| Titel: | Verbesserte Blenden zur Beleuchtung der Theilungen an astronomischen und geodätischen Instrumenten; von E. W. Finck, Mechaniker. | 
| Autor: | E. W. Finck | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXIX., S. 374 | 
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                        LXIX.
                        Verbesserte Blenden zur Beleuchtung der
                           Theilungen an astronomischen und geodätischen Instrumenten; von E. W. Finck, Mechaniker.Zu Frankfurt a. M., Gewann V Nr. 4a vor
                                 dem neuen Thor.
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Finck's Blenden zur Beleuchtung der Theilungen an astronomischen
                           Instrumenten.
                        
                     
                        
                           Der Gegenstand dieses Aufsatzes möchte im ersten Augenblick manchem Leser seiner
                              anscheinenden Geringfügigkeit wegen kaum einer Besprechung in diesen Blättern würdig
                              erscheinen; fassen wir die Sache näher ins Auge, so dürfte sich eine solche jedoch
                              vollkommen rechtfertigen.
                           Blenden – meist mit feinem Papier überspannte Rähmchen – werden
                              bekanntlich an astronomischen so wie an Meßinstrumenten überhaupt zur gleichmäßigen
                              Beleuchtung der feinen Theilungen allgemein angewendet. Abgesehen davon, daß der
                              Papierüberzug dieser Rähmchen bei unvollkommener Befestigung oft abspringt und beim
                              Befreien von Staub leicht durchgestoßen wird, kommt noch besonders in Betracht, daß
                              derselbe durch den Temperaturwechsel, durch Feuchtigkeit – wogegen besonders
                              Instrumente, die im Freien gebraucht werden, nie vollständig geschützt werden können
                              – oft faltig wird, vergilbt etc. und dann seinen Zweck nur unvollkommen noch
                              erfüllt. Nun ist es zwar einleuchtend, daß diesem Uebelstand leicht durch das
                              Vertauschen des alten Ueberzugs mit einem neuen abgeholfen werden kann: daß dieses
                              jedoch, namentlich beim Gebrauch der Instrumente auf freiem Felde, oft störenden
                              Aufenthalt verursacht und dabei – indem größtentheils die Rähmchen zu diesem
                              Zweck erst abgeschraubt werden müssen – durch Uebereilung nicht selten die
                              Theilung gefährdet wird: – diese Erfahrung dürfte wohl schon mancher Geometer
                              gemacht haben. Nur allzu oft ist die Folge hinausgeschoben wird, immer natürlich zum Nachtheil der
                              bei Beobachtungen und Messungen ohnehin so sehr in Anspruch genommenen Augen; nicht
                              selten wird aber auch die Erzielung möglichst genauer Ablesungen der Theilung
                              dadurch verhindert. – Einige Mechaniker haben der erwähnten Unbequemlichkeit
                              dadurch zu begegnen gesucht, daß sie statt der Papierrähmchen mattgeschliffene
                              Gläser anwandten; diese erfüllen aber den beabsichtigten Zweck nur theilweise, indem
                              sie wohl die gleichmäßige Vertheilung des durch diese Gläser fallenden Lichts, nicht
                              aber die Reflexion des Seitenlichts bewirken, welche zur vollkommenen Beleuchtung
                              doch so nöthig ist.
                           Die Mittheilung eines Verfahrens, eine solche Beleuchtung mit Beseitigung jener
                              Uebelstände zu erreichen, dürfte deßhalb nicht nur praktischen Mechanikern
                              willkommen seyn, sondern überhaupt die Aufmerksamkeit aller derer verdienen, die mit
                              Instrumenten der bezeichneten Art arbeiten. Dieses Verfahren besteht aber einfach in
                              der Anwendung von Plättchen gebleichten Knochens oder Elfenbeins von der Dicke eines
                              schwachen Kartenblatts. Ein solches Plättchen läßt, da es durchsichtiger als das
                              feinste Briefpapier ist, begreiflicherweise auch mehr Licht als ein solches
                              durchfallen, es verbreitet dasselbe gleichmäßig und reflectirt auch das von der
                              Seite einfallende Licht vermöge seiner weißen Farbe eben so gut wie Papier. Bei der
                              angegebenen Stärke ist es immer noch steif genug, um keines vollständigen Rähmchens,
                              welches einen Theil des Lichts immer wieder absorbirt, zum Halten zu bedürfen. Die
                              Einrichtung, welche ich für die vortheilhafteste halte, werden Fig. 28 und 29 deutlich
                              machen. a und b sind zwei
                              Klammern, welche sich federn und es kann das Beinplättchen bequem zwischen dieselben
                              eingeschoben werden. Sie sind durch den Steg d mit
                              einander verbunden und bei c wird der Blendenträger auf
                              die Alhidade oder überhaupt auf denjenigen Theil des Instruments aufgeschraubt, der
                              zu seiner Aufnahme bestimmt ist. Sollen die Blenden an den Loupen des Instruments
                              befestigt werden, so ist nur die Biegung des Trägers eine andere, welche sich
                              übrigens von selbst ergibt. Man sieht, daß in beiden Fällen die Form so einfach ist,
                              daß der Träger ganz leicht von dünnem Messing aus einem Stück gebogen werden kann.
                              Die hier beschriebene Einrichtung hat aber noch den besondern Vortheil daß, wenn
                              nach längerem Gebrauche an dem Beinplättchen Staub und Schmutz sich festgesetzt hat,
                              die Reinigung mit einem feuchten Tuche sehr leicht vorgenommen werden kann, ohne daß
                              man nöthig hat den Träger abzuschrauben. Man nimmt zu diesem Zweck einfach das
                              Plättchen aus den haltenden Klammern und schiebt es ebenso nach geschehener Reinigung
                              wieder ein. Wenn ein Plättchen durch langen Gebrauch unscheinbar geworden ist, so
                              kann dasselbe auf diese Weise auch leicht durch ein neues – man sollte
                              deßhalb deren immer einige vorräthig halten – ersetzt werden.
                           Einsender wünscht, daß diese Mittheilung namentlich von Mechanikern, die sich mit
                              Anfertigung mathematischer Instrumente beschäftigen, nicht übersehen werde, damit
                              die seither gebräuchlichen Blenden verdrängt werden und zweckmäßigere recht bald
                              allgemein an deren Stelle treten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
