| Titel: | Construction von Fässern für Wein, Bier und andere gegohrene Flüssigkeiten, um deren weitere Zersetzung durch die Einwirkung der Luft zu verhindern; worauf sich John Ryan zu London am 7. Sept. 1844 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XLIII., S. 198 | 
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                        XLIII.
                        Construction von Fässern für Wein, Bier und
                           andere gegohrene Flüssigkeiten, um deren weitere Zersetzung durch die Einwirkung der
                           Luft zu verhindern; worauf sich John Ryan zu London am 7. Sept.
                              1844 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1846, S.
                              88.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Ryan's Construction von Fässern für Wein, Bier und andere gegohrene
                           Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Der Patentträger gibt verschiedene Mittel an die Luft von Wein, Bier oder anderen
                              Flüssigkeiten auszuschließen, welche durch die Einwirkung der Atmosphäre eine
                              Gährung oder Zersetzung erleiden könnten.
                           
                           Fig. 9 zeigt
                              ein Faß zum Export gegohrener Flüssigkeiten im Durchschnitt. a, a ist das hölzerne Faß und b, b ein
                              biegsamer Sack, welcher im Innern des Faßes einen luftdichten Ueberzug bildet. In
                              diesen Sack gießt man die Flüssigkeit durch eine Oeffnung bei c, welche durch einen Spund oder ein Ventil geschlossen wird. Während der
                              Sack mit Flüssigkeit gefüllt wird, entweicht die Luft aus dem Faß durch das Windloch
                              d; und wenn die Flüssigkeit abgezogen wird, tritt
                              Luft in das Faß an dem Loch d. e ist ein gewöhnlicher
                              Zapfen zum Abziehen der Flüssigkeiten.
                           Fig. 10 zeigt
                              eine andere Anordnung im Durchschnitt; der Luftsack schwimmt auf der Flüssigkeit in
                              dem Faß und communicirt mit der Atmosphäre vermittelst des Hahns c. Angenommen die Flüssigkeit sey aus dem Faß a abgezogen worden und dasselbe soll nun wieder gefüllt
                              werden, so richtet man das Faß an seinem Ende aufwärts und öffnet den Hahn c; man gießt dann die Flüssigkeit in das Faß durch das
                              Spundloch d und die in dem biegsamen Sack b enthaltene Luft wird durch den Druck der Flüssigkeit
                              in dem Maaße ausgetrieben werden, als letztere in dem Faß steigt. Wenn dann das Faß
                              voll Flüssigkeit und folglich luftleer ist, so bringt man den Spund wieder an seine
                              Stelle und das Faß Bier etc. kann nun in jedes Klima exportirt werden. Wenn die
                              Flüssigkeit aus dem Faß abgezogen wird, füllt sich der Raum, welchen sie einnahm,
                              sogleich durch die Ausdehnung des Sacks aus, in welchen man die Luft frei zulassen
                              muß: dieses Faß kann wie die gewöhnlichen verspundet werden.
                           Fig. 11 ist
                              ein cylindrisches Gefäß zur Aufbewahrung von Bier etc. Man zieht die Flüssigkeit des
                              Fasses f durch Oeffnen des Hahns g in der Röhre c ab; sie fließt dann in das
                              cylindrische Gefäß a und treibt den schwimmenden Kolben
                              b*, an welchem der biegsame Sack b angebracht ist, in die Höhe; in dem Maaße als der
                              Kolben b* steigt, wird die Luft aus dem Sack bei d ausgetrieben und man zieht die Flüssigkeit, wenn sie
                              verbraucht werden soll, am Hahn e ab. Wenn das Gefäß von
                              dem Faß getrennt werden muß, kann man ein bei c*
                              ersichtliches Ventil anbringen, welches die Oeffnung zum Einlassen der Flüssigkeiten
                              verschließt, so daß sich das Rohr c beseitigen läßt.
                           Fig. 12 zeigt
                              ein cylindrisches Gefäß, welches der Patentträger „Gährtonne“
                              nennt. In diesem Gefäß soll die Gährung vorgehen und wenn die Decke (Oberhefe)
                              fällt, oder wenn man aus irgend einem Grund die Gährung aufhalten will, bringt man
                              den biegsamen Sack b, welcher mit einem Kolben b* versehen ist, in dem Gefäße an; der obere Rand des Sacks wird durch einen
                              Strick oder auf sonstige Weise an dem Gefäß befestigt, wie man bei c, c sieht; da der Kolben oben auf der Flüssigkeit
                              schwimmt, so schließt er alle Luft aus und unterbricht dadurch die Gährung.
                           Beim Abziehen gewisser Flüssigkeiten aus einem vollen Gefäß erhält man sie oft von
                              verschiedener Güte, je nach der Tiefe, in welcher man abzieht; die reinste
                              Flüssigkeit kommt gewöhnlich in der Mitte vor, während die schweren Theile oder
                              Hefen sich am Boden absetzen und die leichten Theilchen oder der Schaum oben auf der
                              Flüssigkeit schwimmt.
                           Fig. 13 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt eines Apparats, um den reinsten Theil einer Flüssigkeit
                              in der Mitte abzuziehen. Er besteht aus einem Cylinder a, welcher mit einem biegsamen Luftsack b versehen
                              ist, an dessen Boden sich ein Kolben b* befindet,
                              welcher oben auf der Flüssigkeit schwimmt. c ist ein
                              falscher Boden mit einer kreisförmigen Oeffnung in seiner Mitte, welche zur Aufnahme
                              der biegsamen Röhren d und d* und des kegelförmigen Seihers e dient. Das
                              obere Ende der biegsamen Röhre d* ist in der Mitte des
                              Kolbens b* befestigt und das untere Ende der Röhre 6 an
                              dem Boden des Gefäßes a; die biegsamen Röhren sind an
                              ihrer Vereinigungsstelle mit dem Seiher e versehen. f ist das Ventil, durch welches die Flüssigkeit in das
                              Gefäß eingelassen wird und g ein Hahn zum Abziehen
                              derselben. Die biegsamen Röhren werden durch eine gewundene Feder h, h am Zusammensinken verhindert; die Flüssigkeit tritt
                              durch die Löcher in dem Seiher e, fließt das Faß d hinab und durch den Hahn g. Da der Kolben b* in dem Maaße sinkt als die
                              Flüssigkeit abnimmt, so werden die Federn h, h die
                              Röhren d und d* gleichmäßig
                              zusammenziehen und den Seiher e in der Mitte der
                              Flüssigkeit erhalten.
                           Fig. 14 zeigt
                              ein Gefäß zum Aufbewahren thierischer und vegetabilischer Substanzen, welche
                              nöthigenfalls in kleiner Menge daraus genommen werden können. Das Gefäß a, a ist zur größeren Bequemlichkeit mit Zapfen
                              versehen, welche im Lagern auf dem Gestell b spielen, so
                              daß man den Boden des Gefäßes aufwärts drehen kann. An dem Deckel c ist der biegsame Sack d
                              angebracht, welcher für die Atmosphäre offen ist. Der Boden e des Gefäßes hat eine Oeffnung, welche durch ein mit dem Arm g verbundenes Schieberstück f verschlossen wird; h ist eine mit dem Hahn
                              i versehene Kammer; dieselbe ist an dem Boden des
                              Gefäßes a, a durch Stifte oder auf sonstige Weise
                              befestigt. Um das Gefäß zu füllen, beseitigt man die Kammer h und dreht den Boden e aufwärts; der Schieber
                              f wird dann von dem Loch weggezogen und die Substanz
                              (was sie immer seyn mag) in das Gefäß gebracht; man verschließt dann das Loch
                              und macht das Gefäß mittelst einer Luftpumpe luftleer, die mit dem Hahn j communicirt; hierauf kann man die Kammer wie vorher am
                              Gefäß anbringen. Will man einen Theil der im Gefäß enthaltenen Substanz
                              herausnehmen, so bringt man an dem Hahn i eine Luftpumpe
                              an und zieht die Luft in der Kammer h aus; dann zieht
                              man den Schieber f zurück, worauf die Substanz
                              herabfällt und den luftverdünnten Raum ausfüllt; der Schieber wird dann wieder
                              vorwärts gestoßen, um das Loch in dem Boden zu bedecken und die so in der Kammer h abgesetzte Substanz kann weggenommen werden. Es ist
                              wohl unnöthig zu bemerken, daß der Sack d sich ausdehnen
                              und den von der Substanz, welche aus dem Gefäß a
                              genommen wurde, leergelassenen Raum ausfüllen wird. Auf diese Weise können
                              Vegetabilien jeder Art, ferner Butter, Speck etc. lange Zeit frisch und rein
                              erhalten werden.
                           Um das Füllen der oben erwähnten Fässer zu erleichtern, kann man an der Oeffnung,
                              welche die Luft zuläßt, eine Luftpumpe befestigen und den biegsamen Sack oder die
                              Luftkammer schnell auspumpen.
                           
                        
                     
                  
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