| Titel: | Ueber Eisenbahnenbau – neue Verbindung des Schienenverbandes mit den Schwellen und der Erdbahn; von Prof. Breithaupt in Bückeburg. | 
| Autor: | Breithaupt | 
| Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXXVIII., S. 425 | 
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                        LXXVIII.
                        Ueber Eisenbahnenbau – neue Verbindung des
                           Schienenverbandes mit den Schwellen und der Erdbahn; von Prof. Breithaupt in
                           Bückeburg.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Breithaupt, über eine neue Verbindung des Schienenverbandes mit den
                           Schwellen und der Erdbahn.
                        
                     
                        
                           Durch die Verbindung des Schienenverbandes mit den Schwellen, welche im polytechn.
                              Journal Bd. XCIX S. 323 beschrieben ist,
                              können nur um 2 Zoll, mit dieser neuen Verbindung aber um 4 Zoll versunkene
                              Erdbahnstellen, ohne Sand unterzusetzen, mit der Erdbahn wieder verbunden werden.
                              Diese neue Zusammenstellung ist auch so beschaffen, daß wenn unter den Schwellen die
                              Erdbahn sinkt und man die Schwellen mit der Schienenbahn auf der Erdbahn verbinden
                              will, bei den vorzunehmenden Veränderungen keine Stuhlschraube aufgeschraubt werden
                              muß; auch nimmt die Schienenbahn in den Stühlen keine veränderte Stellung an.
                           
                        
                           1) Wie die Stühle mit den Schwellen
                                 verbunden werden.
                           Fig. 1 stellt
                              eine Schienenbahn von oben und Fig. 2 von der Seite
                              angesehen im Querschnitte in 1/12 und in der Schienenlänge in 1/24 der natürlichen
                              Größe vor. Fig.
                                 1 stellt die Schienenbahn mit ihren zwei neben einander hergehenden
                              Schienen vor, und um Raum zu ersparen sind die Schwellen zwischen den zwei
                              Schienenbahnen gebrochen dargestellt. Der Schienenverband und die Aufstellung in
                              diesen Stühlen B, Fig. 2, ist eben so wie in
                              der früheren Abhandlung beschrieben wurde, aber die Schwellen P, P sind nicht auf dieselbe Weise mit dem Schienenverband verbunden; auch
                              ist nicht bloß alle halbe Schienenlängen die Schienenbahn auf der Erdbahn durch eine
                              Schwelle unterstützt, sondern jede Viertel-Schienenlänge, und diese neu
                              hinzugekommenen Schwellen stehen unter jeder Schienenklemme M, Fig.
                                 2. Bei dieser neuen Schienen-Zusammenstellung sind die Stuhlbacken
                              und Schienen in ihren Höhen beinahe um 2 Zoll kleiner, weil in den Stühlen kein Keil
                              vorkommt. Von dieser
                              Zusammenstellung stellt Fig. 3 den senkrechten
                              Durchschnitt mit der Schwelle und Fig. 4 die Schwelle ohne
                              Stuhl von oben in 1/4 der natürlichen Größe vor. In den Abbildungen Fig. 1 bis 4 sind alle gleichen
                              Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. An jedem Stuhl geht die Stuhlschraube a durch die halbe Stuhlbackenhöhe, welche nach dem
                              Gesetze des Festhaltens die beste Stelle ist. In dem Durchschnitt Fig. 3 haben die Stühle
                              keinen Fuß, sondern einen viereckigen Stab b, welcher
                              einen Zoll länger als jede Schwelle dick ist, und jeder Stuhl macht mit diesem Stabe
                              von Gußeisen ein Ganzes aus. Durch die Oeffnung q, Fig. 4, in der
                              Schwelle P, P geht der Stab b, Fig.
                                 3, und jene Oeffnung zeigt den Querschnitt desselben. Wie die Oeffnung q, Fig. 4, zeigt, bildet der
                              Stab im Querschnitt ein Trapez; dasselbe hat 1 Zoll 10 Linien Höhe und die kleine
                              Grundlinie davon mißt 1 Zoll 4 Lin. und die große 1 Zoll 7 Linien.Alle vorkommenden Maaße beziehen sich auf den rheinländischen Fuß. Der Stab b, Fig. 3, hat auf seinen
                              zwei großen gegenüberstehenden Seitenflächen Zähne, welche 1 3/4 Linien dick und
                              eben so weit von einander entfernt sind. Diese Zähne durchschneiden die Länge des
                              Stabes senkrecht, wie auch Fig. 3 die Zähne an dem
                              Stabe vorstellt. Dieser Stab b geht durch die Schwelle
                              P und durch die Eisenplatte c, Fig.
                                 3 und 4, welche mit vier Nägeln d auf die Schwelle
                              genagelt ist. Von diesen vier Nägeln sind zwei an der langen und zwei an der breiten
                              Kante angenagelt, um das Spalten zu vermeiden. Da wo der Stab b durch die Eisenplatte c geht, hat dieselbe
                              zwei Backen e, e und diese schließen an die zwei
                              schmalen Seitenflächen des Stabes b, damit die Stühle
                              auf den Schwellen in der Schienenbahn-Breite jeder vorkommenden Seitenkraft
                              hinlänglich Widerstand leisten können. In der Schienenbahn-Längenrichtung
                              sind jene Backen an der Platte c nicht nothwendig, weil
                              in dieser Richtung der Schienenverband seinen festen Stand für sich hat. Auf der
                              Platte c ist eine Kappe l, l
                              und diese macht mit der Platte c und mit den zwei Backen
                              e, e ein Ganzes von Gußeisen aus. Durch diese Kappe
                              f, f geht ein Riegel g,
                                 h, welcher vorn eine Gabel h, h hat, die
                              innerhalb Zähne hat, welche in die Zähne an dem Stab b
                              greifen; der Riegel ist so dick, daß die Gabel drei Zähne hat. Der Stuhlstab b ist hinten dicker als vorn, wie auch die Oeffnung q, Fig. 4, in der Schwelle
                              P, P, vorstellt, durch welche der Stab b geht. Diese ungleiche Dicke ist am Stab nothwendig,
                              damit jedesmal der Riegel g, h so tief eingeschoben
                              werden kann, daß die Gabel des Riegels den Stuhlstab dicht umfaßt und jeden Stuhl mit seiner
                              Schwelle fest verbindet, so wie die Schraube i in der
                              Kappe f, f des Riegels g, h
                              auf der Platte c, c festgeschroben ist. Diese
                              Stuhl- und Schwelleneinrichtung ist so beschaffen, daß wenn der
                              Schienenverband aufgestellt ist und die Erdbahn unter einigen Schwellen sinkt, die
                              Schwellen durch den Riegel g, h mit der Schienenbahn
                              verbunden bleiben und die Schwellen ruhen dann nicht mehr auf der Erdbahn, sobald
                              aber an jeder Schwelle die zwei Riegel g, h gelöst
                              worden, legt sich die Schwelle auf die Erdbahn. Werden nach dieser Lösung die zwei
                              Riegel wieder eingeschoben und mit der Schraube i in der
                              Kappe f, f auf der Schwelle festgeschroben, so ist auf
                              der gesunkenen Erdbahnstelle die Schienenbahn, ohne daß man Sand unter die Schwelle
                              bringt, wieder unterstützt. Dieses Lösen und Wiederschließen der Riegel kann bei
                              gesunkenen Erdbahnstellen bis auf 4 Zoll Tiefe benutzt werden. Damit man aber in die
                              Gabel des Riegels den Stab b nicht über 4 Zolle
                              einschieben kann, hat der Stab b, Fig. 3, an seinem unteren
                              Ende o 1 Zoll hoch keine Zähne. Ist die Gabel des
                              Riegels so weit als es angeht am Stuhlstabe eingeschoben, so steht noch in der
                              Schwellenplatte c, c der Stuhlstab b einen Zoll tief, was hinlänglich ist, um die
                              Schienenbahn mit der Schwelle zu verbinden. Ist der Riegel bis an dem untern Ende
                              des Stuhlstabes bei immer tieferem Sinken der Erdbahn gebraucht und man will durch
                              das Versetzen des Riegels die Schwelle auf der gesunkenen Erdbahn wieder aufstellen,
                              so muß unter die Schwellen zuvor Sand gebracht werden, welches geschehen kann,
                              nachdem man die Schwelle durch vier untergesetzte hölzerne Keile so hoch gehoben
                              hat, daß sie dicht unter die zwei Stühle B an beide
                              Schienenbahnen kommt; werden bann auf jeder Schwelle von den zwei Riegeln in der
                              Gabel die zwei Stuhlstäbe fest eingeschoben, so ist die Schwelle mit den zwei
                              Schienenbahnen verbunden und man kann unter der Schwelle die vier Keile hinwegnehmen
                              und Sand unter die Schwelle setzen; alsdann können die Riegel g, h, Fig.
                                 3, wieder gebraucht werden, wenn unter der Schwelle die Erdbahn sinkt.
                              Soll beim Riegel-Einschieben die Schwelle jedesmal recht fest auf die Erdbahn
                              gesetzt werden, so ist es gut, daß die drei Zähne in jeder Gabel des Riegels g, h keilartig nach dem vordem Ende hingehen, wie auch
                              Fig. 5 im
                              Längendurchschnitt vorstellt. Dieser keilartige Anfang in der Gabel des Riegels
                              verursacht, daß beim Riegel-Einschieben die Schwelle recht fest auf die
                              Erdbahn gesetzt wird. In der Schwelle P, Fig. 3, geht das Loch,
                              worin der viereckige Stab b eingeschoben wird, durch die
                              ganze Schwellendicke, weßhalb dieses Loch auf der untern Schwellengrundfläche durch
                              eine Kupfer- oder Zinkplatte k, k verschlossen
                              seyn muß, damit der Stab b von unten heranherau
                              gegen Schmutz und Nässe
                              gesichert ist. Um auch den Stab b in der Schwelle gegen
                              Rost zu sichern, müssen die zwei Löcher in jeder Schwelle mit Oelfirniß stark
                              überstrichen und der Stab mit Knochenöl überzogen werden. An dem Riegel g, h, Fig. 4, müssen die zwei
                              Gabeltheile h, h etwas länger seyn, als der Stab b im Querschnitt breit ist, damit derselbe auch paßt,
                              wenn die Stuhlstabe in ihrer Dicke etwas verschieden sind. Jeder Riegel hat am
                              hintern Ende einen Ansatz l, Fig. 3 und 4, welcher beim
                              Ausschieben des Riegels recht gut benutzt werden kann. Es ist aber auch nothwendig,
                              daß die Gabel eines jeden Riegels den Stuhlstab schließend umfaßt, und um dieses
                              bewerkstelligen zu können, muß jedesmal nach dem Einschieben des Riegels auf den
                              Hinterkopf des Riegels ein schwacher Hammerschlag geschehen, worauf die Gabel sicher
                              den Stuhlstab schließend umfaßt. Ist die Gabel des Riegels fest mit dem Stuhlstabe
                              verbunden, so kann der Riegel leicht gelöst und hierauf ganz ausgeschoben werden,
                              wenn man in das Loch m im Riegel g, h hinter der Kappe f eine Hebelstange von
                              Eisen setzt und am obern Ende nach dem Stuhl hin einen Druck gibt.
                           Auf jeder Schwelle ist der Riegel g, h jedesmal der
                              Stuhlschraube entgegengesetzt angebracht, damit die Schrauben a und i nicht an einer Stelle zusammenkommen.
                              Diese Anordnung ist durch Fig. 1 und 2 dargestellt.
                           Das Verfahren bei dieser Stuhl- und Schwellen-Einrichtung auf jeder
                              gesunkenen Erdbahnstelle die Schwelle mit der Schienenbahn zu verbinden, ist so
                              einfach, daß die vorzunehmenden Veränderungen jedem Bahnwärter gelehrt und
                              übertragen werden können.
                           An den Stuhlstab b, Fig. 3, können die Zähne
                              so gut angegossen werden, daß nur ein geringes Nachfeilen nothwendig ist. Die Gabel
                              an jedem Riegel greift jedesmal in drei Zähne, wodurch die Tragkraft um so mehr
                              hinlänglich gesichert wird, da jetzt das gute Gußeisen dieselbe Tragkraft hat wie
                              geschmiedetes Eisen. Um die Zähne in die Backen der Gabel einzusägen, dient
                              folgendes Werkzeug.
                           Fig. 6 stellt
                              dasselbe von oben und Fig. 7 von der Seite
                              angesehen in natürlicher Größe vor. Die Fläche a, b, c,
                                 d, Fig.
                                 6, ist so breit als die Gabel am Riegel dick ist, so daß die Fläche drei
                              Zähne von dem Stuhlstabe aufnehmen kann. Diese Fläche ist in ihrer Breite in fünf
                              gleiche Theile getheilt, wovon die zwei mittleren e, f
                              und g, h an ihrer Gränze der Länge nach durchschnitten
                              sind. Die in diesen Schnitten eingesetzten vier Sägeblätter müssen über der
                              Grundfläche a, b, c, d etwas höher stehen als die Zähne
                              in der Gabel des Riegels tief sind. Das Werkzeug hat an jeder Seitenfläche einen
                              Backen A und jeder Backen muß zweimal so hoch über der
                              Grundfläche a, b, c, d stehen, als jeder Zahn in der
                              Gabel des Riegels tief ist. Zwischen diesen zwei Backen A,
                                 A muß sich die Riegeldicke leicht einlegen lassen, damit beim Sägen kein
                              Drängen stattfinden kann. Die vier Sägen und die zwei Backen werden durch zwei
                              Schrauben B, C mit den Muttern K,
                                 K an dem Mittelstück E, F so festgeschroben,
                              daß alles zusammen ein Ganzes ausmacht. Das Mittelstück E,
                                 F hat am vordern Ende eine Angel G, worüber ein
                              Griff H, H von Holz geht. Die Angel G muß so lang als der Griff seyn, damit letzterer an der
                              Angel vernietet werden kann und mit dem Werkzeuge ein Ganzes ausmacht.
                           Dieses Werkzeug kann leichter und richtiger verfertigt werden, wenn das Mittelstück
                              E, F von Messing ist, aber die Angel G muß daran von Eisen seyn.
                           An jedem Sägeblatt Fig. 8 müssen die Löcher l, l, durch welche
                              die zwei Schrauben B, C gehen, nach der oberen Kante
                              aufgeschnitten seyn, damit man jede Säge verschieben kann, so wie dieselben durch
                              das wiederholte Schärfen in der Breite abnehmen.
                           Mit diesem Werkzeug können in die zwei Backen jeder Gabel h,
                                 h des Riegels g, h, Fig. 4, vier Sägeschnitte
                              zu gleicher Zeit, so tief als die Zähne an dem Stuhlstab h, Fig.
                                 3, sind, eingeschnitten werden und durch die zwei Backen A, A, Fig. 6, werden die vier
                              Schnitte in jeden Gabelbacken an der gehörigen Stelle gesägt. Damit aber die vier
                              Sägen bis am hintern Ende jedes Gabelbackens des Riegels die vier Schnitte
                              durchsägen können, ist am hintern Ende jedes Gabelbackens eine Nuth n, n, Fig. 4, angebracht, etwas
                              tiefer als die Zähne an jedem Stuhlbacken sind. Sind die vier Sägeschnitte in jedem
                              Gabelbacken des Riegels eingeschnitten, so muß der Stab e,
                                 f und g, h, Fig. 6, zwischen zwei
                              Sägeschnitten herausgehauen werden, als hätten die zwei Gabelbacken drei Zähne, Fig. 5, welche
                              in die Zähne an dem Stuhlstab b, Fig. 3, ohne weiteres
                              Nachfeilen passen.
                           Vergleicht man diese neue Schienen-Zusammensetzung mit der im vorhergehenden
                              Band des polytechn. Journals S. 223 beschriebenen, so besteht der Unterschied darin,
                              daß bei dem hier beschriebenen Schienenbau die Stuhlschrauben nicht aufgeschroben
                              werden, wenn bei gesunkenen Erdbahnstellen die Schwellen wieder auf die Erdbahn
                              gesetzt werden und daß die Stuhlschrauben in der halben Schienenhöhe unverändert den
                              Schienenverband als ein Ganzes zusammenhalten.
                           
                        
                           
                           2) Die Schwellen unter jeder
                                 Schienenklemme.
                           Die Schienenbahn kann unter jeder Schienenklemme einfacher als unter jedem Stuhl
                              durch eine Schwelle unterstützt werden. Zu dieser lothrechten Unterstützung sind auf
                              jeder Schwelle zwei Eisenplatten o, p, Fig. 1, mit vier
                              versenkten Schrauben aufgeschroben nothwendig, durch welche eine Schraube s, Fig. 2, mit einem flachen
                              Gewinde geht, die so lang als jede Schwelle dick ist. Diese Vorrichtung stellt Fig. 9 in
                              senkrechtem Durchschnitt, mit denselben Buchstaben wie Fig. 1 und 2 bezeichnet, in 1/4 der
                              natürlichen Größe vor. Die Schraube s hat einen
                              viereckigen Kopf t, um sie mit einem Schlüssel
                              ein- und ausschrauben zu können. Ueber dem Schraubenkopf t ist ein Zapfen u und mit
                              diesem tritt die Schraube s in die Grundfläche einer
                              jeden Schienenklemme M; sinkt dann unter den Schwellen
                              die Erdbahn, so sinkt die Schwelle mit und hat hierauf mit der Schienenbahn keine
                              Verbindung mehr; wird aber die Schraube s in die Höhe
                              geschroben bis die obere Grundfläche des Kopfes der Schraube unter der Grundfläche
                              der Schienenkemme anschließt, dann ist die Verbindung wieder hergestellt. Damit aber
                              die Schraube s, sowie unter der Schwelle die Erdbahn
                              sinkt, durch das fortwährende Höherschrauben aus der Mutter r, r nicht herausgeschroben werden kann, hat das untere Ende x kein Gewinde und ist etwas dicker als die Schraube.
                              Soll die Schraube s in die Mutter r, r eingeschoben werden, so geschieht dieß an ihrem Kopfende t.
                           Diese Veränderungen, welche vorzunehmen sind sowie unter den Schwellen die Erdbahn
                              sinkt, können durch die Bahnwärter besorgt werden.
                           Sind die zwei Schrauben s in jeder Schwelle beim
                              Erdbahnsinken bis am Ende gebraucht, so müssen sie in der Schwelle so tief
                              eingeschroben werden, daß gerade die Schraubenköpfe herausstehen und die Schwelle
                              muß durch untergeschobene hölzerne Keile so hoch über der Erdbahn gehoben werden,
                              daß von beiden Schraubenköpfen die Zapfen u, Fig. 9, in die
                              zwei Schienenklemmen aufgenommen sind. Ist dann in dieser Stellung Sand
                              untergesetzt, so ist die Schienenklemme auf der Erdbahn wieder in Verbindung
                              gebracht. Sinkt nachher die Erdbahn, so können die zwei Schrauben wieder gebraucht
                              werden.
                           Sollen die Schrauben s, Fig. 9, gegen Rost und
                              Schmutz gesichert werden, so muß in jeder Schwelle in die zwei Löcher, durch welche
                              jene Schrauben gehen, von unten herauf eine Büchse w, w
                              von Kupfer oder Zink eingeschlagen werden, die so lang ist, daß sie unter die Mutter
                              r, r an der Platte o, p
                              tritt.
                           
                           Das Gewinde an der Schraube s und in der Mutter r, r kann angegossen werden, wodurch die Kosten
                              bedeutend vermindert werden, denn bei einem flachen Gewinde kann die Schraube in der
                              Mutter mit einem kleinen Spielraum gehen, sobald dieselbe wie hier eine Last
                              lothrecht zu tragen hat.
                           Es versteht sich von selbst, daß die zwei Eisenplatten c,
                                 c, Fig.
                                 1, auf jeder Schwelle P, P mit einer Schablone
                              verbunden, in gleicher Entfernung und in paralleler Richtung aufgenagelt werden
                              müssen, damit die zwei Schienenbahnen genau parallel neben einander hergehen und die
                              Stühle durch keine Spannung dem Schienenverband hinderlich werden. Auch müssen auf
                              die Schwellen q, q, welche unter die Schienenklemmen zu
                              liegen kommen, die zwei Platten o, p, mit einer dazu
                              besonders gemachten Schablone verbunden, geschroben werden. Die Schablonen werde ich
                              auf Verlangen angeben.
                           
                        
                           3) Der Schienenbahnbau von jedem Bahnhof
                                 oder Anhaltsort zum andern.
                           Der Schienenverband mit dieser neuen Schwellen-Verbindung kann auf der Erdbahn
                              eben so aufgestellt werden, wie in der früheren Abhandlung beschrieben ist. Während
                              man bei letzterer Construction durch die eisernen Keile in jedem Stuhl nachzuhelfen
                              hat, muß es hier mit den Riegeln auf jeder Schwelle geschehen.
                           Bei der neuen Schienenaufstellung werden zuerst die Schwellen P, P, Fig.
                                 1, mit den Stühlen, wie beschrieben, je eine halbe Schienenlänge entfernt,
                              auf der Erdbahn gelegt, und nachdem die Schienenaufstellung beendigt ist, müssen die
                              bei dieser Aufstellung gebrauchten Pfähle aus der Erdbahn herausgenommen werden,
                              weil auf diesen Stellen die Schwellen q, q unter die
                              Schienenklemmen zu liegen kommen. Sollen diese Schwellen unter die Schienenklemmen
                              gelegt werden, so muß auf diesen Erdbahnstellen so viel Sand weggenommen werden, daß
                              die Zapfen u, Fig. 2, auf den Köpfen der
                              Schwellenschrauben s unter den Schienenklemmen M hindurchgehen können; ist dann durch hölzerne Keile
                              die Schwelle so hoch gehoben, daß die zwei Zapfen u in
                              den zwei Schienenklemmen M ihren Schluß erhalten haben,
                              so kann unter die Schwellen Sand gesetzt werden und die Schienenbahn ist unter den
                              Schienenklemmen auf der Erdbahn unterstützt.
                           Die Unterhaltungskosten des Eisenbahnbaues werden vermindert, wenn das
                              Schienenaufstellen auf der Erbbahn, wie beschrieben, theilweise geschieht und alles
                              Eisen vom Oberbau der Dauerhaftigkeit wegen sogleich nach der Aufstellung mit
                              Oelfirniß angestrichen wird. Wollte man alle Theile vor der Schienenaufstellung mit Oelfirniß
                              anstreichen, so würde der Anstrich bei der Aufstellung so beschädigt, daß er nachher
                              doch wiederholt werden müßte.
                           Anmerkung. Schon im Jahr 1844 habe ich einen
                              Schienen-Verband in seiner einfachsten Form im polytechn. Centralblatt Heft
                              21 (polytechn. Journal Bd. XCIV S. 351)
                              beschrieben; um aber nach jener Angabe die Oberfläche der Schienenbahn unverändert
                              zu unterhalten, sind größere Kosten erforderlich, als bei den hier und in der
                              vorhergehenden Abhandlung beschriebenen Schienen-Zusammenstellungen. Bei der
                              früheren Methode muß jede etwas gesunkene Erdbahnstelle durch Unterlegung von Sand
                              verbessert werden, was nicht immer so schnell und zur rechten Zeit, wie bei den
                              neueren Constructionen geschehen kann; auch ist der Schienenverband nach der ersten
                              Angabe mühsamer auf der Erdbahn aufzustellen, als bei den hier beschriebenen
                              Zusammensetzungen.
                           Alles Neue, wenn auch die Brauchbarkeit desselben von Vielen anerkannt wird, findet
                              selten sogleich eine Anwendung; so habe ich im kurhessischen Richelsdorfer
                              Kupfergebirge im Jahr 1798 mit einem neuen Markscheider-InstrumentBeschreibung eines neu erfundenen Markscheider Instruments, nebst Anweisung
                                    zum Gebrauch desselben, von C. M. Breithaupt. Mit sechs Kupfertafeln Kassel 1800. einen Grubenzug von 188 Lachtern Umfang mit 30 Standpunkten nach Lichter
                              visirt zugezogen und durch trigonometrische Berechnung die Entfernung des ersten
                              Anhaltungspunkts vom letztern und den Höhenunterschied angegeben, was mit der
                              wirklichen Entfernung und dem Höhenunterschied übereintraf. Diese neue
                              Vermessungsart wurde zwar sogleich für eine bessere und richtigere anerkannt, als
                              das Messen mit dem Hängekompaß und Gradbogen, jedoch ist dieses neue Instrument erst
                              vor etwa 16 Jahren in Anwendung gebracht worden; nun werden in vielen Bergwerken mit
                              demselben die Grubengebäude angenommen.
                           
                        
                           4) Ansichten über den von mir im
                                 polytechn. Journal Bd. XCIX S. 323 beschriebenen
                                 Eisenbahnbau.
                           Von Einigen wurde behauptet, die Schienenverband-Bahn müsse nicht jede halbe
                              Schienenlänge, sondern jede Viertel-Schienenlänge durch eine Schwelle mit der
                              Erdbahn verbunden seyn; deßwegen habe ich auch den oben beschriebenen neuen
                              Schienenbahnbau unter jeder Schienenklemme auf einer Schwelle ruhen lassen. Diese neue
                              Schwellenverbindung unter jeder Schienenklemme (Abschnitt 2) kann auch bei dem
                              früher a. a. O. beschriebenen Schienenbahnbau angewandt werden, nur mit dem
                              Unterschied, daß die Schraube s, Fig. 9, halb so lang seyn
                              kann und nicht durch die ganze Schwellendicke zu gehen braucht, weßwegen auch die
                              Büchse w, w entbehrlich ist.
                           Es wurde auch bezweifelt, daß mein Schienenverband von einem Bahnhof oder Anhaltsort
                              zum andern die obere ebene Bahnfläche nach seiner Aufstellung beibehalten könne und
                              solche Stöße, wie bei der allgemein üblichen Schienen-Zusammenstellung zu
                              vermeiden wären. Dieß ist aber nicht zu bezweifeln in der Voraussetzung, daß nichts
                              vernachlässigt wird und bei jeder vorletzten aufgestellten Strecke, die
                              Stuhl- und Schienenklemmschrauben täglich untersucht werden, ob sie noch ein
                              weiteres Nachschrauben gestatten, was wohl bei einigen stattfinden kann, wenn der
                              Schraubenfuß auf der Schienenfläche noch nicht überall anschließt; auch können die
                              aufeinanderliegenden Schienenflächen anfangs einen dichtern Anschluß wegen der
                              rauhen Oberfläche annehmen. Wird das Nachschrauben auf jeder zuvor aufgestellten
                              Schienenbahnstrecke täglich wiederholt, bis die Schrauben kein weiteres
                              Nachschrauben erlauben, und werden auch alle Schrauben, welche leicht in ihren
                              Muttern gehen, ehe das Gewind an der Schraube und in der Mutter verdorben wird,
                              sogleich mit einer andern verwechselt, so wird der Schienenverband in seinen Stühlen
                              und Schienenklemmen eben so fest gehalten, als wenn die zwei aneinander gelegten
                              Schienen von halber Dicke eine Schienenbahn von ganzer Dicke ausmachen.
                           Bei meinem Schienenbahnverband werden die einzelnen Schienenlängen durch drei Stühle
                              und zwei Schienenklemmen, also an fünf Stellen in gleicher Entfernung festgehalten;
                              auch wird der Schienenverband an den Stellen auf der Erbbahn unterstützt, wo die
                              Schienenenden zusammenstoßen; daher ist es unmöglich, wenn der Schienenbau nach
                              Vorschrift unterhalten wird, daß beim Fahren auf der Eisenbahn ein Hervortreten von
                              Schienenenden vorkommen kann. Angenommen auch ein Bahnwärter habe nicht auf allen
                              gesunkenen Erdbahnstellen die Schwellen mit der Erdbahn zur rechten Zeit verbunden,
                              so kann auf der Schienenbahn das Fahren über fehlende Erdbahn-Unterstützungen
                              doch kein Hervortreten von Schienenenden bewirken, wenn der Vernachlässigung
                              wenigstens nach der zweiten Fahrt abgeholfen wird; denn nicht nur das starke
                              Aneinanderhalten der Schienen verhindert das Hervortreten der Schienenenden, sondern
                              auch der Verband selbst und der Umstand, daß das Fahrgeleise über zwei zusammengelegte
                              Schienen geht.
                           Jeder Bahnwärter muß seine Bahnstrecke täglich wenigstens zweimal begehen und wenn er
                              also auch beim erstenmal die Schwellen auf einigen gesunkenen Erdbahnstellen zu
                              stellen übersehen haben sollte, so geschieht es doch gewiß beim zweiten Gang. Sollte
                              alles hier gesagte für Einige noch nicht befriedigend seyn, so will ich noch eine
                              neue Verbindung angeben, die ich aber für überflüssig halte.
                           A und B, Fig. 10, stellen zwei
                              Schienen im senkrechten Längendurchschnitte und in 1/4 der natürlichen Größe vor.
                              Das Ende von der Schiene B hat einen Zapfen a und die andere Schiene A
                              hat an ihrem Ende in der Breitenmitte eine Kerbe b, in
                              welche der Zapfen a greift. Dieser Zapfen darf nicht
                              über 3/4 Zoll lang seyn und sein Anfang c, c. muß vom
                              Schienenende unter stumpfem Winkel ausgehen, wodurch der Zapfen an Tragkraft
                              gewinnt. Der Zapfen a kann nicht abbrechen, weil er die
                              große Last beim Fahren auf der Bahn nicht zu tragen hat, indem die Schienenenden d, d im Stuhl getragen werden und der Zapfen a in der Schiene A mit einem
                              kleinen Spielraum eingelegt werden muß.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
