| Titel: | Das photo-elektrische Mikroskop der HHrn. Donné und Léon Foucault. | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XXII., S. 101 | 
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                        XXII.
                        Das photo-elektrische Mikroskop der HHrn.
                           Donné und
                           Léon
                              Foucault.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Sept. und Dec. 1845.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Donné's und Foucault's photo-elektrische
                           Mikroskop.
                        
                     
                        
                           Jedermann weiß heutzutage, daß es ein Instrument gibt, um auf einem Schirm (einer
                              großen Weißen Fläche) sehr kleine Gegenstände mittelst des Sonnenlichts groß
                              abzubilden; es ist dieß das von Lieberkühn im J. 1738
                              erfundene Sonnenmikroskop, welches damals großes Aufsehen erregte. Durch dieses
                              Instrument können viele Personen mit einander die kleinsten Details betrachten, die
                              am gewöhnlichen Mikroskop nur immer ein einziges Individuum beobachten kann.
                           Bei seinem ersten Entstehen war das Sonnenmikroskop noch sehr unvollkommen, seitdem
                              erhielt es große Verbesserungen; allein je mehr es sich vervollkommnete, desto mehr
                              schien es sich auf eine bloße Curiosität zu reduciren. Nichtsdestoweniger begriff
                              man in den letzten Jahren, wo die Mikroskopie große Fortschritte machte, welches
                              Interesse es gewähren müsse, das Sonnenmikroskop aus seiner Vergessenheit zu ziehen,
                              nicht sowohl um ein Instrument für Untersuchungen daraus zu machen, sondern um die
                              Resultate der Wissenschaft dem Publicum vor Augen zu legen.
                           Leider aber ist in unserm Klima der Sonnenschein etwas seltenes; einen großen Theil
                              des Jahres hindurch findet er kaum statt und selbst in der schönen Jahreszeit ist es
                              nicht möglich, den Tag im voraus zu bestimmen, an welchem man sich versammeln kann,
                              um die Wirkungen des Sonnenmikroskops zu beobachten.
                           
                           Dieß mußte zu Versuchen veranlassen, das Sonnenlicht durch ein künstliches Licht zu
                              ersetzen, über welches man nach Belieben disponiren könne. In England wurde das
                              erste Gas-Mikroskop construirt, wozu man sich des
                              Drummond'schen Lichtes bediente; allein die Wirkung
                              desselben blieb zu sehr unter der Erwartung.
                           Schon lange vor Drummond wußte Davy mittelst einer starken Volta'schen Säule ein Licht hervorzubringen,
                              wovon man sagte, daß es mit dem der Sonne vergleichbar sey; allein es waren hiezu so
                              mächtige Apparate erforderlich, daß man das Experiment in seinem ganzen Glanze nur
                              in der Royal Institution zu London wiederholen konnte.
                              Was in unsern Hörsälen zu sehen war, war nur ein schwaches Bild davon, als Hr. Bunsen die KohlenbatteriePolytechn. Journal Bd. LXXXIV S.
                                       379. erfand und damit eine kräftige Quelle dynamischer Elektricität in die Hände
                              der Physiker lieferte. Von nun an wurde das Davy'sche
                              Experiment allerwärts wiederholt und man wurde in unsern Amphitheatern durch die von
                              den Kohlenkegeln ausgehenden Lichtströme geblendet.
                           Es gab nun keinen Anstand mehr, und was man mit dem Drummond'schen Lichte gethan hatte, mußte auch mit dem Davy'schen, viel glänzendem, aber schwerer zu
                              beherrschenden versucht werden. Das Problem, welches wir uns setzten, war demnach
                              folgendes:
                           1) diese Lichtquelle regulirbar zu machen;
                           2) dem optischen Apparat eine der Beschaffenheit dieses Lichts angemessene
                              Einrichtung zu geben.
                           Wir wollen nun die Mittel auseinandersetzen, wie wir diesen beiden Aufgaben zu
                              genügen suchten.
                           Nach den gewöhnlichen Versuchen mit der galvanischen Säule und den Kohlenspitzen ist
                              das Licht zu optischen Zwecken völlig unbrauchbar: 1) weil es beständig in Farbe und
                              Intensität wechselt; 2) weil die Wände des gläsernen Ballons, in welchem es erzeugt
                              wird, sich in wenigen Augenblicken trüben, und 3) weil die unregelmäßigen
                              Oberflächen dieses Ballons den Laus der Strahlen bedeutend stören.
                           Diese Hindernisse wurden beseitigt durch Anwendung der in den
                              Steinkohlen-Destillations-Apparaten sich absetzenden dichten Kohle.
                              Diese höchst compacte und von Zerklüftungen freie Kohle läßt man durch einen
                              Steinschneider in prismatische Stäbe mit vierseitiger Grundfläche schneiden, welche 3 Millimeter
                              breit und 10–12 Centimeter lang sind.
                           Läßt man das elektrische Licht zwischen den Enden dieser Kohlenstäbe ausströmen, so
                              findet man 1) daß das Licht beständiger, weißer und intensiver geworden ist, 2) daß
                              diese Kohle ein sehr guter Leiter ist, und 3) daß die Verbrennung derselben an
                              freier Luft sehr langsam und schwierig vor sich geht.
                           Man braucht daher, damit die Erscheinung fortdauere, nur die Kohlenstäbchen in dem
                              Maaße als sie sich verzehren, einander naher zu rücken.
                           Durch ein Uhrwerk, dessen gleichförmige Geschwindigkeit der unregelmäßigen Abnutzung
                              der Kohle sich nicht anpassen läßt, kann dieser Zweck nicht erreicht werden. Bei dem
                              in Rede stehenden Apparate können diese Kohlen mittelst eines Mechanismus beständig
                              einander genähert und gegenüber gehalten werden, ohne daß ihre Verbindung mit der
                              galvanischen Säule nur einen Augenblick unterbrochen würde.
                           Man sollte nun glauben daß, nachdem das Licht so regulirt worden ist, weiter nichts
                              zu thun wäre, als das optische System des Gasmikroskops davor anzubringen. Dieß gibt
                              jedoch keine guten Resultate, und zwar aus folgendem Grunde: um sehr divergirende
                              Strahlen in sehr convergirende zu verwandeln, pflegt man zwei starke Linsen von
                              Kronglas anzuwenden; allein da das leuchtende Ende der Kohle ein sehr kleiner Punkt
                              ist, so unterliegt das im Focus der Linsen erzeugte Bild dieses Punkts so vielen
                              Aberrationen der Sphäricität und der Brechbarkeit, daß man hätte neue Krümmungen
                              versuchen und die Collectiv-Objectivgläser achromatisiren müssen. Es schien
                              aber einfacher, sich eines belegten Hohlspiegels so zu bedienen, daß der vor diesem
                              Spiegel und etwas über seiner Achse angebrachte Leuchtpunkt in etwas größerer
                              Entfernung und unterhalb dieser Achse ein deutlicheres und achromatisches
                              vergrößertes Bild hervorbringen kann.
                           Es wurde demnach ein Hohlspiegel von 8 Centimeter Brennweite und 10 Centimeter
                              Durchmesser construirt. 15 Centimeter von den Kohlen angebracht, erzeugte er in
                              einem Abstand von beiläufig 20 Centimetern ein etwas vergrößertes, achromatisches
                              und hinlänglich deutliches Bild derselben, obgleich die entgegengesetzten Strahlen
                              des convergirenden Kegels unter sich einen Winkel von 25 bis 30 Graden bilden; auf
                              diese Art kann man die Gegenstände gehörig erhellen, was mit Linsen schwer zu
                              erreichen wäre.
                           
                           Das von der positiven KohlePositive Kohle wird die genannt, an welcher sich
                                    die positive oder Glaselektricität der Säule anhäuft, und aus gleichem Grund
                                    negative Kohle die, an welche sich die
                                    negative oder Harzelektricität begibt. ausströmende Licht, so auf einem weißen Papier in einen Focus gesammelt, ist
                              so glänzend, daß das Auge den Glanz desselben kaum ertragen kann; aber auch die
                              denselben Weg gehenden Wärmestrahlen erhöhen hier die Temperatur so, daß die
                              organischen Substanzen darin beinahe sogleich verkohlt werden. Bei näherer
                              Betrachtung jedoch fand man, daß diese strahlende Wärme nicht identisch ist mit der
                              von der Sonne ausgehenden, und daß ihr der Weg viel leichter zu versperren ist.
                           Zu diesem Behufe brachten wir vor dem Hohlspiegel ein Gefäß mit parallelen Seiten aus
                              weißem polirtem Glase an, welches mit einer gesättigten klaren Alaunauflösung
                              gefüllt war. Bei dieser Einrichtung verliert das die flüssige Masse durchdringende
                              Licht größtentheils seine Wärme, daher die Beobachtungen so lange fortgesetzt werden
                              können als man will.
                           Bei der Ausführung des Apparats wurde auf Beibehaltung der Beweglichkeit des
                              Hohlspiegels vor- und rückwärts gesehen, um den Abstand, in welchem sich der
                              Focus bildet, in derselben Richtung verändern zu können, wodurch das Focus glas der Sonnenmikroskope ersetzt wird; ferner
                              gestattet die Leichtigkeit, mit welcher der Hohlspiegel um seinen horizontalen
                              Durchmesser gedreht werden kann, den Verrückungen zu begegnen, welche der
                              Leuchtpunkt nach der Senkrechten erfahren könnte; hinsichtlich jener aber, die er in
                              horizontaler Richtung erfahren würde, bewegt sich das ganze Linsensystem sammt dem
                              Objectträger des Mikroskops als eine Masse und stellt sich vor den Lichtfocus.
                           Alles was zur Erzeugung des Lichts gehört, wurde in einen Behälter eingeschlossen,
                              woran man Oeffnungen anbrachte, die mit sehr dunkel gefärbten Gläsern versehen sind,
                              durch welche dem Experimentator die Ueberwachung dieses Lichts möglich gemacht ist,
                              das er übrigens nach Belieben auslöschen und wieder anzünden kann.
                           Um der Anhäufung der durch das Weißglühen der Kohlen entwickelten ungeheuren Hitze
                              vorzubeugen, wurde ebenfalls eine unten zu beschreibende Vorkehrung getroffen.
                           Der den Apparat speisende Strom wird, wie schon gesagt, durch eine Bunsen'sche Kohlenbatterie hervorgebracht. Es sind
                              wenigstens 60 Paare erforderlich. Da diese Batterie nicht von constanter Wirkung ist
                              und in den ersten
                              Augenblicken eine zu große Menge Elektricität geben würde, später aber nur mehr die
                              nöthige, so mußte auf dem Wege des Stroms ein unter der Hand des Experimentators
                              befindlicher Regulator angebracht werden (siehe unten).
                           Nachdem wir diesen Apparat speciell zu mikroskopischen Demonstrationen bestimmt
                              hatten, widmeten wir uns einigen optischen Versuchen, nach deren Resultaten wir
                              glauben, daß er keiner bedeutenden Veränderungen mehr bedarf, um damit die Versuche
                              wiederholen zu können, wozu bisher das Sonnenlicht nöthig war.
                           Der ganze Apparat, mit Ausnahme der Batterie, wurde von Hrn. Ch. Chevalier hergestellt und die Mitwirkung dieses
                              geschickten Technikers war uns bei unsern Bestrebungen sehr behülflich.
                           Im Wesentlichen beruht unsere Anwendung des galvanischen Lichtes zu mikroskopischen
                              Demonstrationen auf folgenden Principien:
                           1) Anwendung von Kohlenprismen statt der bisherigen Kohlenkegel, damit sie in der
                              ganzen Länge, in welcher sie weißglühen müssen, einen gleichen Querschnitt
                              darbieten.
                           2) Vornahme des Processes an freier Luft und nicht im luftleeren Raume, nicht einmal
                              in geschlossenem Gefäß mit parallelen Glasseiten.
                           3) Anwendung der sogenannten Gaskohle, welche am besten
                              leitet und zugleich am wenigsten schnell verbrennt, zur Lichtentwickelung.
                           4) Unausgesetztes Ausgleichen des Kohlenverbrauchs, wobei sie durch einen dem
                              Experimentator zur Hand befindlichen Mechanismus fast in Berührung mit einander
                              erhalten werden.
                           5) Sammeln des so erzeugten Lichts in einem auf den zu beobachtenden Gegenstand
                              convergirenden Kegel mittelst eines belegten Hohlspiegels.
                           6) Mäßigung der Intensität der an denselben Punkten, wie das Licht, concentrirten
                              Wärme durch Dazwischenbringen eines mit gesättigter Alaunlösung angefüllten
                              Gefäßes.
                           7) Einschließen der weißglühenden Kohlen in ein der Luft sehr zugängliches Gefäß,
                              damit kein anderer Strahl, als die zur optischen Wirkung beitragenden, sich nach
                              außen verbreite.
                           8) Erzeugung des Stroms mittelst einer Bunsen'schen
                              Batterie von wenigstens 60 Paaren.
                           9) Regulirung des Stroms durch einen aus zwei dreieckigen, in schwach angesäuertes
                              Wasser getauchten Platinblechen, bestehenden Regulator.
                           Wir schreiten jetzt zur genauen Beschreibung des photo-elektrischen
                              Mikroskops.
                           
                           Fig. 1 zeigt
                              das Mikroskop in der Vorderansicht. Fig. 2 ist ein senkrechter
                              und Querdurchschnitt auf der Linie AB des
                              Längendurchschnitts Fig. 3.
                           Fig. 4 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des Hohlspiegels und Fig. 5 zeigt das
                              Objectivglas und die Zusammenstellung derachromatischen Linsen, welche das Mikroskop
                              vervollständigen; beide letztere Figuren sind in einem größern Maaßstab
                              gezeichnet.
                           Ein Theil des Apparats ist dazu bestimmt, den zu beobachtenden Gegenstand lebhaft zu
                              beleuchten; der übrige bewirkt die Vergrößerung nach schon längst bekannten
                              Principien und wurde dem gewöhnlichen Sonnenmikroskop entlehnt.Eine gute Beschreibung des Sonnenmikroskops findet man im Manuel du micrographe von Ch. Chevalier.
                              
                           Die verschiedenen Theile, aus welchen der neue Apparat zusammengesetzt ist, befinden
                              sich theils innerhalb, theils außerhalb des Kastens A;
                              die zur Beleuchtung des Objects beitragenden sind vorzüglich in das Innere
                              verwiesen; dieselben sind in den Figuren 2 und 3 zu sehen. Sie
                              sollen hier zunächst aufgezählt und ihr Zweck erklärt werden.
                           Das von der galvanischen Säule erzeugte Licht kömmt am Punkte a, am Ende des Kohlenstäbchens, welches mit dem positiven Pole einer
                              starken Batterie in Verbindung steht, zum Vorschein. Dieser Kohle gegenüber sieht
                              man eine andere ähnliche a', die mit dem negativen Pole
                              in Verbindung steht; diese sehr dünnen Kohlenstäbchen stecken jedes in einer Art
                              Bleistiftrohr durch Vermittelung zweier Halbcylinder von zusammengeklebten Kohks b, b', welche in metallene Zwingen c, c eingepaßt sind; diese Zwingen werden jede von
                              Stäben c, d gehalten, welche sich bis c', d' verlängern.
                           Die Kohlenträger sind vom Apparate nicht unzertrennlich und können, so oft die Kohlen
                              gewechselt werden sollen, von Hand heraus genommen werden: doch sind sie während des
                              Versuchs mit einem der Pole der Säule in Verbindung; außerdem müssen sie, um die in
                              Folge des Abbrennens der Kohle eintretende Entfernung von einander wieder
                              aufzuheben, und um den Durchgang des Stroms nach Belieben herzustellen oder zu
                              unterbrechen, zweierlei Bewegungen zu machen im Stande seyn. Diesen Bedingungen
                              wurde durch folgende Vorrichtung entsprochen.
                           k, l, Fig. 3, sind die Stützen
                              der Kohlenhälter, deren jede mit zwei Rändern e, e'
                              versehen ist; an den Punkten, wo diese Buchstaben stehen, wurden Kerben
                              angebracht, in welchen die Stäbe der Kohlenhälter stecken; bei der senkrechten
                              Stellung des Apparats würden diese in das Innere des Kastens fallen, wenn sie nicht
                              an ihrer Stelle gehalten würden durch die Federn f, f,
                              die in directer metallischer Verbindung stehen mit den Ringen o, o', welche selbst mit den Polen der Säule communiciren. Sobald demnach
                              zwischen den beiden Kohlenenden der Contact hergestellt wird, tritt die Elektricität
                              in Circulation.
                           Obwohl durch die Federn gedrückt, können die Kohlenhälter sich doch auf verschiedene
                              Weise bewegen. Der Träger l ist auf einer senkrechten
                              Achse i' befestigt, um welche er sich drehen kann, wenn
                              der Experimentator einen kleinen daran befestigten Hebel in Bewegung setzt; dieser
                              Hebel, welcher an der Vorderseite des Kastens hervortritt, endigt mit einem Knopfe
                              v, Fig. 1; die Folge davon
                              ist, daß das Kohlenende a' den Bogen eines Kreises,
                              dessen Mittelpunkt in der Achse i' liegt, horizontal
                              beschreibt.
                           Der Träger k hingegen dreht sich um eine sehr kurze
                              horizontale Achse j', wenn der Experimentator den Knopf
                              v'' ergreift, der außerhalb des Kastens am Ende
                              eines an demselben Träger befindlichen kleinen Hebels angebracht ist. In Folge
                              dieser Bewegung beschreibt das Ende der Kohle a in einer
                              senkrechten Ebene einen Kreisbogen, dessen Mittelpunkt mit x bezeichnet ist.
                           Sind nun die Spitzen a, a' hinlänglich lang, so können
                              sie vermöge der zwei so eben beschriebenen Bewegungen natürlich aneinanderstoßen;
                              allein sie verzehren sich in Folge der lebhaften Verbrennung, deren Sitz sie sind,
                              und obwohl sie am Anfang des Versuchs in Contact gebracht werden, sind doch schon
                              ein paar Augenblicke hinreichlich, um einen solchen Abstand zwischen ihnen
                              hervorzubringen, daß derselbe dem Strom ein unübersteigliches Hinderniß wird. Diesen
                              Abstand mußte man daher wieder auszufüllen suchen, was auf folgende Weise gelang. Da
                              die Stäbe der Kohlenhälter cylindrisch sind, so können sie, obwohl durch ihre resp.
                              Federn gedrückt und ohne daß sie aufhören mit ihnen in Berührung zu seyn, in den
                              Kerben der Träger gleiten. Wenn sich demnach in Folge der Verbrennung die
                              Kohlenspitzen a, a' von einander entfernen, so braucht
                              man nur auf die freien Enden c', d' der Stäbe zu
                              drücken, um diese Wirkung sogleich wieder aufzuheben. Dieß bewirkt man von außen
                              mittelst eines Mechanismus, welcher aus zwei an ihrem obern Rande gezahnten
                              Metallstangen h, h besteht, in welche Getriebe
                              eingreifen, deren Köpfe i', i' vorne an dem Kasten
                              hervortreten. Diese gezahnten Stangen bewegen sich horizontal, indem sie sich von
                              einander entfernen oder einander nähern.
                           
                           Auf der gegen das Innere des Kastens A gekehrten
                              Oberfläche der Stangen sieht man zwei Metallflächen g, g
                              sich senkrecht erheben, welche genug hervorstehen, damit sie durch die Bewegung der
                              Stange fortgezogen, die Kohlenhälter nach Bedarf vor sich her treiben. Der Lauf der
                              Verzahnung muß natürlich der Länge der Kohlen gleich seyn.
                           Dieß also sind die Anordnungen, welche zur Erzeugung und Unterhaltung des
                              elektrischen Lichts am Punkt a getroffen wurden.
                           Wir wollen nun zur möglich nützlichsten Anwendung dieses Lichtes schreiten.
                           Das Mikroskop, welches man in Fig. 2 im Profil vor dem
                              Kasten stehen sieht, erfordert, daß ein conischer Büschel intensiven Lichts in die
                              Oeffnung m trete, dessen Achse mit der des Instrumentes
                              zusammenfällt. Doch sieht man, daß der Punkt a ziemlich
                              über dieser Achse liegt; auch soll derselbe kein directes Licht liefern, und erst
                              nachdem sie sich auf dem Hohlspiegel C reflectirt haben,
                              vereinigen sich die Strahlen in einem Focus m und fallen
                              auf den zu beobachtenden Gegenstand.
                           Die Lage des Focus m ist sehr wichtig; auch hängt sie von
                              derjenigen des Punktes a ab, welchen aber der
                              Experimentator nicht ganz fixfir erhalten kann; es muß sonach den möglichen Verrückungen begegnet
                              werden.
                           Mag der Focus m vor- oder rückwärts zu gelangen
                              streben, so kann auch der Hohlspiegel C, von der
                              horizontalen Säule D getragen, mittelst des Getriebes
                              E, welches in eine Verzahnung eingreift, zurück oder
                              vorwärts geschoben werden; geht der Focus m nach oben
                              oder unten, so wird der Hohlspiegel, welcher sich um seinen horizontalen Durchmesser
                              n', n' drehen kann, mittelst einer in der
                              viereckigen Röhre G, die durch die Säule D hindurch geht, verborgenen endlosen Schraube mehr oder
                              weniger geneigt; diese Schraube greift in einen an der Fassung des Spiegels
                              befestigten Sector ein. Die Drehung wird der Schraube durch den geränderten Kopf j gegeben.
                           Es bleibt nun noch eine mögliche Verrückung des Focus m
                              übrig, nämlich zur Rechten oder Linken der Achse des Mikroskops. Deßhalb ist das
                              Mikroskop auf einem Brett P angebracht, welches durch
                              einen Bolzen N gehalten wird, der der Mittelpunkt der
                              kleinen Bewegungen ist, die nöthig sind, um dem Focus bei dieser letzten Art von
                              Verrückung zu folgen. Hiemit ist nun das Object lebhaft beleuchtet; man hat nun, um
                              ein vergrößertes Bild zu erhalten, nur mehr das System achromatischer Linsen (mit
                              kurzer Brennweite) des Sonnenmikroskops vorn anzubringen; das Object muß genau in
                              die Mitte des Gesichtsfelds gebracht und in eine Zange gesteckt werden, die es hält;
                              man stellt das
                              Instrument genau ein, das Licht dabei wohl überwachend durch Zurücktreiben der
                              Kohle, Wiederherstellen des Focus etc. Allerdings hat ein einziger Experimentator
                              damit genug zu thun; doch ist die Sache möglich und wir haben es mehreremale
                              bewiesen. Auch kann man sich durch Vertheilung der Verrichtungen die Operation
                              erleichtern. Zu diesem Behufe wurden noch einige Theile hinzugesetzt, von welchen
                              bisher noch nicht die Sprache war.
                           So sieht man bei i'', i''', Fig. 3, zwei Getriebköpfe,
                              ähnlich jenen an der Vorderseite des Kastens; mittelst ihrer kann eine hinter dem
                              Kasten stehende Person, wenn sie die Arme mäßig ausstreckt, sich ausschließlich der
                              Unterhaltung und Direction des Lichts widmen.
                           Unterhalb dieser Getriebköpfe sieht man in Fig. 3 zwei kleinere
                              Knöpfe l', l'', die durch die Stängelchen p', p'' mit den Knöpfen v',
                                 v'' verbunden sind, welche sich ebenfalls auf der Vorderseite des Kastens
                              befinden und wie sie dazu dienen den Kohlenträgern die Bewegungen, deren sie fähig
                              sind, zu ertheilen. Die hinter dem Kasten stehende Person hat demnach diese vier
                              wichtigen Theile unter Händen und dirigirt mittelst derselben die Kohlenstäbchen,
                              vorausgesetzt jedoch daß sie sehen kann was sie thut.
                           Zu diesem Behufe wurde bei O ein kleines Thürchen
                              angebracht, in welches schwarzes Glas eingesetzt ist, das den Lichtglanz beinahe
                              ganz ertödtet und nur so viel Licht hindurchläßt, als man braucht um die Lage und
                              den Zustand der Kohlen zu beurtheilen. Wenn die Person, welche das Licht regiert,
                              ihr Geschäft gut verrichtet, so hat die vor dem Kasten befindliche und das Mikroskop
                              handhabende Person nicht mehr zu thun, als wenn sie mit einem Sonnenmikroskop
                              operirte.
                           Bei unserm Apparat besteht das eigentliche auf dem Brette P angebrachte Mikroskop L aus einer
                              viereckigen verzahnten Säule t, Fig. 2, auf welcher sich
                              vermöge eines Getriebes u ein Gehäuse v bewegt, welches eine Reihe achromatischer Linsen y, y enthält, deren Zusammensetzung Fig. 5 im Detail
                              ersichtlich ist.
                           Da die von der Verzahnung mitgetheilte Bewegung etwas rasch ist, wurde noch eine
                              langsame Bewegung hinzugesetzt, mittelst welcher genau auf den Punkt eingestellt
                              werden kann, was man durch Drehen der Kopfschraube x'
                              bewerkstelligt.
                           Auf dem Ende der Säule t gleitet mit Reibung ein zweites
                              viereckiges Gehäuse, welches eine kreisrunde Blendung p
                              trägt, die das Beobachtungsfeld begränzt und die schiefsten Strahlen aufhält; auf
                              der Vorderseite dieser Blendung ist ein Schirm q
                              befestigt.
                           
                           Bei n sieht man eine Art Guckloch, mit einem beinahe
                              schwarzen Glas versehen; es entspricht einer im Brett P
                              angebrachten Oeffnung und gestattet die Kohlen zu beaufsichtigen, ohne daß man sich
                              blendet; will man direct in den Apparat hineinsehen, so braucht man nur auf die
                              Stange zu stoßen, damit sie sich um die Schraube n''
                              drehe, und dann ist die darunter liegende Oeffnung vollkommen frei gestellt.
                           Um alle Arten Gegenstände, die man beobachten will, zu halten, bedient man sich der
                              verschiedenen Federzangen r, r', aller oder einzelner,
                              welche alle ihren Stützpunkt auf dem Brette P haben.
                           Die ungeheure Menge strahlender Wärme, welche das Licht begleitet, würde sich wie
                              dieses im Punkte m concentriren, wenn nicht ein Gefäß
                              F mit parallelen Seiten, von weißem polirtem
                              Spiegelglas, dazwischen gesetzt würde, in welches man eine wasserhelle, gesättigte
                              Alaunauflösung gießt. Indem auf diese Weise das Licht zweimal durch die flüssige
                              Masse geht, hält diese die strahlende Wärme zum großen Theil auf, welche ohne diese
                              Vorsichtsmaaßregel die Substanzen desorganisirt und die in den Focus gebrachten
                              Gläser springen macht.
                           Eben diese Wärmeentwickelung bestimmte uns auch, den Kasten nicht ganz zu schließen
                              und ihn oben und unten mit zwei doppelten Reihen schräg stehender Eisenbleche K, Fig. 2, zu versehen. Das
                              Licht kann demnach nicht nach außen gelangen und dennoch erneuert sich die Luft und
                              circulirt frei im Innern des Kastens.
                           So vorgerichtet wäre der Apparat vollständig, wenn wir eine Batterie mit kräftigem
                              und constantem Strom besäßen. Die Bunsen'sche Batterie,
                              welche bis jetzt allein zu dieser Art von Versuchen ausreicht, erzeugt in den ersten
                              Augenblicken ein Feuer, welches gemäßigt und sogar sparsam angewendet werden
                              muß.
                           Zu diesem Behufe befindet sich unter dem Kasten ein Regulator, der aus zwei
                              Platinblechen b'', b''', Fig. 2, besteht, die in
                              eine Spitze auslaufen und durch einen verzahnten Träger S in veränderlicher Höhe gehalten werden; das eine dieser Bleche b''' steht durch einen Metallstreifen H und den Ring o'' mit dem
                              positiven Pol der Säule, und das andere, b'', durch
                              einen Metallstreifen H' mit dem Ring o in Verbindung; diese beiden Bleche können folglich
                              mehr oder weniger tief in das im Gefäß I enthaltene
                              schwach angesäuerte Wasser tauchen. Es ist von Wichtigkeit, daß diese Platinbleche
                              an einem nicht metallischen und nicht leitenden Stücke u' befestigt seyen, weil der Strom, welcher von einem Blech zum andern
                              durch den zwischen ihnen eingeschlossenen flüssigen Leiter zu gehen gezwungen ist,
                              mit dem Querschnitt dieses Leiters im Verhältniß steht.
                           
                           Wir wollen den ziemlich complicirten Weg, den der galvanische Strom zu machen hat,
                              noch einmal durchnehmen; fangen wir bei seinem Austritt aus der Säule am positiven
                              Pol an, welcher sich am Ring o'' einhängt. Von da
                              gelangt er in den Regulator, begibt sich auf einem durchaus metallischen Wege bis
                              zum Bleche b''', verläßt dieses, geht durch die
                              Flüssigkeit, um sich auf das Blech b'' zu werfen, und
                              dann seinen Weg durch den Kupferstreifen bis zum Ring o
                              fortsetzend, findet er abermals einen ununterbrochenen Weg bis zum Punkt x, wo er die Feder verläßt, um in den Kohlenhalter und
                              in die Kohle selbst zu treten; an deren Ende gelangt, springt er auf die
                              entgegengesetzte Kohle über und bringt da die beabsichtigte Wirkung hervor. In die
                              zweite Kohle gelangt, geht er auf analogem Wege zurück, durch Kohlenhalter, Feder,
                              metallischen Conductor bis zu o', wo der negative Pol
                              der Säule eingehangen ist.
                           Der Apparat befindet sich auf einem Gestelle B, durch
                              welches er auf die geeignete Höhe gebracht wird. R ist
                              ein Fach, welches den Regulator trägt, und auf das alle zu den Versuchen
                              erforderlichen kleinen Gegenstände gelegt werden.
                           3 Meter weit vor dem Apparat spannt man einen weißen Schirm von wenigstens 1,50 Meter
                              Durchmesser aus; am besten bedient man sich hiezu eines etwas starken, gut
                              gespannten, weißen Papiers.
                           Um einen hinlänglich starken Strom zu erhalten, benützten wir bis jetzt eine Bunsen'sche Batterie von wenigstens 60 Paaren, wie Hr.
                              Deleuil sie construirt. Wollte man diese Zahl noch
                              überschreiten, um eine noch etwas größere Intensität zu erzeugen, namentlich aber
                              länger fort operiren zu können, so müßte man sie wenigstens auf 120 vermehren. In
                              diesem Falle würde man zwei Batterien machen, deren jede ihren negativen und
                              positiven Pol hätte; die gleichnamigen Pole würde man dann unter sich vereinigen und
                              die vier Leiter würden sich auf zwei reduciren, welche man, wie die einer
                              gewöhnlichen einfachen Säule anwenden würde. Bei der Bunsen'schen Batterie ist der positive Pol das mit einem Kohlenelement
                              schließende Ende, der negative Pol aber das Ende, welches mit einem Zinkelement
                              schließt.
                           Dieses Verfahren, zwei gleich starke Batterien mit einander zu verbinden, bringt
                              dasselbe Resultat hervor, als wenn man die Oberfläche der Elemente verdoppelte, ohne
                              ihre Anzahl zu vergrößern.
                           Die kleinen Kohlenstäbchen a, a' müssen von einer Kohle
                              ganz eigenthümlicher Art verfertigt werden; man muß sie aus jenen dichten und
                              compacten Massen nehmen, welche sich an den innern Wänden der Cylinder (Retorten) absetzen, worin die
                              Steinkohlen behufs der Gewinnung des Leuchtgases destillirt werden.
                           Diese Kohlenblöcke sind sehr hart und werden schwer angegriffen; um sie
                              zuzuschneiden, muß man daher das Verfahren anwenden, dessen man sich bedient um die
                              Edelsteine anzuschneiden. Man macht viereckige Stäbchen von 10 Centimeter Länge und
                              nur 3 Millimeter Breite auf jeder Seite daraus.
                           Will man operiren, so ist es wesentlich, daß man den Apparat vorher centrirt. Ich
                              nehme an, daß der Zeitpunkt da sey, wo die Säule in Thätigkeit ist und die Pole an
                              ihren respect. Ringen o' und o'' eingehangen sind. Man hält die mit frischen Stäbchen versehenen
                              Kohlenhälter in der Hand; um sie an ihre Stelle zu bringen, entfernt man zuerst die
                              Metallstangen h, h mittelst der Knöpfe i, i möglichst weit aus einander; hiedurch kommen die
                              kleinen Flächen g, g in großer Entfernung von einander
                              zu stehen, so daß sie sich an die Wände des Kastens anlegen. Oeffnet man nun eine
                              der Thüren T oder T', welche
                              an den Seiten des Kastens angebracht wurden, so sieht man frei in das Innere. Es ist
                              daher leicht die Kohlenhälter zu ergreifen, die Enden c',
                                 d' ihrer Stäbe unter die Federn f, f zu
                              bringen, sie etwas zu erhöhen und den Gegenstand, wenn er sich den Kerben e' gegenüber befindet, zu verlassen; zu gleicher Zeit
                              stößt man diese Kohlenhälter zurück, bis die Enden c',
                                 d' an den Flächen g, g anstehen.
                           Wenn die Kohlenstäbchen von rechter Länge genommen wurden, so muß ein gewisser
                              Abstand zwischen ihren Enden a, a' stattfinden; dieß ist
                              der Augenblick, sich vor den Kasten Fig. 1 zu stellen, das
                              Brett P um den Bolzen N zu
                              drehen oder ganz wegzunehmen, um die Oeffnung V, Fig. 2, und
                              folglich auch die Kohlen von ihrer Verdeckung zu befreien. Man erfaßt die Köpfe der
                              Getriebe und setzt sie in Bewegung, um den Zwischenraum, welcher die Enden a und a' der Kohlen trennt,
                              auszufüllen läßt aber die Wirkung des einen oder andern dieser Getriebe in der Art
                              vorwalten, daß der Contact der Kohlen ziemlich genau in der mittlern Ebene des
                              Apparats stattfindet.
                           Ist alles so vorgerichtet und findet der Contact statt, so muß das Licht erscheinen;
                              um es wieder verschwinden zu machen, braucht man nur, indem man an den Knopf v' stößt, die negative Kohle auf eine dem Strome
                              unüberspringbare Entfernung zu rücken. Um es wieder zu erzeugen, braucht man auf
                              diesen Knopf nur in entgegengesetzter Richtung zu wirken, um die negative Kohle
                              wieder mit der andern in Berührung zu bringen, und wenn dieß nicht hinreichen
                              sollte, auf einen der Knöpfe i'', i''' zu wirken.
                           
                           Hierauf bringt man das Brett P wieder an seinen Platz in
                              eine beinahe senkrechte Lage, läßt sodann das Licht erscheinen und sieht durch die
                              Thüre T zu, ob der reflectirte Büschel in die Oeffnung
                              m fällt; sollte er nicht hineinfallen, so würde man
                              ihn dazu bringen, indem man entweder mittelst des Knopfes j die Neigung des Hohlspiegels verändert, oder das um den Bolzen N bewegliche Brett P etwas
                              schief stellt.
                           Geht der reflectirte Lichtbüschel durch die Oeffnung m,
                              so sieht man das Feld des Instrumentes sich leuchtend auf die Schirmwand
                              projectiren, und um das Maximum von Intensität zu erhalten, braucht man nur den
                              Hohlspiegel C mittelst des Knopfes E vorwärts oder rückwärts zu stellen.
                           Während aller dieser Vorbereitungen dürfen die Bleche des Regulators kaum ins
                              angesäuerte Wasser des Gefäßes I tauchen, und erst wenn
                              der wirkliche Versuch beginnt, läßt man sie etwas tiefer hinein.
                           Bei der ersten Anwendung des Apparats ist einiges Probiren nöthig, um die Intensität
                              kennen zu lernen, welche man dem Strom geben muß, die zum Theil von der Kraft der
                              Batterie, zum Theil aber von der Stellung des Regulators abhängt.
                           Ist die Intensität zu stark, so consumiren sich die Kohlen sehr schnell und
                              entwickeln eine solche Hitze, daß sie dem zunächstbefindlichen Theile des Apparats
                              schädlich wird; ist die Intensität zu schwach, so ist auch das Licht schwach,
                              vorzüglich aber unstät, indem die geringste Spur von Unreinigkeit oder Asche dem
                              Durchgang des Stroms ein Hinderniß wird.
                           Wegen der Leichtigkeit, mit welcher das elektrische Licht nach Belieben ausgelöscht
                              und wieder entzündet werden kann, läßt man dasselbe niemals unnöthig fortdauern;
                              während dieser Unterbrechungen aber wären der Apparat und die Versammlung in
                              vollkommene Finsterniß versetzt. Diesem Uebelstand begegnet man dadurch, daß man ins
                              Innere des Kastens ein brennendes Wachslicht bringt; die Vorkehrung mit den schrägen
                              Blechen K gestattet demselben recht gut fortzubrennen
                              und bewirkt selbst, daß es nicht durch die Hitze schmelzen kann. Man kann dadurch
                              auch jederzeit im Innern des Kastens sehen, wo sich die einzelnen Dinge befinden,
                              selbst wenn ihn die Elektricität nicht erhellt; man braucht zu diesem Behufe nur das
                              Guckloch n aufzudrehen oder das kleine Thürchen O zu öffnen.
                           Ist alles vorbereitet, und soll der Versuch wirklich angestellt werden, so stellt
                              sich der eigentliche Experimentator vor den Apparat rechts hin; in dieser Stellung
                              hat er alle wichtigen Theile zur Hand; er sieht, was innen vorgeht durch das
                              Guckloch n und kann auch auf die Schirmwand Hinsehen; er
                              läßt sonach mittelst des Knopfes v' das Licht
                              erscheinen, indem er dafür sorgt, daß die positive Kohle a etwas vor der negativen Kohle a' bleibt und
                              bringt sie durch die verschiedenen oben angegebenen Handgriffe auf die höchste
                              Intensität. Man bringt das Object in die Zange r,
                              nöthigenfalls unter Beihülfe anderer kleinerer Zangen r',
                                 r' und setzt in den Punkt ein, wie bei jedem optischen Instrument.
                           So lange die Beobachtung dauert, müssen die Kohlen oft und in kleinen Rucken einander
                              genähert werden, was der Experimentator, wenn er allein ist, mittelst der
                              Getriebknöpfe i', i' bewerkstelligt.
                           Bedient er sich eines Gehülfen, so stellt sich dieser hinter den Kasten und erreicht,
                              die Arme ausbreitend, die Getriebknöpfe i'' und i''' und die Knöpfe l', l'';
                              zu gleicher Zeit sieht er durch das schwarze Glas der Thüre O die Verbrennung der Kohlen und kann das Resultat derselben, über den
                              Apparat hin die Schirmwand betrachtend, beurtheilen; er kann sogar über den Strom
                              nach Belieben disponiren, weil er den Regulator zu Handen hat.
                           Ein in dieser Weise construirter Apparat wurde vor der Société d'Encouragement in ihrer Sitzung am 12. März 1845
                              producirt und diente der zahlreichen Versammlung nicht nur vergrößerte Bilder vorher
                              präparirter und aufbewahrter Gegenstände vorzuführen, sondern auch die der
                              Krystallisation der Salze, lebende Thierchen und die Circulation des Bluts bei einem
                              lebenden Thiere zu zeigen.
                           Auch zeigten wir mit diesem Apparate auf dem Schirme das vergrößerte Bild der
                              glühenden Kohlenenden; bei diesem neuen Versuche wurde der Focus des Lichts selbst
                              der zu beobachtende Gegenstand.
                           Das elektrische Licht besitzt eine trügerische Eigenschaft, die man wohl kennen muß;
                              in den ersten Augenblicken wo man es erblickt, blendet es sehr und man kann es nicht
                              unverwandt betrachten; nach und nach aber gewöhnt man sich daran und hierin liegt
                              die Gefahr; wer die blendenden Strahlen des elektrischen Lichts lange fort
                              betrachtet, wird in der Nacht, welche darauf folgt, von einer heftigen und sehr
                              schmerzhaften Augenentzündung ergriffen. Durch mehr oder weniger dunkel gefärbte
                              Gläser kann man sich vor solchen Anfällen schützen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
