flüssigkeit in jeder Höhe der nämliche ist, wäre
                              durch wiederholte Versuche noch zu ermitteln und im Verneinungsfall eine dieser
                              Verschiedenheit entsprechende Correctionstabelle nach den Ergebnissen jener
                              Untersuchungen leicht aufzustellen, oder aber diese Correction durch Uebertragung
                              auf die Theilung der Scala zu bewerkstelligen, damit diese als wirkliches Maaß der
                              Lichtstärke dienen kann.
                           
                           Aus der gegebenen Beschreibung erhellt, daß auch eine Wiederholung der Beobachtung
                              – etwa durch verschiedene Personen – mit Leichtigkeit vorgenommen
                              werden kann, indem man die Höhe des Standes der Flüssigkeit in den Röhren B und D durch
                              Abfließenlassen in ein unter die Verlängerung des Hahns zu bringendes Glasgefäß
                              vermindert und nun das vorige Verfahren wiederholt, wodurch man in den Stand gesetzt
                              ist sich der Richtigkeit der gemachten Beobachtung zu versichern.
                           Die Aufbewahrung der Flüssigkeit nach beendigtem Gebrauche geschieht in einem durch
                              einen eingeschliffenen Glasstöpsel wohl verschlossenen Glase, und bei Verminderung
                              der Durchsichtigkeit durch längeren Gebrauch muß dieselbe durch Zusatz von reinem
                              Alkohol genau wieder hergestellt werden.
                           Die Anwendung des Apparats bei verschiedenartigen Beobachtungen ergibt sich aus der
                              obigen Beschreibung von selbst und es dürften deßhalb weitere Beispiele und eine
                              weitläuftigere Ausführung des Gegenstandes überflüssig seyn. Ebenso bedarf es wohl
                              kaum der Erwähnung, daß die Größe des Instruments keineswegs eine bestimmte ist, und
                              daß durch Vergrößerung der Dimensionen desselben auch die Genauigkeit der Ablesungen
                              erhöht werden kann; in den meisten Fällen dürfte jedoch die hier angenommene Größe
                              vollkommen ausreichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
