| Titel: | Neues Verfahren zur Seifenfabrication; von Ch. Watterson. | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXI., S. 288 | 
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                        LXI.
                        Neues Verfahren zur Seifenfabrication; von
                           Ch.
                              Watterson.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1846 Nr.
                              1022.
                        Watterson's Verfahren zur Seifenfabrication.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren, welches ich vorschlage um die thierischen Fette mit der kaustischen
                              Soda und dem Wasser zu verbinden, liefert eine reinere und wirksamere Seife, wozu
                              noch kommt, daß sehr viel Zeit bei der Fabrication erspart wird, weil die Seife
                              schon nach wenigen Stunden so hart ist, daß sie verkauft werden kann, was bei der
                              gewöhnlichen Fabricationsmethode erst nach mehreren Tagen der Fall ist.
                           Die Ingredienzien sind so ziemlich dieselben, welche man gegenwärtig anwendet,
                              nämlich 1) alle vegetabilischen oder thierischen Fette, sowohl einzeln als
                              vermischt; 2) eine kaustische Sodalauge, welche 22 Procent Alkali enthält; 3)
                              Wasser, welches so wenig als möglich erdige Salze und Metalle enthält.
                           Man verfährt bei der Fabrication der Seife nach dem neuen Verfahren
                              folgendermaßen:
                           Um 500 Kilogr. Seife zu erzeugen, bringt man in einen Kessel von 6 Fuß Durchmesser
                              und beiläufig 2 Fuß Tiefe 350 Kilogr. rohes Palmöl. Sobald dasselbe gehörig flüssig
                              geworden ist, versetzt man es nach und nach mit 180 Kilogr. (mehr oder weniger je
                              nach der Qualität der zu erzielenden Seife) kaustischer Sodalauge von der
                              angegebenen Stärke, indem man beide durch Umrühren gut vermischt. Nun verstärkt man
                              das Feuer und rührt das Gemenge beständig um, damit es sich nicht am Boden des
                              Kessels festsetzen kann. Nach drei- bis vierstündigem Feuern und Umrühren
                              erhält das Gemenge ein weißliches Aussehen und wenn man fortfährt zu erhitzen, so
                              verdampft der wässerige Antheil gänzlich und die Masse geht in vollkommen trockenen
                              Zustand über. Man verstärkt das Feuer nochmals und nach kurzer Zeit wird diese Masse
                              wieder flüssig und nimmt eine bräunliche Farbe an, welche anzeigt, daß die
                              Verbindung zwischen dem Oel und Alkali bewirkt ist. Alsdann schafft man schnell das
                              Feuer unter dem Kessel weg und rührt beständig um so lange als die Seife noch
                              anbrennen könnte. Wenn diese Operation beendigt ist, deckt man den Kessel zu, um ihn
                              über Nacht langsam erkalten zu lassen.
                           Der zweite Theil der Operation besteht darin, das auf angegebene Weise in fester Form
                              erhaltene Product in Pulver zu verwandeln. Letzteres versetzt man dann mit beiläufig
                              300 Kilogr. reinem Wasser und rührt die Mischung eine halbe Stunde lang stark um.
                              Alsdann schürt man das Feuer wieder an und bringt sie zum kochen, welches unter
                              beständigem Umrühren ungefähr drei Stunden lang fortgesetzt werden muß. Sobald die
                              Verdampfung auf den erforderlichen Grad getrieben ist und die Seife die geeignete
                              Consistenz zu haben scheint, läßt man langsam erkalten. Der ganze Inhalt des Kessels
                              wird, während er noch im flüssigen Zustande ist, in die gewöhnlichen Formen
                              gegossen, worin man ihn erkalten läßt. Am andern Tage ist die Seife in den Formen
                              hart genug, um sie zerschneiden und in den Handel bringen zu können.