| Titel: | Ueber die sogenannten Contact-Silber-, Gold- und Platina-Salze; von Dr. L. Elsner. | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XXV., S. 125 | 
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                        XXV.
                        Ueber die sogenannten
                           Contact-Silber-, Gold- und Platina-Salze; von Dr. L. Elsner.
                        Aus dem Berliner Gewerbe-, Industrie- und
                                 Handelsblatt, 1846 Nr. 1.
                        Elsner, über die sogenannten Contact-Silber-,
                           Gold- und Platina-Salze.
                        
                     
                        
                           Zu der sogenannten Contact-Versilberung, Vergoldung und Platinirung kommen
                              bekanntlich auch Salzverbindungen in trockenem Zustande, in kleinen Papierkapseln
                              mit Gebrauchsanweisung versehen, im Handel vor. Da ich Gelegenheit hatte, einige
                              solcher Salze untersuchen zu lassen, so dürfte es nicht ganz ohne Interesse seyn,
                              die hiebei erhaltenen Resultate zu veröffentlichen.
                           Das Contact-Silbersalz, ein weißgelbliches, in Wasser leicht lösliches,
                              krystallinisches Pulver darstellend, wurde bestehend gefunden aus Salpetersäure,
                              Kali, Cyan und Silber, oder seiner synthetischen Zusammensetzung nach aus
                              salpetersaurem Kali, Cyankalium, Cyansilber. Das trockene Salz (in der Papierkapsel
                              mit Gebrauchsanweisung, dem Gewicht nach ein halbes Quentchen) war nun wohl mit
                              Bestimmtheit auf folgendem Wege bereitet:
                           Man hatte zu einer Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd, mit destillirtem Wasser
                              bereitet, so lange eine Lösung von Cyankalium hinzugesetzt, bis der anfangs
                              entstehende weiße Niederschlag, Cyansilber, sich wieder völlig aufgelöst hatte. Die
                              klare Flüssigkeit hatte man vorsichtig zur Trockniß eingedampft, und das so
                              erhaltene Salz mußte nach dieser Bereitungsweise die oben genannten Bestandtheile
                              enthalten.
                           Das Contactplatinsalz hatte eine gelbe Farbe, ein krystallinischpulveriges Ansehen,
                              und war sehr leicht löslich in Wasser. Die chemische Untersuchung ergab, daß das
                              Salz aus Chlorplatin und Chlornatrium bestand. Diese Salzverbindung war demnach auf
                              eine ganz ähnliche Weise dargestellt worden, wie man das Doppelhaloidsalz aus
                              Chlorgold und Chlornatrium (Kochsalz) darzustellen pflegt.
                           In dem Contactgoldsalz, welches ein gelbes Pulver darstellt, ebenfalls leicht löslich
                              in Wasser war und durchaus die Reactionspapiere unverändert ließ, wurden gefunden:
                              gelbes blausaures Eisenkali, Chlorkalium und Gold; letzteres war in den untersuchten
                              Salzen offenbar als Doppelcyanverbindung enthalten.
                           Bei der Darstellung dieses Salzes hatte man sicherlich nachstehenden Weg
                              eingeschlagen:
                           Man hatte zu einer Auflösung von gelbem blausaurem Eisenkali eine Auflösung von Gold
                              in Königswasser hinzugesetzt, jedoch so, daß das gelbe Blutlaugensalz noch bedeutend
                              vorwaltete, hiebei hatte sich Chlorkalium gebildet und ein blauer Niederschlag; man
                              hatte die Flüssigkeit hierauf zum Kochen erhitzt, und nach dem Erkalten von dem
                              Niederschlage abfiltrirt. Das Filtrat von goldgelber Farbe war hierauf zur Trockniß
                              eingedampft worden.
                           Es ist jedoch auch möglich, daß der pulverig-krystallinische Zustand der
                              genannten Salze durch eine gestörte Krystallisation
                              herbeigeführt worden war.
                           Bei der Anwendung werden die wässerigen Lösungen der genannten Salze in schicklichen
                              Gefäßen zum Kochen erhitzt, hierauf die gut gereinigten Metallgegenstände, welche
                              auf nassem Wege versilbert etc. werden sollen, in die kochende Flüssigkeit
                              hineingelegt, so daß sie von der letzteren gänzlich bedeckt sind, und mit
                              Zinkstückchen berührt, wo alsdann bekanntlich die Niederschlagung des resp. Metalls
                              stattfinden wird.