| Titel: | Ueber ein neues Verfahren Cartonnage-Arbeiten en relief zu vergolden; von E. O. Schmidt. | 
| Autor: | Eduard Oscar Schmidt [GND] | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XXVI., S. 126 | 
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                        XXVI.
                        Ueber ein neues Verfahren
                           Cartonnage-Arbeiten en relief zu vergolden; von
                           E. O.
                              Schmidt.
                        Schmidt, über ein Verfahren Cartonnagearbeiten en relief zu
                           vergolden.
                        
                     
                        
                           Durch diese Art zu vergolden kann man den Cartonnage-Arbeiten die reichsten
                              und geschmackvollsten Verzierungen geben. Diese Vergoldung läßt sich auf
                              durchsichtige, gestickte Stoffe, auf Seidenstoff von zarten Farben, auf gewirkte,
                              baumwollene Stoffe, auf Papier und Pappe ausführen.
                           Sollen aus Pappe angefertigte Gegenstände nach dem hier näher zu beschreibenden
                              Verfahren vergoldet werden, so beginnt man damit, die zu vergoldende Zeichnung mit
                              Bleistift auf dem aus Pappe angefertigten Gegenstand vorzuzeichnen; mit dem Pinsel
                              werden die erhabenen Stellen bemerkt und man schreitet alsdann zur Vergoldung. Wenn
                              dagegen ein gestickter oder gewirkter Stoff nach diesem Verfahren vergoldet werden
                              soll, so überzieht man die Vorsprünge der Zeichnung mit Beize.
                           Die zur Bildung der erhabenen Stellen dienende Masse wird wie folgt bereitet.
                              Chromgelb wird mit Wasser abgerieben; drei Kaffeelöffel voll Farbe verlangen zehn
                              Kaffeelöffel voll Wasser; alles wird in ein Glas gebracht. Nach Verlauf von einigen
                              Augenblicken gießt man das Wasser ab, welches über dem gelben Niederschlag steht und
                              man nimmt von der Oberfläche des Niederschlags, als dem feinsten Theil desselben,
                              einen Kaffeelöffel voll weg. Dieser Theil wird in eine kleine porzellanene Schale
                              gebracht und man setzt einen Kaffeelöffel voll fein pulverisirten Kandiszucker zu
                              zwei Kaffeelöffel voll fein pulverisirtes Gummi-Arabicum. Dieser Mischung
                              setzt man so viel Wasser zu, als zur Auflösung des Zuckers und Gummis nöthig ist;
                              ungefähr ein Kaffeelöffel voll Wasser wird genügen. Diese Composition muß die
                              Consistenz eines starken Syrups haben und sehr schnell auf dem Papier trocknen. Mit
                              diesem Teig führt man die Reliefs auf der Zeichnung aus, worauf dann unmittelbar die
                              Beize aufgetragen wird, die man wie folgt zusammensetzt:
                           4 Kaffeelöffel pulverisirter Kandiszucker,
                           1 Kaffeelöffel pulverisirtes Gummi-Arabicum,
                           3 Kaffeelöffel Wasser.
                           Nachdem die Beize mit einem feinen Pinsel aufgetragen worden ist, wird sogleich das
                              Blattgold aufgelegt und auf gewöhnliche Weise mit Baumwolle angedrückt.